Das Rohmaterial zum „Sport im Osten“-Bericht über den angeblichen „Schuldensumpf“ beim 1. FC Lok Leipzig vom 3. November 2018 hat der Mitteldeutsche Rundfunk noch immer nicht online gestellt. Dafür aber einen Fragenkatalog als kleines Intermezzo, welchen der Sender an die Lokführung versandt haben will. Ohne ein entsprechendes Gespräch mit der Clubführung abzuwarten, welches nun am heutigen 7. November stattfindet, wurde anschließend losgesendet. Nun geben die Fragen des MDR selbst genügend Rätsel über die Arbeit der Redaktion auf.

Was bislang eine Ahnung war, wird angesichts des Fragenkatalogs des öffentlich-rechtlichen Senders langsam Gewissheit: alle Fragen speisen sich maßgeblich aus Insiderwissen mit schmaler Quellenlage, welche zudem schon ein paar Monate auf dem Buckel hat. Und eine weitere Frage kommt hinzu: Gibt es tatsächlich auch Fragen, die mindestens von Recherchefaulheit künden?

Wenn ein Medium einen Fragenkatalog öffentlich macht, wie es am 5. November beim MDR unter der Überschrift “Der MDR fragt, Lok Leipzig schweigt” geschah, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder erwartet man schon keine Antworten mehr und zeigt eine Art „Tätigkeitsnachweis“ vor. Dann geht es nur noch ums Image, nicht mehr um die Sache. Bei großen Medien kommt die Idee dazu, so weiteren Druck aufbauen zu können – hier gegen einen Leipziger Fußballclub.

Angesichts der Kommentare unter dem Beitrag ist der Erfolg – höflich gesagt – eher so mittel derzeit.

Oder man steht argumentativ mit dem Rücken zur Wand. Im Fall des am 5. November 2018 online gestellten Fragenkomplexes der „Sport im Osten“-Redaktion dürfte die Nummer mit der Wand eher zutreffen. Ob es immer nur Fragen und nicht schon haltlose, nun auch noch öffentliche Unterstellungen sind, werden die kommenden Wochen und erstmals auch die Mitgliederversammlung bei Lok am 23. November 2018 ergeben.

Auch wenn in diesem Artikel logischerweise noch einzelne Antworten offenbleiben müssen und Lok durchaus auch Fehler in der Vergangenheit gemacht haben könnte, hat das Recherchieren der L-IZ.de in den letzten Stunden doch einige tragfähige Antworten auf das wilde MDR-Durcheinander von lautstarken Überlegungen, aufgestellten Forderungen, die Bilanzen herzuzeigen und das Steuergeheimnis fallenzulassen, ergeben. (alle Fragen des Senders auch hier noch einmal).

Hinzu kam nun im Getümmel ein Lok-Fanabend am Montag, 5. November 2018, nach welchem sich Lok-Präsident Thomas Löwe in einem Lokruf-Interview öffentlich zu einigen Fragen erklärte. Dabei geht es indirekt auch um das Verhältnis zum Ex-Trainer Heiko Scholz, welches Löwe beim Fanabend als freundschaftlich beschrieb. Derzeit steht nach L-IZ-Informationen eher die Vermutung im Raum, dass das Verhältnis des Ex-Profifußballers zu Lok Leipzig in der Reportage nicht zu positiv rüberkommen sollte. Negativer jedenfalls, als er es selbst derzeit empfindet.

Das Interview mit Lok-Präsident Thomas Löwe vom 5. November 2018. Quelle: Lokruf TV, Youtube

Neues von Lokomotive

Weiter erklärt Löwe im Video, dass der neue Kunstrasen bei Lok aus Witterungsgründen im März 2019 verlegt wird. Auch dass es, wie bereits in einer Pressemitteilung verbreitet, um die Bilanz des Clubs positiv steht und er die Berichterstattung neben der BILD insbesondere vom MDR nicht mehr nachvollziehen kann. Die kolportierte Zahl von 790.000 Euro Schulden nennt Löwe hierbei eine „Falschaussage“.

Neu auch, dass Löwe dem federführenden Journalisten des MDR-Beitrages diese Richtigstellung der Zahl bereits vor dem Sendetermin in einem Telefonat mitgeteilt habe, was den Bericht praktisch unnötig gemacht hätte. Oder mindestens Erwähnung hätte finden müssen. Bezüglich der Quelle der Zahlen für die MDR-Fragen bittet Löwe erwartungsgemäß um Verständnis, sich dazu nicht äußern zu wollen. Logisch, denn man steht seitens Lok in einem Rechtsstreit mit dem Ex-Berater Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, der selbst als Protagonist im MDR-Beitrag “Lok Leipzig steckt im Schuldensumpf” vorkommt.

