Von Februar bis April waren die WissenschaftlerInnen des Projekts "Lebendige Luppe" im Auwald unterwegs, um auf den dort angelegten Dauerbeobachtungsflächen eine Waldinventur durchzuführen und den Frühjahrsaspekt der krautigen Vegetation aufzunehmen. Mit den Vegetationsaufnahmen, die im Frühjahr und Sommer dieses Jahres stattfinden, werden die Vielfalt, Struktur und Artenzusammensetzung der krautigen Vegetation mit ihren saisonalen Unterschieden erfasst.

Dafür wurden auf den Dauerbeobachtungsflächen kleinere Untersuchungsflächen abgesteckt, auf denen alle vorkommenden krautigen Pflanzenarten bestimmt und ihre Deckung geschätzt werden. Die Artenzusammensetzung gibt Aufschluss über die Standortfaktoren an der Stelle der Aufnahme und reagiert sensibel, wenn sich an den Einflüssen – wie es das durch das Projekt zugeführte Wasser darstellt – etwas ändert.

Projektmitarbeiterin Dr. Carolin Seele, Biologin an der Universität Leipzig: “Da wir die Untersuchungen sowohl vor als auch nach der Umsetzung der “Lebendigen Luppe” vornehmen, ist es möglich, damit den Einfluss des neuen Fließgewässers auf die Entwicklung der Kraut- und Baumschicht zu messen und den Erfolg des Projekts zu bewerten.”Auch die Waldinventur ist ein Instrument, um den Erfolg des Projekts “Lebendige Luppe” zu bemessen. Dabei werden alle lebenden Bäume und Sträucher mit einem Brusthöhendurchmesser (Durchmesser in 1,30 Meter Höhe) von mindestens 5 Zentimeter erfasst, ihre Artzugehörigkeit bestimmt, Brusthöhendurchmesser und Höhe gemessen sowie die soziologische Stellung, Überschirmung und vorhandene Schäden aufgenommen. Insgesamt dokumentierten die NaturwissenschaftlerInnen von Universität und UFZ Leipzig auf diese Weise rund 3.300 lebende Bäume und Sträucher und markierten diese dauerhaft. Mit der Ermittlung der Menge der lebenden Holzbiomasse wird auch der darin gespeicherte Kohlenstoff verzeichnet.

Da auch das Totholz ein bedeutender Lebensraum für unzählige Tier- und Pilzarten ist und einen wichtigen Bestandteil im Kohlenstoffkreislauf darstellt, wurden zusätzlich die toten Bäume registriert.

Pünktlich zum Tag der Biodiversität am Donnerstag, 22. Mai, soll dann ein Video zu Waldinventur und Vegetationsaufnahmen auf www.Lebendige-Luppe.de zu sehen sein.

Im Rahmen des Projekts “Lebendige Luppe” arbeiten die Städte Leipzig und Schkeuditz, die Universität Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der NABU Sachsen gemeinsam an Förderung und Erhalt auentypischer Biotopstrukturen auf dem Gebiet der Städte Leipzig und Schkeuditz. Durch die Wiederbelebung ehemaliger Luppeläufe sollen dem Auwald neue Lebensadern geschenkt, der Wasserhaushalt des Auensystems soll insgesamt verbessert und die biologische Vielfalt in diesem wertvollen Ökosystem gefördert werden.

Die “Lebendige Luppe” erhält als erstes sächsisches Projekt eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit realisiert wird. Gefördert wird es zudem durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Es ist ein Schlüsselprojekt des Grünen Rings Leipzig.

Das Kontaktbüro in der Michael-Kazmierzcak-Straße 25 (Eingang über Coppistraße neben Nr. 68) hat Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr geöffnet.

www.Lebendige-Luppe.de

www.NABU-Sachsen.de

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