Köchinnen und Köche in aller Welt waren schon immer erfindungsreich. Sie haben nicht nur mit einer riesigen Menge an Zutaten experimentiert. Sie haben sich auch leckere Verpackungen ausgedacht, in die man schöne deftige Inhalte füllen kann. Eine Idee, die in Schwaben und Italien genauso Furore machte wie in Russland, China und Indien. Und etliche dieser gefüllten Teigtaschen sind längst weltberühmt.
Auch, weil sie manchmal regelrecht zum Exportschlager wurden wie Tortellini und Tortelloni aus Italien. Oder auch als Streetfood Beliebtheit erlangten. Und das meist schon viele Jahrzehnte, bevor die Konzerne auf die Idee kamen, den Leuten Fastfood anzudrehen. So sind zum Beispiel Pelmeni aus Russland und Wareniki aus der Ukraine so eine beliebte heiße Ware, die auf den Straßen verkauft wurde. In den USA haben sich Knishes aus der jüdischen Küche zu einem beliebten Streetfood entwickelt.
Und man sieht es auch schon auf den Fotos, die all diese Kreationen zeigen, dass es bei einigen gerade darum ging, die Gerichte lecker und handlich zu machen. Füllen lassen sich die Teigtaschen im Grunde mit allem, was sich in der Küche an schmackhaften Inhalten herstellen lässt. In Südamerika entstanden so die Empanadas, in Polen die Piroggen, in Ägypten die Hawawshi, in Indien die Samosas.
Weltreise in Rezepten
Der Teig unterscheidet sich natürlich. Was die Vielfalt dieser selbst gewickelten Beutelchen natürlich zusätzlich erhöht – mal ist es Blätterteig, mal Nudelteig. Entscheidend ist, dass der Teig dünn genug wird, um nicht die Wirkung der herzhaften Inhalte zu dämpfen – aber reißfest genug, damit die Teigtaschen nicht aufplatzen, wenn sie ins Wasser kommen oder aufs Blech.
Viel muss Regina Röhnef dazu eigentlich nicht erklären. Die wichtigsten Hinweise zur Herstellung des Teigs müssen genügen. Und dann geht es auf Weltreise in Rezepten – quer durch die Welt der Teigtaschen, die manchmal (wie die deutschen Ravioli) einfach in der Suppe landen, oft aber knusprig auf der Hand verzehrt werden.
Die Maultaschen, die augenscheinlich einst von den trickreichen Mönchen im Kloster Maulbronn erfunden wurden, fehlen natürlich genauso wenig wie die Kasnudeln aus Kärnten, die Schlutzkrapfen aus Tirol oder die Dim Sum aus China, die im Reich der Mitte gern als kleiner Imbiss und zu Tee genossen werden.
Und natürlich sind es auch die vielen so völlig unterschiedlichen Füllungen, die Köchinnen und Köche neugierig machen dürften. Denn wenn man weiß, was man im Teig alles verstecken kann, kann man seine Gäste so richtig überraschen. Pilze sind genauso möglich wie Zwiebeln, Spinat, Hackfleisch, Kimchi, Paprika, Käse, Sahne, Speck und Oliven.
Wobei Regina Röhner sich vor allem auf die herzhaften Füllungen beschränkt. Denn denkbar sind natürlich auch noch ganz andere Gemüse oder gar Obst. Echte kleine Überraschungspäckchen also, die oft auch noch herzhaft gewürzt sind, sodass man beim Verzehr tatsächlich etwas davon hat. Vor allem den Genuss der Aromen, die ja erhalten bleiben, wenn das Ganze im Teigmantel gegart wird.
Wieder so ein Büchlein, das zeigt, was man alles ausprobieren kann, wenn man in seiner Küche das Abenteuer sucht und neue Ideen, wie man die lieben Leute am Tisch jedes Mal aufs Neue überraschen kann.
Regina Röhner „Teigtaschen aus aller Welt“ Buchverlag für die Frau, Leipzig 2024, 6 Euro.
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