Heute wurde bekannt, dass die radikalislamistischen Taliban in Afghanistan bereits die neunte Stadt innerhalb weniger Tage erobert haben. Als Reaktion auf die Situation in Afghanistan hat das Bundesinnenministerium heute nach wochenlanger Kritik vermeldet, Abschiebungen dorthin vorerst auszusetzen. AuรŸerdem hat das Oberlandesgericht Dresden die Gerichtstermine fรผr den Fall Lina E. bekannt gegeben. Und am Leipziger Hauptbahnhof zeigten sich die Auswirkungen des GDL-Streiks: Whiteboards statt Digitalanzeige, wartende Reisende und Kamerateams. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 11. August 2021, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

So lief Tag 1 des GDL-Streiks am Leipziger Hauptbahnhof

โ€žFern- und Regionalverkehr der DB ist wegen GDL-Streik am 11. Und 12.08. massiv beeintrรคchtigtโ€œ โ€“ Seit 2 Uhr morgens lรคuft dieser Satz ununterbrochen รผber alle Anzeigetafeln im Leipziger Hauptbahnhof. Die Lokfรผhrergewerkschaft GDL hat fรผr den heutigen Mittwoch und den morgigen Donnerstag zum Streik aufgerufen, viele Zรผge fallen aus. Der Ausstand begann bereits Dienstagabend im Gรผterverkehr, seit heute Morgen ist auch der Personenverkehr betroffen.Am Leipziger Hauptbahnhof bot sich aufgrund der vielen Ausfรคlle heute ein besonderes Bild: In der Bahnhofshalle drรคngten sich Reisende vor einem Whiteboard, auf dem Mitarbeiter/-innen der Deutschen Bahn (DB) die nรคchsten Zugverbindungen hรคndisch auflisteten.

Am spรคten Nachmittag war der provisorisch aufgebauten Tafel unter anderem zu entnehmen, dass die S3 nach Halle zweimal stรผndlich und die Regionalzรผge nach Chemnitz (Mitteldeutsche Regiobahn) und Erfurt (Abellio) stรผndlich fuhren. Ein GroรŸteil der Fernzรผge und auch viele regionale Verbindungen wie die zwischen Dresden und Leipzig, die direkt von der DB betrieben werden, fallen derzeit aus.

Aufgrund des bundesweiten Streiks der Lokfรผhrer/-innen fielen heute auch in Leipzig zahlreiche Fern- und Regionalzรผge aus. Foto: Luise Mosig

โ€žWenn mรถglich, verschieben Sie bitte geplante Reisenโ€œ, bittet die Deutsche Bahn nach wie vor auf ihrer Website. Am Leipziger Hauptbahnhof herrschte dennoch reger Verkehr, nur auf den Gleisen war grรถรŸtenteils Stillstand. Vor den Gleisen waren am Nachmittag mehrere Kamerateams zu Gange, das Medieninteresse offensichtlich groรŸ.

Gerichtstermine fรผr den Fall Lina E. bekannt gegeben

Nachdem am Montag bekannt geworden war, dass die Bundesanwaltschaft gegen die seit November in Untersuchungshaft sitzende Leipziger Studentin Lina E. eine weitere Anklage erhoben hat, wurden heute die geplanten Gerichtstermine bekannt gegeben. Wie das Oberlandesgericht (OLG) Dresden mitteilt, soll die Hauptverhandlung am 8. September beginnen. Die Gerichtsverhandlung findet im Prozessgebรคude des OLG statt. Die vorgesehenen Fortsetzungstermine gehen bis in den Dezember hinein.

Lina E. wird vorgeworfen, in einer โ€žlinksextremistischen, kriminellen Vereinigungโ€œ Mitglied gewesen zu sein und damit verbunden mehrere Straftaten begangen zu haben, beispielsweise den รœberfall auf Ex-NPD-Kreisverbandsvorsitzenden und Ex-Stadtrat Enrico Bรถhm im Oktober 2018. Mit ihr angeklagt sind Lennart A., Jannis R. und Jonathan M.

