Angesichts der hohen Geflüchtetenzahlen will die Stadt Leipzig eine weitere Notunterkunft errichten, diesmal in Zentrum-Südost. Außerdem gibt es Wirbel um die Aussagen des Springer-Vorstands Mathias Döpfner und die Geburtstagsfeier von Dynamofans hat teure Spuren an der Semperoper hinterlassen. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 13. April 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Leipzig plant weitere Notunterkunft für Geflüchtete

Die Stadt Leipzig will auf einer Freifläche in der Semmelweisstraße eine Notunterkunft für geflüchtete Menschen errichten. Das hat Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) heute bekanntgeben lassen. Die Fläche zwischen Philipp-Rosenthal-Straße und Straße des 18. Oktober gehört der Stadt Leipzig, sie ist eigentlich eine von drei priorisierten Orten für einen neuen Verwaltungsbau.

Wie Jung bereits Mitte Februar offenbar korrekt prognostiziert hat, gehen der Stadt aktuell die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete in sogenannten Gemeinschaftsunterkünften aus. Knapp waren sie in den letzten Monaten sowieso, doch jetzt scheint die Lage so dringlich zu sein, dass eine weitere Notunterkunft eröffnet werden soll. Aktuell bringt die Stadt übergangsweise Geflüchtete in Zeltlagern in Stötteritz und am Deutschen Platz unter, außerdem in Lößnig.

Die neu geplante Notunterkunft in der Semmelweisstraße soll im Juli in Betrieb genommen werden und Platz für bis zu 208 Personen bieten. Die Menschen sollen wie bereits in Stötteritz in Leichtbauhallen untergebracht werden. Außerdem sollen nach Angaben der Stadtverwaltung eine Verpflegungshalle inklusive Speiseraum und Sanitär-Container errichtet werden. Voraussichtlich ab Mai sollen die Hallen hochgezogen werden.

Notunterkünfte werden dann errichtet, wenn die Kommune keine Plätze in ihren Gemeinschaftsunterkünften gibt. Eine Zeltstadt sei notwendig, „um kurzfristig dringend benötigte Kapazitäten zur Unterbringung von Geflüchteten bereitzustellen“, heißt es vonseiten der Stadt heute. Dabei wird betont, dass es sich um eine Übergangslösung handelt. Dazu, wie lange die Notunterkunft maximal in Betrieb bleiben soll, gab die Stadt heute keine Informationen.

So viele tote Geflüchtete im Mittelmeer wie seit sechs Jahren nicht

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, ist in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Darüber hat die LZ wie viele andere Medien mehrmals berichtet. Hierzulande weniger beachtet und besprochen werden oft die Schicksale der Menschen, die es nicht nach Europa beziehungsweise Deutschland schaffen.

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) sind bei der Überquerung des Mittelmeers im ersten Quartal 2023 so viele Menschen gestorben wie seit 2017 nicht mehr. Dem Bericht zufolge kamen von Januar bis März 441 Menschen bei der Überfahrt des Mittelmeers ums Leben. Die tatsächliche Todeszahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Leichen nie geborgen werden.

Dieser traurige Rekord lässt nur erahnen, welches Leid sich vor den Toren Europas – beziehungsweise in Europa – regelmäßig abspielt und wie viele Menschen derzeit wieder den Weg hierher suchen. UN-Migrationsreferent Antonio Vitorino spricht von einer „menschlichen Katastrophe“.

Entrüstung über „Ossi“-Aussagen von Springer-Chef Döpfner

Hierzulande bekam heute – vor allem unter Journalist/-innen und Medienexpert/-innen – vorrangig ein Thema Aufmerksamkeit: Ein Recherchestück der „Zeit“ über angeblich von Springer-Vorstand Mathias Döpfner verschickte Nachrichten, die ein ziemlich unangenehmes Weltbild des 60-Jährigen zeichnen.

Beispielsweise äußerte er sich in kruder Art und Weise über „Ossis“: „Die werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen DDR eine Agrar- und Produktionszone mit Einheitslohn machen“, so zitiert ihn die „Zeit“. Außerdem begrüße er den Klimawandel. Angela Merkel hielt er laut den „Zeit“-Enthüllungen für den „Sargnagel der Demokratie“. Und den früheren „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt soll er mehrmals gebeten haben, die FDP zu stärken.

Döpfners mutmaßlich geleakte Auslassungen sind angesichts früherer Äußerungen des Medienmoguls und bisheriger Berichterstattung über ihn nicht überraschend, erschrecken aufgrund ihrer Verbohrtheit und Absurdität dennoch – besonders, wenn man sich den Einfluss Döpfners vor Augen führt.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), fordert angesichts der Berichterstattung den Rücktritt beziehungsweise Rauswurf Döpfners. Dieselbe Forderung stellt Leipzigs Linken-Bundestagsabgeordneter Sören Pellmann. Und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, ebenfalls Die Linke, bezeichnete Döpfners Aussagen gegenüber dem MDR heute als „unglaublich“. Döpfner habe die deutsche Einheit nicht verstanden.

Döpfner ist seit 2002 Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens Axel Springer SE, das unter anderem „Bild“, „Die Welt“ und „Politico“ herausgibt. Bis Ende vergangenen Jahres war Döpfner zudem Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger.

Döpfner hat bereits ein Statement zu den Enthüllungen abgegeben, in dem er angibt, „keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands“ zu haben.

Nach Feier von Dynamo-Fans: Rund 5.000 Euro Schaden an Semperoper

Noch eine Nachricht aus der Landeshauptstadt: Eine Seitentür der Semperoper wurde mutmaßlich durch illegale Böller von Dynamo-Dresden-Fans am Dienstagabend beschädigt. Wie auf Fotos zu sehen ist, bohrte sich ein Metallteil in die Holztür und hinterließ laut Polizei einen Schaden von rund 5.000 Euro.

Vorher-Nachher-Bilder legen nahe, dass die Holztür beim Entfernen des Metallstücks noch weiter beschädigt wurde.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben Tausende in der Dresdner Altstadt das 70. Vereinsjubiläum der SG Dynamo Dresden gefeiert. Dabei wurde auch Pyrotechnik am Theaterplatz gezündet.

Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Es werde auch ein Zusammenhang mit den Ereignissen zum Vereinsgeburtstag in der Nacht zu Mittwoch geprüft.

Klimaaktivist/-innen der „Letzten Generation“ nicht für Tod von Radfahrerin verantwortlich

Worüber die LZ heute berichtet hat:

über die zwei neuen Stadtwaldranger für Leipzig

über die Fahrbahnmarkierung zur Umgestaltung der Verkehrssituation vorm Hauptbahnhof

über die Fotoausstellung „Icons“, die ab 22. April in der Halle 14 der Baumwollspinnerei zu sehen ist

Was heute sonst noch wichtig war: Die Klimaaktivist/-innen der „Letzten Generation“, die nach dem Tod einer Radfahrerin im Oktober in Berlin eine mediale Hasswelle abbekamen, sind nach Einschätzung der Berliner Staatsanwaltschaft nicht für den Tod der Radfahrerin verantwortlich. Damit können sie in Bezug auf den Tod der Frau nicht strafrechtlich belangt werden.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Luise Mosig über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar