Heute ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“, zu dem in Leipzig 24 Gebäude orange erstrahlen. Die EMA gibt derweil Corona-Impfungen für Kinder ab 5 Jahren frei. Die Inzidenz in Sachsen klettert über 1.000 und Björn Höcke soll sich laut Recherchen des MDR Thüringen mit Corona infiziert haben. Außerdem: Nach einer Auseinandersetzung mit Körperverletzung und fremdenfeindlichen Äußerungen wird nun gegen zwei Polizisten der Leipziger Polizeidirektion ermittelt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 25. November 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Internationaler Tag der Gewalt gegen Frauen

Am heutigen 25. November ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Bei jeder vierten Frau ist der Täter der aktuelle oder frühere Partner. Wie die aktuelle Kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes für 2020 zeigt, steigen die Zahlen von Gewalt betroffener Frauen weiter an – und dazu trägt auch die Isolation während der Corona-Pandemie bei.

Die Liste der Verbrechen gegen Frauen und Mädchen ist weltweit noch länger. Neben häuslicher und sexualisierter Gewalt, verbaler und psychischer Unterdrückung sind auch Zwangs- und Frühehen sowie Genitalverstümmelung und Menschenhandel alltäglich.

24 Einrichtungen in Leipzig haben ihre Gebäude in der Farbe Orange angestrahlt, um damit ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen zu setzen. So beispielsweise die Moritzbastei, die Agentur für Arbeit, das Wintergartenhochhaus und das Klinikum Sankt Georg.

Lucie Hammecke, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Sächsischen Landtag, fordert für den Freistaat: „Wir brauchen mehr Schutzplätze und ein gut vernetztes Hilfesystem in Sachsen. Entsprechend der Istanbul Konvention müssen wir in Sachsen circa 400 Schutzplätze vorhalten.“

Impfungen für Kinder ab 5 Jahren

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA gab am Donnerstag bekannt, dass in der EU bald auch Kinder ab fünf Jahren gegen Corona geimpft werden können, berichtet der MDR. Die Freigabe erfolgte für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer. Bislang können in der Europäischen Union erst Kinder ab zwölf Jahren geimpft werden.

Die Dosis für Kinder, die ebenfalls zweimal im Abstand von drei Wochen verabreicht wird, liegt bei einem Drittel einer Erwachsenendosis. Die EU-Länder werden am 20. Dezember mit dem Impfstoff beliefert, gab Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag bekannt. Deutschland bekomme dann 2,4 Millionen Dosen.

Impfrekord in Sachsen trotz Begrenzung der Impfdosen

Wie die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen mitteilte, haben gestern niedergelassene Ärzt/-innen in Sachsen 37.000 Impfdosen gegen Corona verabreicht. Dies sei der zweithöchste Wert in der gesamten Impfkampagne – und das, obwohl Bundesgesundheitsminister Spahn die Bestellmenge für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer erst kürzlich begrenzt hat.

Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim erklärt in diesem Video noch einmal ausführlich, warum wir aus der Corona-Endlosschleife nur mithilfe von (regelmäßigen) Impfungen und einer deutlich höheren Impfquote herauskommen:

Vergangenen Freitag gab Spahn bekannt, dass jede Praxis pro Woche 30 Impfdosen bestellen könne. Eine „Vollbremsung auf gerader Strecke“, wie es Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Dresen formulierte. Die Bestellmenge pro Arztpraxis wurde zwischenzeitlich auf 48 Impfdosen pro Woche erhöht, was aber das Grundproblem nicht löse, so die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen.

Inzidenz in Sachsen über 1.000 und Höcke infiziert

Trotz des Impfrekords hat die vierte Corona-Welle Sachsen weiterhin fest im Griff. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei über 1.000. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag fast 11.600 Neuinfektionen und 42 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Die tagesaktuellen Zahlen des RKI setzen sich aus den Fällen zusammen, die von den Gesundheitsämtern gemeldet werden. Dabei werden auch Nachmeldungen aus den letzten Tagen übernommen. Überlastete Gesundheitsämter, welche ihre Zahlen teilweise verspätet übermelden, verzerren somit ein wenig die Corona-Zahlen.

Dennoch ist die Lage dramatisch, wie Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) klarstellt. Sie hält einen Lockdown für „dringend notwendig“. Die Politikerin sagte, das Land habe alle Möglichkeiten für Einschränkungen ausgereizt, die gesetzlich möglich sind. Jetzt seien bundeseinheitliche Regelungen nötig.

Auch Björn Höcke, der die Corona-Pandemie im Sommer 2020 für beendet erklärte, bekommt diese jetzt selbst zu spüren. Nachdem der Justizausschuss des Thüringer Landtags gestern die Immunität des Thüringer AfD-Landes- und Fraktionschef aufgehoben hatte, sodass jetzt polizeilich gegen ihn ermittelt werden kann, bringen Recherchen des MDR Thüringen heute eine weitere Nachricht zur Person Höcke an die Öffentlichkeit.

Der rechtsextreme AfDler soll sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Fraktionssprecherin Lydia Funke sagte dem MDR, die AfD äußere sich grundsätzlich nicht zu Fragen der Gesundheit von Mitarbeitern.

Polizeibeamte nehmen Kollegen fest

Am Mittwochabend wurden zwei Funkstreifen in die Leipziger Südvorstadt entsandt, nachdem durch einen Zeugen eine Auseinandersetzung beobachtet worden war. Beim Eintreffen konnte eine Streifenwagenbesatzung zwei Männer (35, 48, rumänisch) mit sichtbaren Verletzungen sowie den Zeugen antreffen.

In Tatortnähe konnten zwei weitere Männer (31, 38, deutsch) festgestellt werden. Während der Anzeigenaufnahme gaben sich die beiden Beschuldigten als Polizeibeamte der Polizeidirektion Leipzig zu erkennen, die privat unterwegs waren.

Gegen die beiden Polizisten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Tatvorwurfes der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet. Da es auch zu fremdenfeindlichen Äußerungen gegenüber den Geschädigten gekommen sein soll, wurden gegen die Beschuldigten zusätzlich Ermittlungen wegen des Tatvorwurfes der verhetzenden Beleidigung aufgenommen. Auch während der Fallbearbeitung habe sich der 38-Jährige weiterhin fremdenfeindlich geäußert und beleidigte außerdem den eingesetzten Beamten.

Der 38-jährige Beschuldigte erstattete obendrein Anzeige gegen den 35-jährigen Rumänen wegen des Tatvorwurfs des Diebstahls und der Körperverletzung. Nach den Feststellungen der Streifenbeamten standen alle Beteiligten sichtbar unter dem Einfluss von Alkohol.

Worüber die LZ heute berichtet hat: Gastronomen beklagen die 20-Uhr-Grenze und die 2G-Regel als inkonsequente Maßnahmen und fordern einen harten Lockdown. Der Kohlekonzern LEAG versuchte bis zuletzt, die Klimaziele im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP aufzuweichen und Juliane Dorn beantwortet in einem Gastbeitrag zur Woche der Abfallvermeidung die Frage: Was hat es mit Mehrweg und Recycling auf sich?

Des Weiteren ging es um die Rektorinnenwahl an der Uni Leipzig und warum die Stadt Leipzig trotz Bürger/-innen-Petition nichts gegen den E-Scooter-Verleih unternehmen kann. Ralf Julke stellt zudem das Buch „Der Plunderhund im Lande Wunderbunt“ mit eingesammelten Liedern und Gedichten des Leipziger Dichters Andreas Reimann vor.

Was darüber hinaus wichtig war: Beim Kentern eines Flüchtlingsbootes im Ärmelkanal sind 27 Menschen gestorben, wie ein Sprecher des französischen Innenministeriums mitteilte. Unter den Opfern befanden sich fünf Frauen und ein kleines Mädchen, berichtet die Tagesschau.

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Es gibt 3 Kommentare

@Ellen Vielen Dank für die beiden Hinweise, die jetzt mit eingebaut wurden. Dennoch: Auch die durch Nachmeldungen etwas verzerrten Zahlen unterschlagen ja nicht die derzeitige dramatische Corona-Lage.

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