Beiträge von Ralf Julke

Die Leipziger Zeitung Nr. 82: Bewegte Bürger. Foto: Ralf Julke
Bildung·Medien

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger

Eigentlich hätte diesmal ein Foto souverän kampflustiger Lehrer/-innen aufs Titelbild gehört. Nicht unbedingt, weil die neue „Leipziger Zeitung“ sich besonders großflächig dem Schulbeginn am 31. August gewidmet hätte. Das hätten wir machen können – und es wäre auch wieder eine Zeitung geworden, die alles gegen den Strich bürstet, was unsere ratlosen Kolleg/-innen in großen und kleinen Zeitungen zum Thema verzapft haben. Reicht es da, dass Ulrike Gastmann das in ihrer Kolumne aufgegriffen hat?

Bewohnerparken im Waldstraßenviertel. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Sächsisches Oberverwaltungsgericht: „Bewohnerparken“ im Waldstraßenviertel größtenteils rechtswidrig + Update

Wie regelt man ein Bewohnerparken in einer sächsischen Großstadt wie Leipzig eigentlich rechtssicher? Jahrelang hat Leipzigs Verwaltung dafür eine Lösung gesucht. 2014 hatte der Stadtrat ein belastbares Verkehrskonzept fürs Waldstraßenviertel beantragt – und zwar nicht, weil im Viertel zu viele Autos parkten, sondern weil jede Arena-Veranstaltung zu Chaos in allen umliegenden Straßen führte. Und sechs Jahre waren nicht genug.

LVB-Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz. Foto: Ralf Julke
Leben·Gesellschaft

Warum dürfen sich LVB-Kontrolleure nicht einfach benehmen wie amerikanische Polizisten?

Auf die Antworten auf diese Fragen, die die CDU-Fraktion nach dem brutalen Vorgehen zweier Fahrausweisprüfer der LVB gegen einen Fahrgast ohne gültiges Ticket am 18. Juli gestellt hat, freuen wir uns jetzt schon. Obwohl wir schon ahnen, wie die Antworten lauten. Denn was die LVB in ihren Leitlinien für die Kontrolleure stehen hat, ist nun einmal die Grenze des geltenden Rechts. Fahrscheinkontrolleure sind keine Vollzugsbeamten.

Das Ordnungsamt lässt ein falsch geparktes Auto abschleppen. Foto: LZ
Politik·Leipzig

Freibeuter-Fraktion stellt klar: Wir wollen gar keine eigene Abschleppflotte der Stadt

Hat er oder hat er nicht? Im Februar berichteten wir über den Antrag der Freibeuterfraktion, in Leipzig härter gegen Falschparker vor allem auf Gleisen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) vorzugehen. Dieser Antrag steht am 16. September auf der Tagesordnung des Stadtrates. Doch Thomas Köhler, Stadtrat der Piratenpartei und für die Fraktion Freibeuter Mitglied im Fachausschuss Umwelt und Ordnung, fühlt sich missverstanden. Nicht von uns, sondern von der LVZ.

Yuval Rubovitch, unter Mitarbeit von Gerlinde Rohr: Mit Sportgeist gegen die Entrechtung. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Mit Sportgeist gegen die Entrechtung: Die viel zu kurze Geschichte des jüdischen Sportvereins Bar Kochba

Der Max-und-Leo-Bartfeld-Cup hat sich in den letzten Jahren zu einem der eindrucksvollsten Feste der internationalen Begegnungen in Leipzig entwickelt. Er erinnert nicht nur an zwei bekannte Leipziger Fußballspieler, sondern auch an den jüdischen Sportverein Bar Kochba, wo beide aktiv waren und dessen Gründung sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Jetzt gibt es auch ein Buch zu diesem legendären Verein, den die Leipziger Nazis so gern völlig aus der Erinnerung getilgt hätten.

Die neu montierten Geländer an der Einmündung Cottaweg. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Linke-Antrag: Ist nicht eher der Cottaweg das Problem?

