Personal- und Finanzplanung, Bestandspflege, Reinigung, Sicherheitsaspekte … – die Liste an Aufgaben, die städtische Museen neben ihrem Kernauftrag zusätzlich auf dem Zettel haben, ist lang. Die CDU-Fraktion wollte nun prüfen lassen, ob administrative Tätigkeiten durch Übergabe an einen neu zu schaffenden Servicebetrieb Entlastung herbeiführen können.
„Der Oberbürgermeister prüft bis Ende des II. Quartals 2024 die Vor- und Nachteile der Gründung von einem ‚Servicebetrieb Leipziger Museen‘. Dieser soll für das Museum der Bildenden Künste, das Stadtgeschichtliche Museum, das Museum für angewandte Kunst sowie das Naturkundemuseum alle Bereiche, die nicht unmittelbar mit dem musealen Auftrag befasst sind (bspw. Haushalt, Controlling) übernehmen, um die Museen in ihrer alltäglichen Arbeit zu entlasten“, heißt es im Originalantrag der CDU-Fraktion.
Ist die Struktur noch zeitgemäß?
Der städtische Verwaltungsstandpunkt (VSP) betonte zustimmend die hohe Bedeutung der lokalen Museumslandschaft und räumte zugleich ein: „Vor dem Hintergrund einer wachsenden Aufgabenfülle in den Häusern, die zwischen originären musealen Aufgaben (z.B. Sammeln, Durchführung von Ausstellungen, Themen wie Provenienzforschung, Kolonialgeschichte, Museumspädagogik u.a.) und Verwaltungsaufgaben wie Haushaltsplanung und Bewirtschaftung, Personalverantwortung, Ticketing, Inventarisierung oder die Planung und den Abruf von Bewachungsleistungen differenziert werden, stellt sich die Frage, inwieweit die Museen in ihrer aktuellen Struktur diesen Anforderungen wirkungsvoll begegnen können.“
Und: „Die Pandemie hat zudem verdeutlicht, wie wichtig eine noch stärkere Digitalisierung in den Häusern (digitale Angebote, aber auch digitale, interne Prozesse) perspektivisch sein wird.“ Eine Frage, die gerade vor dem Hintergrund massiver Transformationsprozesse in der modernen Museumsarbeit von Relevanz ist.
Stadt bremst CDU-Vorschlag etwas aus
Trotzdem wurde der Antrag in der Fassung der CDU-Fraktion ein wenig ausgebremst: Dieser vermute, dass eine museumsübergreifende Zentralisierung von Verwaltungsaufgaben die Organisation effizienter mache und Museumsleitungen entlasten könne. Jedoch müsse geklärt werden, „welche Prozesse und in welcher Organisationsstruktur zu diesen Ergebnissen führen können.“
Dabei stelle die Gründung einer Servicegesellschaft, wie durch die CDU angeregt, nur eine Option dar. Es bedürfe jetzt der Klärung, welche Organisationsform potenziell Entlastung schaffen kann, dabei seien personalwirtschaftliche, finanzielle und steuerliche Fragen mit einzukalkulieren. Zum jetzigen Zeitpunkt ließe sich nicht eindeutig sagen, ob eine reformierte Organisation zentraler Aufgaben mehr Ressourcen für die Museumsarbeit freisetzen wird.
Prüfauftrag bis Ende des III. Quartals
Obendrein betont der VSP beim Museum für angewandte Kunst den besonderen Status im Rahmen des Museumsverbundes mit dem Musikinstrumentenmuseum und dem Völkerkundlichen Museum im Grassi.
Für den ergebnisoffenen Prüfauftrag an den OBM, „inwiefern eine strukturelle Zusammenführung noch zu definierender Aufgaben bzw. Aufgabencluster in eine Organisationsform den städtischen Museen (MAK, MdbK, NKM und SGM) rentierliches Optimierungspotenzial für die Museen bietet“, gibt sich die Stadt jetzt Zeit bis zum Ende des III. Quartals 2024.
Dieser gegenüber dem CDU-Antrag leicht abgeänderte Vorschlag des VSP wurde am Mittwoch einstimmig und ohne weitere Diskussion verabschiedet.
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