Auf der Alten Messe wurde heute eine Weltkriegsbombe entdeckt, woraufhin die Stadt am Nachmittag eine Sperrzone einrichtete und diese evakuierte. Außerdem bleiben morgen aufgrund von Warnstreiks erneut zahlreiche Kitas und Horte geschlossen. Und der Theologe Friedrich Magirius ist nun Ehrenbürger Leipzigs. LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 11. Mai 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.
Bombenfund auf der Alten Messe
„Während im Alten Rathaus gerade Friedrich Magirius die Ehrenbürgerschaft verliehen wird, sorge ich mich, ob ich heute Abend Zuhause schlafen kann, weil eine Weltkriegsbombe gefunden wurde“, schrieb Grünen-Stadtrat Martin Meißner heute Nachmittag auf Twitter. Seine Sorge teilten heute sicherlich viele Anwohner/-innen im Leipziger Südosten, denn auf dem Gelände der Alten Messe wurde heute bei Bauarbeiten eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.
Die Stadt informierte erstmals am frühen Nachmittag über den Bombenfund und damit zusammenhängende Einschränkungen. Zu diesem Zeitpunkt war der Kampfmittelbeseitigungsdienst der sächsischen Polizei laut Stadtverwaltung bereits vor Ort in der Zwickauer Straße. Bei dem Fundstück soll es sich um eine 250-Pfund-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg handeln.
Stadt richtet Sperrzone ein und evakuiert
Vorsichtshalber hat die Stadt eine Sperrzone nordwestlich des Südfriedhofs eingerichtet. Die Semmelweisstraße, die Philipp-Rosenthal-Straße, die Prager Straße, der Triftweg und die S-Bahn-Strecke im Süden der Stadt markieren die Außengrenzen der Sperrzone. Menschen, die sich in diesem Bereich befinden, werden von der Stadt aufgefordert, das Gebiet umgehend zu verlassen und „nur das Nötigste“ mitzunehmen.
Hilfsbedürftige Menschen, die ihre Wohnung nicht ohne Weiteres allein verlassen können oder dürfen, können sich an das Bürgertelefon unter 0341 123-3333 wenden. Ebenso sollen sich Anwohner/-innen im Sperrbereich mit einer derzeitigen Coronainfektion direkt beim Bürgertelefon unter 0341 123-3333 melden.
Notunterkünfte, an die sich evakuierte Personen wenden können, sind laut Stadt in der Anton-Philipp-Reclam-Schule sowie in der Pablo-Neruda-Schule, beide in der Tarostraße, eingerichtet.
Laut der Deutschen Bahn ist der City-Tunnel aufgrund der Entschärfung der Bombe seit 17 Uhr gesperrt.
Die LZ informiert heute fortlaufend in einem Liveticker über die Bombenentschärfung und deren Auswirkungen auf das öffentliche Leben.
Ehrenbürgerwürde an Friedrich Magirius verliehen
Während der Bombenfund heute in Leipzig für Aufregung sorgte, wurde im Alten Rathaus dem ehemaligen Nikolaikirchen-Pfarrer und Ex-Stadtpräsident Friedrich Magirius heute die städtische Ehrenbürgerwürde verliehen. Bei dem Festakt waren unter anderem Oberbürgermeister Burkhard Jung, der stellvertretende Präsident von Leipzigs Partnerstadt Krakau, Bogusław Kośmider, und Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, anwesend.
Friedrich Magirius wurde 1930 in Dresden geboren und wuchs in Radebeul auf. In den 70er Jahren leitete er die „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ in der DDR. Von 1982 an bis zu seiner Pensionierung 1995 war Magirius Superintendent des Kirchenbezirks Leipzig-Ost und Pfarrer der Nikolaikirche. Zuvor war er Pfarrer an der Dresdner Kreuzkirche.
Der 91-Jährige war bei der Verleihung anwesend und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Magirius ist die 89. Person, der die Ehrenbürgerwürde der Stadt Leipzig verliehen wurde.
