Gegenüber der Vorwoche ist die Inzidenz in Leipzig etwas gesunken. Doch weil der 7-Tage-Wert immer noch über 100 liegt, gelten auch hier ab Samstag neue Regeln: darunter die Ausgangssperre ab 22 Uhr. Außerdem: Der Wissenschaftsrat spricht sich für das auf dem Leuschnerplatz geplante „Global Hub“ aus. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 23. April 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Zum ersten Mal seit Mitte März hat sich die Corona-Lage in Leipzig etwas entspannt. Lag die 7-Tage-Inzidenz am Ende der vergangenen Woche noch knapp über 150, rutschte sie in dieser Woche jeden Tag ein Stück nach unten – aktuell auf 130. Um den Maßnahmen, die sich aus dem geänderten Infektionsschutzgesetz ergeben, zu entkommen, reicht das aber nicht aus. Weil die Inzidenz über 100 liegt, gelten ab Samstag neue Regeln.Museen müssen wieder schließen, Sport ist nur noch in kleinen Gruppen möglich, Kontakt ist nur noch mit einer Person eines anderen Haushalts erlaubt und ab 22 Uhr gilt eine Ausgangssperre. Abgesehen von bestimmten Ausnahmen – darunter selbstverständlich der Weg zur Arbeit – darf man bis 5 Uhr die Wohnung nicht verlassen. Zwischen 22 und 24 Uhr ist zudem Bewegung an der frischen Luft erlaubt, aber nur allein.
Aufruf zum Protest gegen Corona-Verharmloser/-innen
Weiterhin erlaubt bleiben abendliche Kundgebungen, wovon am kommenden Montag die „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ wohl wieder Gebrauch machen wird. Da auch diesen Montag starker Zulauf von Rechtsradikalen erkennbar war, ruft das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ wieder zum Protest auf.
„Redner/-innen griffen auf antisemitische Stereotype zurück und implizierten mit dem Motto ‚Friede, Freiheit und Souveränität‘, dass Deutschland von ‚fremden Mächten gesteuert wird‘“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Aktionsnetzwerk möchte sowohl eine linke Kritik an den Corona-Maßnahmen formulieren, als auch den Corona-Verharmloser/-innen „einen schlechten Wochenstart bescheren“.
Flashmobs fallen aus
Bereits für heute Nachmittag hatte es auf Telegram seitens Querdenker/-innen einen Aufruf für „Flashmobs“ in der Leipziger Innenstadt gegeben. Mehrere Beobachter/-innen meldeten auf Twitter, dass es keine nennenswerten Zusammenkünfte gab. Wohl nur vereinzelt hatten Querdenker/-innen den Weg in die Innenstadt gefunden.
Apropos Innenstadt: Bis 2026 soll auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein sogenanntes Global Hub entstehen. Dort sollen rund 500 Wissenschaftler/-innen aus Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen arbeiten. Die Kosten belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf 34 Millionen Euro, wovon der Bund die Hälfte übernehmen soll.
Dass das passiert, ist heute ein gutes Stück wahrscheinlicher geworden. Der Wissenschaftsrat hat im Rahmen seiner Frühjahrssitzungen empfohlen, diesen Neubau zu fördern. Unirektorin Beate Schücking zeigte sich erfreut: „Es ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass ein Neubau für geisteswissenschaftliche Forschung im Bund-Länder-Programm zum Zuge kommt.“
Stadtrat, Kantstraße und Antifa-Kundgebung
Worüber die LZ heute berichtet hat: über wichtige Entscheidungen, die der Stadtrat diese Woche getroffen hat, unter anderem beim Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz, bei der Bewerbung als Standort für ein Jüdisches Museum und bei der Frage, ob „Orte der Friedlichen Revolution“ zum Weltkulturerbe werden könnten.
Was heute außerdem wichtig war: Mieter/-innen der Kantstraße widmen sich in einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Burkhard Jung und den Stadtrat und fordern einen direkten Dialog und Unterstützung durch die Stadt; der Thüringer Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei ist nach Missbrauchsvorwürfen zurückgetreten und die „taz“ veröffentlicht einen – möglicherweise satirischen – Unterstützungsaufruf für deutsche Schauspielstars.
Was am Wochenende passieren wird: Für Samstag rufen antifaschistische Gruppen ab 15 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Weißeplatz in Stötteritz auf. Thema sollen vermehrte Neonazi-Aktivitäten im Stadtteil sein. Damit verbunden ist der Aufruf, sich diesen Personen entgegenzustellen.
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