Bücher

Herbert Frauenberger: Ostdeutsche Gerichte mit Geschichte(n). Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine Lanze für den Einfallsreichtum der ostdeutschen Küchen

Wie arbeitet man gegen Vorurteile an? Man bleibt beharrlich, erzählt und schildert, was wirklich von Belang ist. Und wie reich eine Landschaft tatsächlich war und ist, die in den Legenden der Gegenwart als triste Einöde suggeriert wird. Dabei war ostdeutsche Küche immer eine Welt der Phantasie, des Einfallsreichtums und ganz regionaler Spezialitäten. Einer muss es wissen: Herbert Frauenberger.

Sascha Heße: Dass die Strömung uns nicht forttrage ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Sascha Heßes Gedanken über Vergängnis und Schöpfertum

Er schreibt und schreibt und schreibt. Er kann nicht anders. Leben ist Denken für den Schriftsteller, Komponisten, Musikpädagogen und – nicht zu vergessen – Philosophen Sascha Heße aus Leipzig. Und was ihm so durch den Kopf geht, das schreibt er auf. Seine Gedanken-Bücher erscheinen in hoher Schlagzahl. Aber geht es im jüngsten Band tatsächlich um die Leiden des Künstlers?

Jutta Pillat (Hrsg.): Antworten auf einen Handstand. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Warum die einen Engel sehen, die anderen Wolken und kaum jemand die unerhörte Leichtigkeit des Seins

Das Bild hat Symbolkraft: Ein Mädchen geht in den Handstand, ist noch nicht ganz ausbalanciert. Spielerisch sieht es aus, selbstbewusst, herausfordernd. „Handstand“ hat der Hallenser Künstler Uwe Pfeifer die 2011 entstandene Lithografie genannt. Und die Leipziger Dichterin Jutta Pillat war so fasziniert von diesem kleinen Kunstwerk, dass sie unbedingt einen Gedichtband draus machen wollte.

Andreas M. Sturm: Sachsenmorde 2. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

13 Mal Mord in allen Ecken und manchmal auch ein bitterböser Hauch Gerechtigkeit

Manche Geschichten gehen weiter, auch wenn es ein bisschen gerumpelt hat im Verlagsleben. Und es hat bei mehreren Leipziger Verlagen heftig gerumpelt in letzter Zeit. Für den fhl Verlag, der sich zuletzt auf Krimis spezialisiert hatte, bedeutete das das Finale. Aber die Krimi-Geschichte geht weiter – nun in der neu gegründeten edition krimi. Denn Mord und Totschlag sind ewige Themen. Mit einem immerhungrigen Publikum.

Friedrich Magirius: Gelebte Versöhnung. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die sehr zurückhaltenden Erinnerungen des Vermittlers Friedrich Magirius

Wer Peter Wensierskis Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ gelesen hat, ist auch über den zarten Hinweis auf Friedrich Magirius gestolpert. Der kommt als Akteur in Wensierskis Buch eher nur beiläufig vor. Dafür gibt es den Hinweis auf Magirius’ geplante Autobiographie. Nun ist sie da. Und sie bestätigt die Position der Protagonisten aus Wensierskis Buch.

Jason Brennan: Gegen Demokratie. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Warum wir gebildete Wähler brauchen und die Macht nicht den Hooligans überlassen dürfen

Irgendetwas läuft falsch in den westlichen Demokratien. Das wird derzeit auch vielen Leuten bewusst, die bislang immer noch glaubten, die Demokratie sei stark genug, um den Triumph von Populisten, Wirrköpfen, Narren und Chauvinisten zu verhindern. Aber das Gegenteil ist der Fall: Augenscheinlich kommt denen der moderne Wahlzirkus geradezu entgegen. Was läuft da falsch? Darüber grübelt Jason Brennan seit zehn Jahren.

Marten Melin: Viel mehr als ein Kuss. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Marten Melin erzählt über die verwirrende Welt der erwachenden Gefühle

Mit diesem Buch des schwedischen Autors Marten Melin stößt der Klett Kinderbuchverlag nach „Etwas mehr als Kuscheln“ zum zweiten Mal in den Bereich Jugendliteratur vor. Auch das ein Feld, auf dem allerlei Regeln und Erwartungen und Stereotype herrschen. Selbst im eigentlich so freizügigen Schweden. Da diskutieren die Erwachsenen heftig über Melins Bücher. Die Kinder lesen sie mit Begeisterung.

Nora Gomringer & Philipp Scholz: Peng Peng Peng. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Gedichte sind Musik und Heimat ist der Strohhalm für die Ahnungslosen

Kann man Gedichte zelebrieren wie ein Jazz-Konzert? Kann man. Alles kein Problem. Dass sich Nora Gomringer nicht scheut, mit Musikern zusammen ins Studio zu gehen, hat sie zum Beispiel 2013 gezeigt, als sie mit dem Dresdner Wortart Ensemble eine Scheibe Lyrik einspielte. Eigentlich auch das schon ein hörbarer Beweis: gute Lyrik ist Jazz. Theater sowieso. Und bei Gomringer: unterhaltsames Spracherlebnis.

Caroline Vongries: Frauen der Reformation. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ohne Frauen ist auch die Luthersche Reformation nicht denkbar

„Wie weiblich ist die Reformation?“, fragt Caroline Vongries im Vorwort. Sie ist nicht die Erste, die sich diese Frage stellte. Und dann zwölf knappe und aussagekräftige Porträts von Frauen schrieb, die in der Reformationsgeschichte namhaft und nachweisbar sind. Und es sind nicht alle, betont sie selbst im Vorwort. Und macht damit etwas noch immer Überraschendes klar.

