Es geht nicht nur Schulkindern so: Der Arbeitstag ist lang. Irgendwann kommt der Hunger. Aber das Angebot in der Kantine ist so einfallslos, dass man dort lieber gar nicht essen geht. Und dabei muss man doch essen, um die Batterien aufzuladen. Und gesund soll es auch sein. Und schmecken. Was tun? Carola Ruff hat sich mal tief hineingestürzt in die Welt des tragbaren Essens.

Denn wenn man nicht mehr in der Schulküche oder der vielleicht gar nicht existierenden Kantine essen mag, dann muss man sich das, was man gern isst, frühmorgens schon einpacken. Und die Profis wissen, dass man auch von Leberwurstbroten und Gehacktesbrötchen irgendwann die Nase voll hat. Also braucht es Abwechslung. Ein bisschen Phantasie und ein paar Blicke über den Tellerrand, denn anderen Völkern geht es genauso. Auch sie haben in Jahrhunderten Kulturen der tragbaren Speisen entwickelt, um draußen auf dem Feld etwas Frisches zum Essen zu haben.

Und so ungefähr sieht Carola Ruffs kleiner Ausflug in die Welt des „Meal Prep“ aus. Ja, stimmt schon: Es gibt mittlerweile auch einen englischen Fachbegriff für das vorbereitete Mahl für die Pause. Einer, der auch erfasst, dass man nicht nur Salate, belegte Baguettes, Buletten-Brötchen und Frischkäse-Bagels in die Brottüte oder die Tupper-Box packt nebst allerlei frischem Gemüse und Obst. Man kann auch deftige Gerichte mitnehmen, wenn man auf der Arbeit die Gelegenheit hat, sie aufzuwärmen – sogar Suppen, wenn man den richtigen, gut schließenden Thermosbehälter dafür hat. Manchmal liegt die gute Versorgung für unterwegs nur an der richtigen Ausstattung mit dem besten Transportgerät.

Da können dann selbst die Überreste des Sonntagsessens noch mit zur Arbeit gehen. Oder man kocht sich abends was Feines und hat auch gleich noch die Mittagspause am anderen Tag mit gerettet.

Wenn man sich so durch Carola Ruffs Tipps blättert, merkt man: Man muss tatsächlich nicht auf Vielfalt verzichten. Auch wenn man seine Pausensnacks halt mitschleppen muss. Was eben doch meist leckerer und abwechslungsreicher ist als etwa der tägliche Gang zum Bäcker um die Ecke oder zur nächsten Bockwurst- oder Fastfood-Bude. Und das Beste: Man weiß, was man isst, und kann sich seine Pausenmahlzeiten auch in gesunder Mischung zusammenstellen.

Zumindest als Erwachsener, der weiß, wie viel Energie in den richtigen Zutaten steckt.

Bei Kindern ist das schwieriger, stellt auch Carola Ruff fest. Die haben oft ihre Lieblingsspeisen und sind für unbekannte Überraschungen meist nicht zu haben. Das verwächst sich, rät die Autorin, Eltern sollten nicht verzweifeln. Aber es hilft auch, wenn die Kinder einfach selbst mitmachen beim Befüllen ihrer Brotdose. Nicht erst am Ende, sondern von Anfang an bei der Auswahl von Brot oder Brötchen, der Zubereitung des Aufstrichs, dem Garnieren und dem Beipack von Apfelschnitzen oder was eben gerade dran ist.

Aber das kommt nur beiläufig. Denn eigentlich geht es um die Vielfalt, die man sich als ausgewachsener Mensch in die Marschverpflegung steckt. Da braucht es ja wirklich oft erst solche Anregungen. Das beginnt mit der Vielfalt der Brotaufstriche – und zwar jenseits von Wurst und Käse. Von pikant bis süß – man kann sich das, was einem schmeckt, alles selbst zusammenmixen. Genauso, wie man sich die eigenen Salate zusammenstellen und in gut verschließbaren Gläsern mitnehmen kann – vom Bunten Kichererbsensalat bis zum seelisch entspannenden Buddha-Bowl.

Und wer mal einen Tag ohne Brot machen möchte, der kann es mal mit herzhaft gefüllten Pfannkuchen versuchen, mit Veggie-Patties, Wraps für unterwegs oder Ei-Muffins. Alles leicht transportierbar, variierbar und im richtigen Behältnis auch frisch. Deshalb gibt es auch ein paar kleine Tipps zum richtigen Verpacken und Transportieren. Und etwas, was man meist nicht weiß, weil man solche wichtigen Dinge leider im Schulunterricht nie zu hören bekommt: Wie unser Körper nämlich im Lauf des Tages mit Energiezufuhr umgeht, wann er mit Nahrung tatsächlich etwas anfangen kann und wann er – trotz Überfüllung – einfach nicht satt werden will.

Das hat einerseits natürlich mit falschen Speisen zu tun, solchen, die einfach falsche Signale senden. Und dazu gehören nun einmal Chips, Schokolade und süße Getränke. Was ja Absicht ist: Da ist eine ganze Industrie damit beschäftigt, ihre Produkte so zu mixen, dass die Konsumenten immer mehr von dem Zeug wollen und trotzdem nie satt werden. Dafür werden sie übergewichtig und wissen nicht, woher das kommt, haben sie doch die ganze Zeit immerfort Appetit auf irgendwas.

Da braucht es dann wirklich das Wissen darum, wann man lieber doch eine gesunde Mahlzeit nimmt, was dazugehört und was dabei wirklich sättigt. Und man muss – andererseits –  auch ein bisschen über den Wasserhaushalt des Körpers wissen, denn oft sind es auch falsche Trinkgewohnheiten, die den falschen Hunger erzeugen. Es ist also ein kleiner, sehr lockerer und hilfreicher Ratgeber gerade für all jene, die mit ihrer täglichen Unterwegs-Versorgung zutiefst unglücklich sind, immer wieder nur bei Fastfood landen und doch nicht wissen, wie sie aus dem Dilemma herauskommen sollen.

Es macht ein bisschen Arbeit, denn man muss ja auch lernen, im Voraus zu denken und sein Essen für den nächsten Tag zu planen. Deswegen ist es gut, wenn man lernt, die richtigen gesunden Basics immer parat zu haben, sodass man abends (wenn man die Mitnehm-Boxen schon fertig macht und im Kühlschrank platziert) oder morgens (wenn man so viel Zeit hat) einfach eine herrliche Auswahl hat und beim Zusammenstellen einfach die eigene Stimmung befragen kann, was mit soll.

Mit dem Buch kann man lernen, sich viele schöne Optionen zu schaffen, aus denen man souverän auswählen kann. Und dann braucht man unterwegs oder am Arbeitsplatz nur noch ein schönes Plätzchen, um alles zu genießen.

Carola Ruff Die besten Rezepte für köstliche Pausen, Buchverlag für die Frau, Leipzig 2019, 9,95 Euro.

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