Mit über 500 Forschenden entsteht in Sachsen und Sachsen-Anhalt eines der größten Zentren für Wasserforschung in Europa: "Das Center for Advanced Water Research (CAWR)". Der Kooperationsvertrag wird am Dienstag, 8. Oktober, von der Technischen Universität Dresden (TUD) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) unterzeichnet.
Beide Partner wollen durch das neue Zentrum ihre bereits bestehenden Kapazitäten bündeln, um so gemeinsam zur Lösung globaler Probleme der integrierten Wasserbewirtschaftung beizutragen. Mit dem CAWR bekommt die strategische Kooperation beider Partner eine neue Qualität. Bereits seit 2006 arbeiten TUD und UFZ eng zusammen – so zuletzt im Rahmen der „Internationalen WasserforschungsAllianz Sachsen“ (IWAS).
Obwohl der Zugang zu sauberem Wasser von den Vereinten Nationen bereits seit 2010 als Menschenrecht anerkannt ist, leidet weltweit immer noch rund eine dreiviertel Milliarde Menschen an akutem Wassermangel. Mit zunehmender Bevölkerung werden sich diese Probleme in vielen Regionen der Erde weiter verschärfen. Schätzungen zufolge werden im Jahre 2050 bereits über zwei Milliarden Menschen in Regionen mit akuter Wasserknappheit leben. Adäquate Lösungsansätze aus einer über 100-jährigen Forschungstradition in Deutschland können helfen, die großen Herausforderungen im Wasserbereich zu bewältigen.
„Mit der Gründung des ‘Center for Advanced Water Research’ reagieren wir auf diese Herausforderungen mit integrierten Ansätzen. Komplexe Herausforderungen können nicht mit Einzellösungen bedient werden. Hand in Hand mit den wichtigsten Partnern zum Thema Wasser und nachhaltige Entwicklung wollen wir unsere wissenschaftlichen Kompetenzen bereitstellen, die Lehre strategisch entwickeln und einen erfolgreichen Transfer unserer Kompetenzen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft national und international ermöglichen“, betont Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden. Sowohl für die TUD als auch für das UFZ steht das Thema Wasser an zentraler Stelle.
„Bereits seit vielen Jahren kooperieren wir erfolgreich in nationalen und internationalen Projekten, in der Lehre sowie beim Aufbau der Water Science Alliance, der Plattform der deutschen Wasserforschungs-Community. Mit dem „Center for Advanced Water Research“ wird die Region Dresden – Leipzig – Magdeburg – Halle zu einem internationalen Dreh- und Angelpunkt der Wasserszene“, unterstreicht Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.
Wasserforschung ist an der TU Dresden mit rund 250 wissenschaftlichen Mitarbeitern und 25 Professuren eines der Schwerpunktthemen, die die Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative definiert hat und bei dem sie auf die einmalige Konzentration an Hydrowissenschaften setzt.
Die lange Tradition der Hydrowissenschaften hat 2012 durch die Gründung des FLORES-Instituts der UN-Universität mit dem Thema „Wasser-Boden-Abfall“ neue Impulse bekommen. Seit vielen Jahren bildet die TUD nicht nur Studenten auf diesem Gebiet aus, sondern bietet im Auftrag von UNEP und UNESCO über das Postgraduiertenzentrum CIPSEM zudem Führungskräften aus Entwicklungs- und Schwellenländern eine fundierte Ausbildung im Wasserbereich.
Wasserforschung bildet auch am UFZ mit rund 280 wissenschaftlichen Mitarbeitern und 23 gemeinsamen Professuren zusammen mit Partneruniversitäten einen Schwerpunkt. Das UFZ ist seit 2010 maßgeblich an der Entwicklung und am Aufbau der „Water Science Alliance“, einem Netzwerk zur Stärkung der deutschen Wasserforschung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene beteiligt und koordiniert die Forschungsaktivitäten des Helmholtz Wasser-Netzwerkes. Mit den TERENO- und TERENO-MED-Beobachtungsplattformen der Helmholtz-Gemeinschaft bringt es zudem eine große Forschungsinfrastruktur in die Partnerschaft ein.
Zu einem der zahlreichen Beispiele für die fruchtbare Kooperation zwischen TUD und UFZ zählt eine interdisziplinäre Studie, die sich – vor dem Hintergrund der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WWRL) – mit der Verbesserung der Gewässerqualität am Westlichen Bug, im Grenzgebiet zwischen Ukraine, Weißrussland und Polen, befasst hat. Die konkreten Arbeiten im Rahmen der IWAS-Modellregion Osteuropa erstreckten sich dabei von naturwissenschaftlicher Forschung über sozialwissenschaftliche Forschung bis hin zum Aufbau von Kapazitäten und Verbandsstrukturen für Betreiber. Im Mittelpunkt standen Untersuchungen zu Herkunft, Transport und Abbau von Nähr- und Schadstoffen, was mit innovativen Entwicklungen und Kopplungen von Simulationsmodellen erreicht werden konnte. Damit die Ergebnisse der Forschung auch zur Anwendung kommen, wurden außerdem die politischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen der Westukraine analysiert und aufgezeigt, wo die maßgebenden institutionellen und ökonomischen Hemmnisse für eine Umsetzung der Vorschläge liegen.
Das „Center for Advanced Water Research“ deckt ein breites Spektrum an Themen ab: Geforscht wird zu naturwissenschaftlichen Fragen der Wasserqualität, des integrierten Managements von Wasserressourcen in Trockengebieten und urbanen Räumen als auch zu sozialwissenschaftlichen Aspekten der Wasserpolitik und des Wandels von Gesellschaft und Klima. Neben der Forschung wird sich das Zentrum auch der Lehre und dem Transfer der Forschungsergebnisse widmen. Das „Center for Advanced Water Research“ vereint die bisherigen Arbeitsgruppen beider Partner, wird durch ein Koordinationsbüro geleitet und durch einen internationalen Beirat unterstützt.
Quelle: UfZ / Tilo Arnhold, Susanne Hufe
Die festliche Auftaktveranstaltung zur Gründung des „Center for Advanced Water Research“ (CAWR) findet am 8. Oktober von 16 bis 20 Uhr im Dülfersaal der TU Dresden (Dülferstraße 2, 01069 Dresden) statt.
Zur Anmeldung: www.ufz.de/index.php?de=31925
Die IWAS-Abschlusskonferenz findet am 9. Oktober 2013 in Dresden statt: www.ufz.de/iwas-sachsen/index.php?de=17427
Das „Center for Advanced Water Research“ (CAWR): www.cawr.de
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