Die Finanzbranche gehört zweifellos zu den Branchen, in denen die Digitalisierung besondere Spuren hinterlassen wird. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass sich viele Abläufe und Prozesse gut automatisieren lassen. Die Finanzdienstleister, die diese Entwicklung möglichst früh annehmen, werden am Ende die Nase vorn haben. Doch wo liegt eigentlich das Digitalisierungspotenzial und was erwarten die Kunden heute von ihren Finanzdienstleistern?
Digitalisierung bedeutet Kulturwechsel im Unternehmen
Die Digitalisierung in Finanzunternehmen hat durchaus eine technische Seite. Trotzdem ist es vor allem wichtig, dass das Vorhaben im gesamten Unternehmen gelebt wird. Findet also kein Wechsel der Firmenkultur statt, wird es schwierig, die nötigen Maßnahmen zur Modernisierung am Ende auch wirklich durchzusetzen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, bei Mitarbeitern die Akzeptanz entsprechender Veränderungen zu erhöhen. Dies funktioniert zum einen über transparente Informationen und Schulungen – so lassen sich die neuen Möglichkeiten und die Erleichterungen im betrieblichen Alltag praktisch demonstrieren. Zusätzlich können so auch Ängste der Belegschaft im Zuge der Automatisierung zerstreut werden.
Darüber hinaus verlangt die digitale Transformation jedoch einen modernen Führungsstil. Teams und Mitarbeiter brauchen Rückendeckung und klare Verantwortlichkeiten von ihren Vorgesetzten. Nur so lassen sich die neuen Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit ausloten und von Mitarbeiterseite durch gängige Praxis verbessern.
Zum Kulturwechsel zählt zudem auch eine gute Dokumentation über die Erfahrungen mit entsprechenden Umstellungen, da so andere Abteilungen aus den Erkenntnissen und Fehlern lernen und weitere Verbesserungen vornehmen können.
Prozessoptimierung: Einer der Schlüssel bei Banken, Versicherungen und Finanzberatung
Die Prozessoptimierung ist ein wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation von Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern. So haben Versicherungen beispielsweise die Initiative BiPRO (Brancheninitiative Prozessoptimierung) ins Leben gerufen. Hierbei sollen alle Kooperationspartner von Versicherungen miteinander verbunden und Schnittstellen normiert werden. Entsprechende Maßnahmen werden häufig von speziellen Unternehmensberatungen wie FINCON begleitet, um am Ende den größtmöglichen Erfolg zu erzielen.
Zu diesen Maßnahmen gehören:
- Standortbestimmung vor Beginn der BiPRO-Planung
- Makler und Vertriebspartner in die eigene Infrastruktur einbinden
- Schnittstellen zu Vergleichsportalen schaffen
- Dokumentationen für Consumer erstellen
- Regelmäßige Tests der neuen Infrastruktur
- Schaffung und Implementierung von Werkzeugen zur Umsetzung
- Viele dieser Aspekte gelten jedoch nicht nur für BiPRO-Projekte. Auch viele Banken, Sparkassen und Unternehmen in der Finanzberatung profitieren von entsprechenden Vorhaben:
- White-Label-Lösungen für Dienstleister und Geschäftspartner
- Aufbau eigener digitaler Ökosysteme zur schnelleren Einbindung neuer Kooperationspartner
- Schaffung von Möglichkeiten zur direkten Interaktion mit Kunden (Zielgruppenbesitz)
Zusätzlich wird es für Banken und Versicherungen unerlässlich, die technische Seite zu betrachten. Dies gilt sowohl für einen guten Mix aus Cloud-Anbietern als auch für die Planung der IT-Infrastruktur. Auch in diesem Bereich können Experten dabei helfen, den Bedarf herauszuarbeiten, um am Ende passgenaue Lösungen zu finden.
Was erwarten Kunden heute von Banken und Versicherungen?
Es ist keine Überraschung, dass viele potenzielle Kunden ihren Finanzdienstleistern ein Stück weit voraus sind. Gerade die jüngeren Jahrgänge sehen das Internet als selbstverständlich an und haben deshalb auch gewisse Ansprüche an Finanzdienstleister. Hierbei geht es vor allem um folgende Aspekte:
Online-Services: Der Bankkunde von heute erwartet, dass ein Großteil der Dienstleistungen auch online in Anspruch genommen werden kann. Dies beginnt bei der Übersendung wichtiger Dokumente per PDF und sicherer Online-Übertragung und findet seinen Höhepunkt in der Verfügbarkeit von Online-Dienstleistungen. So gehört das Online-Banking genauso wie das Online-Trading heute zum Standard – selbstverständlich auf mobilen Endgeräten.
Rund-um-die Uhr-Service: Banken müssen heute rund um die Uhr in der Lage sein, Nachrichten von ihren Kunden zu empfangen. Dabei geht es nicht zwingend immer um direkten persönlichen Kontakt. Aber es sollte die Möglichkeit für Kunden zur Verfügung stehen, Anfragen zu stellen und Anträge zu jeder Tageszeit einreichen zu können.
Persönliche Betreuung: Auch wenn gerade einfachere Finanzprodukte sich heute sehr gut direkt online abschließen lassen, sieht dies bei komplexeren Finanzprodukten anders aus. Ein gutes Beispiel ist hierbei die Baufinanzierung. Solch große finanzielle Projekte benötigen eine persönliche Beratung. Diese wiederum muss nicht vor Ort stattfinden, sondern kann auch in Form eines Video-Chats angeboten werden.
Grundsätzlich wird es für Banken und Versicherungen also immer wichtiger, sich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe einzustellen. Ein weiterer innovativer Ansatz besteht darin, die Daten zu Kunden aus verschiedenen Abteilungen zu bündeln und so besser auf dessen Wünsche und Bedürfnisse eingehen zu können.
Dies gilt gerade für Versicherungsunternehmen, wo Fachabteilungen wie der Vertrieb, das Risikomanagement und die Produktentwicklung alle nur ihren Bereich im Fokus haben. Werden jedoch alle bekannten Informationen in einem CRM-System zusammengefasst, können Mitarbeiter ganz anders auf die jeweiligen Personen eingehen. Dies bringt wiederum auch wertvolle Erkenntnisse für den Vertrieb und die Ansprache der jeweiligen Zielgruppe.
Die Zukunft der Finanzbranche ist digital
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Digitalisierung ein Thema ist, mit dem sich jedes Unternehmen im Finanzbereich früher oder später beschäftigen muss. Die daraus entstehenden Potenziale sind zu groß, um ungenutzt zu bleiben.
Mit einer entsprechenden Planung sowie zielgenauen Umsetzung der Maßnahmen in den Bereichen Hard- und Software, Prozessoptimierung sowie Kundenfokus lassen sich am Ende entsprechende Erfolge feiern. Voraussetzung ist allerdings, dass der Wandel im jeweiligen Unternehmen auch tatsächlich gelebt wird. Wer diese Herausforderungen offen angeht, wird am Ende zu einem zukunftsfähigen Player im Finanzmarkt.
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