Am Samstag haben pro-palästinensische und Israel-solidarische Demonstrationen in Leipzig stattgefunden. Zusammenstöße hat es wohl nicht gegeben. Unterdessen finden in Hamburg verschiedene „Ende Gelände“-Aktionen statt. Streit gibt es um eine Behauptung der Polizei, dass Pfefferspray gegen sie verwendet wurde. Außerdem: In der Sächsischen Schweiz gibt es aktuell keine offenen Feuer mehr, während in Leipzig die Swiderski-Fabrik ausbrannte. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 13./14. August 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Nachdem bereits im Mai eine pro-palästinensische Demonstration mit etwa 250 Teilnehmer/-innen durch den Leipziger Osten stattgefunden hatte, gab es am Wochenende erneut eine Kundgebung, die sich gegen Israel und „die Bomben auf Gaza“ richtete. An der von der Gruppe „Handala“ organisierten Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz nahmen diesmal etwa 150 Personen teil.
Eine kleinere Gruppe von Gegendemonstrant/-innen, die der Kundgebung antisemitische Inhalte vorwarf, stellte sich mit Israel-Fahnen in die Nähe. Von dort war unter anderem die Parole „Free Gaza from Hamas“ zu hören. Redebeiträge gab es nicht. Abgesehen von wenigen Minuten zu Beginn der Veranstaltung, als sich einige Teilnehmer der pro-palästinensischen Kundgebung in die Nähe der Gegendemo begaben und verbalen Unmut bekundeten, blieb es ziemlich ruhig.
Teilnehmer der Israel-solidarischen Kundgebung werfen der anderen Seite unter anderem einseitige Schuldzuweisungen gegen Israel vor. Tatsächlich war in den Redebeiträgen zwar viel von der israelischen „Besatzung“ und „Apartheid“ die Rede sowie von Raketenangriffen auf Gaza, aber wenig von Angriffen von palästinensischen Gebieten oder Anschlägen wie dem jüngsten in Jerusalem mit acht Verletzten.
Klimaaktivist/-innen in Hamburg unterwegs
Demonstriert wird derzeit auch in Hamburg und Umgebung. Dort hat unter anderem das Klimaaktionsbündnis „Ende Gelände“ zu Aktionen des zivilen Ungehorsams aufgerufen. Praktisch bedeutet das beispielsweise eine Blockade des Kraftwerkes Moorburg.
Rund um diese Blockadeaktionen ist die Polizei – wie in Videos und unzähligen Fotos im Netz ersichtlich – mit Pfefferspray und Schlagstock gegen Aktivist/-innen vorgegangen.
Die Aktivist/-innen selbst sollen auch Pfefferspray eingesetzt haben – so zumindest die bislang nicht belegte Behauptung der Hamburger Polizei auf Twitter. Was schon beim ersten Lesen wie eine etwas abenteuerliche Behauptung anmutete, hat sich demnach bislang nicht bewahrheitet.
Bis zur Veröffentlichung polizeieigener Videos, wo Klimaaktivisten Polizeibeamte mittels Pfefferspray attackieren, muss man diese Schuldzuweisung der @PolizeiHamburg als Falschbehauptung werten.
Sie sind in der Beweispflicht.
Bislang gibt es eher solche & ähnliche Aufnahmen. https://t.co/KFmMe0El3z
— Leipziger Zeitung (@LIZ_de) August 14, 2022
Der Journalist Andrej Reisin erklärt in einem Thread unter anderem, dass es eher so scheint, als hätten Polizist/-innen wegen Gegenwind und schlechter Taktik ihr eigenes Pfefferspray eingeatmet. Videos, welche auf Twitter kursieren, scheinen das zu belegen (siehe 1. Tweet).
Während der Spiegel, welcher wohl vor Ort war, in seiner Berichterstattung den Beginn der Pfeffersprayattacken klar bei der Polizei verortet (Paidcontent), gibt der MDR ohne weitere Prüfung oder den Anflug eines Zweifels die Lesart der Beamten 1:1 wieder.