Irgendetwas stimmt da nicht. Radfahrer/-innen, die regelmäßig auf der Zeppelinbrücke, an Capa- und Bowmanstraße unterwegs sind, wissen es. Eine ungeklärte und hochgefährliche Situation folgt der nächsten. Die Wegebeziehungen sind unlogisch. Und die neu implantierte Bikelane wirft gerade an der Einmündung des Cottaweges lauter Fragen auf. Vielleicht ist ja der Cottaweg das Problem, meint die Linksfraktion und stellt dazu einen Antrag.

Dagmar Gaßdorf, Bertolt Heizmann: Goethe für Klugscheißer. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Goethe für Klugscheißer: Lasst ihn endlich leben! Holt ihn vom Sockel!

Goethe war hier. Eine Menge Orte könnten das unter ihr Ortseingangsschild schreiben. Es hat so was Auserwähltes. Auch wenn der reisende Dichter hier nur mal kurz zum Übernachten war oder einen Kumpel besucht hat. Obwohl – so viele dicke Kumpel hatte er gar nicht. Und so einen wie Schiller fand er auch nur ein Mal. Und das auch nur, weil Schiller seine Freundschaft suchte. Erstaunlich: Aber so ein Klugscheißer-Buch bringt einem den Herrn Geheimrat doch ganz nebenbei sehr nahe. Auch weil es ihn vom Sockel holt.

Rauchende Schlote des Kraftwerks Lippendorf.
Politik·Sachsen

Ein paar alte Zahlen zu Quecksilber, aber nur schöne Worte zu Schwefel- und Stickoxiden

Eigentlich müsste Sachsens Regierung jede Woche einmal in einer Steuerzentrale tagen, von der aus sie alle Emissionen im Freistaat einsehen kann. Und sie müsste jedes Mal Beschlüsse fassen, wie der Ausstoß mit nächsten Maßnahmen reduziert werden kann. Aber solche Sitzungen gibt es nicht. Und wenn die Minister im Urlaub sind, teilt auch gern ein Sachbearbeiter den viel zu neugierigen Landtagsabgeordneten mit, dass ihn das Thema nicht die Bohne interessiert.

Kameraüberwachung am Connewitzer Kreuz. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Kameraüberwachung ohne nachweisbaren Nutzen: Forderung von Grünen und Linken kommt in den Kriminalpräventiven Rat

In den vergangenen Jahren hat Sachsens Regierung ja emsig am Polizeigesetz herumgedoktert, hat „gefährliche Orte“ erfunden und eine „Waffenverbotszone“ eingerichtet. Die Videoüberwachung öffentlicher Räume wurde ausgebaut und immer öfter dröhnen Polizeihubschrauber zur Überwachung über der Stadt, als hätte sich da in aller Stille etwas Gefährliches aufgebaut. Obwohl es eigentlich nur politische Show ist, die mit der wirklichen Sicherheitslage in Sachsen gar nichts zu tun hat. Für Leipzig thematisieren das jetzt Grüne und Linke.

Andreas Thiesen: Urban Love Stories. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Urban Love Stories: Andreas Thiesens Plädoyer für eine andere, menschliche Sicht auf den Kosmos Stadt

Auch als er noch noch Professor für Sozialarbeitswissenschaft an der HTWK Leipzig war, beschäftigte sich Andreas Thiesen mit den aktuellen Vorstellungen davon, was Stadt eigentlich ist. Raumplaner haben davon eine völlig andere Vorstellungen als Soziologen. Und die Bewohner der Stadt sowieso. Heute lehrt er Theorien und Methoden Sozialer Arbeit an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden. Und auch dort versucht er, seine Student/-innen zu sensibilisieren für den sich ständig ändernden Lebensraum Stadt.

