Wenn der Mariannenpark in den vergangenen Jahren Thema auf der L-IZ.de war, ging es irgendwie meist um Ärger. Dabei fiel immer wieder ein Name, der des SV Wacker Leipzig e.V. Mal verstritt sich der Pächter der Sportanlage mit dem FC Inter Leipzig, was anschließend zum Split der Flächen führte. Mal ging es um das Bad an der Sportanlage, welches für den Badebetrieb nicht mehr nutzbar war. Und immer drehten sich die Streitereien auch mit der Stadt Leipzig um Geld, meist fehlendes. Am 13. Februar 2019 war der Mariannepark wieder im Stadtrat. Es ging, wenig überraschend, mal wieder um finanzielle Fragen und die Rugbyspieler der Leipziger Scorpions.

Oder, um es mal mit den Worten des Sportausschuss-Antrages zusammenzufassen: „Dadurch, dass der aktuelle Hauptpächter der Sportanlage, der SV Wacker, die Kosten für Gas, Wasser und Abwasser nicht zahlt und somit die Nutzbarkeit der Sportanlage infrage stand, ist der Leipzig Scorpions e.V. in die Lieferverträge eingestiegen bzw. hat eigene Lieferverträge abgeschlossen und trägt seitdem allein die Kosten, abzüglich eines Anteils, der dem Verein durch den bzw. die Pächter der Gaststätte rückerstattet wird.“

Was das Augenmerk mal kurz weg vom Sport und Badespaß auf Essen und Trinken lenkt. Denn irgendwie konnte man sich schon in den vergangenen Auseinandersetzungen des Eindrucks nicht erwehren, dass es beim Betrieb der Anlage an der Adenauer Allee einigen vor allem um den Betrieb einer Kneipe geht. Bis heute ebenfalls unaufgeklärt: ein abgebrannter Sozialtracktcontainer des FC Inter Leipzig.

Christopher Zenker (SPD) im Stadtrat Leipzig. Foto: L-IZ.de
Christopher Zenker (SPD) im Stadtrat Leipzig. Foto: L-IZ.de

Zum Badebetrieb des „Wackerbades des gleichen Pächters in Gohlis hieß es im September 2018 hingegen seitens der SPD-Fraktion: „Viele Jahre hat das Betreiben des Bades durch viele Ehrenamtliche funktioniert, ihnen gilt ein großer Dank dafür. Inzwischen erfüllt der Pächter, der SV Wacker, aber seine Aufgaben nicht mehr. Anders als mit der Stadt vereinbart, hatte das Bad diesen Sommer fast gar nicht geöffnet.“ Dieses sollte in die Obhut der städtischen Sportbäder GmbH überführt werden. Wie es darum steht, wird man spätestens zur nächsten Badesaison sehen können.

Zur Anlage im Mariannenpark schrieb die Fraktion da bereits: „Auch der Zustand einer weiteren vom SV Wacker e.V. gepachteten Sportfläche lässt zu wünschen übrig. Eine sportliche Nutzung ist dort nur noch möglich, weil andere Vereine eingesprungen sind und sich um die Anlage im Mariannenpark kümmern.

Nun wird die Situation für die Rugby-Spieler akut

Die Anlage jedenfalls hält also derzeit eher der Rugbyclub der Leipzig Scorpions am Laufen, nicht so sehr der SV Wacker. Nach Unstimmigkeiten der vergangenen Jahre bekommt dieser keine Förderung mehr von der Stadt. Doch die Scorpions sind nun mal nicht Pächter der Anlage, brauchen aber dennoch Gas, Strom und Wasser, ohne jedoch dafür die an die Sportanlagen geknüpften kommunalen Förderungen der Betriebskosten zu erhalten. Dennoch versuchten es die Sportler nun bei der Stadt und baten um Geld.

Der Sportausschuss sah deshalb das „Erfordernis, dass die Stadt den Rugbyverein hierbei mit einer 80-prozentigen Förderung unterstützt. Aktuell fallen Abschläge von monatlich 250 Euro für Wasser und Abwasser sowie 250 Euro für Gas an, wovon dem Verein derzeit 50 Prozent durch den Gaststättenbetreiber rückerstattet werden.“

Sven Morlok (FDP). Foto: L-IZ.de

Und Zeit habe man wohl auch nicht mehr, es geht eher um Wochen als um Monate, in denen eine Lösung gefunden werden muss. Oder eben „in zwei Wochen“, wie Ausschussmitglied Christopher Zenker (SPD) am Mittwoch bezüglich der rund 5.000 Euro jährlich im Stadtrat betonte.

Doch die Stadtverwaltung sagte erst einmal nein. Offenbar hat man auch hier allmählich genug von den Zuständen beim SV Wacker Leipzig und sah zudem keine rechtliche Möglichkeit die geltenden Förderrichtlinien der Stadt Leipzig für Sportanlagen auf diesem Weg zu umgehen.

Was Sven Morlok zu einem ebenfalls deutlichen Wortbeitrag brachte. Er schlug alternativ vor, dass die Stadt in die Forderungen der Versorger eintreten und so zum Gläubiger des SV Wacker Leipzig werden solle. Eine rechtliche Position, aus der heraus die Verwaltung Druck auf den eigentlichen Pächter aufbauen könnte, sich um den Betrieb seiner Anlage zu kümmern.

Zumindest für die Rugby-Sportler wäre dies sicher ein gangbarer Weg. Ob es so kommt oder die Stadtverwaltung noch eine ganz andere Idee hat, um die Verhältnisse im Mariannenpark neu zu ordnen, wird sich in Kürze zeigen. Denn während andere Vereine ständig weiter wachsen, tritt man beim SV Wacker offenkundig schon länger auf der Stelle.

Der Antrag auf Unterstützung der Scorpions jedenfalls wurde bis zu kommenden Ratsversammlung am 13. März 2019 zurückgestellt, Sportdezernent Heiko Rosenthal soll möglichst binnen zweier Wochen dem Sportausschuss eine gangbare Lösung vorschlagen.

Die Debatte vom 13. Februar 2019 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

Die Auseinandersetzung im Mai 2017 – “Am Maschendrahtzaun. SV Wacker vor der Räumung? Ein Interview mit Kerstin Kirmes, Leiterin des Sportamtes Leipzig”

SV Wacker vor der Räumung? Ein Interview mit Kerstin Kirmes, Leiterin des Sportamtes Leipzig

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