Nach einer schweren Woche hat der 1. FC Lok einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf eingefahren. Vor 2.275 Zuschauern besiegten die Blaugelben den Tabellen-Letzten Optik Rathenow mit 1:0 (0:0). Rückkehrer Nicky Adler erzielte kurz nach der Pause den goldenen Treffer. Lok musste mit einer Notelf antraten, die viel für den Erfolg investierte. Zum Helden wurde Torhüter Benjamin Kirsten.
Nach Schlusspfiff feierten die Zuschauer Lok-Schlussmann Benjamin Kirsten. Dem Dresdner war es in der Schlussphase zu verdanken, dass der 1. FC Lok nicht wie schon gegen Babelsberg und den BAK (jeweils 1:1) den Heimdreier aus der Hand gegeben hatte. Der Tabellen-Letzte aus Rathenow hätte in Unterzahl nach 80 Minuten den Ausgleich erzielen können, aber Kirsten parierte den Elfmeter von Turhan.
Schiedsrichter Michael Wilske wollte zuvor ein absichtliches Handspiel von Paul Schinke gesehen habe. Eine Entscheidung, die die Zuschauer so schockte, dass sie erst nach dem gehaltenen Elfmeter „Schieber, Schieber“ skandierten. Durch Kirstens starke Tat blieb Lok in Führung und brachte am Ende das knappe Ergebnis über die Zeit. Beide Trainer bewerteten nach Spielschluss die Leistung des 1. FC Lok unterschiedlich.
Während Lok-Trainer Björn Joppe von einem verdienten Erfolg sprach, weil die Mannschaft 90 Minuten gekämpft hat, hatte Rathenows Trainer Urgestein Ingo Kahlisch dagegen den „schwächsten 1. FC Lok“ gesehen, gegen den „meine Mannschaft je gespielt hat.“
Das Aufeinandertreffen beider Teams war beileibe keine Werbeveranstaltung für hinreißenden Regionalliga-Fußball. Das war beim Duell Tabellen-Vorletzter gegen Tabellen-Letzten aber auch nicht zu erwarten. Lok trat zudem mit einer absoluten Notelf an, hatte mit Torhüter Wenzel, Gottschick und Pannier nur drei Profis auf der Ersatzbank. Dazu stand auch noch Co-Trainer Surma, der eigentlich seine Karriere im Sommer beendet hatte, als Ersatzspieler auf dem Spielberichtsbogen.
Weil mit Zickert (gesperrt), Misch, Berger und Wolf (verletzt) gleich drei Abwehrspieler ausfielen, musste Paul Schinke erstmals Innenverteidiger spielen. Und er machte das gut. Sechser Ryan Malone agierte zu Beginn neben Adler im Sturm. Toni Hartmann startete erstmals in dieser Saison in einem Ligaspiel. Sascha Pfeffer, der nach der Niederlage in Altglienicke viel Kritik einstecken musste, spielte letztlich sogar durch.
Das ganz große Feuerwerk …
… war aber auch aufgrund der psychologischen Situation des 1. FC Lok nicht zu erwarten. Vergangene Woche hatte Joppes Mannschaft eine 0:2-Pausenführung noch verspielt, hatte den Befreiungsschlag Richtung Liga-Mittelfeld verpasst und war sogar noch um einen Platz abgerutscht. Folgerichtig war Joppes Teams am Samstagnachmittag zunächst auf Sicherheit bedacht und hatte wenige Offensivszenen. Einzig Steinborn mit zwei Torabschlüssen trug sich im ersten Durchgang in die Chancen-Statistik ein.
Nach der Pause bereitete der aus Berlin gekommene Stürmer das Siegtor vor. Mit einem seiner weiten Einwürfe erreichte er Malone, der Richtung langen Pfosten verlängerte, wo Routinier Nicky Adler scharf einköpfte. Doch wider aller Logik brachte die Führung das große Flattern bei Lok, Rathenow blieb selbst nach der gelbroten Karte für Hellwig, der binnen einer Minute zweimal gelbwürdig foulte, gefährlich. Lok verpasste es, das Spiel zu kontrollieren und musste auch nach dem von Kirsten gehaltenen Elfmeter um den Sieg bangen.
Selbst angesprochener Ronny Surma half in der Schlussminute mit, das Ergebnis über die Zeit zu retten. Er „tanzte“ gemeinsam mit Pfeffer an der Eckfahne die Zeit herunter.
Unter der Woche, so hatte Joppe auf der PK verraten, hatte sich bei den Spielern das Schlagwort „Familie“ eingebrannt. „Und für Familie tut man alles“, so Joppe. Als „Familie“ könnte die Lok-Mannschaft da unten auch rauskommen, wenn es gelingt, auch im Umfeld wieder für (Familien-)Frieden zu sorgen. Mit dem Sieg ist der Klub vorerst auf dem 13. Platz.
Am Rande
Die Fankurve des FCL feierte den Sieg mit dem Spruchband „Sieg? Geil!“. Ein Seitenhieb auf die Berichterstattung einzelner Medien in der vergangenen Woche. Diese meldeten, gegen den 1. FC Lok ermittelte der Staatsschutz wegen „Sieg Heil“-Rufen beim Spiel gegen die VSG Altglienicke in Berlin. Obwohl ein Video im Internet die Unschuld/den Irrtum bewies, wurde diese Information in die Öffentlichkeit gebracht. Es war so auch auf anderer Ebene eine schwere Woche für die Lok.
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