Inszeniert. Deutsche Geschichte im Spielfilm. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Sieben Kapitel zur filmischen Geschichtsaneignung der (West-)Deutschen

Seit dem 5. April ist im Zeitgeschichtlichen Forum die Ausstellung „Inszeniert. Deutsche Geschichte im Spielfilm“ zu sehen. Vorher war sie in Bonn im Haus der Geschichte zu sehen. Den Ausstellungsmachern ist durchaus bewusst, wie stark Filme und Serien die Sicht der Deutschen auf ihre Geschichte beeinflussen. Manche kennen Geschichte überhaupt nur durch Filme. Ein ganz heißes Eisen.

Ute Scheffler: Die besten Berliner Rezepte. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine appetitanregende Entdeckung von Berlin als kulinarische Landschaft

Für gewöhnlich denkt man bei Berliner Essgewohnheiten an solche Dinge wie Döner, Currywurst, Bulette und vielleicht noch Berliner, die es in Berlin aber nicht gibt. Denn dort heißen Pfannkuchen wie auch in Sachsen Pfannkuchen. Und sonst? Wovon leben die Berliner tatsächlich? Nur von Berliner Luft? Oder ist Berlin auch eine kulinarische Region wie die andere Fleckchen im Osten? Ist es, kann Ute Scheffler feststellen.

Uli Hannemann: Wunschnachbar Traumfrau. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wunschnachbar Traumfrau: Uli Hannemanns Weiter-spinn-Geschichten aus einem ziemlich harten Berliner Leben

Vielleicht sollte man, wenn man zu viel grübelt, lieber doch kein Autor werden? Oder gehört das viele Grübeln notwendig dazu, weil einem sonst niemand abnimmt, dass man sich wirklich ernsthaft mit dieser Welt beschäftigt? Uli Hannemann ist so etwas wie der Moll-Ton in der Lesebühne LSD, „Liebe statt Drogen“. Neben eher quietschfidelen Herren namens Strübing, Tube oder Spider.

Wolfgang Ratzmann, Thomas A. Seidel (Hrsg.): Eine Insel im roten Meer. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie das Theologische Seminar in Leipzig zu einer Insel wurde im Land der Kontrolleure

Der Titel ist provokant, war aber so nicht gemeint. Zumindest nicht so eindeutig. Immerhin ist das eher ein Erinnerungsbuch – von Studierenden und Dozenten des einstigen Theologischen Seminars in Leipzig, das Leser von Büchern zum Herbst ‘89 aus anderen Zusammenhängen kennen: Manche Studierende dieses Instituts spielten eine prominente Rolle in den Ereignissen vor und nach dem 9. Oktober 1989.

Anna Mateur: Gut sortiert. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die erste Scheibe mit Hörschnitzeln von Anna Mateur

Anna Maria Scholz alias Anna Mateur ist eins jener frappierenden Beispiele dafür, dass aus diesem provinziellen, ungebildeten und trantütigen Fleckchen namens Sachsen noch echte Menschen mit Lebenswitz, Scharfsinn und bissigem Humor kommen können. Trotz alledem, darf man sagen. Trotz alledem, was es auf dieser CD zu hören gibt. Wer Sachsen begreifen will, kommt um Anna Mateur nicht herum.

Luise Boege: Bild von der Lüge. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

„Bild von der Lüge“ – Das befremdliche Leben als Zuschauerin und Organersatzteillager

Was lotet diese junge Dame da eigentlich aus? Der Titel verspricht eine Menge. Und die erste Geschichte in diesem Band heißt auch so und taucht auch hinab in jene jungen Jahre, in denen geistig wache Menschen meist mitkriegen, dass sie ganz gut sind im Erfinden, Schwindeln und Geschichtenerzählen. Durchaus mit kriminellem Potenzial. Autoren, die das nicht schaffen, haben ihr Metier nicht verstanden.

Lutz Heydick: Mulde abwärts vom Rochlitzer Berg zur Mündung. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit Lutz Heydick 165 Kilometer immer die Mulde hinab

Was macht man eigentlich als Verleger, wenn man den Verlag an die Kinder abgegeben hat? Bücher natürlich. Bücher, zu denen man im Verlegeralltag keine Zeit gefunden hatte. Man schwingt sich aufs Rad und erkundet die eigene Heimat. Denn Heimat ist, was man wirklich mit eigenen Augen gesehen und mit allen Sinnen erspürt hat. Das Land an der Mulde zum Beispiel.

Ben Urwand: Der Pakt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie die deutschen Nazis bis 1939 Hollywood zensieren und manipulieren konnten

Es gibt Geschichten, die passen nicht ins übliche Erklärungsmuster. Man hat zwar von dem filmsüchtigen Herrn Hitler gehört, der sich in privater Abgeschiedenheit an Mickey-Mouse-Filmen ergötzte. Aber eigentlich hat man ja sonst das Bild im Kopf: In deutschen Kinos liefen in der Hitlerzeit nur UFA-Filme. Mit heldenhaften Wochenschauen davor. Aber alles war ein bisschen anders. Und beklemmender, wie Ben Urwand herausgefunden hat.

Schwarwel: Schweinevogel. Short Novels. Piccolo Nr. 2. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Charlie erschüttert das Schweinevogel-Universum und Iron Doof gerät unter die „besorgten Bürger“

Nicht nur einen, sondern gleich zwei Piccolos mit Schweinevogel-Geschichten hat Schwarwel jetzt vorgelegt für alle Freunde dieses leicht übergewichtigen Zeitgenossen, der so gern seine Tage mit Erdnussflips auf dem Sofa verbringt. Aber wer dachte, in den nächsten 50 Geschichten geht es einfach so weiter wie in den anderen, der sieht sich überrascht und überrumpelt.