Einladungsflyer für „Fragile Wirklichkeiten“.
Kultur·Ausstellungen

Fragile Wirklichkeiten: Studierende der HGB zeigen vier Tage lang ihre Kunstprojekte im öffentlichen Raum und digital

Auch die Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) tauchen so langsam wieder aus der Corona-Stille auf, auch wenn sie sich zu Recht die Frage stellen: Wir kann man in solchen Zeiten eigentlich noch neue Kunst präsentieren und die Leute dazu bringen, sie auch wahrzunehmen? Die „Klasse Intermedia“ wagt jetzt ein ganz neues Projekt: Sie geht raus in den Stadtraum. Und die Vernissage für ihre stadtweite Installation „Fragile Wirklichkeiten“ ist am Donnerstag, 27. August, um 18 Uhr.

Es geht doch nichts über eine bejubelte Dankesrede. Foto: L-IZ
Leben·Gesellschaft

Auszüge aus Francis Neniks „Tagebuch eines Hilflosen“ #41

Joe Biden ist der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei. Am vergangenen Donnerstag hat er seine Nominierung angenommen und die dazugehörige „acceptance speech“ gehalten. Weil ich aber keine Lust habe, die Rede zusammenzufassen („Das Land ist zerrissen. Ich werde es einen. Tralalalalala...“) werde ich diesen Tagebucheintrag mit Fun Facts über Präsidentschafts-Kandidaten-Nominierungs-Antritts-Dankes-Reden vollkritzeln.

Eltern-Kind-Konflikte betreffen nicht nur finanziell schwache Familien. Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Hat der ZVMS 37 Millionen Euro falsch angespart oder sind die Fristen der Kontrolleure schlicht realitätsfremd?

Dass die Sache mit den Regionalverkehren in Sachsen klemmt und klappert, ist bekannt. Und das seit Jahren. Die einen Verkehrsverbünde bekommen zu wenig Geld und müssen wichtige Investitionen weit in die Zukunft verschieben oder Billigvarianten fahren, die nichts bringen. Millionen werden umgelenkt in die ÖPNV-Förderung. Und nach Chemnitz scheint zu viel Geld geflossen zu sein. Jedenfalls war das zuständige Landesamt im Dezember dieser Meinung.

Sergej Maximow: Taiga. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Taiga: Die frühesten Erzählungen aus dem stalinschen Gulag mit Jahrzehnten Verspätung auf deutsch

Was passiert eigentlich mit Autoren, wenn sie in den großen welthistorischen Ereignissen auf der „falschen Seite“ landen? Dann droht ihnen nicht nur das Vergessenwerden. Sie fallen aus jedem Kanon. Sie gehören nicht zu den „vom Vaterland“ Anerkannten, nicht zu den anerkannten Dissidenten, wenn's hochkommt vielleicht zur „Emigrantenliteratur“. Und vielleicht gibt's wenigstens eine Notiz im „Handbook of Russian Literature“.

Die drei Säulen für den Leipziger Migrantenbeirat. Grafik: Stadt Leipzig
Politik·Leipzig

Dritte Neufassung für die Wahl des Migrantenbeirats geht jetzt in den Stadtrat

Seit ein paar Jahren diskutiert der Leipziger Stadtrat wieder über den Migrantenbeirat. Nicht über dessen Existenzberechtigung. Diese Diskussion ist durch. Der 2009 eingerichtete Beirat hat sich längst als wertvolles Beratungsgremium für den Leipziger Stadtrat erwiesen. Und er hat auch in die wachsende Zahl der in Leipzig heimischen Communities hinein starken Zuspruch erfahren. Was dann aber auch den Wunsch befeuerte, die Mitglieder des Migrantenbeirats künftig direkt wählen zu können.

