Die Sรคchsische Staatsregierung beschloss heute eine neue Corona-Notfall-Verordnung, in der einige Lockerungen vorgesehen sind. Derweil verfassten der sรคchsische Innenminister Roland Wรถller (CDU) und der thรผringische Innenminister Georg Maier (SPD) gemeinsam eine Erklรคrung zu den demokratiefeindlichen Corona-Protesten. AuรŸerdem: Heute begann der Prozess gegen einen JVA-Beamten, der 2016 am โ€žSturm auf Connewitzโ€œ beteiligt war. Antifaschistischer Protest war ebenfalls vor Ort. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 1. Februar 2022, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

Lockerungen ab 6. Februar

Die Sรคchsische Regierung hat in ihrer heutigen Kabinettssitzung eine neue Corona-Notfall-Verordnung beschlossen. Diese soll von Sonntag, 6. Februar, bis einschlieรŸlich 6. Mรคrz gelten. Darin sind einige Lockerungen vorgesehen:

  • Messen und Kongresse sind unter 2G+ mรถglich.
  • Bei Hochzeiten und Beerdigungen sind kรผnftig maximal 50 Besucher/-innen erlaubt und es gilt die 3G-Regel.
  • Keine Begrenzungen der Teilnehmerzahlen fรผr Versammlungen im Freien. Bei รœberschreitung der รœberlastungsgrenze dรผrfen sich bis zu 5.000 Menschen versammeln. Versammlungen mรผssen zudem nicht mehr ortsfest sein.
  • Kunden im Einzelhandel brauchen einen 3G-Nachweis. Die Beschrรคnkung der ร–ffnungszeiten entfรคllt.
  • In der Gastronomie gilt 2G innen und auรŸen. Die begrenzten ร–ffnungszeiten fallen weg.

In der neuen Corona-Notverordnung wurde auรŸerdem die Hotspot-Regel gestrichen. Der Freistaat wolle fortan die Bettenbelegung in den Krankenhรคusern als wesentliches Kriterium begreifen. Die Grenze sind entweder 1.300 Corona-Patient/-innen auf Normalstationen oder 420 Corona-Patient/-innen auf Intensivstationen. Aktuell liegt Sachsen unterhalb der รœberlastungsstufe. Am heutigen Dienstag, 1. Februar, waren 419 Normalbetten und 154 Intensiv-Betten mit COVID-19-Patient/-innen belegt.

Erklรคrung der Innenminister zu Corona-Protesten

Bei einem gemeinsamen Treffen des sรคchsischen Innenministers Roland Wรถller (CDU) und seinem thรผringischen Amtskollegen Georg Maier (SPD) gestern Abend wurde unter anderem die Corona-Lage in Sachsen und Thรผringen besprochen. Nach dem Treffen gaben die beiden Innenminister eine gemeinsame Erklรคrung zum Umgang mit demokratiefeindlichen Corona-Protesten ab. In beiden Bundeslรคndern werden steigende Teilnehmerzahlen bei Protesten gegen Corona-SchutzmaรŸnahmen verzeichnet.

Teilweise herrsche bei den Demonstrationen ein hohes Aggressionspotenzial, das sich auch in Angriffen auf Polizeikrรคfte und Journalist/-innen entlรคdt. Es sei legitim, auch in Zeiten der Pandemie Protest zu รคuรŸern, so die beiden Politiker. Nicht akzeptabel sei jedoch, dass sich zahlreiche Bรผrger/-innen den Aufrufen von rechtsextremistischen Initiatoren anschlieรŸen und damit fรผr deren verfassungsfeindliche Ziele instrumentalisiert werden.

Passend dazu hat das Bundesverfassungsgericht das vorsorgliche Verbot von nicht angemeldeten Demonstrationen gegen Corona-MaรŸnahmen vorerst gebilligt, so die Tagesschau. Bei der Entscheidung steht der Schutz der Bรผrger/-innen vor Infektionen im Vordergrund.