Peter Wensierski: Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Peter Wensierski erzählt, wie eine Gruppe junger Leipziger die schönste Rebellion der deutschen Geschichte ins Rollen brachte

Es ist kein Zufall, dass dieser Buchtitel Assoziationen weckt. So ganz sachte an Milan Kunderas „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Nicht nur bei der Wortwahl, die natürlich verblüfft, nachdem Berge von Büchern die Vor-Zeit der Friedlichen Revolution eher als düster, beklemmend, trist gezeichnet haben. Und nun das: das Porträt einer Gruppe junger Menschen, die ihre Lust am Leben in eine Rebellion verwandelte.

Max Brym: Oskar Quengels Auftrag. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Oskar Quengels Lebensbeichte in einer blutigen und opportunistischen Zeit

Im Leipziger Bookra Verlag passiert eine Menge Geschichte. Und Geschichtsaufarbeitung. Auch auf Feldern, um die sich sonst eher wenige Leute kümmern, weil es irgendwie nicht opportun ist, nicht zeitgemäß. Wer beschäftigt sich denn noch mit der Geschichte der kommunistischen Partei in Deutschland? Gar mit ihrem fatalen Scheitern beim Machtantritt der Nazis. Max Brym tut’s. Denn da gibt es einiges abzurechnen.

Nora Gomringer: Moden. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Nora Gomringers beherzter Ausflug in unsere Welt der Masken, Larven, Täuschungen und der verschwundenen Frauen

Es ist nur eine Trilogie? Das ist ja schrecklich! Ungeheuerlich! Wie kann sie nur! – Aber sie kann. Sie kann es wirklich. Das hat Nora Gomringer von Papa und Mama gelernt und selbst gewirkt mit emsiger Geduld, viel Fleiß und kühner Treuherzigkeit. Das hier ist das dritte Buch ihrer „Trilogie der Oberflächen und Unsichtbarkeiten“. Man könnte auch sagen: der Maskeraden unserer Zeit.

Schwarwel: Schweinevogel. Short Novels. Piccolo Nr. 1. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das erste Schweinevogel-Bändchen im Piccolo-Format

Eigentlich ist dieses Heftchen eine kleine Zeitreise. Eine extra für Schweinevogel-Freunde. Ein Geburtstagsgeschenk ist es irgendwie auch. Denn dieses Urvieh wird in diesem Jahr tatsächlich schon 30 Jahre alt, auch wenn es sich wie ein Dreizehnjähriger benimmt, der irgendwie in einer opulenten Null-Bock-Phase festhängt. Und das auch noch im Piccolo-Format.

Britta Taddiken (Hrsg.): Die Thomaskirche Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Sechs bilderreiche Kapitel zur Kirche des berühmtesten aller Thomaskantoren

Die Leipziger Thomaskirche ist eine Marke. Nicht nur durch den hier beheimateten Thomanerchor und den legendären Thomaskantor Johann Sebastian Bach, auch durch das große Bemühen, in der Leipziger Stadtgesellschaft streitbar im Gespräch zu bleiben. Immerhin weiß man hier, dass der Kirchenbau ein wichtiges Stück der Leipziger Stadt- und Kulturgeschichte repräsentiert.

Philip T. Hoffman: Wie Europa die Welt eroberte. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie die Schießpulvertechnologie den Europäern half, die Welt zu unterjochen

Der Titel klingt spannend, die Frage überzeugend. Denn wer sich die Weltgeschichte anschaut, der wundert sich ja tatsächlich: Warum haben ausgerechnet die Europäer mit ihren winzigen Staaten ein halbes Jahrtausend lang die Welt kolonialisiert und teils viel reichere und kulturvolle Länder erobert und beherrscht? Steckt dahinter vielleicht ein Gesetz? Dutzende Wissenschaftler haben sich darüber schon den Kopf zerbrochen.

Schwarwel: Die Alternative zu Fakten. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Schwarwels neuer Karikaturenband „Die Alternative zu Fakten“

Es ist nicht nur ein neues Buch für Freunde des echten Schwarwel-Stils. Es ist auch nicht nur ein Schnelldurchlauf durch den Wahnsinn der Jahre 2016/2017. Es ist – wie auch schon die fünf vorhergehenden Karikaturenbände des Leipziger Zeichners – ein dickes, fettes Obacht-Schild. Denn der Rinderwahnsinn der Zeit hat eine Menge mit der Quotenhatz moderner Medien zu tun. Man kann ihr nicht entkommen.

Thilo Reffert, Sonja Kurzbach: Fünf Gramm Glück. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das abenteuerliche Leben einer Brotdose und die beiläufige Frage nach dem Wert der Dinge

Wer Vater ist, der kann was erleben. Und er wird irgendwann ein begnadeter Logistiker. Denn das muss einer werden, der sich kümmert, wenn die Kinder in die Schule kommen. Schule ist heutzutage vor allem eine Materialschlacht. Und ein logistischer Kraftakt. Das wissen auch die Kinder, wenn sie jeden Tag ihren Container in die Schule schleppen. Wenn sie Glück haben, steckt eine liebevoll gepackte Brotbüchse drin. Sächsisch: Brotschie.

Wieland Menzel, Robin Reschke, Francesca Weil (Hrsg.): „Erbarmen kann es keines geben“. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie funktioniert ein Justizbeamter in einer völlig durchherrschten Gesellschaft?