Womit ein ganzes Bündel an MDR-Fragen, welches sich rings um den vier Monate im Einsatz befindlichen Ex-Lok-Sponsorensammler Wolf-Rüdiger Ziegenbalg dreht, derzeit so oder so hinfällig wird. Denn dass die gegenseitigen Vorwürfe im Rahmen von Gerichtsterminen oder Vergleichen und nicht via Presse verhandelt werden, ist nach üblichen Zeitabläufen bei Zivil- und Strafprozessen dieser Art wohl nicht vor 2019/20 zu erwarten. Bis dahin darf jeder seine Rechtsmeinung hegen und pflegen, wie es ihm passt.

Für diese im Oktober 2018 begonnene Auseinandersetzung bei Lok „Rückstellungen“ zum jetzigen Zeitpunkt zu bilden, wie es der MDR erfragt, wäre objektiv betrachtet derzeit zeitlich unsinnig gebundenes Geld. Hinzu kommt, dass offenbar auch Lok Leipzig gute Chancen sieht, hier Vertragsverletzungen oder –nichterbringungen von der Gegenseite belegen zu können. Ganz abgesehen von noch zu bewertenden Vorgängen, welche sich nach der Trennung teils via MDR abspielten. Wenn es verrückt läuft, hat der Sender hier auch seine eigene Quelle bereits verraten, was mindestens von schlechtem Handwerk zeugt.

Vorgänge, die weitere Vorwürfe, wie etwaige „Vermögensübertragungen“ zwischen Verein und GmbH, wie sie die juristische Beratung von Wolf-Rüdiger Ziegenbalg laut MDR im Rechtsstreit behauptet, frühestens dann auf den Tisch bringt.

Fazit bis hier: Die Kündigung des Vertrages mit Manager Ziegenbalg läuft derzeit auf eine Gerichtsverhandlung hinaus. In dieser wird der 70-Jährige sicher auch erklären müssen, ob er sich vertragsgemäß verhalten hat, wenn er noch Geld für seine Tätigkeiten und weitere Gelder erhalten möchte. Vor dieser Auseinandersetzung wäre keine Seite gut beraten, falsche Behauptungen aufzustellen, der richtige Ort für die Klärung ist dann der Gerichtssaal.

Nur vier Monate mit Lok-Logo unterwegs: Wolf-Rüdiger Ziegenbalg. Foto: Jan Kaefer
Nur vier Monate mit Lok-Logo unterwegs: Wolf-Rüdiger Ziegenbalg. Foto: Jan Kaefer

Scheinbar große Zahlen und das Steuergeheimnis

Ein weiterer Fragenkomplex des MDR, welcher für einen unbedarften Zuschauer auf den ersten Blick bedrohlich wirken muss, kann man hingegen fast schon weglächeln, ohne tiefer in der Materie zu stecken. Ein bisschen Rechnen genügt. Öffentlich verfügbare Zahlen und das, was der MDR selbst aus den Internas über die Budgetplanungen zum Beginn der ersten Profisaison bei Lok im eigenen Beitrag am 3. November mit 1,5 oder gar 2,1 Millionen Euro Sponsoringbedarf veröffentlichte, reichen für eine erste Einschätzung.

Hierbei fragt der MDR: „Gab es eine Kontenpfändung durch das Finanzamt Leipzig innerhalb der vergangenen sechs Wochen? Ist es richtig, dass dabei rund 80.000 Euro gepfändet wurden? Warum? Ist es richtig, dass das Gelder waren, die überwiegend vom Hauptsponsor ETL zur Finanzierung der kommenden Saison aufgewandt werden sollten? Wurde ETL über die Pfändung dieser Summe durch den Verein unterrichtet?“

Wenn ein Profi-Fußballclub der Größe Lok Leipzigs inklusive Merchandising, Spielergehälter, Besuchereinnahmen bei Spielen, Vereinsmitgliedsgeldern und Sponsoreneinnahmen eine Summe von aktuell spekuliert rund 2,5 Millionen Euro in dieser Saison umwälzt, sind 80.000 Euro genau 3,2 Prozent davon. Ganz gleich, wie viele Steuern Lok Leipzig pro Jahr letztlich über die Spielbetriebs GmbH in Verbindung mit dem steuerbegünstigten Verein an das Finanzamt Leipzig abführen muss: sollte es hier um eine Nachzahlung gehen, dürfte sich diese unter den neuen Bedingungen auch durch den Hauptsponsor ETL im vertretbaren Rahmen halten.

