Es war ja tatsächlich so, dass schon im ersten Corona-Jahr auch gleich die ersten Bücher erschienen, die die Pandemie zu einer Zeitenwende erklärten und prophezeiten, dass nach Ende der Pandemie alles anders sein würde. Aber das wird es nur bedingt. Auch wenn die Pandemie gezeigt hat, wie verletzlich und zerrissen unsere westlichen Gesellschaften längst sind.
Insofern hat diese Krise gemacht, was alle Krisen machen: Sie hat unsere Gesellschaft einer harten Belastungsprobe unterzogen und sichtbar gemacht, was alles (schon) kaputt ist, fehlgelaufen, desolat und dringend reparaturbedürftig. Man kann sich dem philosophisch nähern. Das tut der Philosoph Jean-Piere Wils in diesem Buch auch.
Denn natürlich haben Krisen in unserer Gesellschaft mit falschem Denken zu tun. Und die Corona-Pandemie ist keine losgelöste Krise. Sie ist Teil eines ganzen Bündels von Krisen, die alle eine einzige sind: eine Krise unserer verlorenen Beziehung zur Welt, unser fehlgeleiteten Wünsche, eines falschen Freiheitsdenkens, zerstörter Solidarität und einer völlig aus dem Gleis geratenen Wirtschaft.
Die ausgelagerten Umweltlasten
Es war im Grunde der Traum – oder besser: die falsche Verheißung von der Globalisierung, der vor unseren Augen platzte. Während das Virus in Windeseile von China in alle Erdwinkel vordrang, kamen wichtige Lieferketten ins Stocken.
Und die ach so verwöhnten Deutschen erlebten auf einmal, dass lebenswichtige Güter – wie Schutzmasken und Schutzausrüstungen – nicht vorrätig waren. Lieferbar nur aus dem fernen China, wohin fast alles ausgelagert wurde, was die Unternehmen meinen, dort billiger produzieren zu können. Mit fatalen Folgen für die Umwelt.
Statt unser Land nachhaltig und umweltfreundlich zu machen, haben wir die Produktion unserer Konsumgüter ausgelagert, externalisiert, wie Stephan Lesnich in „Neben uns die Sintflut“ erläutert, so wie fast alle Klimakosten, die wir aus der eigenen Bilanz entfernen wollten.
Das heißt: Wir sehen die Schäden nicht mehr, die unser enthemmtes Konsumieren in der Welt anrichtet. Doch wir leben in der Vorstellung einer völligen Entgrenzung, in der angelernten Überzeugung, die Erde böte alle Reichtümer, die wir verbrauchen, das Wachstum würde kein Ende haben. Und genug Apologeten schreiben ja auch heute wieder, dass sich der „Club of Rome“ da wohl geirrt habe, als er 1972 seinen Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ vorlegte.
Hat er aber nicht. Auch wenn sich manche Jahreszahl verschoben haben mag. Wir leben auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen. Ein unendliches Wachstum ist unmöglich. Und längst sehen wir weltweit, wie unsere Wirtschaftsweise auch schon unsere Lebensgrundlagen angreift und zerstört: Wasservorräte, Böden, Wälder, Meere, Artenvielfalt …
Ein triviales Freiheitsideal
Und scheinbar ist niemand da, der das bremsen kann. Wenn man von einem kleinen Virus absieht, das den Bewohnern der schönen hygienischen Welt klargemacht hat, dass sie nicht sicher sind. Und dass die Unsicherheit sogar zunimmt. Denn dass wir immer öfter mit gefährlichen Viren aus Wildtierpopulationen zu tun bekommen, hat mit diesem verloren gegangenen Respekt vor der Natur zu tun.
Vor 200 Jahren fürchteten sich die Menschen noch vor der Natur. Aber mit dem Machbarkeitsdenken des Industriezeitalters ist nicht nur immer mehr lebendige Natur in unserer Umgebung vernichtet, gezähmt und unsichtbar gemacht worden, wir haben auch die Achtung vor der lebendigen Welt verloren.
