Ina Tegen hat die Professur "Modellierung atmosphärischer Prozesse" an der Universität Leipzig übernommen, die mit der Leitung der Abteilung Modellierung am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) verbunden ist. Sie tritt damit ab Februar die Nachfolge von Prof. Eberhard Renner an, der diese Doppelfunktion von 1993 bis zu seinem Ruhestand ausübte.
Die studierte Physikerin ist erst die dritte auf Lebenszeit berufene Meteorologie-Professorin in Deutschland.
Die Expertin für Computermodelle hat in den vergangenen Jahren vor allem den Transport von Aerosolpartikeln wie Saharastaub untersucht und war an der Entwicklung des ersten globalen Computermodells beteiligt, das die Auswirkungen von Wüstenstaub auf die Strahlungseigenschaften der Atmosphäre und damit auf das Klima berechnet.
“Mir geht es darum, die Wechselwirkungen zwischen Aerosolpartikeln, Wolken und solarer Strahlung zu verstehen, denn diese Prozesse sind bis heute immer noch zu wenig bekannt, um in den Klima- und Wettermodellen korrekt berücksichtigt zu werden. So fehlt es zum Beispiel an Wissen über die Bildung natürlicher Aerosolpartikel, um deren Veränderungen aufgrund von Klimaänderungen, aber auch deren Auswirkungen innerhalb des Klimasystems seriös abschätzen zu können”, erklärt Professorin Ina Tegen. “Neben Studien zur Luftqualität kann unsere Modellierungsabteilung am IfT zu einem besseren Verständnis des Systems und damit zu besseren Vorhersagen von Wetter- und Klimaprozessen beitragen.”
Dabei nutzen die Modellierer auch Daten ihrer Kollegen aus der Physik- und Chemieabteilung, die aus Laborexperimenten, Feldmesskampagnen oder Langzeitbeobachtungen stammen. “Mit Frau Tegen wird die Kooperation zwischen den Abteilungen gestärkt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!”, betont IfT-Direktor und Leiter der Abteilung Physik Prof. Andreas Macke.
Durch die Unterstützung der Lehre und Forschung an den Universitäten durch die gemeinsam berufenen Professoren unterstreicht die Wissenschaftsgemeinschaft Leibniz (WGL) ihre Verbundenheit mit den Universitäten. So gibt es zwischen Universität Leipzig und Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) drei gemeinsame Berufungen: Neben Prof. Macke und Prof. Hartmut Herrmann, Leiter der Abteilung Chemie, lehrt jetzt auch Prof. Ina Tegen am Leipziger Institut für Meteorologie (LIM). Dort wird sie Vorlesungen zur Modellierung atmosphärischer Prozesse halten. Im Sommer 2012 startet eine Leibniz-Graduiertenschule zum Thema Mineralstaub, in die Ina Tegen maßgeblich eingebunden ist.
Mit dem LIM verbindet die IfT-Forscher eine langjährige, intensive Kooperation. So haben beide Institute beispielsweise bei mehreren großen Messkampagnen zur Untersuchung der Ausbreitung des Mineralstaubes aus der Sahara im Rahmen des DFG-Projektes SAMUM zusammengearbeitet. “Die Arbeiten von Frau Tegen tragen sehr dazu bei, dass Leipzig im Bereich Aerosole, Wolken und Klima als nationaler Schwerpunkt in Forschung und Lehre weiter und verstärkt wahrgenommen wird”, sagt Prof. Manfred Wendisch, Direktor des LIM.
Prof. Dr. Jürgen Haase, Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig, freut sich, dass mit der Berufung von Frau Tegen die Neuaufstellung der Leipziger Meteorologie mit höchster Kompetenz abgeschlossen werden konnte, dazu noch mit einer in die Physik übergreifenden Graduiertenschule, die ihm am Herzen lag. “Frau Tegen wird dafür sorgen, und um meine Unterstützung wissen, dass sich das Klima an der Fakultät weiter verbessert.”
Tegen ist an der Universität Leipzig keine Unbekannte. In den vergangenen Jahren hielt sie bereits Vorlesungen und habilitierte hier 2009 zum Thema “Bodenstaubaerosol und Klima”. Seit 2004 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IfT. Zuvor arbeitete sie am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und am Goddard-Institut für Weltraumstudien der NASA in New York. In ihrer 25jährigen wissenschaftlichen Karriere hat sie ein Dutzend NachwuchswissenschaftlerInnen betreut, über 70 Publikationen veröffentlicht – darunter auch im renommierten Fachmagazin “Nature” – und war neben verschiedenen Journalen auch Gutachterin für den Bericht des Weltklimarates IPCC.
www.tropos.de/info/tegen_i.pdf
https://www.physgeo.uni-leipzig.de/institut-fuer-meteorologie
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