Abschiebungen nach Afghanistan ausgesetzt

Seit Ende letzter Woche erobert die islamistische Terrormiliz der Taliban in rasendem Tempo eine afghanische Provinzhauptstadt nach der anderen. Bereits seit mehreren Wochen forderten Linke und Grรผne im Deutschen Bundestag, aber auch NGOs und internationale Partner, dass Deutschland keine Menschen mehr nach Afghanistan abschieben soll.

Heute hat das Bundesinnenministerium (BMI) unter Horst Seehofer (CSU) mitgeteilt, dass alle Abschiebungen von Deutschland nach Afghanistan vorerst ausgesetzt werden. Seehofer hatte noch vor wenigen Tagen nicht davon abrรผcken wollen, straffรคllig gewordene Afghanen trotz der zugespitzten Lage in ihrem Heimatland abschieben zu wollen.

โ€žDas BMI ist weiterhin der Auffassung, dass es Menschen in Deutschland gibt, die das Land verlassen sollten, so schnell wie mรถglichโ€œ, sagte sein Sprecher noch heute und bekrรคftigte damit die Auffassung, dass straffรคllig gewordene Menschen weiterhin auรŸer Land gebracht werden sollten โ€“ wenige Stunden vor Bekanntgabe des Abschiebestopps. Kurz darauf dann die Kehrtwende bei der Bundesregierung. BundesauรŸenminister Heiko Maas (SPD) begrรผรŸte die Entscheidung.

Auch die Regierung der Niederlande hat heute bekannt gegeben, Abschiebungen nach Afghanistan vorerst auszusetzen. Fรผr ein halbes Jahr sollen von dort keine abgewiesenen Asylbewerber/-innen nach Afghanistan ausgewiesen werden.

Demo-Samstag in Aussicht und mehrere Ausstellungen

Worรผber die LZ heute berichtet hat: Seit heute ist eine Ausstellung namens โ€žHeld oder Hassfigur?โ€œ im Bรถttchergรคsschen des Stadtgeschichtlichen Museums zu sehen, die รผber das Leben und Wirken Karl Liebknechts informiert. Der gebรผrtige Leipziger, Sozialistenfรผhrer und Antimilitarist wรคre dieses Jahr 150 Jahre alt geworden. Ralf Julke hat sich die Ausstellung angesehen.

Eine weitere Ausstellung namens โ€žDeponie Crรถbern โ€“ 58 Ideen zur Nachnutzungโ€œ erรถffnet morgen im Landratsamt in Borna. Sie zeigt, wie sich die Bรผrger/-innen die Nachnutzung des Mรผllberges in Crรถbern kรผnftig vorstellen kรถnnen.

AuรŸerdem hat Ralf Julke รผber das Kulturprojekt โ€žDistanz Kundgebungโ€œ geschrieben, das diesen Samstag auf fรผnf Bรผhnen Kulturschaffenden eine Mรถglichkeit zur Darbietung verschiedenster Musik- und Redebeitrรคge bietet. Das Event findet im Clara-Zetkin-Park statt.

Was heute sonst noch wichtig war: Am Samstag wird auch in der Innenstadt viel los sein. Fรผr 15 Uhr ist eine Demonstration angemeldet, die von Telegram-Gruppen, die der Querdenken-Szene nahestehen bundesweit beworben wird. Auch die โ€žBewegung Leipzigโ€œ mobilisiert fรผr die Veranstaltung.

Das linke Aktionsnetzwerk โ€žLeipzig nimmt Platzโ€œ hat heute als Antwort auf die angekรผndigte Demonstration einen Gegenaufruf gestartet. Unter dem Motto โ€žWissenschaft statt Quatschmedizin โ€“ Kein Geld fรผr Zuckerpillenโ€œ will das Bรผndnis auf dem Augustusplatz demonstrieren. โ€žWir werden diesen Corona-Leugner/-rinnen und Impfgegner*innen-Auflauf nicht unwidersprochen lassenโ€œ, heiรŸt es im Aufruf.

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