Futuristisch wirken die Portale in L-Form, an denen hochmoderne Computer den genauen Ablauf einer Warenkette vom Produzenten bis zum Empfänger anzeigen. Das Logistics Living Lab (LLL), das erste Living Lab Deutschlands im Bereich Logistik, das von zwei Professoren des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Leipzig entwickelt und realisiert wurde, ist ein Raum, in dem in lebensnaher Umgebung innovative Lösungen im Bereich Logistik gefördert werden.
Zudem können neue Forschungsergebnisse probeweise angewandt und Informationstechnik für logistische Dienstleistungen ausgefeilt werden.
“Das Logistics Living Lab stellt an einzelnen Stationen die logistische Kette dar, beginnend beim Hersteller, über den Spediteur bis hin zum Endkunden”, erklärt Ludwig, der seit dem vergangenen Jahr eine Stiftungsprofessur Informationssysteme in der Logistik inne hat. “Es geht hier nicht um das einzelne Paketsendungen, sondern um komplexe Logistikdienstleistungen”, sagt er. Meist habe jeder einzelne Akteur in einer Waren-Lieferkette seine eigene IT-Infrastruktur. Eine der Herausforderungen, die mit dem neuen Living Lab bewältigt werden sollen, sei, diese verschiedenen Systeme zu integrieren. Nur so könne auf die in der Logistik notwendige Flexibilität und Transparenz reagiert und ein reibungsloser Warenfluss ermöglicht werden.
Die unterschiedlichen Akteure wie Fracht-Verlader, -Empfänger oder Logistikdienstleister können im LLL Forschungsergebnisse testen sowie unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen einbringen. Es steht Forschungspartnern, beispielsweise aus logistikaffinen Unternehmen, und Forschungsinstituten sowie Studenten offen. Zur Zusammenarbeit mit den Forschern der Universität Leipzig sind alle interessierten Unternehmen der Branche eingeladen.
Das 120.000-Euro-Projekt, das vom Bund finanziert wurde, ist in drei Bereiche eingeteilt: eine Kreativlounge zum Austausch und zur Ideenfindung, ein Demonstrationsbereich mit Versuchsaufbauten, wo die logistische Kette dargestellt wird und individuell entwickelte Prototypen von Soft- und Hardwaresystemen getestet werden können sowie ein kleiner Werkstattbereich zum Experimentieren. In letzterem findet der Nutzer unterschiedliche Technologien zum Anfassen, Testen und Umbauen wie etwa Chips, Scanner und RFID-Transponder.
Das Logistics Living Lab ist Teil des Projektvorhabens “Logistik Service Engineering & Management” (LSEM) des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Leipzig, mit dem ein Gesamtlösungsansatz für die Mehrwertlogistik entwickelt wird. Damit sollen Planungs-, Steuerungs-, Kontroll- und Optimierungsentscheidungen während der Phasen des Dienstleistungslebenszyklus unterstützt werden.
Mit der Eröffnung des Living Labs startet auch das EU-Projekt ESSENCE. Es soll vor allem kleineren und mittleren Industrieunternehmen helfen, ihre Versorgungs- und Distributionsnetzwerke effizienter zu gestalten. Probleme entstünden vor allem aus statischer Netzwerkkonfiguration, gewohnheitsmäßiger Vergabe von Aufträgen, nicht optimaler Transportabwicklung und langsamem Informationsaustausch, sagt Ludwig. ESSENCE trete diesen Problemen entgegen, in dem es eBusiness-, eNetworking- und eLogistics-Dienste für mehr Wettbewerbsfähigkeit und für das Wachstum dieser Unternehmen entwickelt.
Quelle: Uni Leipzig
http://lsem.de
www.logstics-living-lab.de
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