Und sie durch ein falsches Freiheitsdenken ersetzt, das unsere Gesellschaft Stück für Stück entgleisen lässt. „Freiheit ist zu einem trivialen Ideal geworden, das lediglich mit der Ungebundenheit des Individuums assoziiert wird, mit seiner essenziellen Ungebundenheit“, schreibt Wils.
„Als wären wir mit dem Merkmal der Freiheit gleichsam geboren, hat diese Auffassung eine Freiheitsbeschränkungsallergie entstehen lassen, die bereits auf das Ansinnen, einen gehaltvolleren (und realistischeren) Begriff von Freiheit zu entwickeln, empfindlich reagiert, so, als gehöre Ungebundenheit eben zu unserer Essenz.“
Obwohl wir alle wissen, wie abhängig wir in Wirklichkeit alle voneinander sind.
Wobei dieses egoistische Freiheitsdenken so alt noch nicht ist. Zumindest nicht hierzulande. Denn es ist Kennzeichen einer Ideologie, die sich selbst für „alternativlos“ erklärt und vor allem die Entfesselung der Märkte zum Ziel hat. Seit 40 Jahren treibt sie den Westen vor sich her, ist in Parlamente und Gesetze eingezogen und zerstört nach und nach auch die Grundlagen der Demokratie, auf die Wils sehr ausführlich eingeht.
Die Aushöhlung der Demokratie
Denn die Politikferne, das Staatsmisstrauen und die Verachtung der Demokratie, die gerade mit den Corona-Protesten öffentlich sichtbar wurden, haben ja Gründe. Sie kommen nicht aus heiterem Himmel. Sie haben eine Menge mit dem Gefühl zu tun, dass Demokratie für die meisten Menschen nicht mehr funktioniert, nicht mehr erfahrbar ist.
Sie fühlen sich nicht mehr gefragt und nicht mehr beteiligt und nehmen – teilweise zu Recht – an, dass wichtige Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, ohne sie getroffen werden, so weit weg und in so undurchsichtigen Entscheidungsverfahren, dass man nicht mal mehr weiß, wer da eigentlich regiert.
Dass auch das seine Ursachen hat, schildert Wils natürlich auch. Denn Globalisierung in dem Sinn, wie wir sie heute verstehen, funktioniert nur deshalb, weil die einzelnen Nationalstaaten wichtige Rechte und Befugnisse abgegeben bzw. aufgegeben haben. Abgegeben an einen „Weltmarkt“, auf dem Staaten keine Rolle spielen und wo internationale Konzerne diktierten, was passiert und welche Regeln gelten.
Aber auch mit der Deregulierung nationaler Gesetze, die ebenfalls dafür gesorgt haben, dass die Entscheidung über gemeinsame Güter (die berühmten „commons“) nicht mehr bei demokratisch gewählten Parlamenten oder Regierungen liegen, sondern bei großen Konzernen, Unternehmen, denen die Verantwortung für Umwelt, Artenvielfalt, soziale Systeme und menschliche Gesundheit meist völlig egal ist.
Deswegen gehört ja zum Kern der neoliberalen Ideologie die „Verschlankung“ des Staates und die Privatisierung gemeinschaftlicher Güter und Versorgungssysteme. Mit fatalen Folgen, wie wir heute wissen. Denn statt Wohnraum, Trinkwasser, Mobilität, Gesundheit und was der Gemeinschaftsgüter mehr sind, preiswerter und in besserer Qualität anzubieten, haben die Privaten im Gegenteil die Preise verteuert, das Angebot verknappt und den Service verschlechtert.
Wenn nur noch Lockdowns helfen
Was dann in der Corona-Pandemie für alle sichtbar wurde, als nicht nur in Italien das Gesundheitssystem an seine Grenzen kam und die Staaten schon deshalb massive Lockdowns verhängen mussten, um den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern.