Wirtschaft·Metropolregion

Ein Gutachten für die Bundesregierung bestätigt: Die Kohle unter Mühlrose wird von der LEAG überhaupt nicht gebraucht

Geschrieben hat das Gutachten die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young schon im Juni, bekannt wurde es erst am jetzigen Wochenende. Im Auftrag der Bundesregierung hat Ernst & Young die Plausibilität der Abbaupläne der LEAG in der Lausitz geprüft – insbesondere die von der LEAG behauptete Notwendigkeit zum Abbau der Kohle unter dem Dorf Mühlrose. Aber seit der Kohleausstieg beschlossen wurde, sind die Abbaupläne noch weniger plausibel. Der Revierplan der LEAG entspricht nicht (mehr) der Realität, kritisieren die Grünen. Dabei hatte die LEAG extra einen neuen geschrieben.

Die Heuwegbrücke über die Weiße Elster. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Ab 31. August ist die Heuwegbrücke für drei Wochen voll gesperrt

Am 20. Januar hatte es das Verkehrs- und Tiefbauamt schon mit angekündigt als Teil einer langen Liste von Straßen- und Gehwegbaumaßnahmen, darunter auch sechs Maßnahmen an Brücken. Da stand sie ganz unscheinbar dabei: die Heuwegbrücke, die im Verlauf des Heuweges in Möckern die Weiße Elster überspannt. Am nächsten Montag, 31. August, wird das Vorhaben konkret. Und Radfahrer und Fußgänger müssen nach ziemlich langen Umwegen Ausschau halten.

Wegbuckel am Ratsholz. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Wegeschlämmung im südlichen Auwald hat die Radwege nur noch gefährlicher gemacht

Das ist wohl gründlich in die Hose gegangen. Obwohl Umweltvereine und ADFC warnten und die Linksfraktion 2019 extra beantragt hatte, die Radwegverbindung über die Neue Linie zum Cospudener See zu asphaltieren, folgte Leipzigs Verwaltung doch lieber dem seltsamen Votum, das der Stadtbezirksbeirat Süd in seiner Sitzung am 8. Mai 2019 gefällt hatte: Mit 8 : 0 Stimmen wünschte man sich diese wichtige Wegeverbindung geschottert und geschlämmt.

EU-Mercosur. Ein giftiges Abkommen. Cover: PowerShift
Wirtschaft·Metropolregion

Zwei deutliche Positionen gegen das umstrittene EU-Mercosur-Abkommen

Wenn der „Markt“ versagt, muss normalerweise der Staat eingreifen und entweder den freien Wettbewerb wieder herstellen oder den schwächeren Marktteilnehmern mit klaren Regularien die Chance geben, wieder frei zu atmen. Das ist alles nicht neu. Doch kein Markt ist mittlerweile von Monopolen und (Dumping-)Preisdiktaten so verzerrt wie der Markt landwirtschaftlicher Produkte. Deutsche Milchviehhalter fordern jetzt endlich wieder existenzsichernde Preise für die Milch. Und Attac zeigt die ganze Finsternis des Mercosur-Abkommens.

Umfrage 2016: Wären Sie für ein Grundeinkommen? Grafik: Mein Grundeinkommen
Leben·Gesellschaft

Hat die SPD mit Olaf Scholz doch den falschen Kanzlerkandidaten gekürt?

KommentarKann es sein, dass die SPD-Spitze mit Olaf Scholz doch wieder einen Kanzlerkandidaten gekürt hat, der eben wieder nicht für den Wandel steht? Ein echter Pragmatiker, keine Frage. Einer, der sich auch von Gegenwind nicht aus der Ruhe bringen lässt. Aber ist es nicht Zeit, das Land endlich zu ändern? Und vor allem: 2021 in den Wahlkampf zu ziehen mit einer Vision, aus der mutlosen Kleckerei endlich herauszukommen?

Das Schulgebäude in der Höltystraße 51. Foto: L-IZ
Politik·Brennpunkt

Die Schule in der Höltystraße 51 ist zum Schuljahresstart 2020/2021 bezugsfertig

Auch diese Schule schafft es jetzt doch noch rechtzeitig zum Schuljahresbeginn fertig zu werden: die alte Plattenbauschule in der Höltystraße 51 im Leipziger Südosten. In den vergangenen zwei Jahren wurde sie umfassend saniert. Die ersten Klassen können hier ab dem neuen Schuljahr unterrichtet werden. Am Mittwoch, 26. August, dürfen die Leipziger Medien sich schon einmal anschauen, was aus dem alten Schulgebäude geworden ist.