Es ist wohl wirklich so: Erst die Enkel arbeiten auf, was den Großeltern passiert ist. Die Kinder sind noch selbst zu sehr betroffen. Deswegen kommt jetzt der dritte Briefwechsel aus der NS-Zeit in einem hiesigen Verlag heraus. Scheinbar etwas anders als jene Briefwechsel „kleiner Leute“, die im Sax Verlag erschienen sind. Auch Wieland Menzel wurde auf dem Dachboden fündig.

Bernd Görne, Andreas Schmidt: Der Lutherweg in Sachsen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Auf dem Lutherweg eine der schönsten Landschaften Sachsens entdecken

Das Jahr der Jahre ist heran – 2017, der Höhepunkt in der Luther-Dekade, Jubiläum des Thesenanschlags. Und überall in Lutherland laufen ältere Herren in schwarzen Talaren herum und geben begeisterten Touristen ein Gefühl von 1517. Lauter Luthers überall. Auch auf dem Lutherweg, den es als Extra-Route seit 2015 auch in Sachsen gibt. Man kann ihn mit touristischem Heißhunger bereisen.

Meyer, Lehmann, Schulze: Die Klassenfahrt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die wilden Zwerge lernen was über Eigensinn, Beharrlichkeit und die Verwirrung von Erwachsenen

Irgendetwas hat Frau Grümm wohl falsch gemacht. Jedenfalls droht der Schulausflug der Klasse 2 c zu einer richtigen Katastrophe zu werden. Zwar ist das Ziel für die Schulzwerge (die Liebhaber der Reihe auch schon als Kindergartenzwerge kennengelernt haben), ein richtig aufregendes: eine echte Burg. Aber schon bei der Ankunft erfahren die Zwerge: Hier dürfen sie eigentlich nichts.

Erich Ohser alias e. o. plauen: Die Werkausgabe. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Zum ersten Mal würdigt eine opulente Werkausgabe den Künstler Erich Ohser, den fast jeder als e. o. plauen kennt

Nein, ein runder Geburtstag ist nicht der Grund für dieses dicke Buch, das sich nicht nur Freunde der „Vater und Sohn“-Geschichten mit Freude ins Regal stellen werden. Manche werden durch das Buch erstmals erfahren, dass hinter dem Pseudonym e. o. plauen ein Mann namens Erich Ohser steckt. Und dessen Karriere begann – natürlich, wo sonst? – in Leipzig. In einer Zeit, als hier noch Karrieren starteten.

Timo Brunke: 10 Minuten Dings. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Lauter 10-Minuten-Dinger, die Kinder zum Denken, Fabulieren und Ausprobieren anregen

Wenn Bücher sich gut verkaufen, dann machen sich Verlage irgendwann Gedanken, ob es die Titel dann auch mal in etwas preiswerteren Paperbacks gibt. Sogar Kinderbuchverlage. Einen Erfolgstitel aus dem Jahr 2013 hat jetzt auch der Klett Kinderbuchverlag als Paperback aufgelegt. Für Jungen und Mädchen, die so eine Ahnung haben, dass das Leben vor allem aus lauter guten Geschichten besteht.

Heiner Geißler: Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Heiner Geißlers Fragen zum Christsein in einer Welt mit einem völlig unberechenbaren Gott

Da wundert man sich, dass in erstaunlich vielen Schriften zur Religion immer wieder gemutmaßt wird, die Atheisten hätten irgendwie ein Problem mit dem Sinn des Lebens, ohne Gott und Glauben würde ihnen ein Halt im Leben fehlen. Und dann kommt dieser nach wie vor ungemein kluge und nachdenkliche Heiner Geißler daher, und stellt nüchtern fest: Das Problem haben eigentlich die Christen. Und es ist gar nicht neu.

Dana Menzel: Diebe im Dunkeln. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Der unerwartete Bestseller einer 14-jährigen Autorin

Es war ein Experiment, auf das sich der Lychatz Verlag da im vergangenen Jahr eingelassen hat: Er nahm ein echtes Jugendbuch ins Programm. Geschrieben von einer 14-jährigen Autorin, was nicht allzu oft passiert. Hätte ja auch schiefgehen können. Doch zur Leipziger Buchmesse liegt das Buch nun schon in der dritten Auflage vor, erzählt Verleger Sven Lychatz. Die junge Autorin hat ihre jungen Leser(innen) gefunden.

Olga Witt: Ein Leben ohne Müll. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie man den Müll aus unserem Leben entfernt und dabei immer reicher wird

Bücher zu den Problemen der Wegwerf- und Wachstumsgesellschaften haben wir an dieser Stelle schon mehrere besprochen. Selbst den meisten Ökonomen ist nicht bewusst, dass unser Wachstumsdenken vor allem eines verursacht: Berge von Müll. Und zwar nicht irgendwelchen Müll, sondern hochgiftigen, unverweslichen, nicht recyclebaren Müll. Wir müssen uns ändern. Wir dürfen es sogar. Ein richtiges Buch für alle, die raus wollen aus der Mühle.

Uwe Schimunek: Tödliche Zeilen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Uwe Schimuneks neuer Krimi entführt die Leser ins Leipzig des Jahres 1907

Seine Liebe zur Geschichte hat der Leipziger Krimi-Autor Uwe Schimunek schon in den Katzmann-Krimis ausgelebt, die im Jaron Verlag erschienen. 2016 startete er eine eigene historische Krimi-Reihe zu seiner Heimatstadt Leipzig. Im ersten Band – „Mörderisches Spiel in Leipzig“ – ging es um Fußball. Nun im zweiten Band bekommt es Polizeireporter Edgar Wank mit der mörderischen Seite der Buchstadt Leipzig zu tun.