JVA-Beamter wegen โ€žSturm auf Connewitzโ€œ vor Gericht

Sechs Jahre nach dem sogenannten โ€žSturm auf Connewitzโ€œ steht seit heute ein ehemaliger JVA-Beamter vor dem Amtsgericht Leipzig. Der 36-Jรคhrige soll 2016 unter den insgesamt 215 rechtsextremen Randalierern gewesen sein, die den Stadtteil im Sรผden verwรผsteten. Dem Angeklagten wird schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen.

Der Beamte wurde Anfang 2019 vom Dienst suspendiert. Das Justizministerium hatte als Grund fรผr das spรคte Eingreifen angegeben, erst Ende 2018 von dem Fall erfahren zu haben. Danach wurde der Prozessauftakt mehrmals verschoben.

Unser Kollege Lucas Bรถhme war vor Ort und hat die Verhandlung begleitet.

Kritik und Protest von โ€žRassismus tรถtetโ€œ

โ€žWahrscheinlich wรคre [dieser Umstand] in einem funktionierenden Rechtsstaat ein bundesweiter Skandal, aber im Freistaat Sachsen, mit den bekannten โ€žsรคchsischen Verhรคltnissenโ€œ, bleibt dies, wie zu erwarten, folgenlosโ€œ, kommentiert die Kampagne โ€žRassismus tรถtetโ€œ den Fall.

Schon vergangene Woche protestierten Antifaschist/-innen vor dem Amtsgericht. Foto: LZ

โ€žPolizei und Staatsanwaltschaft zeigen umso mehr Initiative, wenn es um Verdรคchtigungen gegen linke Bewohner/-innen des Stadtteils geht. Erst letzten Dienstag, am 26. Januar, kam es erneut zu einer ganzen Reihe von Hausdurchsuchungen, mit massivem Polizeiaufgebot und inklusive DNA-Entnahme und Einsatz eines Spรผrhunds.โ€œ

รœber Hausdurchsuchungen beim angeklagten Justizbeamten oder gegen andere Angreifer von 2016 in Connewitz, die Hintergrรผnde und Strukturen dahinter offenlegen kรถnnten, sei hingegen nichts bekannt. Daher versammelten sich Team und Unterstรผtzer/-innen von โ€žRassismus tรถtetโ€œ am heutigen Dienstag zum Prozessauftakt vor dem Amtsgericht Leipzig.

Fรถrderung fรผr Leipziger Festivallandschaft und Angriff auf Impfzentrum

Worรผber die LZ heute berichtet hat: รœber die Tempo 30-Zone in der Wolfgang-Heinze-StraรŸe, die wegen fehlender Gesetzesgrundlage doch noch auf sich warten lรคsst, und รผber den Bericht der Verkehrsunfallkommission, der zeigt, dass Leipzig noch lange keine fahrradgerechte Stadt ist.

AuรŸerdem รผber eine Diskussion zu Grauer Energie im Leipziger Stadtrat und รผber ein Buch, das 13 wahre Verbrechen aus dem Leipzig der frรผhen 1990er Jahre beschreibt: โ€žWand an Wand mit einer Leicheโ€œ.

Was auรŸerdem wichtig war: Die Festivallandschaft in Leipzig soll mit Millionen-Investitionen weiterentwickelt werden. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll das Vorhaben โ€žInternationale Festivallandschaft Freie Szene Leipzigโ€œ mit Fรถrdermitteln in Hรถhe von 21 Millionen Euro von Bund und Land umgesetzt werden. Die Stadt will das Projekt mit weiteren 2,1 Millionen Euro bezuschussen.

Unbekannte schmierten an die Fassade des Impfzentrums in Leipzig-Paunsdorf mehrere Graffitis mit impfkritischen Inhalten. Der entstandene Sachschaden konnte von der Polizei noch nicht abschlieรŸend beziffert werden. Die Ermittlungen wegen einer Sachbeschรคdigung wurden aufgenommen.

Der Tanklogistiker Oiltanking ist Opfer eines Cyber-Angriffs geworden, berichtet der Spiegel. Betroffen sei unter anderem die Be- und Entladung der Tanklager. Das Risiko eines Komplettausfalls der Tankversorgung in Deutschland bestehe nach Auskunft der Industrie allerdings nicht.

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