Andreas M. Bräu: Kavalier. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Kavalier: Eine Münchner Studie zur komplizierten Partnersuche in anspruchsvollen Zeiten

Nein, ein Roman ist das eigentlich nicht, auch wenn es draufsteht und der Münchner Autor Andreas M. Bräu hier sein Debüt im längeren Genre vorlegt. Eher ist es eine Studie, so etwas, was Autoren wie Balzac und Flaubert dereinst als Stilübung veröffentlichten. In diesem Fall: eine Studie über die Partnerwahl junger Münchner in Zeiten der radikalen Erwartungen an den perfekten Partner. Eigentlich die ideale Voraussetzung dafür, dass überhaupt niemand mehr einen Partner zum Leben findet.

Mirko Krüger: Leipzig für Klugscheißer. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Leipzig für Klugscheißer: Ein augenzwinkerndes Büchlein über Aha-Erlebnisse, populäre Irrtümer und unschlagbare Leipziger Legenden

Es gibt sie tatsächlich, diese Leute, die einen in lauter Rednerpose zutexten mit allem, was sie über irgendein Thema wissen – oder zu wissen glauben. Und das in einer Lautstärke, dass man gar nicht anders kann, als darüber nachzudenken, wie man das Restaurant, die Bahn oder die Party nur schnellstmöglich verlassen kann, um dieser sonoren Klugscheißerei zu entgehen. Und dann auch noch das: Der Klartext Verlag in Essen produziert auch noch serienweise Bücher für solche Leute?

Fridays for Future Leipzig in Lebensgefahr? Eher nicht ... Foto: Michael Freitag
Politik·Engagement

Wie ein „Zeit“-Redakteur fahrlässig eine Postbank-Umfrage benutzt, um FFF für ausgebrannt zu erklären

KommentarUnsereiner ahnt so etwas nicht mehr nur, sondern weiß es. Weil wir mittlerweile zu gut wissen, wie unsere Kolleg/-innen bei großen Zeitungen ticken in ihrer Einfalt. Wenn es nicht mehr ist, nämlich schlichtweg böse Absicht. Oder Unfähigkeit. Am Donnerstagmorgen haben wir unsere Kritik zu einer Umfrage-Meldung der Postbank veröffentlicht. Und postwendend zwei Stunden später benutzt die „Zeit“ denselben Stoff, um genau das damit zu tun, was die Postbank-Meldung suggerierte: „Fridays for Future stecken in der Krise, und das hat nicht nur mit Corona zu tun.“

Ausschnitt aus dem Kampagnenmotiv: Der Handel. Das Gesicht Deiner Stadt. Grafik: Handelsverband Sachsen
Wirtschaft·Verbraucher

Der Handel. Das Gesicht Deiner Stadt: Handelsverband Sachsen startet Imagekampagne im Stadtgebiet Leipzig

Es war nicht nur in Leipzig so, dass im April die meisten Geschäfte geschlossen bleiben mussten und die Innenstadt geradezu verwaist wirkte. Alle deutschen Innenstädte erlebten das so – und haben noch immer mit den Folgen zu kämpfen, denn die Deutschen sind schon im Frühjahr vor allem auf Online-Händler ausgewichen und viele meiden die Geschäfte bis heute. Mit einer Image-Kampagne will der Handelsverband Sachsen e. V. (HVS) jetzt gegenhalten.

