VideoEnde 2018 läuft das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ aus und damit auch die seit drei Jahren bestehende Möglichkeit, Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu reintegrieren. Davon betroffen sind auch die 46 Schulbibliotheken in Leipzig, in welchen häufig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, die zwar über einen Berufsabschluss, allerdings nicht im Bereich Medien- und Informationsdienste oder Bibliotheks- und Informationswissenschaft verfügen. Für sie wäre also Ende 2018 Schluss, für die Bibliotheken in den Schulen damit auch.
Drei Jahre Förderung durch den Bund sind herum, nun ist wohl die Stadt Leipzig gefragt. Viele der Schulbibliothekare haben zwar in diesem Bereich kein Studium abgeschlossen, doch sind nun durch die Praxis zu wichtigen Mitarbeitern an den Schulen und ebenso Ansprechpartner für die Schüler geworden. Denn so eine Schulbibliothek ist immer auch ein niederschwelliger Raum für Lesekultur und der Ort, wo eben Bücher gerade für Kinder aus bildungsfernen Familien leicht erreichbar sind.
Die neuen Kosten für die Stadt Leipzig benannte vorab nochmals der Petitionsausschuss. „Die Schaffung fester Personalstellen für Schulbibliotheken und Leseräume wäre – je nach Qualifikation – mit Kosten in Höhe von ca. 1,5 bis 1,9 Mio. Euro verbunden“, heißt es da.
Während der Debatte rings um die Petition zum Erhalt der Arbeitsstellen, welche Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen über den Schülerrat der Christian-Gottlieb-Frege Oberschule in Thekla eingereicht hatten, meldete sich Ute Köhler-Siegel (SPD) mit einem nicht ganz unwichtigen Hinweis zu Wort. Da die Stadt nun ein Konzept für die Übernahme der zwar praktisch befähigten, aber studientechnisch eigentlich nicht geeigneten Mitarbeiter erarbeiten müsste, müsse sie natürlich auch die dafür nötigen Stellenausschreibungen so zuschneiden, dass sie auch von eben diesem Personenkreis wahrgenommen werden können.
Nach einem Hinweis des OB Burkhard Jung, wie wichtig der politische Einsatz gerade der Schülerinnen sei, hier um eine Schulbibliothekskultur in Leipzig zu kämpften, die nach Frankfurt/Main im Verhältnis zu den Schülerzahlen den zweiten Platz in Deutschland erreicht hat, kam es zur Abstimmung.
OB Jung bat vorab darum, dass der Stadtrat die Petition, den verbundenen Grünenantrag und somit auch die übereinstimmende Haltung der Stadtverwaltung dazu positiv abstimmen solle. Am Ende wurde mit 35 Ja- zu 15 Neinstimmen bei 3 Enthaltungen beschlossen, dass die Stadtverwaltung noch im Jahr 2018 ein Konzept zum Übergang der Schulbibliotheksstellen in kommunale Arbeitsverhältnisse im Sinne der bisher hier tätigen Bibliothekarinnen und Bibliothekare vorlegen soll.
Im Rahmen der Debatte kam natürlich auch die Frage auf, wie oder ob überhaupt sich die Landesregierung Sachsen hierbei am Erhalt der Schulbibliotheken im Freistaat beteiligen möchte. Da scheint also bislang Stille zu herrschen.
Die Debatte zu den Schulbibliotheken am 24.10.2018 im Stadtrat
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