Jurij Koch, Thomas Leibe: Bauer Sauer hinter dem Mond. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Bauer Sauers wundersame Landung hinterm Mond

Was Jurij Koch derzeit beim Lychatz Verlag anstellt, ist ein Versuch, über die Generationen hinweg zu kommunizieren – von den (Ur-)Großeltern zu den Enkeln. Der sorbische Schriftsteller Jurij Koch ist mittlerweile längst ein gestandener 80er. Und er erzählt noch immer mit Fabulierfreude von seiner Heimat und den Menschen, die da wohnen. Auch und gerade den alten.

Christoph-Maria Liegener: Warum die Welt weiblich wird. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die Zukunft der Menschheit muss weiblich sein

Dass die Menschheit, so im Großen und Ganzen betrachtet, ziemlich kaputt ist, kann man eigentlich nicht leugnen. Sie zerstört gerade einen einmalig schönen Planeten mit all seinen unersetzlichen Ressourcen. Und die Lösungsansätze sind oft genug noch rücksichtsloser, ziemlich katastrophal. Das könnte mit den narzisstischen Muttersöhnen zusammenhängen, die überall das Sagen haben, vermutet Christoph-Maria Liegener.

Gunter Preuß: Karambolagen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die Freude an kleinen Denkanstößen, frechen Karambolagen und einem unerschütterlichen Pessimismus

Was macht man eigentlich, wenn es da draußen keine richtige gesellschaftliche Diskussion mehr gibt, in der kluge Menschen gute Argumente austauschen? Wenn alle nur noch plappern und glauben, in social media würden sie geradezu in Weisheit baden? Man nimmt sich raus und macht es ganz klassisch in der Tradition von Lichtenberg und Schopenhauer: Man schreibt Aphorismen. Band um Band, wie Gunter Preuß.

Titus Müller: Der Tag X. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Titus Müller lässt das Jahr 1953 mit der ganzen Farbenfreude des Historikers wieder lebendig werden

Es gibt sie noch, die Autoren im Land, die sich nachdenklich mit unserer jüngeren Geschichte beschäftigen. Vielleicht ein bisschen viel mit dem Osten, viel zu wenig mit dem Westen, wo man gern professoral vor sich hinphilosophiert. Aber wahrscheinlich ist es derzeit wirklich so: Die DDR bietet den spannenderen Stoff. Oder mal so gesagt: Die Bewohner des so gern verachteten Ostens haben gelebt und haben richtig Weltgeschichte zu spüren bekommen. Das ist Stoff für richtig dicke Romane.

Melanie Schreer, Anemone Kloos: Willkommen in Leipzig, Paul! Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein großes Stück von Leipzig mit den Augen des kleinen Paul entdecken

Noch ein Stadtführer für Kinder durch Leipzig? Oder doch nicht? Eher „Geschichten für kleine Stadt-Entdecker“, wie es im Untertitel heißt? Eigentlich auch nicht nur. Autorin und Illustratorin haben sich wirklich Gedanken gemacht darüber, wie ein Buch aussehen könnte, mit dem Kinder und ihre Eltern ein Stück des kindgerechten Leipzig für sich entdecken können. Dazu muss man Leipzig mit Kinderaugen sehen.

Sabine Ebert: Schwert und Krone. Meister der Täuschung. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie Sabine Ebert das Zeitalter Barbarossas, der Welfen, Askanier und Wettiner mit breiter Palette zum Leben erweckt

Es ist der Beginn einer großen Reise durch eine Zeit, in der in Deutschland Kaiser regierten, Herzogtümer umkämpft waren und Markgrafschaften erobert wurden, als legendäre Fürstengeschlechter die Reichspolitik bestimmten und der Eigensinn starker Fürsten das ganze Land in Krieg und Hunger stürzen konnte. Ein Zeitalter, das Sabine Ebert schon seit Jahren beschäftigt.

Jörg Gläscher: LutherLand. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit der Kamera durchs Lutherland

Mit zehnjährigem Anlauf strebt das Reformationsjubiläum in diesem Jahr auf seinen Höhepunkt zu. Am 31. Oktober werden es tatsächlich 500 Jahre, die sich Luthers Thesenanschlag jährt. Die Bücher zu Luther, zur Reformation und zur Lutherzeit stapeln sich. Politiker werden zuhauf in Kirchen strömen, um weihevolle Reden zu schwingen. Dabei ist doch gerade das alte Lutherland so schrecklich ungläubig geworden. Oder?

Armin Uhlmann: Die Grammatik der Quantenwelt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wer die Sprache der Quantenphysik verstehen will, braucht eine gehörige Portion mathematisches Denkvermögen

Dieses Buch ist einmal keine Starthilfe, um ein spannendes Forschungsgebiet zu erkunden. Eher eine Vorlesung, wie Armin Uhlmann im Vorwort andeutet. Uhlmann ist Physiker, theoretischer Physiker. Er hat am Institut für Kernforschung in Dubna geforscht, war Professor für Theoretische Physik an der Leipziger Universität. Und Tübke hat ihn gemalt auf einem seiner umstrittensten Bilder.

Hermann Kant, Gerhard Zwerenz: Unendliche Wende. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie trübselig wird ein Land, wenn die intellektuellen Debatten verschwinden?

Dieses Büchlein ist schon 19 Jahre alt, das Streitgespräch, dem es sich widmet, jährt sich zur diesjährigen Buchmesse zum 20. Mal. Doch das Thema, um das es kreist, ist so aktuell wie an jenem 23. März 1997, als der Verleger Joachim Jahns im academixer-Keller die beiden Schriftsteller Gerhard Zwerenz und Hermann Kant zum Zwiegespräch bringen konnte. Man wagt kaum noch Streitgespräch zu schreiben, weil selbst die deutsche Streitkultur sich in Luft aufgelöst hat.

