In Reudnitz demonstrierten am Samstag knapp 40 Personen und hinterließen zerschlagene Scheiben und brennende Barrikaden. Kurz nach der Demo gab es auf der Eisenbahnstraße eine Gas-Explosion. Vier Menschen wurden verletzt. Am Sonntag jährt sich der Anschlag in Hanau zum dritten Mal. Auch in Leipzig gehen Menschen zum Gedenken auf die Straße. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, den 18. und 19. Februar 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Linke Spontandemo in Reudnitz

Kurz nach 20 Uhr startete am gestrigen Samstag, 18. Februar, eine linke Spontandemo in Reudnitz, nahe dem kleinen Park an der Lilienstraße. Der Anlass: es geht um die Wut wegen der Heibo-Räumung und den Haftfall Alfredo Cospito in Italien.

Im Vorfeld hieß es, „schlagen wir hier zurück! Unsere Wut auf die Schweine soll einen Ausdruck finden, weshalb wir uns gemeinsam laut und krachend die Straße nehmen. Für die Freiheit und gegen jeden Staat!“ Das haben die 30 bis 40 Beteiligten wahrgemacht.

Die Demo durch Reudnitz. Foto: LZ
Die Demo durch Reudnitz. Foto: LZ

Das Ergebnis der Demo innerhalb einer Viertelstunde: zerschlagene Scheiben bei einigen Autos und einer Allianz-Filiale, eine brennende Barrikade, Graffiti und Krähenfüße als Hinterlassenschaft für die Polizei auf der Straße. Die Beamt/-innen rückten etwa 15 Minuten später an und nahmen direkt vor Ort die Ermittlungen gegen Unbekannt auf.

Hier geht’s zum vollständigen Artikel. 

Explosion auf Eisenbahnstraße

Kurz vor 21 Uhr, rund 30 Minuten nach dem Ende der linken Spontandemo, gab es einen ohrenbetäubenden Knall an der Eisenbahnstraße. In der Scheibe des Ladens „Brothers“ ist ein riesiges Loch. Die Polizei bestätigte nun, dass vier Personen zu Schaden gekommen seien: Zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren sowie eine 47-Jährige wurden ins Krankenhaus gebracht. Ein 41-Jähriger konnte vor Ort versorgt werden.

Der Schaden im Ladengeschäft an der Eisenbahnstraße wird in der Nacht begutachtet. Foto: LZ
Der Schaden im Ladengeschäft an der Eisenbahnstraße wird in der Nacht begutachtet. Foto: LZ

Auf LZ-Nachfrage versuchte Markus Hirsch, Sprecher der Polizei Leipzig, eine knappe Stunde nach der Explosion die ersten Erkenntnisse der Einsatzkräfte zusammenzufassen. Es handelte sich offensichtlich um einen Unglücksfall, welcher „durch falsche Handhabung“ beim Umgang mit dem Gasgerät im „Brothers“-Laden zustande kam. Offenbar ein Bedienungsfehler beim Anschluss einer neuen Gasflasche.

Die LZ war vor Ort. Hier geht’s zum Bericht.

Drei Jahre nach Hanau

Am 19. Februar 2023 jährt sich zum dritten Mal der rechtsterroristische Anschlag im hessischen Hanau. Der 43-jährige Täter war schon weit im Vorfeld durch seine rassistischen und verschwörungstheoretischen Vernichtungsfantasien aufgefallen. In Hanau erschoss er neun Menschen und dann sich selbst. In ganz Deutschland gehen Menschen zum Hanau-Gedenken auf die Straße. So auch im Leipziger Rabet ab 16 Uhr, unter dem Motto „Trauer wird zu Wut“.

Auch die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman, kann das zum dreijährigen Hanau-Gedenken nachvollziehen. Auch sie teilt die Meinung, dass die Maßnahmen im Kampf gegen Rechtsextremismus konsequenter umgesetzt werden müssen.

Viele von Rassismus betroffene Menschen erlebten im Moment, dass die Diskussion über Diskriminierung als „woke“ oder als „Identitätspolitik“ verharmlost werde, so Ataman laut tagesschau. Zwar sei der Kabinettsbeschluss mit Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Rassismus Ende 2020 eine politische Zäsur gewesen: „Umso mehr ist es enttäuschend, dass die Bundesregierung ihre Ankündigungen bis heute nicht umgesetzt hat“, resümiert Ataman.

Karneval in Leipzig mit überraschend viel Zuspruch

Nach der zweijährigen Unterbrechung erlebte der Leipziger Karneval bei seinem heutigen „Rosensonntagsumzug“ eine echte Wiederauferstehung. Rund 10.000 Teilnehmende kamen, sammelten mit aufgespannten Schirmen die herumfliegenden Bonbons ein und ließen sich von einem der bunten Umzugswagen bei der Fahrt durch die Leipziger City mit Konfetti beregnen.

Nach dem Umzug füllte sich ab 15:30 Uhr der Marktplatz für das Programm und die Verleihung der „Goldenen Rose“ an die Ur-Krostitzer Brauerei quasi vollständig. Mit diesem 24. „Rosensonntagsumzug“ wurde mindestens klar, dass der Karneval in Leipzig eine Zukunft hat. „Es wird einen 25. Karneval im nächsten Jahr geben“, so auch Steffen Hoffmann (Präsident des Karneval-Dachverbandes) am Ende des Narrenevents um zirka 18:30 Uhr gegenüber LZ.

Noch vor dem diesjährigen Spektakel hatte es Bedenken zur Finanzierung auch Mangels Sponsoren und Unterstützung aus der Kommunalpolitik gegeben. Angesichts der schieren Menge an Feierwilligen könnte das Thema für 2024 aber vom Tisch sein.

Ein ausführlicher Artikel und Videos folgen.

Unterkünfte für Geflüchtete gesucht und israelischer Angriff auf Syrien

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über ein neues Gestaltungskonzept für die Leipziger Innenstadt,

den Mietkampf in Halle am Riebeckplatz,

den geänderten Bau- und Finanzierungsbeschluss für den Stadthafen

und darüber, dass Sachsens Bevölkerung weiter schrumpfen wird.

Was außerdem wichtig war:

Das Landratsamt Nordsachsen sucht dringend Unterkünfte für asylsuchende Menschen, die derzeit vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Deutschland kommen. Benötigt werden sowohl Wohnungen mit Küche und Bad zum sofortigen Bezug für Familien, als auch Wohnobjekte zur vorübergehenden, mindestens anderthalbjährigen Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für allein reisende Geflüchtete.

Bei einem israelischen Raketenangriff auf die syrische Hauptstadt Damaskus sind offenbar mehrere Menschen getötet worden. Die Zahl schwankt nach den aktuellen Angaben zwischen fünf und 15, berichtet die tagesschau. Zwar habe Israel seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs Luftangriffe gegen das Nachbarland ausgeführt, doch nur selten gegen Wohngebiete und Zivilist/-innen.

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