Und die Pandemie machte auch sichtbar, wer in so einer Krise noch genug Puffer hat, um sich zu schützen – und wer darunter leiden muss. Denn die Krankheitsherde entwickelten sich dort, wo Menschen ohne Reichtum in großen Wohnsiedlungen dicht zusammengepfercht leben. Und in der Regel waren und sind es genau diese Menschen, die auch in einer Pandemie zur Arbeit müssen, schlecht bezahlt und genau da, wo man mit einem Virus am schnellsten in Kontakt kommt.
Wils durchleuchtet nicht alle Krisenfelder, die in der Pandemie sichtbar wurden. Denn er will deutlich machen, was das alles mit unserem falschen Denken zu tun hat und den falschen Weichenstellungen einer Gesellschaft, die sich dem Neoliberalismus regelrecht unterworfen hat, ohne auch nur weiterzudenken, wohin dieses rücksichtslose Verzehren der Welt eigentlich führt. Und ob unsere Gesellschaften überhaupt geschützt sind gegen die absehbaren Folgen.
Sind sie natürlich nicht. Das wissen wir doch längst. Wir haben keine Ressourcen. Denn ein „schlanker Staat“ legt keine Sicherheitsreserven an, hält auch keine vor. Denn Krankenhäuser, „die sich nicht rechnen“, werden geschlossen. Denn alles muss sich rechnen in so einer Welt – was aber nur bedeutet: Mit weniger Geld auskommen.
Und wenn es nicht reicht, wird der öffentliche Service abgeschafft. Egal, ob es Schulen, Krankenhäuser oder Buslinien sind. In ganz Deutschland ist das zu beobachten: Das Bruttoinlandsprodukt steigt immer weiter, doch ganze Landstriche veröden.
Politik braucht Nähe
Sie veröden genauso wie die Politik, von der sich immer mehr Menschen ausgeschlossen fühlen. Denn Politik, braucht Nähe, wie Wils betont, braucht die reelle Chance, bei allen wichtigen Entscheidungen für die eigene Region auch beteiligt zu werden und mitreden zu können. Mit dem Rückzug des Staates aus der Fläche ging auch diese notwendige Erfahrbarkeit von Demokratie verloren.
Verbunden mit dem Gefühl, immer abhängiger zu werden, denn gleichzeitig dampften die triumphierenden globalen Produktionsketten auch die regionale Wirtschaft ein. Es gibt fast keine Region in Deutschland mehr, die sich im Notfall selbst versorgen könnte. Wir sind abhängig und verwundbar geworden. Und dabei hat Wils sein Buch lange vor dem Ukraine-Krieg geschrieben, der diese Erpressbarkeit erst recht sichtbar gemacht hat.
Und ohnmächtige Menschen flüchten in Bewältigungsstrategien, die ihnen wenigstens das Gefühl zurückgeben, doch noch Herr des eigenen Lebens zu sein. Die „Anorexie des Freiheitsbegriffs“, wie Wils es nennt, hat nun einmal die Kehrseite, dass dem allein auf Konsum und Wunscherfüllung getrimmten Bewohner der globalisierten Welt die eigene Ohnmacht im eigenen Lebensumfeld durchaus bewusst ist, nur eben unterdrückt.
Beiseite gedrängt von einer Flut scheinbar immens wichtiger Informationen in einer ausufernden Medienwelt, die den Nutzern dieser Medien Allmacht verspricht. Oder zumindest das Surrogat dafür: die völlig enthemmte und ausufernde Meinungsfreiheit.
Dabei ist das die billigste und unwichtigste aller Freiheiten. Die sich aber – hochemotional – aufschaukelt und dabei dringend nach einem Feindbild sucht. Einem möglichst einfachen, denn das eigene Lebensdilemma als Folge eines völlig entuferten Neoliberalismus zu sehen, ist viel zu komplex.
Das macht eher ohnmächtig, weil man so die ganzen Probleme der Vereinsamung, der Hilflosigkeit und der Marginalisierung nicht löst. Also braucht es einen großen, möglichst schrecklichen Feind, gegen den man lautstark auf die Straße gehen kann. Die Schleusen für Verschwörungsmythen sind weit geöffnet.