Heinz-Werner Kubitza: Der Glaubenswahn. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie der religiöse Extremismus in die Bibel und in die Welt kam

Es gibt Bücher zum Luther-Jahr, die passen natürlich nicht ins Konzept. Weil sie den religiösen Kitsch hinterfragen, wie Heinz-Werner Kubitza es nennt, der mit diesem Buch sein drittes vorlegt, das die Abwege der Weltreligionen(en) analysiert. Denn alles hat einen Anfang, auch der religiöse Extremismus. Was heute die Bildschirme mit Grauen erfüllt, begann vor 2.600 Jahren in einem kleinen Land im Nahen Osten.

Georg Schuppener: Sprache und germanischer Mythos im Rechtsextremismus. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie Deutschlands Rechtsextreme Sprache und Mythos als Tarnung benutzen

Prof. Georg Schuppener ist Germanist an der Universität Leipzig. Intensiv beschäftigt er sich mit der Sprache der deutschen Rechtsextremisten. Ein hochaktuelles Thema – nicht so sehr wegen der Verhandlung über das NPD-Verbot. Sondern wegen der Folgen für eine Gesellschaft, in der trojanischer Sprachgebrauch die gesellschaftlichen Diskurse zerfrisst. LTI 2.0 ist wie Zuckerwatte für Sitzenbleiber.

Ingrid Sonntag (Hrsg.): An den Grenzen des Möglichen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die aufregende Geschichte von Reclam Leipzig zwischen Kriegsende und Mauerfall

Der Ch. Links Verlag hat schon mit einigen Veröffentlichungen zu den legendären Verlagen der Buchstadt Leipzig geglänzt. Es ist schlicht folgerichtig, dass auch dieses Buchprojekt bei diesem emsigen Berliner Verlag gelandet ist. In gewisser Weise ist es das auf 540 Seiten gebündelte Ergebnis eines Forschungsprojekts: des Reclam-Projekt der Leipziger Buchwissenschaftler.

Joby Warrick: Schwarze Flaggen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das erste Buch, das die Geschichte des IS komplett, logisch und faktenreich erzählt

Natürlich kommt Joby Warrick am 23. März auch zur Buchmesse nach Leipzig, um sein jetzt auch auf deutsch erschienenes Buch „Schwarze Flaggen“ vorzustellen, für das er 2016 den Pulitzer-Preis im Genre Sachbuch bekam. Ein Buch, das man wie einen Thriller lesen kann. Aber man liest es besser mit nüchternem Blick. Nicht das Brisante ist das Beste an dem Buch, sondern der kluge Blick des journalistischen Aufräumers.

Claudia und Nadja Beinert: Die Mutter des Satans. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das ganz und gar nicht langweilige Leben von Luthers Mutter Margarethe

Luther-Romane gibt es wie Sand am Meer, auch ein paar über seine geliebte Käthe. Aber über seine Mutter hat noch niemand ein ganzes Buch geschrieben. Da muss man erst einmal drauf kommen. Aber wenn man sich – wie die beiden schreibenden Zwillingsschwestern Claudia und Nadja Beinert – in das Thema vertieft, wird ein ganzes Zeitalter lebendig. Eines, in dem es ziemlich hart zuging.

Matthias Friedrich, Slata Kozakova (Hrsg.): Weniger eine Leiche als vielmehr eine Figur. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ratlose Durchschnittsmenschen in einer großen Einsamkeitsfabrik

Jüngst legte der Verlag Reinecke & Voß den Gedichtband „Einbildung eines eleganten Schiffbruchs“ vor, Ergebnis eines Projekts an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Dort werden Übersetzerinnen und Übersetzer ausgebildet für so ziemlich alles, was rund um die Ostsee gesprochen wird. Und auch vor Prosa haben sie keine Scheu – und werden zu Entdeckern.

Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Was in Leipzig aus Karl Büchers Institut für Zeitungskunde geworden ist

Im Jahr 2016 feierte das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Uni Leipzig. Den 100. Geburtstag irgendwie, auch wenn das Ganze erst einmal als Institut für Zeitungskunde begann, gegründet mitten im Weltkrieg durch den Wirtschaftswissenschaftler Karl Bücher. Es gab eine Menge Gründe, sich dieser 100 Jahre zu erinnern – und auch noch ein ordentliches Buch draus zu machen.

Marlies Sonnemann: Aus Böhmen in die Welt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Marlies Sonnemann rekonstruiert das erstaunliche Leben des Porzellanmalers und Wattefabrikanten Heinrich Theodor Hoffmann

Eigentlich glaubt man diese Welt zu kennen: das mittlere Europa im Vormärz, die beginnende Zeit der Eisenbahn, das blumige Biedermeier. Wir kennen die Schriftsteller aus dieser Zeit und die wichtigsten politischen Akteure. Aber über das Leben der wirklich einfachen Leute wissen wir wenig. Sie schreiben keine Romane, Tagebuch schon gar nicht. Der Lebensbericht eines Porzellanmalers wird zur faszinierenden Fundgrube.

Jürgen Herzog: Vorreformatorische Kirche und Reformation in Torgau. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das pralle Leben im Torgau der Lutherzeit

Titel können so irritierend sein. Man wiegt das herrliche 600 Seiten dicke Buch in der Hand, sieht beim ersten Durchblättern schon lauter eindrucksvolle Fotos. Hier hat sich einer richtig tief hineingekniet in den Stoff. Und es ist spannender Stoff: Das pralle Leben einer sächsischen Residenzstadt im 16. Jahrhundert. Und dann so ein Titel!