Wäre die Zahl echt und es ist eine reguläre Steuerzahlung bei diesem Umlaufvolumen, wäre es ein Schnäppchen.

Und da eben dieser maßgebliche Sponsor von Lokomotive Leipzig ausgerechnet die für Lok seit Jahren tätige Steuerberatung ist, darf man davon ausgehen, dass – selbst wenn es eine Kontopfändung durch das bei Nachzahlungen für gewöhnlich schnell handelnde Finanzamt gab – dies ein Thema war. Und zwar auf beiden Seiten des Schreibtisches. Es sei denn, man ist wie vielleicht beim MDR der festen Überzeugung, bei Lok sei ein privatwirtschaftliches Himmelfahrtskommando im Gange.

Eines, dem zudem das Steuergeheimnis, gesperrte Konten und die eigenen Geschäftsinteressen vollkommen egal sind. Für den Rest gilt die uralte Weisheit des Geschäftsmannes „Die Steuer und Gott bescheißt man nicht“ (denn da zieht man immer den Kürzeren). Aber wer weiß?

Womit der Bereich der Recherchefaulheit des MDR beginnt

Die Spendenquittung zeigt die Bestätigung der Gemeinnützigkeit des Vereins durch das Finanzamt II vom 14.08.2018. ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN. Foto: Privat
Die Spendenquittung zeigt die Bestätigung der Gemeinnützigkeit des Vereins durch das Finanzamt II vom 14.08.2018. ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN. Foto: Privat

Vielleicht zum Offensichtlichsten am Beginn. „Haben Sie Kenntnis davon, dass Lok Leipzig ein Verlust der Gemeinnützigkeit droht, etwa angesprochen von den Finanzbehörden in Leipzig?“, fragt der MDR nun seit dem 5. November öffentlich.

Von etwas, was nicht stimmt, kann man auch keine Kenntnis haben. Die der L-IZ-Redaktion vorliegende Spendenbescheinigung jedenfalls zeigt, dass das Finanzamt Leipzig II zuletzt am 14. August 2018 eben diese Gemeinnützigkeit dem Verein von Lok Leipzig erneut und nach Prüfung aktuell bescheinigt hat (siehe nebenstehendes Foto).

Der MDR hätte sich also (auch) jemanden suchen können, der an den Verein gespendet hat und dessen Quittung mit Hinblick auf die Angaben darauf in Augenschein nehmen können. Mindestens ein erstes handfestes Indiz für korrekte Abläufe beim Verein, welches man dann den eigenen Informanten hätte unter die Nase halten können. Offenbar war dafür keine Zeit oder man unterstellt dem Verein samt der Steuerkanzlei – wie geschehen – indirekt neben dem Himmelfahrtskommando nun bereits den drohenden Entzug der Gemeinnützigkeit.

Starker Tobak, gleichbedeutend mit dem Ende des 1. FC Lok. Oder eben ein schlimmes Gerücht, welches, einmal in der Welt, Schlimmeres nach sich ziehen kann.

Ein weiterer Komplex des chronologisch etwas wirren Fragenkonvoluts bezieht sich dann auf einmal auf einen Vorgang aus einer früheren Zeit. Hierin geht es um das Park-Hotel in Brandis (übrigens geöffnet), in welchem Spieler von Lok über längere Zeiträume hinweg genächtigt haben. Die Fragen des MDR dazu: „Ist es richtig, dass Lok Leipzig dem Parkhotel Brandis in den Jahren 2015/16 rund 200.000 Euro an Hotelrechnungen schuldig geblieben ist? Warum? Ist inzwischen ein Teilbetrag des Geldes an das Hotel bzw. den Insolvenzverwalter bezahlt worden? Hat das Parkhotel bzw. dessen Inhaber Herr Krause in den Jahren den Verein gesponsert? Wenn ja, mit welchen Summen?“

Es ist etwas tricky, aber auch auflösbar, wenn man sich ein bisschen mit den Verträgen im Fußball und Insolvenzrecht auskennt. Die meisten Vereinbarungen in den unteren Ligen abseits von Großsponsorings laufen letztlich auf sogenannte Bartergeschäfte hinaus. Heißt: beide Partner bringen ihre Leistungen ein, es fließt kein Geld, beide Seiten haben dennoch einen Nutzen – hier also Hotelzimmer für Fußballer zugunsten von Lok gegen Bandenwerbung oder weitere Erwähnungen und PR für das Hotel.

