Am Donnerstag, 11. Juli, wird im Vortragssaal der Universitätsbibliothek Leipzig "Albertina" um 19 Uhr der neueste Band des Akademievorhabens "Monumenta Germaniae Historica - Sachsenspiegelglossen" öffentlich vorgestellt. Der um 1225 von Eike von Repgow verfasste "Sachsenspiegel" ist das bedeutendste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters.

Diese umfangreiche Aufzeichnung sächsischen/elbostfälischen Rechts fand in relativ kurzer Zeit weite Verbreitung in Europa, wozu auch die wissenschaftliche Bearbeitung in Form von erläuternden Anmerkungen (Glossen) nach italienischem Vorbild erheblich beigetragen hat. Auch den wahrscheinlichen Entstehungsort des “Sachsenspiegel” kennt man. Und man kann ihn auch besuchen. Von 1220 bis 1235 verfasste Eike von Repgow das Werk wahrscheinlich auf Einladung des Grafen Hoyer von Falkenstein auf Burg Falkenstein im Harz. Und dass “Sachsenspiegel” drauf steht, hat natürlich mit Eikes Herkunft aus einem niedersächsischen / ostfälischen Adelsgeschlecht zu tun. Die von Repgows waren Vasallen des Erzbischofs von Magdeburg und an einer der Domschulen – entweder in Magdeburg oder in Halberstadt – hat Eike auch seine Ausbildung erhalten.

Der erste Glossator des “Sachsenspiegels” war Johann von Buch, welcher das Landrecht des “Sachsenspiegels” um 1325 mit entsprechenden Erläuterungen unter Rückgriff auf die beiden Universalrechte des Mittelalters, des römischen und kanonischen Rechts, versah. Auch der zweite Teil des “Sachsenspiegels”, das Lehnrecht, wurde glossiert. Der oder die Verfasser der frühesten erhaltenen Lehnrechtsglossen sind jedoch unbekannt. Nach dem Erscheinen der kürzeren Lehnrechtsglosse (2006) wurde jetzt (2013) die längere Lehnrechtsglosse erstmals der wissenschaftlichen Öffentlichkeit in einer hochwertigen wissenschaftlich-kritischen Edition im Rahmen des Akademievorhabens “Monumenta Germaniae Historica – Sachsenspiegelglossen” vorgelegt.Begrüßung und Grußworte durch Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig, Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, und Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Landau, Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica.

Dem folge Kurzvorträge:

Prof. Dr. Dr. h. c. Rolf Lieberwirth, Projektleiter: Zum Akademievorhaben “MGH-Sachsenspiegelglossen”

Mehr zum Thema:

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Dr. Frank-Michael Kaufmann, Arbeitsstellenleiter: Zur vorliegenden Edition

Dr. Christoph Mackert, Leiter des Handschriftenzentrums, Universitätsbibliothek Leipzig: Glossenhandschriften in der “Albertina”

Prof. Dr. Heiner Lück, Vorsitzender der projektbegleitenden Kommission: Das Lehnrecht des Sachsenspiegels – ein vernachlässigter Forschungsgegenstand

www.saw-leipzig.de/aktuelles/buchpraesentation-glossen-zum-sachsenspiegel-lehnrecht

www.saw-leipzig.de/forschung/projekte/monumenta-germaniae-historica-sachsenspiegelglossen

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