Brigitte Matzke: Die Anfänge des Musikinstrumentenmuseums in Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein Gästebuch erzählt von den Besuchern des ersten Leipziger Musikinstrumentenmuseums am Thomaskirchhof

Leipzig ist auch eine Stadt der Sammler. Manche Leute steckten ihr Geld in riesige Sammlungen: Bücher, Bilder, Münzen, Trophäen, Mineralien ... Solche privaten Sammlungen sind die Keimzellen unserer heutigen Museen. Das gilt auch für das Musikinstrumentenmuseum, in dem als Kern die Sammlung von Paul de Wit steckt. Aber die war eigentlich schon weg aus Leipzig. Eine entfleuchte Legende.

Hermann-Josef Zoche: Der Apostel. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein dicker Roman über den nicht kleinzukriegenden Apostel Paulus

Es ist ein durchaus ehrgeiziges Projekt, das sich der St. Benno Verlag da vorgenommen hat mit der Sammlung von Romanen über bekannte biblische und religiöse Gestalten. Sozusagen ein thematisch gebündeltes Lesefutter für Leute, die sich gern hineinversetzen wollen in diese Gestalten: Wie war das damals wirklich? Eine ganz verzwickte Frage. Auch beim Apostel Paulus.

Einbildung eines eleganten Schiffbruchs. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Erstaunlich vertraute Töne von jungen Dichtern aus dem Ostseeraum

Der Untertitel stimmt – und führt doch erst einmal in die Irre. Denn so ein wenig erwartet man bei „Gedichten aus dem Ostseeraum“ eine Anthologie von jungen deutschen Dichtern aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Von denen hat man wirklich lange nichts gehört. Aber in diesem Fall ist das Ganze viel größer gedacht.

Cornelia Lotter: Durch die Hölle. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Cornelia Lotters Roman über die dramatischen Folgen falscher Erinnerungen und eines schlimmen Verdachts

Mit Krimis hat sie sich einen Namen gemacht. Mit Krimis, die vor allem die Abgründe in den Mittelpunkt stellen, die im Menschen schlummern. Die Cornelia Lotter gar nicht erfinden muss. Sie machen unsere Gesellschaft zum Pulverfass. Erst recht, wenn es dabei um scheinbar selbstverständliche Dinge geht wie Vertrauen, Sicherheit und Erinnerung. Kann man Erinnerungen fälschen? Ja.

Gerhard Ackermann, Jürgen Weiß: Alfred Ackermann-Teubner (1857 - 1941). Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das Leben und die Tragik des Verlegers Alfred Ackermann-Teubner

Es ist noch keine große Biografie, eher eine kleine. Gerhard Ackermann und Jürgen Weiß ging es eher um das Jubiläum, das eigentlich keines ist. Eher einer der tragischen Momente in der Geschichte des Teubner Verlags in Leipzig, als Alfred Ackermann-Teubner vor genau 100 Jahren aus dem Verlag ausschied. Womit der Teubner Verlag seine Spitzenposition als Mathematik-Verlag einbüßte.

Arzneimittelstudien westlicher Pharmaunternehmen in der DDR, 1983 - 1990. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Vier große Arzneimittelstudien in der DDR mal von Historikern unter die Lupe genommen

Die Zeit um 1990 war nicht nur eine Zeitenwende. Sie war auch ein Moment, in dem noch einmal aller Frust herausgelassen wurde über den abgewickelten Staat und seine kommunikationsfaulen Funktionäre. Denn gescheitert war die DDR ja auch an der Unfähigkeit ihrer Funktionäre zum Dialog und zur Transparenz. Da gab’s dann auch manche Skandalgeschichte, die mehr aus Gerüchten bestand als aus Fakten. Über Arzneimitteltests in der DDR zum Beispiel.

Wolfgang Genschorek: Alfred Brehm (1829 - 1884). Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine Biografie, die vor allem die Strapazen der Reisen des Forschers Alfred Brehm beschreibt

Eigentlich war 2016 kein Alfred-Brehm-Jahr. Aber es erschienen dennoch zwei Alfred-Brehm-Bücher in Leipzig. In Zeit- und Selbstzeugnissen rekonstruierte Hans-Dietrich Haemmerlein das Leben des berühmten Tierforschers für den Sax Verlag. Die Edition am Gutenbergplatz hat jetzt einen Titel in ihr Programm aufgenommen, der 1984 erstmals im Leipziger Brockhaus-Verlag erschienen war.

Dona Abboud: Out of Syria, inside Facebook. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wenn Facebook-Bilder vom Leben und Verstummen in Syrien erzählen

Von 2011 bis 2016 hat Dona Abboud an der HGB Leipzig studiert. Sie kommt aus Syrien und sie hielt all die Zeit den Kontakt zu Freunden und Verwandten vor allem über Facebook. Das Netzwerk erwies sich mit Ausbruch des Krieges oft als einzig verlässliche Verbindung zwischen Menschen, die auseinandergerissen wurden, von Kriegsfronten getrennt, auf der Flucht oder in der Ferne mit der Gründung einer neuen Existenz beschäftigt.

Manfred Rudersdorf: Verlorene Lebenswelten im urbanen Raum? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie Leipzigs Bürgertum sich im 19. Jahrhundert seinen Klassiker-Kanon im Stadtbild schuf

Band 3 der „Schriften des Leipziger Geschichtsvereins“ ist schmal und voller Fotos. In einer Rede zum Tag der Stadtgeschichte im November 2015 hat sich Manfred Rudersdorf mal auf den Weg gemacht und die Leipziger Innenstadt besichtigt, genauer: ihre Denkmäler. Die stehen ja nicht ohne Grund da. Die Leipziger wollten mit ihnen auch nicht nur ein Zeichen setzen, sie erinnern auch an wichtige Männer.