Bei Blockaden von Klimaaktivisten in Hamburg ist es zu Zusammenstößen gekommen. Laut Polizei hatten Teilnehmende einer Blockade an der Kattwykbrücke die Beamten mit Pfefferspray attackiert. Einsatzkräfte hätten mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern reagiert.
— MDR AKTUELL (@MDRAktuell) August 13, 2022
In der Vergangenheit waren Aktionen von „Ende Gelände“ stets von geringem Aggressionspotential gegenüber Beamt/-innen geprägt. Vielmehr richten sich die Protestformen dieses Bündnisses gegen die fossile Infrastruktur, wie beim Besteigen von Großraumbaggern in den sächsischen Kohlebergbaufeldern oder friedliche Proteste vor den Kraftwerken.
Der Fotograf Tim Wagner (Pressefoto des Jahres 2019 in Sachsen aus der Braunkohlegrube Perez, hier bei LZ), war in Hamburg dabei und lieferte gestern diese vier Bilder von der Situation an der Kattwykbrücke ebenfalls via Twitter.
Fotos vom Pfefferspray-Einsatz beim lilanen Finger an der Kattwykbrücke bei #EndeGelaende. pic.twitter.com/7nrHDWFMB8
— Tim Wagner (@Ti_Wag) August 13, 2022
Brand in Leipzig-Plagwitz und Rätselraten zur Ursache
Ein anderes Großthema am Wochenende waren erneut die diversen Brände und Dürren in Deutschland. Prominentester Fall war jener der am Freitagabend in Plagwitz in Brand geratenen Swiderski-Fabrik. Nachdem der Großbrand in der Nacht zu Samstag unter Kontrolle gebracht werden konnte, stiegen am Samstag wieder Rauchwolken auf.
Aktuell scheint die Lage unter Kontrolle. Die Spekulationen zur Ursache des etwa eintägigen Brandverlaufes haben bereits begonnen. Während die Feuerwehr vor Ort nicht von Brandstiftung sprach (und dies wohl erst die Ermittlungen ergeben werden), mutmaßte diese bereits eine Zeitung in Leipzig.
Dies und die Frage, wem das Gelände derzeit überhaupt gehört, wird sich in den kommenden Tagen sicher aufklären.
Einsatzkräfte in der Sächsischen Schweiz halbiert
Vorsichtige Entwarnung lässt sich auch bei den Waldbränden in der Sächsischen Schweiz geben. Aktuell gebe es keine offenen Feuer, sondern nur noch Glutnester, berichtet der MDR. Die Zahl der Einsatzkräfte sei fast halbiert worden. Vollständig gelöscht wurde mittlerweile der Brand im Harz. Dort sind laut MDR vier Hektar Waldfläche verbrannt.
Und dann wäre da noch der Rhein in Flammen. Nein, nicht wirklich in Flammen, aber so heißt ein Event mit Feuerwerk, für das die Feuerwehr vorsorglich aufwändig den Festungshang bewässert hat – während anderswo Einsatzkräfte fehlen und es an Wasser mangelt. Dieses Vorgehen sorgte entsprechend für viel Kritik.
#RheininFlammen
Auch in diesem Jahr wird der Festungshang vor dem Feuerwerk wieder bewässert. Live dabei der @SWRAktuellRP. Danke an die vielen freiwilligen Kolleginnen und Kollegen für Euren Einsatz👍🏽#wirsichernKoblenz pic.twitter.com/gyZXvdnxwx— Feuerwehr Koblenz (@FWKoblenz) August 13, 2022
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über die für 2025 geplante Sanierung der Grundschule Connewitz, über Parkverstöße auf der Karl-Heine-Straße und über breite Bahnen und dichte Takte bei den LVB.
Was am Wochenende außerdem wichtig war: Das Rätselraten über die Gründe für die Fischsterbenkatastrophe in der Oder geht weiter. Nach Angaben der polnischen Regierung sind Schwermetalle kein Grund dafür, berichtet die Tagesschau.
Sie geht weiterhin von Chemie-Abfällen aus. Weiterer Erkenntnisse soll die nächste Woche bringen.
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