Noch ist die Lage auch nach den heutigen Gesprรคchen zwischen dem Betriebsrat und der Geschรคftsfรผhrung bei der LVZ-Druckerei angespannt. Aber man spricht wieder miteinander. Am Mittwoch, 5. Dezember 2018, gab es mehrere Telefonate und Termine, welche ein erstes Aufeinanderzugehen bedeuten kรถnnten. Ein neues Sozialplanangebot fรผr alle rund 260 Beschรคftigten liegt auf dem Tisch, bei der Transfergesellschaft sind laut Betriebsrat noch alle Fragen offen. Bis 12.12.2018 will man nun Produktionssicherheit in der Druckerei gewรคhrleisten.
Wรคhrend Ver.di und der Betriebsrat seit Tagen offen รผber den Arbeitskampf an der Druckereistraรe 1 informieren, war es lange still bei der โLeipziger Volkszeitungโ (LVZ) zu den Vorgรคngen in Leipzig Stahmeln. Nach L-IZโInformationen beabsichtigt nun die LVZ, vier Tage nach dem Streik vom 1. Dezember 2018 und einem ersten Bericht des MDR รผber die Vorgรคnge in der Druckerei, auch selbst zu berichten. Bislang hatte man offiziell von โtechnischen Problemenโ in der Druckerei gesprochen, welche wie das Regionalblatt selbst zum Madsack Konzern gehรถrt. Nun mรถchte man offenbar die bisherigen Vorgรคnge erstmal selbst aufarbeiten.
Erste Schritte aufeinander zu
Und aufzuarbeiten gab es auch die Vorgรคnge beim Streik am 1. Dezember 2018 in den heute zusammengekommenen Gesprรคchsrunden. Laut Betriebsrat der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft (LVDG) geht es derzeit um den Wiederaufbau von Vertrauen. Derzeit scheint der Madsack Verlag im Falle eines weitergehenden Streiks bei dem Druckhaus in Dresden um Hilfe nachgesucht zu haben, in welchem auch die LEIPZIGER ZEITUNG gedruckt wird. รber den SPD-eigenen Anteilseigner ddvg mbH sind die Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG (23,1 %) und die DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG (40 %) verbunden.
Und der Betriebsrat in Leipzig hat die Bemรผhungen um Unterstรผtzung bei weiteren Streiks wohl mitbekommen: โWir eroฬffneten das Gespraฬch mit dem Hinweis, dass die nachweisliche Suche nach Streikbrechern in Dresden keine vertrauensbildende Maรnahme darstellt. Fuฬr Herrn Steigert ist es Gefahrenabwehr, seine Aufgabe als GF (Geschรคftsfรผhrer, Anm. d. Red.). Herr Steigert aฬuรerte seine Meinung, dies waฬre fuฬr einen Warnstreik zu viel gewesen. Wir entgegneten, alles nach 22.00 Uhr ist dem Einsatz von Streikbrechern geschuldet und geht auf sein Konto.โ, so das heutige Statement des Betriebsrates zum Einsatz von Streikbrechern am 1. Dezember 2018.
Aufgrund der von der L-IZ.de live begleiteten Eskalationen in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember 2018 sei es โder haฬrteste Streik gewesen, den Madsack je erlebtโ habe. Als Reaktion auf den Versuch der Geschรคftsfรผhrung, den โSachsen Sonntagโ fristgerecht mittels herangeholten Druckereimitarbeitern aus Halle zu produzieren, hatten die Streikenden fรผr etwa 1,30 Minuten die Werksausfahrt fรผr maximal zwei Fahrzeuge aktiv blockiert.
Nun scheint man die Aufarbeitung der Frage, ob dies oder das juristisch berechtigt war, zu den Akten gelegt zu haben, was den Grund des Streiks in den Mittelpunkt rรผckte. Der Betriebsrat fordert seit nun rund zwei Monaten aufgrund der bereits feststehenden Entscheidung des Madsack Konzerns, den Druckereistandort Leipzig zu schlieรen, einen Sozialplan und die Bildung einer Transfergesellschaft.
Diese soll fรผr 12 Monate einen รbergang unter Weiterbildungsangeboten fรผr die rund 260 Angestellten der beiden Madsack-Gesellschaften LVDG mbH und โLeipziger Personalfรผhrungsgesellschaft mbHโ (LPFG) organisieren.
Nun sind alle Mitarbeiter einbezogen
Der Betriebsrat zum Zwischenergebnis: โDas Unternehmen ist an Deeskalation interessiert und stockte sein Volumenangebot fuฬr einen Sozialplan/Sozialtarif so auf, dass wir die naฬchsten Tage rechnen koฬnnen. Erfreulich, dieses Angebot bezieht sich auch auf die ehemaligen LVZ Mitarbeiter in der WV (Weiterverarbeitung, also die rund 200 Mitarbeiter der LPFG, Anm. d. Red.). Grob kann auch hier schon gesagt werden, dass dies nur ein Anfang sein kann. Keine Bewegung gab es bei der Finanzierung der BQG, bei diesem Punkt stellten wir klar, da muss noch etwas kommen, das sind wir Wert.โ
Im Gegenzug fรผr die Verbesserung der finanziellen Ausstattung des Sozialplans hat der Betriebsrat die Produktionssicherheit bis 12.12.2018 zugesagt. Zu den Vorgรคngen am 1. Dezember 2018, als die Geschรคftsfรผhrung vier Drucker aus Halle/Saale kurzfristig einstellte, heiรt es: โDen anstehenden Rechtsstreit aufgrund der Einstellung von Mitarbeitern aus Halle heften wir ab, diese anstehenden Kosten sind im Sozialplan besser aufgehoben. Wir hoffen, dass diese Signale in Hannover verstanden werden.โ
Bis zum 12. Dezember 2018 haben nun beide Seiten Zeit, die weiteren Verhandlungen erfolgreich zu gestalten. Und diese finden letztlich lรคngst auf der Ebene auรerhalb Leipzigs statt. Da, wo entschieden wird, wenn Filialen im Osten Deutschlands geschlossen werden. โAm gestrigen Abend fand ein Telefonat zwischen (Rechtsanwalt) Helmut Platow und Adrian Schimpf (Personalchef Madsack) statt. Grob zusammengefasst ging es um unseren Warnstreik, verstellte Maschinen, die schwindende Begeisterung der Gesellschafter daruฬber und um die finanzielle Ausstattung unseres Sozialplanes.โ, heiรt es noch seitens des Leipziger Betriebsrates der Druckerei.
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