Die erste große Hitzewelle des Jahres erreichte an diesem Wochenende ihren Höhepunkt. Während Sachsen bei Rekordwerten von 38 Grad schwitzte, tagte die AfD in Riesa. Das Treffen wurde am Sonntag nach einem langen Streit vorzeitig abgebrochen. Derweil demonstrierten auf der B2 rund 200 Menschen und in Dresden schlossen sich 1.300 Personen einem „Querdenken“-Protest an. Außerdem: In Leipzig wurde ein mutmaßlicher „Nazi“ angegriffen und in Dresden wurden nach rassistischen Beleidigungen neun Menschen verletzt. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, den 18. und 19. Juni 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

AfD-Parteitag in Riesa

Die AfD wählte auf ihrem Parteitag an diesem Wochenende in Riesa eine neue Spitze: Tino Chrupalla und Alice Weidel sind die neuen Bundessprecher/-innen der Partei. Ermöglicht hat dies der Kopf des rechtsextremen Flügels, Björn Höcke. Nach einem langen Streit über die Außen- und Europapolitik wurde der Parteitag am Sonntag, 19. Juni, dann vorzeitig beendet. Viele Punkte wurden nicht diskutiert. Wir haben den Parteitag der AfD vor Ort begleitet.

Am Rande des dreitägigen AfD-Parteitags hat sich am Samstag Gegenprotest formiert. Nach mehreren kleinen Aktionen kam es gestern zu einer größeren Demo Richtung SachsenArena, wo der Parteitag stattfindet. Laut MDR Sachsen waren dabei fast doppelt so viele Polizist/-innen wie Demonstrierende vor Ort.

Demo auf der B2

Der Verein PRO agra-Park e.V. rief am heutigen Sonntag, 19. Juni, zur gemeinsamen Demo auf der B2 auf. „Mit aller Deutlichkeit wollen wir die Aufnahme der Gelder für die Planung des beschlossenen Tunnels in den gegenwärtig noch nicht verabschiedeten Haushalt des Freistaates Sachsen fordern und diesen Willen vereint zur Geltung bringen“, so die Initiator/-innen.

„Ein Verschieben der Mittel für die Planung des Tunnels in den sächsischen Haushalt 2023/2024 darf es nicht geben. Die Gestaltung des agra-Gesamtgeländes erleidet ansonsten herbe Rückschläge und die Hochstraße bleibt weitere ungewisse Jahre ein ‚Lärmprojekt der besonderen Klasse‘.“

Am Demo-Zug beteiligten sich knapp 200 Menschen, die trotz der drückenden Hitze vom Fotomuseum über die B2 bis zum Brückenende im agra-Park liefen.

Demonstration von Pro Agra-Park mit Markkleebergs OBM Karsten Schütze auf der B2. Foto: LZ
Demonstration von Pro Agra-Park mit Markkleebergs OBM Karsten Schütze auf der B2. Foto: LZ

Angriffe in Leipzig und Dresden

Wie die Polizei mitteilte, haben sich Unbekannte in der Nacht zum Sonntag gegen die rassistischen Beleidigungen eines Mannes in einer Dresdner Straßenbahn gewehrt. Zunächst hatte ein 39 Jahre alter, betrunkener Mann aus einer Gruppe heraus mehrere Unbekannte beleidigt. Einer der Beleidigten setzte daraufhin Pfefferspray ein und traf dabei acht Unbeteiligte. Nachdem die Unbekannten an der Haltestelle Altleuben ausgestiegen waren und dort eine Scheibe zerstört haben, sei der 39-Jährige ihnen gefolgt. Daraufhin wurde er von der Gruppe niedergeschlagen. Bevor die Polizei kam, flüchteten die Angreifer.

Wie die Polizei an diesem Wochenende mitteilte, kam es bereits vergangenen Samstag, 12. Juni, zu einem Angriff auf einen jungen Mann in Stötteritz. Eine Gruppe unbekannter Täter/-innen attackierte ihn mittels Schlaggegenständen und unter Einsatz von Pfefferspray. Die Angreifer/-innen hatten ihre Gesichter mit medizinischem Mund-Nasen-Schutz vermummt.

Der Geschädigte erlitt leichte Verletzungen. Die Tat ereignete sich im Anschluss an eine im Stadtteil Leipzig-Stötteritz stattgefundene Kundgebung „Stötteritz nazifrei – den Faschisten nicht die Straße überlassen“. Der Geschädigte war in diesem Zusammenhang vor der Tat in sozialen Netzwerken als „Nazi“ bezeichnet worden.

Querdenken in Dresden mit 1.300 Teilnehmer/-innen

Unter dem Motto „Tag für Frieden und Freiheit“ demonstrierten am Samstagnachmittag in Dresden rund 1.300 Menschen. Sie stellten sich unter anderem gegen die Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen. Unter den Demonstrierenden waren auch sogenannte „Querdenker“, Rechtsextremist/-innen und Russlandsympathisant/-innen. Auf der Kundgebung am Postplatz sprach zunächst Freie-Sachsen-Gründer Martin Kohlmann. Dabei gab es lautstarken Gegenprotest von circa 70 Personen, berichtet MDR Sachsen.

„Querdenken“ und die vom Verfassungsschutz beobachtete Kleinpartei „Freie Sachsen“ hatten zu der Demonstration aufgerufen.

Stadtrat, keine Presse beim SG Dynamo Dresden und „Weltflüchtlingstag“

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über Themen aus der Juni-Sitzung des Leipziger Stadtrates: Glasscheiben und Vogelschutz, die unterirdische Toilettenanlage Großer Bürgermeister, der Ausbau der Merseburger Straße, der Bestandsschutz von Leipzigs Garagenhöfen, die Legalisierung von Cannabis, ein Warenhaus der „Zweiten Liebe“, den Aufbau von E-Ladesäulen in Leipzig, das Petitionsportal der Stadt und eine Einwohneranfrage zum Elster-Saale-Kanal.

Weiterhin haben mehrere Hundert Menschen gegen den Auftritt des umstrittenen Kabarettisten Uwe Steimle in Halle demonstriert, der Ökolöwe fordert das 365-Euro-Ticket und Holger Zürch hat sich in einem Gastbeitrag mit der verlorenen Leipziger Johanniskirche beschäftigt.

Was außerdem wichtig war: Ganz im Sinne der Pressefreiheit entschieden die Mitglieder der SG Dynamo Dresden in einer ersten Abstimmung, die anwesenden Pressevertreter/-innen sowohl von der Außerordentlichen als auch von der Ordentlichen Mitgliederversammlung an diesem Wochenende auszuschließen.

Der Waldbrand bei Treuenbrietzen (Brandenburg) ist derweil außer Kontrolle. Die Ortsteile Tiefenbrunnen, Frohnsdorf und Klausdorf wurden evakuiert, berichtet rbb.

Was morgen passieren wird: An diesem Montag, 20. Juni, ist „Weltflüchtlingstag“. Unter dem Motto „Aufnahme für alle“ wurde um 18:00 Uhr am Willy-Brandt-Platz eine Kundgebung angekündigt.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Antonia Weber über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar