Die Inzidenzwerte sowohl für Sachsen als auch für die Bundesrepublik sanken heute erstmals seit Herbst unter den Schwellenwert 50. Außerdem hat das Kabinett in Dresden die neue Corona-Schutzverordnung beschlossen, auf Grundlage derer sich Leipzig sehr wahrscheinlich ab Montag weitere Lockerungen erhoffen kann, beispielsweise die Rückkehr des Regelbetriebs in Kitas und Schulen. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 26. Mai 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Zuerst die Corona-Nachrichten, denn es sind gute: Die Infektionszahlen sinken weiter. Laut Robert-Koch-Institut meldeten die Gesundheitsämter heute rund 2.600 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden auf Bundesebene. Vor einer Woche wurden noch etwa 11.000 Neuinfektionen bundesweit registriert – ein deutlicher Rückgang also. Obwohl die Zahlen durch das lange Pfingstwochenende etwas verzerrt sein können (an Feiertagen wird weniger getestet), deutet die große Differenz darauf hin, dass wir uns aktuell eines stabilen Abwärtstrends sicher sein können.
Inzidenz sachsen- und bundesweit erstmals seit sieben Monaten unter 50
Sowohl Sachsen als auch Deutschland haben heute erstmals seit Oktober wieder eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 erreicht. Sowohl bundes- als auch sachsenweit liegt der Wert aktuell bei rund 47. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele von 100.000 Personen sich laut Gesundheitsämtern innerhalb einer Woche mit dem Coronavirus infiziert haben.Die Stadt Leipzig macht den Abwärtstrend ebenfalls mit und meldet heute einen Inzidenzwert von 32. Da der Wert für Leipzig bereits gestern unter 50 lag, dürften ab Montag neue Lockerungen möglich sein, insofern die Inzidenz bis Samstag durchgehend unter der 50er-Marke bleibt.
Kehrt am Montag der „normale“ Schulalltag in Leipzig zurück?
Am Montag tritt auch die neue Corona-Schutzverordnung für Sachsen in Kraft. Sie wurde heute vom Kabinett beschlossen und sieht unter anderem vor, dass in Landkreisen und Kreisfreien Städte, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz stabil – also fünf Werktage am Stück – unter 50 liegt, Regelbetrieb an Kindertagesstätten und Schulen möglich wird.
Regelbetrieb bedeutet, dass Schüler/-innen ohne Klassenteilung in allen Fächern unterrichtet werden können. Die zweimalige Testpflicht pro Woche und die Maskenpflicht bleiben bestehen. In Kitas sind offene pädagogische Konzepte dann wieder erlaubt. Für die Einrichtungen in Leipzig könnte das mit Blick auf die sinkenden Inzidenzen bedeuten, dass schon am Montag die Rückkehr in den Regelbetrieb möglich ist.
Aktuell befinden sich die Schulen hier großteilig im eingeschränkten Regelbetrieb, was bedeutet, dass die Klassen halbiert werden und in der Regel Wechselunterricht mit A- und B-Wochen stattfindet.
Erstmals seit Oktober lässt Sachsen Publikum bei Sportveranstaltung zu
Die sinkenden Zahlen haben auch ein Modellprojekt möglich gemacht, das bei Handballfans Freude auslösen sollte. Ab morgen darf der Handball-Bundesligist SC DHfK seine Spiele in der Arena wieder vor Publikum austragen. Das erste Mal seit mehr als einem halben Jahr dürfen Zuschauer/-innen also die morgige Partie zwischen dem SC DHfK und dem THW Kiel vor Ort verfolgen, Anpfiff ist 19 Uhr.
Die sächsische Regierung hat das Pilotprojekt namens „Sportveranstaltungen mit Zuschauern in Leipzig“ heute genehmigt. Zuvor hatte sich die Stadt Leipzig dafür eingesetzt, dass sportliche Modellprojekte in der Messestadt durchgeführt werden. Die rechtliche Grundlage bietet die Sächsische Corona-Schutzverordnung.
Laut ihr müssen solche Modellprojekte dazu dienen, das Infektionsgeschehen unter bestimmten Bedingungen zu untersuchen und diskriminierungsfreie Corona-Testkonzepte zu erproben. Außerdem sollen sie Erkenntnisse darüber bereitstellen, wie personenbezogene Daten der Zuschauer/-innen digital und datenschutzkonform erfasst und ans zuständige Gesundheitsamt übermittelt werden können.
All diese Bedingungen scheint das vom Universitätsklinikum Halle begleitete DHfK-Modellprojekt zu erfüllen, denn sowohl der Sächsische Datenschutzbeauftragte als auch die zuständigen Ministerien stimmten dem Vorhaben heute offiziell zu. Zugelassen für das Spiel morgen sind 1.000 Zuschauer/-innen. Jede Person mit Ticket zum Spiel muss unabhängig vom Impf- oder Genesenen-Status am Spieltag einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest vorweisen. Außerdem ist ein Mund-Nasen-Schutz in der Arena zu tragen.
Youtube-Kanäle von „Querdenken“ gelöscht
Nachdem die Videoplattform Youtube die Betreiber/-innen des „Querdenken 711“-Kanals bereits wegen Verbreitung von Falschinformationen ermahnt hatte, wurden sowohl der bereits gesperrte Hauptkanal als auch der Ausweichkanal nun gelöscht.
Als Grund nannte Youtube laut „Spiegel Online“ den Verstoß gegen seine Richtlinien zu Falschinformationen. Nach einer ersten Verwarnung durch die Videoplattform und Sperrung des Kanals erstellte „Querdenken 711“ einen Zweitkanal und lud seine Inhalte dort hoch, um die Suspendierung des Hauptkanals zu umgehen.
Die Konsequenz: Beide Kanäle existieren nun nicht mehr. Die Maßnahme dürfte ein harter Schlag für die Bewegung sein, die ihre teils rechtsextremen und verschwörungstheoretischen Inhalte vorrangig über Social-Media-Plattformen wie Youtube und Telegram verbreitet und so Anhänger/-innen gewinnt.
Neue Corona-Schutzverordnung und Lukaschenko äußert sich zu Protasewitsch
Worüber die LZ heute berichtet hat: Autor René Loch hat zusammengefasst, was die heute von der Landesregierung beschlossene Corona-Schutzverordnung beinhaltet. Sie tritt am Montag in Kraft und soll bis 13. Juni gelten.
Außerdem hat ein Interview mit Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) über den Breitbandausbau für Ärger mit dem Koalitionspartner SPD gesorgt. Autor Ralf Julke gibt die Aussagen Vorjohanns und die Kritik der SPD-Fraktion wieder.
Für Unmut in Leipzig sorgt Lärm auf den städtischen Gewässern, der Anwohner/-innen zu einer Petition veranlasst hat. Die Stadtverwaltung hat die Lärmgeplagten aber vorerst vertröstet.
Im Stadtrat waren außerdem die Nutzung des ehemaligen KZ-Außenlagers in der Kamenzer Straße durch Rechtsradikale und die Sperrung des Fußweges zur Odermannstraße in Lindenau Thema.
Was heute sonst noch wichtig war: Nach der erzwungenen Umleitung eines Ryanair-Passagierflugzeugs in die belarussische Hauptstadt Minsk und die dortige Verhaftung des Journalisten Roman Protasewitsch hat der „letzte Diktator Europas“, Alexander Lukaschenko, sich heute erstmals zu dem Vorfall geäußert.
Im Abgeordnetenhaus in Minsk bezeichnete Machthaber Lukaschenko den Oppositionellen heute als „Terroristen“ und warf ihm vor, Menschen getötet zu haben.
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