Eine besondere Auszeichnung gibt es jetzt für das Herzzentrum Leipzig: Dr. med. Jedrzej Kosiuk aus der Abteilung für Rhythmologie wurde mit dem August Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Düsseldorf übergeben, teilt das Herzzentrum mit.

Mit der Auszeichnung wird eine Forschungsarbeit gewürdigt, in der sich Dr. Kosiuk mit der Frage beschäftigt hat, ob sich bei bestimmten anatomischen Gegebenheiten das Schlaganfallrisiko während einer Herzkatheteruntersuchung (Ablation) erhöht. Er konnte dabei belegen, dass die Beschaffenheit des linken Vorhofohrs einen nachweisbaren Einfluss auf eine erhöhte Thrombosebildung während oder kurz nach einer Herzkatheteruntersuchung hat. Seine umfangreiche statistische Auswertung von mehr als 2.500 Fällen zeigt: Besonders hoch ist das Risiko für einen Schlaganfall während der Ablation, wenn das Vorhofohr wie ein Hühnerflügel (Chicken wing) geformt ist.

Als deutlich weniger risikoreich haben sich dagegen weitere typische Formen des Vorhofohres erwiesen, die einem Kaktus, Windsack oder einem Blumenkohl entsprechen.

“Ich fühle mich sehr geehrt, Preisträger eines der renommiertesten Forschungspreise der Herzmedizin zu sein”, sagt Dr. Jedrzej Kosiuk vom Herzzentrum Leipzig. “Die vorliegende Untersuchung wirft ein neues Licht auf die Risikokalkulation bei der Planung und Durchführung dieser wichtigen Behandlungsmethode. Darüber hinaus leistet sie einen Beitrag, mögliche Entstehungsmechanismen für einen Schlaganfall noch besser zu verstehen und die Patientensicherheit deutlich zu erhöhen.”

Prof. Dr. med. Udo Sechtem, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung für Herzforschung, ergänzt: “Das Modell von Dr. Kosiuk zur Abschätzung des individuellen Schlaganfallrisikos durch Thrombenbildung während einer Katheterablation ist bisher einmalig und ein innovativer Beitrag zur Schlaganfallbekämpfung bei Patienten mit Vorhofflimmern. Die Studie ist deshalb eine wichtige Grundlage für weitere Untersuchungen.”Warum die Form des Vorhofohrs eine solch wichtige Rolle spielt, soll nun in weiteren Studien geklärt werden. Eine erste mögliche Erklärung hat Dr. Kosiuk aber schon parat: Während einer Herzkatheteruntersuchung können kleine Blutgerinnsel, so genannte Mikrothromben, freigesetzt werden. An der Katheterspitze werden diese während des Eingriffs bis ins Herzohr transportiert. Bei einer länglichen und geschlängelten Form (“Chicken wing”) können sich dabei größere Gerinnsel ansammeln, während die erweiterten Formen der Herzohren (“Kaktus”, “Windsack”, “Blumenkohl”) möglicherweise besser durchspült werden und weniger Gefahr besteht, dass es zur gefährlichen Gerinnselbildung kommt.

Die prämierte Arbeit wurde in der Fachzeitschrift “Heart Rhythm” publiziert: Kosiuk J. et al. “Impact of left atrial appendage morphology on peri-interventional thromboembolic risk duringcatheter ablation of atrial fibrillation”, Heart Rhythm, Vol. 11, Issue 9, Pages 1522-1527, Sept. 2014.

Quelle: Herzzentrum Leipzig

www.helios-kliniken.de/herzzentrum

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