Die LVB werden nun doch auch am Freitag bestreikt und für Montag haben die Gewerkschaften einen bundesweiten „Megastreik“ im Bahn-, ÖPNV-, Schiffs- und Flugverkehr angekündigt. Außerdem sind mehrere Pkw auf dem Gelände eines Leipziger Autohauses ausgebrannt, die Polizei vermutet Brandstiftung. Und Unbekannte haben ein Büro der Linkspartei mit rechtsextremen Phrasen beschmiert. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 23. März 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.
Leipziger Straßenbahnen und Busse fahren auch am Freitag nicht
Der Warnstreik bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) wird auf Freitag ausgedehnt. Das hat die Gewerkschaft Verdi heute überraschend bekanntgegeben, nachdem die Arbeitsniederlegung im ÖPNV-Bereich zuerst nur für Donnerstag angekündigt worden war. Demzufolge ist am Freitag erneut damit zu rechnen, dass (fast) keine Busse und Straßenbahnen in Leipzig fahren.
Zudem legten heute in Leipzig Angestellte in Kitas und Horten, in der Stadtverwaltung, bei der Agentur für Arbeit, beim Jobcenter, bei der Deutschen Rentenversicherung, beim Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe, bei der Sparkasse, beim Zentrum für Drogenhilfe und Medizinisch-soziale Wohnheime am St. Georg Klinikum, im Stasiunterlagen-Archiv, bei der Stadtreinigung, im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und im Verband kommunaler Kinder- und Jugendhilfe heute die Arbeit nieder.
Wie bereits am Montag angekündigt wird der Warnstreik in diesen Bereichen auch am Freitag stattfinden.
Massive Einschränkungen angekündigt: Verkehr wird am Montag bundesweit bestreikt
Und auch am Montag, 27. März 2023, soll der öffentliche Verkehr bestreikt werden, dann aber deutschlandweit und in zahlreichen Sektoren. Betroffen von der als „Megastreik“ angekündigten Arbeitsniederlegung sollen laut den Gewerkschaften Verdi und EVG der Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn und zahlreicher Bahnunternehmen sein, außerdem die Flughäfen (außer Berlin), der ÖPNV in sieben Bundesländern, die Autobahngesellschaft, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und einige kommunale Häfen.
Sachsen ist eines der sieben Bundesländer, in denen am Montag der ÖPNV bestreikt wird, demzufolge ist erneut mit erheblichen Einschränkungen bei Bus und Straßenbahn auch in Leipzig zu rechnen. Wie konkret sich der Ausstand in den verschiedenen Regionen auswirken wird, ist noch nicht abzusehen.
„Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in diesen Bereichen kommen“, heißt es allerdings vonseiten der Gewerkschaften. Der „Megastreik“ soll nach Angaben der Gewerkschaften in der Nacht von Sonntag auf Montag 0 Uhr beginnen und genau 24 Stunden andauern.
Das Klimastreikbündnis „Fridays for Future“ (FFF) hat angekündigt, die streikenden Beschäftigten am Montag in 20 deutschen Städten mit Demonstrationen zu unterstützen. Bereits am 3. März war FFF gemeinsam mit dem ÖPNV-Personal auf die Straße gegangen, auch in Leipzig.
Im aktuellen Tarifkampf fordern die Gewerkschaften 10,5 Prozent mehr Geld für die Angestellten im öffentlichen Dienst – mindestens aber 500 Euro mehr.
Kollege Lucas Böhme hat die heutigen Auswirkungen des Arbeitskampfes im öffentlichen Dienst in einem extra Artikel begleitet.
Suche nach Tatverdächtigen per Hubschrauber: Großbrand an Leipziger Autohaus
Wahrscheinlich aufgrund von Brandstiftung hat sich am frühen Donnerstagmorgen ein Großbrand auf dem Gelände eines Škoda-Autohauses in der Leipziger Bernhardstraße (Anger-Crottendorf) entwickelt. Gegen 4:15 Uhr schlugen Flammen aus mehreren geparkten Pkw, kurz darauf griff das Feuer auf weitere Fahrzeuge über, sodass ein Brand „mit starker Rauchentwicklung“ entstand.
Laut Polizei entstanden an mehreren Fahrzeugen Totalschäden, Personen wurden nicht verletzt. In den frühen Morgenstunden kreiste ein Hubschrauber der Bundespolizei auf der Suche nach Tatverdächtigen über dem Osten der Stadt. Fündig wurden die Einsatzkräfte offenbar nicht, denn die Polizei hat nun einen Zeug/-innen-Aufruf gestartet. Sie bittet um Hinweise zum Brand und zu den unbekannten Tatverdächtigen.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts einer Brandstiftung.
Büro der Linkspartei in Aue mit antisemitischen und sexistischen Phrasen beschmiert
Unbekannte haben ein Parteibüro der Linken im sächsischen Aue mit rechtsextremen, antisemitischen und sexistischen Sprüchen besprüht. In dem Büro arbeiten die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger und der sächsische Fraktionschef der Linken, Rico Gebhardt.
Unter anderem hinterließen die Unbekannten Schriftzüge wie „Juden“, „Linke Fotzen“ und SS-Runen auf den Fensterscheiben des Parteibüros.
Bünger, die seit 2022 für die Linkspartei im Bundestag sitzt, veröffentlichte heute selbst Fotos der Schmierereien. „Nicht der erste Vorfall in den vergangenen Wochen“, kommentierte sie. „Rechte Übergriffe sind aber vor allem für die Zivilgesellschaft in Sachsen Alltag. Ignoriert von der Landesregierung.“
Man wolle sich von derartigen Aktionen nicht einschüchtern lassen, betonten sowohl Bünger als auch Gebhardt heute. „In den letzten Wochen hatten wir immer mal wieder Aufkleber an den Schaufensterscheiben, dazu haben Clara Bünger und ich geschwiegen, aber heute haben wir die antisemitischen Schmierereien öffentlich gemacht“, schrieb Gebhardt heute auf Twitter.
In den Sozialen Netzwerken bekundete unter anderem Henriette Quade, Landtagsabgeordnete der Linkspartei in Sachsen-Anhalt, ihre Solidarität mit ihrer Genossin.
Letzte Nacht wurden großflächig antisemitische und frauenfeindliche Symbole an unsere Bürofenster gesprüht.
Nicht der erste Vorfall in den vergangenen Wochen. Rechte Übergriffe sind aber vor allem für die Zivilgesellschaft in Sachsen Alltag. Ignoriert von der Landesregierung. pic.twitter.com/TrpeOdX5V4— Clara Anne Bünger (@C_AB_) March 23, 2023
Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung.
Nominierungen der Leipziger Buchmesse bekanntgegeben
Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:
über die erneuten Warnstreiks im öffentlichen Dienst
über die Meinung der Menschen in Mitteldeutschland zur Energiewende
über Geheimnisse in Beethovens Erbgut
Was heute noch wichtig war: Heute wurden die Nominierten der Buchpreise der diesjährigen Leipziger Buchmesse bekanntgegeben. Darunter befindet sich der österreichische Autor Clemens J. Setz, der bereits 2011 für seinen Erzählband „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ auf der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. Insgesamt hat die Jury 15 Werke in den drei Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung nominiert.
Die Leipziger Buchmesse findet in diesem Jahr erstmals seit 2019 statt, und zwar vom 27. bis 30. April 2023. Die Preise werden am 27. April verliehen.
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Ist wieder mal ein Ereignis, das es sehr gut verdeutlicht das den privaten Pkw abzuschaffen eine sehr schlecht Idee ist. Am Montag werde ich wie schon gestern und heute Taxi spielen.