Das Foto "Wald in 3D" von André Künzelmann gehört zu den Gewinnern des Deutschen Preises für Wissenschaftsfotografie. Am Wochenende erhielt der Fotograf des Umweltforschungszentrums (UFZ) dafür in der Kategorie Einzelfoto den mit 4.000 Euro dotierten zweiten Preis. Die Aufnahme entstand im Visualisierungszentrum des UFZ und zeigt unterschiedliche Baumarten in einem Computermodell, das Forschern hilft, die Rolle der Wälder beim Klimawandel zu untersuchen.

Fast die Hälfte der Wälder weltweit liegt in den Tropen. Tropenwälder umfassen etwa 1.150 Millionen Hektar der Erde und spielen daher eine besondere Rolle im Kohlenstoffkreislauf, da sie etwa 40 Prozent des in der globalen Vegetation gespeicherten Kohlenstoffes enthalten und jedes Jahr etwa zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoff binden. Waldmodelle helfen, den Wald zu schützen und die Bedeutung der Biodiversität zu quantifizieren.

Mit solchen Modellen lassen sich verschiedene Holznutzungsszenarien simulieren, um so die langfristigen Folgen für den Wald abzuschätzen. “Die Entwicklung von Waldsimulationsmodellen für den Regenwald ist eine besondere Herausforderung, da Regenwälder sehr komplex sind. Bis zu 200 verschiedene Baumarten pro Hektar wurden bereits gezählt”, erklärt Prof. Andreas Huth vom UFZ in Leipzig. Seine Forschungsgruppe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Modellierung von Wäldern. Sie hat verschiedene Regenwaldmodelle wie FORMIX3 und FORMIND entwickelt, die bereits auf zahlreiche Wälder in den Tropen wie in Borneo und Südamerika erfolgreich angewendet wurden.

Umweltforschung ist heute kaum noch ohne den Einsatz von komplexen Computermodellen und deren Visualisierung vorstellbar. 3D-Visualisierungen helfen am UFZ zum Beispiel nicht nur die Klimawirkungen von Tropenwäldern zu verstehen, sondern auch beim Optimieren der Standorte von Windenergieanlagen oder der Bewirtschaftung von Wasserressourcen. Auch in der Wissenschaftskommunikation hat die Visualisierung in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Entsprechend anspruchsvoller sind die Erwartungen an gelungene Wissenschaftsfotos geworden.

Dem trägt der “Deutsche Preis für Wissenschaftsfotografie” Rechnung. Der renommierte Wettbewerb richtet sich an Fotografen, die aktuelle Forschung und Technologie ansprechend und ungewöhnlich ins Bild setzen. Unterstützt wird die Initiative von der Fraunhofer Gesellschaft, der Universität Bremen sowie dem Journalisten-Onlineservice supress-redaktion.de. Er ist mit insgesamt 18.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr bereits zum achten Mal von der Zeitschrift “bild der wissenschaft” und dem Düsseldorfer Pressebüro Brendel vergeben. Aus den rund 100 Einsendungen wählte die Jury unter dem Vorsitz des Fotografen Wolfgang Volz vier Preisträger aus.

“Dieses Jahr hatte ich mich erstmals entschlossen, an einem Fotowettbewerb teilzunehmen. Schön, dass meine Arbeit auf Anhieb auf dieser Ebene überzeugte und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. Ich freue mich außerordentlich über die Anerkennung”, sagte André Künzelmann bei der Preisverleihung im Haus der Wissenschaft in Bremen. Der Diplommetrologe hat sich in den vergangenen zehn Jahren am UFZ auf Wissenschaftsfotografie spezialisiert. Daneben ist er auch als Kameramann und Unterwasserfotograf tätig. Sein Wissen gibt er in Foto-Workshops an Wissenschaftler weiter.

Quelle: UFZ/ Tilo Arnhold

“deutscher preis für wissenschaftsfotografie”:
http://fotopreis.tpk6.de/html/preistraeger2013/kuenzelmann.html
www.ufz.de

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