Die Sanierung des Völkerschlachtdenkmals ist fürwahr eine monumentale Aufgabe. Im Herbst wird der Koloss 100 Jahre alt. Pünktlich zum Jubiläum ist die grundhafte Sanierung des Denkmals nun abgeschlossen. Ein neues Buch aus dem Tauchaer Verlag schildert und bebildert beides: die Besonderheit des Bauwerks und die Erfahrungen bei der Sanierung. Bei Beton komme es darauf an, was man daraus macht. Mit diesem Slogan wollten Industrie und Bauwirtschaft besagtem Baustoff im ausgehenden 20. Jahrhundert ein Image von Vielfalt und Ästhetik verpassen.
Was mit Beton so alles geht, zeigten hingegen schon vor einem guten Jahrhundert die Erbauer des Leipziger Völkerschlachtdenkmals. Sie bewiesen den “Mut, so ein riesiges Monument aus Beton zu errichten”, lobte Rüdiger Burkhardt am Montagabend. Das war damals Neuland. Zudem sei das Ganze eine “ingenieurtechnische Meisterleistung” gewesen, so Burkhardt.
Burkhardt ist Mitherausgeber des Buches “Eine monumentale Aufgabe. Die Sanierung des Völkerschlachtdenkmals Leipzig”. Das im Tauchaer Verlag erschienene Werk kommt offiziell in wenigen Tagen zur Leipziger Buchmesse auf die Ladentische.
Zur Premiere hatten sich Verleger und Autoren etwas Besonderes einfallen lassen: Sie stellten das Werk vor dem versammelten Förderverein Völkerschlachtdenkmal vor.
Die, die das Buch präsentieren, halten damit auch ein Stück ihrer Lebensgeschichte in den Händen. Denn als Bauexperten und Ehrenamtliche haben sie sich in den letzten beiden Jahrzehnten für die Sanierung des Monuments eingesetzt.
An welchem Punkt sie mit ihrem Lobbying anfingen, ruft das erste Kapitel des Buches in Erinnerung. Bürgerengagement versus “kontrollierter Verfall”, so ist es überschrieben. Denn die politische Vereinnahmung des Denkmals im ersten Dreivierteljahrhundert seiner Existenz ließ so manchen prominenten Leipziger nach 1990 daran zweifeln, wozu es dieses Denkmals in einer demokratischen und zivilen Gesellschaft überhaupt bedürfe.
Diese Diskussion ist in Leipzig ausgestanden. Über die Botschaften, die mit dem Denkmal heute und künftig verbunden werden sollten, werden die Meinungen weiter ausgetauscht.
Den Machern des nun vorliegenden Bandes geht es hingegen um die bautechnische und architekturhistorische Bedeutung des Denkmals. Und um die Riesenherausforderung der Sanierung.
Eine monumentale Aufgabe
Michael Jaenisch; Rüdiger Burkhardt, Tauchaer Verlag 2013, 12,80 Euro
Verlagsleiter Professor Dieter Nadolski ist denn auch des Lobes voll über das Buch. Er nennt es ein “Jahrhundertbuch” und ein “Ausrufezeichen” in der Bücherlandschaft. Wenn man das Denkmal zu nachfolgenden Jubiläen wieder sanieren müsse, werde man immer wieder zu dem nun erschienenen Buch greifen. Um zu “schauen, wie was gemacht wurde”, so Nadolski.
Mitherausgeber Michael Jaenisch setzt hingegen auf den kontinuierlichen Fortgang der Arbeiten am Denkmal. “Ich wünsche mir, dass nach Fertigstellung dieses Denkmal eine Bauhütte bekommt, die den Namen verdient”, so Jaenisch.
“Über die Nutzen des Denkmals kann man sicherlich streiten, über den Zweck nicht”, befand Jaenisch. Der Zweck bestehe in der Erinnerung an die über 100.000 Gefallenen der Völkerschlacht.
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