Alle angedachten Erweiterungen im Straßenbahnetz der LVB. Karte: Stadt Leipzig
Wirtschaft·Mobilität

Planungsdezernat priorisiert die ersten drei Streckenerweiterungen im Straßenenbahnnetz der LVB

Endlich geht es los, das, was der Leipziger Stadtrat 2016 eigentlich bezweckte, als er die Stadtverwaltung beauftragte, nicht nur einen Nahverkehrsplan vorzulegen, sondern mehrere Szenarien für eine künftige (umweltfreundliche) Mobilitätsstrategie. Diese Szenarien legte die Verwaltung vor zwei Jahren vor. Der Stadtrat beschloss konsequent das Nachhaltigkeitsszenario. Und das bedingt ganz unausweichlich: neue Straßenbahnstrecken. Für drei Streckenerweiterungen gibt die Verwaltung jetzt Grünes Licht.

Zwei der geprüften Wegevarianten, die beide über das Gelände der Wohnanlage führen würden. Grafik: Stadt Leipzig
Politik·Brennpunkt

Verkehrs- und Tiefbauamt hält eine Wegeverbindung am Sportbad an der Elster jetzt nicht mehr für notwendig

„Die Schwimmhalle im Leipziger Südwesten, das Schwimmbad an der Elster, ist verkehrlich nur über die umliegenden verkehrsreichen Straßen zu erreichen. Für Bewohnerinnen und Bewohner aus Schleußig und Plagwitz wäre eine Fuß- und Radwegeverbindung über die Entenbrücke oder die Limburger Straße entlang des Elsterufers absolut wünschenswert“, schrieben die Grünen 2018 in ihren Antrag, den Bau eines Geh-/Radweges am „Sportbad an der Elster“ zu prüfen. Die Stadt hat geprüft und scheitert. Denn die Grundstücksverwaltung Limburgerstraße 3–5 bleibt hart.

Verschreibung von Kopfschmerzmitteln für Jugendliche. Grafik: TK
Leben·Gesundheit

Auch Jugendliche leiden immer häufiger unter den Folgen von Stress, Leistungsdruck und Reizüberflutung

Eigentlich ist es ein Alarmzeichen, wenn schon Kinder und Jugendliche unter Kopfschmerzen leiden. Und zwar nicht nur einige wenige, sondern ziemlich viele: Mehr als jeder achte Jugendliche in Deutschland (12,8 Prozent) leidet unter ärztlich diagnostizierten Kopfschmerzen – 15 Prozent der Mädchen und knapp 11 Prozent der Jungen. Das ist ein Ergebnis des Kopfschmerzreports, den die Techniker Krankenkasse (TK) am Mittwoch, 19. August, vorgestellt hat.

Barbara Thériault: Die Bodenständigen. Foto: Ralf Julke
Kultur·Lesungen

Auch „Die Bodenständigen“ aus der Leipziger edition überland haben eine Chance, erwählt zu werden

Beim Stichwort Regionalbuch hat man sofort die Assoziation prächtig gestalteter Bildbände mit regionaler Küche, herzallerliebsten Landschaften und einem getexteten Loblied auf die Kuscheligkeit der Heimat. Aber so ist der Wettbewerb des Börsenvereins diesmal gar nicht gedacht. Auch wenn die schöne Gestaltung des Buches im Mittelpunkt steht. Aber das ganze Heimat-Tüdelü macht eigentlich blind dafür, wie Menschen tatsächlich leben.

Mitten im Shutdown abgefragt: Ergebnisse der Jugend-Digitalstudie. Grafik: Postbank
Politik·Kassensturz

Wenn die Postbank über jugendliche Klimaschützer redet, aber eigentlich Online-Shopping meint

So hätten sie es vielleicht gern bei der Postbank. Auch Überschriften können verräterisch sein. So wie diese: „Coronakrise drängt Engagement der Jugendlichen für Klimaschutz in den Hintergrund“. Am 18. August verschickte die Pressestelle der Postbank (die zur Deutschen Bank gehört) diese Meldung. Eigentlich hatte man nur für die nächste Runde der eigenen Digitalstudie mal wieder 1.000 junge Leute befragt.