Geschichte der Stadt Leipzig. Von der Reformation bis zum Wiener Kongress. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Über ein Leipzig, das sich in 300 Jahren zur modernen Stadt mauserte

Und, was schenken wir unseren Lieben zu Weihnachten? Eigentlich ist es unmöglich, dass einem nichts einfällt. Schon gar in der Buchstadt Leipzig, die 2015 das 1.000. Jahr ihrer Ersterwähnung feierte. Was dann auch in ein Projekt mündete, wie es sich Menschen, die auf Geschichte neugierig sind, wünschen: vier dicke Bände Stadtgeschichte. Der zweite liegt jetzt vor.

Wörterbuch des besorgten Bürgers. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das Wörterbuch des besorgten Bürgers: Die sprachliche Analyse einer „Volksbewegung“, die keine ist

Das Wort Empörung fehlt tatsächlich noch im „Wörterbuch des besorgten Bürgers“, das von vier Leipziger Autoren im Ventil Verlag veröffentlicht wurde. Empört war postwendend der sächsische AfD-Vize Dr. Thomas Hartung. Aber eher über einen Artikel auf „bento“. Ob er das Wörterbuch selbst gelesen hat? Eher unwahrscheinlich. Dazu ist es zu deutlich in der Analyse dessen, was AfD & Co. derzeit in Deutschland treiben.

Großzschocher-Windorf. Ein Leipziger Stadtteillexikon. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das Doppeldorf Großzschocher-Windorf auf seiner Reise durch 800 Jahre greifbarer Geschichte

Großzschocher-Windorf, das ist ein Doppeldorf, in dem man sehr genau weiß, dass man zwischen Baum und Borke lebt. 2017 feiert der 1922 nach Leipzig eingemeindete Ortsteil den 800. Jahrestag der Ersterwähnung, der gleichzeitig auch Kirchweihfest ist, weil der Name in einer Urkunde zuerst auftaucht, in der das Patronat über die Kirche dem Thomaskloster in Leipzig übertragen wird. Quasi ein altes Dorf für ein neues Kloster.

Der Registerband und die drei Bände „Das tausendjährige Leipzig“ von Peter Schwarz. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Jetzt gibt es auch ein Register fürs tausendjährige Leipzig

Zusammen sind sie 1.780 Seiten dick, die drei Bände „Das tausendjährige Leipzig“, die der Markkleeberger Peter Schwarz in einer jahrelangen Fleißarbeit geschrieben hat– und die dann auch noch pünktlich alle da waren zum Jubiläum der 1.000-jährigen Ersterwähnung Leipzigs. Vollgestopft mit Namen, Daten und Ereignissen. Was interessierte Leser schon einmal zur Verzweiflung bringen kann.

Nathalie Chaix: Liegender Akt in Blau. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Der Roman über die letzten Monate im Leben des Malers Nicolas de Staël mit frappierenden Illustrationen aus einem Leipziger Atelier

Es gab eine Zeit, da gab es tatsächlich ein Europa des Geistes, der Begegnungen, der großen intellektuellen Auseinandersetzungen: in der Kunst, der Literatur, der Philosophie. Da las man auch in Deutschland noch italienische und französische Autoren, war dieser Kontinent kein zum „Wirtschaftsraum“ reduziertes Projekt. Wie lang das her ist, merkt man selbst beim Lesen dieser Geschichte über eine große Liebestragödie.

Knauthain & Knautkleeberg mit Hartmannsdorf, Rehbach, Knautnaundorf und Cospuden. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das bunte Leben in den Dörfern des Leipziger Südwestens vor 100 Jahren

Mit dem „Bilderbogen“ von 2010 startete Pro Leipzig eine intensive Beschäftigung mit der Leipziger Geschichte der Ansichtskarten. In tausenden Motiven hat sich Leipziger Stadtgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert auf den bunten Postsendungen erhalten. Aber nicht nur die große Stadt Leipzig findet sich in hunderten schönen Bildern: Jeder Ortsteil hat das Zeug zum Bilder-Star.

Poesiealbum neu: Tugenden & Sünden. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Über Tugenden, die keine sind, und Sünden, die uns erst lebendig machen

Besonders üppig ist die sächsische Literaturförderung nicht. Ein paar Festivals, ein paar wenige Zeitschriften und Vereine, das war’s dann eigentlich schon, was die Kulturstiftung des Freistaats unterstützt. Die seit 2007 erscheinende Reihe „Poesiealbum neu“ gehört nicht dazu. Und trotzdem schafft es ein ambitioniertes Heft ums andere ans Licht der noch lesenden Öffentlichkeit.

Manaf Halbouni. Marion Ermer Preis 2016. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Der vieldeutige Kommentar eines syrischen Künstlers zur naiven Weltsicht der Sachsen und Europäer

Krieg, Flucht, Heimatlosigkeit. Sie sind überall präsent. Sie füllen die Nachrichten. Aber mehr auch nicht. Über die Flüchtlinge, die nach langer lebensgefährlicher Reise in Deutschland ankommen, wird dagegen debattiert wie über Aliens. Als gingen uns die Kriege nichts an und die betroffenen Menschen auch nichts. Sind ja nur Syrer. Aber steckt da in uns nicht die ganze Arroganz von seit Jahrhunderten siegreichen Kolonialmächten?

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Scroll Up