Warum das Brandiser Hotel in Insolvenz ging, lassen wir mal offen, dafür kann es einfach zu viele Gründe geben. Fakt ist jedoch, ein Insolvenzverwalter dreht jeden Stein noch einmal um und versucht gerade Bartergeschäfte irgendwie rückabzuwickeln, um noch an Bares zu kommen. Seine Aufgabe ist es, die Gläubiger des Hotels Brandis zu befriedigen, da kommt es schon mal zu Forderungsaufstellungen, die die Gegenseite (Lok) besser verneint und zurückweist. Gesetz den Fall, die Sache ist noch in Klärung, bedeutet dies jedoch noch lange nicht, dass Lok hier tatsächlich irgendetwas zahlen müsste.

Und Insolvenzen können sich ebenfalls lange hinziehen, manche dauern Jahre aufgrund eben solcher Streitereien, Forderungen und Abwendungen derselben.

Bliebe zudem noch eine kleine Logikfrage. Brandis liegt bei Leipzig, war also kein Auswärtshotel, sondern offenbar eine Art „Stammhotel“ für Lok-Spieler, die gewisse Zeit ohne Wohnung waren. Hätte Lok bei einem Preis von durchschnittlich 53 Euro pro Einzelzimmer und Nacht (in der untersten Kategorie) keinen Gegendeal angeboten, stünden pro Fußballer und Monat stattliche 1.500 Euro zu Buche. Dafür bekommt man in Leipzig (noch immer) zwei Wohnungen für gesamt vier Spieler zur Miete und spart sich eine Menge Fahrerei.

Die Wahrscheinlichkeit für eine vereinbarte Gegenleistung zwischen Hotel und Club scheint demnach hoch. Aber wie gesagt: Vielleicht ist es eben auch ausgemachte Sache, dass die Lokführung schon seit Jahren ausschließlich aus Dummköpfen besteht, die gern auf Raketen talwärts reiten?

Kategorie: MDR-Fragen, die niemand beantworten würde

„Wie hoch ist der Gesamtstand der Verbindlichkeiten von Verein sowie Spielbetriebs GmbH zum heutigen Tage“ (und alle Vorjahre bis 2015)?

Das ist so etwas wie die Geheimtruhe eines jeden Unternehmens, wobei es die Spielbetriebs GmbH bei Lok noch gar nicht so lange gibt. Wer diese Frage jedoch gegenüber der Presse mit einer Zahl oder mehreren einfachen Zahlen beantwortet, kann ab dem nächsten Tage freimachen. Denn er ist zurecht seinen Job los.

Aber machen wir uns statt einer abschließenden Antwort mal folgenden Spaß und schauen uns das Wort Verbindlichkeiten und die dazu nötigen Erläuterungen an. „Verbindlichkeiten“ sind: Kredite bei Finanzinstituten, Darlehen, noch zu leistende Zahlungen, Spielergehälter (durch die Vertragsfristen gewöhnlich langlaufender Natur), weitere eingegangene Verpflichtungen gegenüber Lieferanten und Geschäftspartnern.

Ihnen gegenüber stehen laufende „Einnahmen“, also Zugewinne aus bestehenden und fortlaufenden Geschäften, Vereinsmitgliedsgelder, Gastronomiebeteiligungen, Verzichtserklärungen von Darlehensgebern, neue Verträge und alte Rechnungen, die entweder eingetrieben oder abgeschrieben werden müssen. Eine Einnahme (Plus) könnte also auch ein Darlehen (Minus) von einem Partner des Clubs sein, welches dieser auf die kommenden Jahre streckt, Zinsen, Tilgungen oder gar den gesamten Betrag erlässt. Und schwupps sind im aktuellen Geschäftsjahr die Zahlen positiv und sogar eventuell negative Bilanzen der Vorjahre Geschichte.

Die kann man sich dann anschauen oder es lassen.