Ulrich Ruschig: Die Befreuung der Natur. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Die Befreiung der Natur: Warum Immanuel Kant auch bei seinem Freiheitsbegriff in einer Denkfalle gelandet ist

Erst jüngst geriet Immanuel Kant ja bekanntlich mitten hinein in eine Diskussion, in der man den Professor aus Königsberg gar nicht erwartet hätte: als Vordenker des Rassismus. „Die Anstalt“ machte sich sogar daran, ihn vom Sockel zu stürzen. Und wahrscheinlich ist es auch höchste Zeit dafür. Nicht weil Kant ein bösartiger Mensch war, sondern weil er die Bretter vorm Kopf hatte, die zu seinem Zeitalter gehörten. Auch in Sachen Natur hatte er ein fettes Brett vorm Kopf, kann Ulrich Ruschig feststellen.

Tabakwerbung im öffentlichen Raum. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Verwaltungsdezernat lehnt Antrag von Die-PARTEI-Stadtrat ab, verweist aber auf die ausstehende Sondernutzungssatzung

Hat Leipzig tatsächlich schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft, Werbung im öffentlichen Raum zu regulieren? Gar zu verhindern, dass für Alkohol und Nikotin geworben wird oder sexistische Frauenbilder zu sehen sind? Zuletzt kochte die Diskussion vor zwei Jahren im Leipziger Stadtrat. Seitdem ist es etwas ruhiger geworden. Doch im Juni fand Marcus Weiss (Die PARTEI), dass noch immer viel zu viel Anmach-Werbung zu sehen ist. Er schrieb gleich wieder einen Antrag, den die Verwaltung jetzt als rechtswidrig abgelehnt hat.

Demo auf dem Ring: #MehrPlatzfürsRad. Foto: Thomas Puschmann
Politik·Engagement

Seit zwei Jahren ist eine sichere Lösung für Radfahrer/-innen auf dem Promenadenring fällig

Leipzig ist an einem Punkt angekommen, an dem sich die Verkehrspolitik deutlich ändern muss. An dem aus schönen Worten endlich echte Verbesserungen im Radnetz werden müssen. „30 Jahre Kampf für mehr Platz fürs Rad sind noch nicht genug“, findet der ADFC Leipzig und ruft auf zur großen Fahrrad-Demonstration für eine verbesserte Radinfrastruktur und sichere Kreuzungen am Samstag, 22. August, ab 15:30 Uhr ab Peterssteinweg.

Eutritzscher Freiladebahnhof: Auch hier sollen 30 Prozent Sozialwohnungen entstehen. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Kommt es am Eutritzscher Freiladebahnhof zum Immobilien-Monopoly oder akzeptiert der Investor die Bedürfnisse der Stadt?

Nicht nur CDU-Stadträtin Sabine Heymann lag falsch, als sie vor einer Woche der Stadtverwaltung vorwarf, sie verzögere die Verhandlungen am Eutritzscher Freiladebahnhof und ihr damit irgendwie die Mitschuld gab, wenn jetzt schon wieder von Verkaufsplänen die Rede sei. Wenn es ein Feld gibt, wo elementare kommunale Interessen auf die explosiven Entwicklungen der Immobilienbranche treffen, dann sind es solche komplett neu zu entwickelnden Stadtviertel.

Der Alfred-Kunze-Sportpark feiert sein hundertjähriges Jubiläum. Foto: Jan Kaefer
Sport·Fußball

Förderbescheid über 1,8 Millionen Euro für das Funktionsgebäude im Alfred-Kunze-Sportpark + Update

Am Anfang standen ein wichtiger Fördermitteltopf und ein Antrag der SPD-Fraktion, die im Sommer 2019 beantragte, die Stadt solle nicht nur das Jubiläum „100 Jahre Alfred-Kunze-Sportpark“ würdigen, sondern auch einen Masterplan vorlegen, der beschreibt, „wie der Alfred-Kunze-Sportpark in einen verpachtungsfähigen Zustand versetzt wird, um auf dieser Grundlage einen Pachtvertrag auszuhandeln.“ Kaum ein Jahr später gibt es die erste Erfolgsnachricht: den nächsten Förderbescheid.