Riesige Hängebrücke in Tschechien eröffnet
Deutschlands Nachbarland Tschechien hat heute seine neue touristische Attraktion eingeweiht: eine über 700 Meter lange Hängebrücke Glatzer Schneegebirge. Das Gebirge liegt im nordöstlichen Tschechien nahe der polnischen Grenze, etwa fünf Autostunden von Leipzig entfernt. Zuerst berichtete die Sächsische Zeitung darüber.
Die neue Seilbrücke trägt den beeindruckenden Namen „Sky Bridge 721“ und soll Tourist/-innen aus der ganzen Welt anlocken. Laut dem Betreiber ist es „die weltweit längste Brücke dieser Art“. Sie führt in rund 100 Metern über eine Gebirgsschlucht und ist nur für Fußgänger/-innen begehbar.
Erneut Warnstreiks in Kitas und Horten
Worüber die LZ heute berichtet hat: in einem Liveticker über den Bombenfund und seine Auswirkungen im Leipziger Südosten, über neue Lieferanten für die Stadtbibliothek und über die Uraufführung des neuen Ray-Zwieback-Films am 13. Mai in der Schaubühne Lindenfels
Was heute außerdem wichtig war: Wie bereits der Discounter Aldi erhöht nun dessen Konkurrent Lidl den Mindestlohn für seine Beschäftigten in der Bundesrepublik auf 14 Euro pro Stunde. Somit zahlt Lidl deutlich mehr als per Gesetz vorgeschrieben – der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland beträgt aktuell 9,82 Euro. Ab dem 1. Juli steigt er auf 10,45 Euro.
Des Weiteren sucht die Polizei Bild- und Videomaterial sowie Hinweise nach den Ausschreitungen beim Derby und hat dazu ein Hinweisportal geschaltet.
Was morgen passieren wird: Zum dritten Mal innerhalb eines Monats gehen die Angestellten der kommunalen Kindergärten und Horte morgen in den Warnstreik. Das hatte die Bildungsgewerkschaft GEW bereits am Montag angekündigt. In Chemnitz, Dresden und Leipzig solle laut GEW jeweils ein sogenannte „Streitpicknick“ stattfinden. In Leipzig soll das Picknick zwischen 8 und 11 Uhr auf der Wiese am Musikpavillon im Clara-Zetkin-Park ausgerichtet werden.
Aufgrund des ganztägigen Warnstreiks werden morgen erneut zahlreiche Kindertagesstätten und Horte teilweise oder ganz geschlossen haben. Stand heute 19 Uhr werden am morgigen Donnerstag mindestens 27 Kitas und 21 Horte beziehungsweise Betreuungsangebote ihre Türen geschlossen halten. In vielen Betreuungseinrichtungen wird es zu eingeschränkten Öffnungszeiten kommen. Eine städtische Notbetreuung soll nicht angeboten werden. Darüber informierten das Jugendamt und das Amt für Schule heute.
Auf der Website der Stadt werden die vom Arbeitskampf betroffenen Einrichtungen in einer fortlaufend aktualisierten Liste aufgezählt.
Bereits am 14. April und 4. Mai hatten die Gewerkschaften die Angestellten in Kindergärten und Horten bundesweit zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.
Seit Ende Februar verhandeln die Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über die Weiterentwicklung der Sonderregelungen und der Tätigkeitsmerkmale für den Sozial- und Erziehungsdienst im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Die bisherigen zwei Verhandlungsrunden haben laut der GEW Sachsen keine Ergebnisse gebracht, da die VKA kein Angebot vorgelegt habe.
Vor der dritten Verhandlungsrunde, die für den 16. und 17. Mai anberaumt ist, wollen die Gewerkschaften mit dem heute angekündigten Warnstreik und dem Demonstrationszug in Leipzig den Druck auf die Arbeitgeberverbände erhöhen.
Die Gewerkschaften fordern unter anderem eine verbesserte Eingruppierung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und Anpassung der Stufenlaufzeiten an die allgemeinen Regelungen und Öffnung der Stufen 5 und 6 für alle Entgeltgruppen im Sozial- und Erziehungsdienst.
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