Gestörte Kommunikation und Entsolidarisierung
Und gleichzeitig geht dabei die Kommunikation der Gesellschaft kaputt. Denn wer sich derart sicher ist, die richtige Lösung für alle Probleme zu kennen, die unumstößliche „Wahrheit“, der lässt nicht mehr mit sich reden. Der verachtet jeden, der anderer Meinung ist oder gar zweifelt und die Lösungen im gesellschaftlichen Gespräch sucht.
Was wir da also erlebten, kam nicht aus dem Nichts. Es war vorher schon da. Und der Staat?
Der war ja schon vorher zum Schuldigen erklärt worden, von Politikern, Ökonomen und Lobbyisten, die dem Volke eingeredet haben, Steuern seien des Teufels, „soziale Wohltaten“ etwas, was „wir uns nicht leisten können“ und der Staat sowieso unfähig, ausreichend Güter für die Gemeinschaft bereitstellen zu können. Also wurde dereguliert und privatisiert auf Teufel komm raus.
Und dem „Staat“ wurden lauter Fesseln angelegt, auf dass er nicht „eigenmächtig“ handele. Und sei es auch, um Katastrophen und Krisen zu bewältigen. 2008/2009 für alle öffentlich zu begutachten, als unsere Staaten die ins Straucheln geratenen Banken „retten“ mussten.
Es wäre beruhigend, wenn das dazugehörende Denken nur in den Chefetagen und den Parteiprogrammen (neo-)liberaler Parteien zu finden wäre. Aber 40 Jahre reichen völlig aus, es in die Köpfe aller Bürger zu bringen. „Seitdem der Staat sich als Hüter öffentlicher Güter abzuschaffen begann und Marktprinzipien bis tief in die private Lebensführung eingedrungen sind, zerfällt das politische Gespür für gemeinsame Projekte“, schreibt Wils.
„Colin Crouch ist der Meinung, dieser Rückzug des Staates habe die ‚politische Apathie‘ der Bürger ins Kraut schießen lassen. In dieser Situation hat der Einzelne als politisches Subjekt das Gefühl, isoliert und mit fernen Institutionen konfrontiert zu sein, die ihm kaum Zutritt gewähren und in deren weiten Hallen er sich kein Gehör verschaffen kann.“
Die radikale Entsolidarisierung
Private Vorsorge ist so ein Mode-Wort, mit dem den der öffentlichen Dienstleistungen beraubten Bürgern eingeredet wird, sie müssten sich um alles allein kümmern. Die Kehrseite der egoistischen Freiheit ist die Vereinsamung all derer, die bei der Konditionierung zu Leistung, Erfolg und Karriere nicht mehr mithalten können. Die auf sich selbst zurückgeworfen werden und in staatlichen Unterstützungssystemen nur noch als Bittsteller auftauchen.
„Es ist die liberale Demokratie, die der sozialen Zerklüftung nichts Substanzielles entgegenzusetzen vermocht hat. In den durch sie gesetzten politischen Weichenstellungen hat sich ein Prozess radikaler Entsolidarisierung vollzogen“, schreibt Wils.
„Sie hat sich sozial unglaubwürdig gemacht. Aber sie hat sich auch ökologisch überdehnt. Sie ist ‚zu einem Instrument der nachhaltigen Verteilung nicht nachhaltiger Produktionsweisen, Konsumformen und Lebensstile geworden‘“, zitiert Wils aus Stephan Lessenichs Buch „Grenzen der Demokratie“.
Und natürlich stellt er sich die Frage, wie wir aus dieser zerstörerischen Haltung zur Welt herausfinden, auch wieder Demokratie und solidarisches Miteinander als Werte empfinden. Ansätze dazu liefert er im letzten Kapitel unter Stichworten wie „Ökonomie des Maßhaltens“ und „Politik der Freundschaft“.
Beides dreht sich darum, dass die Ohnmachtsgefühle, die Vielen auch in der Pandemie so bedrückend erschienen, eben auch damit zu tu haben, dass unser Leben völlig entgrenzt ist (auch in unseren Vorstellungen selbst, wie es zu sein hat), wir aber in unserem ganz persönlichen Umfeld einen umfassenden Kontrollverlust erleben, den das Virus nur sichtbar gemacht hat.
Er war vorher schon da. Und wenn Menschen das Gefühl haben, über ihr eigenes Leben und Wirken keine Kontrolle mehr zu haben, mündet das nicht nur in Verschwörungsdenken und Aggressivität, sondern auch in Hilflosigkeit.
Und das selbst bei Menschen, die scheinbar alles haben und sich alles beim Lieferdienst bestellen können. Was ja die wirklich Ausgegrenzten und Abgehängten gar nicht mehr können. Die hört man ja auch nicht. Die haben keine Chance, sich Gehör zu verschaffen.
Die Kunst, das irre Tempo zu drosseln
Die so handelsübliche Freiheit, die heute so oft beschworen wird, offenbart eine „Bulimie des Egos“, wie Wils schreibt. „In unserer Kultur hat sich ein Begriff von Freiheit durchgesetzt, der von einem ‚abgeschnittenen Ich‘ (Axel Honnethg) ausgeht, von einem Homo singularis, der die Arbeit an der Reichweitenvergrößerung am liebsten ungestört vorantreibt und allergisch reagiert, sobald an ein gewisses Maß an Zurückhaltung appelliert wird.“
Auch das haben wir erlebt und erleben wir gerade wieder mit den völlig enthemmten „Freedom-Day“-Diskussionen. Sodass auch Wils nur hoffen kann, dass wir aus der Pandemie ein paar Lehren ziehen. Denn die Alternative dazu ist, dass wir mit dem alten Höllentempo in eine Krise hineinrasen, die wir dann nicht mehr einfach beenden können.
Denn die Klimakrise ist längst entfesselt. Beschleunigt und angeheizt von einer Besessenheit des Immer-Mehr, die ihre Folgen nicht mitdenken kann. Folgen, die bislang immer nur anderswo zu sehen waren, wenn man von der verheerenden Flut im Ahrtal absieht.
Verheerend findet Wils deshalb auch den „Strudel der Kommunikationsfluten“, der weiterhin alte Tempi und die alte Enthemmung bedient, Menschen irre und überwältigt werden lässt und ihnen damit die Chance nimmt, „zwischendurch anzuhalten“, zuzuhören und das wilde Tempo zu drosseln.
Wir brauchen wieder einen distanzierten Blick auf unsere Zivilisation und unser eigenes Treiben, betont Wils. „Wir sollten die Pandemie als Erschütterung der liebgewonnenen und von uns gedankenlos weiterverbreiteten zivilisatorischen Standardnarrative betrachten.“
Denn geändert hat die Krise noch nichts. Die meisten von uns sind längst wieder dabei, in dasselbe blinde Höllentempo zurückzukehren, mit dem sie sich vorher unerreichbar für die Nöte der Welt gemacht haben. Obwohl die Ahnung schon lange da war, dass diese Nöte uns alle betreffen.
Wir brauchen eine (neue) Kultur der Zurückhaltung, der Nachdenklichkeit und der Fähigkeit, mit Dingen aufzuhören, von denen wir längst wissen, dass sie unsere Welt und und selbst zerstören.
Mancher nimmt diese Nachdenklichkeit wohl sogar mit als Corona-Erfahrung. Denn eines hat die uns klargemacht: So wie vorher wird es nicht mehr lange gutgehen. Die nächste Katastrophe muss dann kein kleiner Virus mehr sein.
Jean-Pierre Wils Der Große Riss, Hirzel Verlag, Stuttgart 2022, 24 Euro.
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Schön, dass mit der Buchvorstellung zum Nachdenken über unser Leben angeregt wird. Vor zwei Jahren bin ich noch belacht worden wegen der Überlegung, das das winzige Coronavirus eventuell Veränderungen in unser Leben bringen könnte. Die Veränderungen werden nun sichtbar. Es lohnt sich also hinzuschauen und viel mehr zu hinterfragen.