Kaśka Bryla: Roter Affe. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Roter Affe: Ein On-the-Road-Roman mit selbstbewussten Heldinnen und der Frage, was eigentlich böse ist

Je öfter man die Romane osteuropäischer Autor/-innen liest, umso stärker wird das Gefühl, dass die Westeuropäer (und die (Ost-)Deutschen eingeschlossen) in einer Blase leben, einer Wohlstandsblase, die sie blind macht für die Wirklichkeit des eigenen Kontinents. Auch wenn Kaśka Bryla in Wien geboren wurde, am Leipziger Literaturinstitut studiert hat und auch heute wieder in Wien lebt. Ihre zweite Heimatstadt heißt Warschau.

Wiese mit Baumstümpfen im Mariannenpark. Foto: Jan Kretzschmar
Politik·Leipzig

Das Leipziger Bewässerungskonzept soll im Dezember vorliegen und wird frühestens 2021 wirksam

Da waren nicht nur einige unserer Leser/-innen entsetzt über die Bilder der gefällten Bäume im Mariannenpark, die die drei Dürrejahre hintereinander nicht überstanden haben. Einer schrieb uns: „Die Trockenheit wird noch Jahre andauern. Wenn also nicht bald mal jemand von städtischer Seite etwas unternimmt, wird es dann in 2 oder 3 Jahren keine alten Parkbäume mehr geben.“ Leipzigs Politik reagiert zu langsam. Das steht eigentlich seit Juni fest.

Weißes Fahrrad vor der Kleinmesse. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Die Protected Bikelane auf der Zeppelinbrücke hat die Situation für Radfahrer/-innen nur noch verschärft

Knapp zwei Wochen gibt es nun auf der Zeppelinbrücke das, was Leipzigs Verkehrsplaner eine Protected Bikelane nennen. Was aber Radfahrer vor noch mehr Rätsel stellt. Als hätte hier wieder nur ein Autofahrer lauter Versatzteile aus dem Katalog in die Straße gesetzt ohne auch nur ein Gefühl für das Erleben des Verkehrs aus Radfahrer-Perspektive. Ein L-IZ-Leser hat sich das neue Werk einmal angetan und in einer Bildershow sichtbar gemacht, was alles ungeklärt ist und damit wahrscheinlicher macht, dass hier bald das zweite Weiße Fahrrad steht.

Entwicklung von SGB-II-Leistungen und Armutsgefährdungsschwelle. Grafik: BIAJ
Politik·Kassensturz

Die deutschen Hartz-IV-Sätze bleiben immer weiter hinter der Armutsgefährdungsschwelle zurück

Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung kommentiert seine Statistiken nicht groß. Die Zahlen sprechen für sich. Sie erzählen von einem Land, in dem Politiker noch immer glauben, der Mensch an sich sei faul und wer arbeitslos werde, sei selber schuld daran. Und müsse vor allem erst mal zum Sparen verdonnert werden. Damit er das lernt. Auch wenn man von den Hartz-IV-Sätzen in Deutschland nichts sparen kann. Wer damit über die Runden kommt, ist wirklich ein Hungerkünstler.

Tempo 30 - hier vor der Lessingschule. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Tempo 30 gibt’s nicht flächenmäßig und Radwege sowieso nur nach strenger Einzelfallprüfung

Da prallten einmal mehr Welten aufeinander: Ein radfahrender Stadtrat, der in anderen Städten sehr wohl sah, dass flächendeckend im Straßennetz Tempo 30 verhängt werden konnte. Und ein Verkehrs- und Tiefbauamt, das schon den Vorstoß aus dem Stadtrat für rechtswidrig hält. Denn welche Verkehrsanordnungen im Straßenraum getroffen werden, ist hoheitliche Aufgabe. Das könne nicht demokratisch angewiesen werden.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Scroll Up