Kurz gesagt: Sollte Lok diese Zahlen im internen Gespräch mit den Redakteuren des MDR bis zum Ist-Stand derzeit wirklich offenlegen, sollten diese einen Bilanzbuchhalter oder Zeit zum Gespräch mitbringen. Vielleicht sind die Lok-Verantwortlichen so freundlich und erklären es ihnen, auch wenn es dauert.

Denn entscheidend ist: auf dem Weg bis heute musste bei Lok keine Insolvenz angemeldet werden. Weshalb als Alternative dazu, dass sich die Redakteure mit den alten Bilanzen vielleicht die Privaträume tapezieren können, nur noch eine über Jahre vertuschte Insolvenzverschleppung ersten Ranges im Raum stünde.

Oder die MDR-Redakteure verstehen für den Moment etwas ganz Einfaches

Sie haben in allen Fragen zuvor oder danach in ihrem Fragenkatalog keinen Gläubiger aufgeführt, der eine vollstreckbare Forderung gegen Lok aufstellen konnte. Das Finanzamt scheint aktuell ebenfalls kein akutes Problem zu sein, der Verein ist offenkundig gemeinnützig, die GmbH zahlte nachweislich der Aussage von Trainer Heiko Scholz mindestens bis Oktober 2018 alle Gehälter pünktlich und ohne Ausfall. Auch aus der Mannschaft oder dem Verein ist bislang nichts anderes zu vernehmen.

Und das Präsidium erklärt laut Vereinspräsident Thomas Löwe nicht zum ersten Mal, dass die Mitglieder des Vereins am 23. November 2018 eine aktuelle, ausgeglichene Bilanz vorgelegt bekommen.

Die Redakteure der MDR-Sendung „Sport im Osten“ haben demnach keinen einzigen Anhaltspunkt geliefert, der diese finale Bitte um Einsicht in die Papiere logisch rechtfertigen oder begründen würde. Was dann auch für die restlichen Streitigkeiten gilt, die der MDR noch anführt.

Denn nirgends stehen im Fragenkatalog aktuelle Außenstände oder existenzielle Probleme, die behauptet und belegt wurden. Im MDR-Beitrag selbst geht es offenkundig um finanzielle Planspiele zum Beginn der Saison 2018/19.

Die Kosten für "Sport im Osten" laut MDR.de. ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN. Screenshot MDR.de
Die Kosten für “Sport im Osten” laut MDR.de. ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN. Screenshot MDR.de

Was drei Bonmots am Schluss zulässt

1. Wer bei dieser Frage im MDR: „wem gehören die Spieler der ersten Herren-Mannschaft? Verein oder Spielbetriebs GmbH?“ das besitzanzeigende Verb reingefummelt hat, sollte ganz dringend über sein Menschenbild nachdenken. Im Übrigen ist stark anzunehmen, dass die Spieler Arbeitsverträge mit der Spielbetriebs GmbH haben, denn dazu ist diese da.

2. Am Ende der Fragerunde munkelte der Sender am 5. November 2018 noch, „ob der MDR wenigstens von der Mitgliederversammlung berichten darf, steht in den Sternen“, weil die Mitglieder des Vereins über die Medienbeteiligung abstimmen werden. Wenn man derzeit in die Fanforen und auf die Facebookseiten von Lokomotive Leipzig schaut, ahnt man, dass am 23. November 2018 eventuell auch alle anderen Medien unter dem bisherigen Vorgehen des Senders zu leiden haben werden und draußen bleiben müssen.

3. Laut eigenen Angaben auf MDR.de berichtete „Sport im Osten“ im Jahr 2017 mit Sendungen verschiedener Länge 70-mal. „Die durchschnittlichen Herstellkosten pro Folge betrugen etwa 80.000 Euro.“ Gesamt also 5,6 Millionen Euro stehen hier jährlich an Herstellungskosten ohne Einnahmeangaben zu Buche.

Geld genug eigentlich für ein paar Lokalredakteure mit wirtschaftlichem Sachverstand, wenn es mal nicht ausschließlich um Spielberichte geht. Einige der Fragen und die fehlenden Umgebungsrecherchen jedenfalls lassen derzeit einen anderen Schluss zu.

Transparenzhinweis: Der Autor ist kein Vereinsmitglied oder Fan irgendeines Fußballclubs. Er strebt (und strebte) auch keinen Job beim MDR an. Aber das Video-Rohmaterial zum Beitrag über Lokomotive Leipzig vom 3. November 2018 würde er zu gern online beim MDR anschauen. Bezahlt hat er seine 17,50 Euro im Monat ja schon dafür.

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