VideoIn Teil 2 des am 5. Juni 2018 geführten Gespräches mit Petra Köpping geht es jetzt umso engagierter um die Frage, was ein Volkseigener Betrieb (VEB) für die Menschen in der DDR war und wo die Ostdeutschen angesichts verschwundener Orte hingehen sollen, wenn sie ihren Kindern von ihrem Leben erzählen wollen. Und wie lang die biografischen Linien in dem größten Wirtschaftsumbruch der neueren Geschichte Europas bis heute reichen. Es beginnt als Anschluss an Teil 1 mit der Frage, wie mit den Treuhandakten und damit der deutsch-deutschen Geschichte umzugehen sein sollte.
Das Gespräch (hier Teil 2 von 2) zwischen Staatsministerin Petra Köpping und Michael Freitag fand am 5. Juni 2018 im Rahmen einer größeren Recherche zur Treuhand im Dresdner Ministerium für Gleichstellung und Integration statt. Video: L-IZ.de
Auf einmal findet man sich in einer Debatte um Heimat und Identität ebenso wieder, wie die Gefühle der nachgeborenen Generation im Osten. Und der Frage, wie ungleich der wirtschaftliche Wettbewerb Ost-West noch bis heute ist. Es tauchen wieder Rentenfragen auf, die vielen, die den Osten verlassen haben, der „Jammer-Ossi“ und die Siegerkultur westdeutscher Mitbürger. Die auch nie ganz verstanden haben, was den Osten bis heute prägt.
Überlegungen, warum sich gegenseitige Fehlsichten bis heute so hartnäckig halten, folgen im Gespräch logisch auf dem Fuße. Was also ist schon Erinnerungskultur und wo wohnt das nicht Vergessenkönnen?
Es könnte sein, dass sich ein kultureller „Sieger“ nicht so erklären muss, wie der „Unterlegene“, diesen auch nicht kennenlernen braucht und ihn einfach „beherrscht“. Am Ende beklagt er dann vielleicht „rechte Umtriebe“ im Osten, wie schon Anfang der 90er und ist fertig mit dem Thema.
Das Beispiel der Eroberungszüge des alten Roms fällt im zweiten Teil des Gespräches ebenso, wie die Forderung, dass es ein gesamtdeutsches Rentenniveau gegen die Altersarmut im Osten geben sollte.
Nur wie leisten, angesichts der noch immer nicht wirklich selbsttragenden Wirtschaft in Sachsen und Ostdeutschland angesichts fehlender DAX-Unternehmen und vieler kleiner Mittelständler? Es scheint, als ob man neben dem wirklichen Blick nach vorn, über die eigenen Probleme hinaus, noch einmal zurückblicken müsste. Ohne „Gegen Wind“ zu sein natürlich, denn es gibt selbstredend auch viele gute Entwicklungen im „wilden Osten“.
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