Der Sieg gegen Hannover 96 am vergangenen Samstag sorgte bei den Fans von RB Leipzig für gute Laune. Für Unmut sorgten jedoch zwei Spruchbänder, die im Fanblock zu sehen waren und sich gegen den neuen Leiter der Fanbetreuung richteten. Dieser ist Fan eines anderen Vereins. Mittlerweile haben sich jedoch mehrere Fanclubs von den Bannern distanziert.

Nicht mal eine Woche war seit dem Amtsantritt des neuen Leiters der Fanbetreuung von RB Leipzig vergangen, als sich dieser bei einem Heimspiel mit Kritik aus dem Publikum konfrontiert sah. Mitte der zweiten Halbzeit im Spiel gegen Hannover 96 am Samstagnachmittag waren im Fanblock zwei Banner zu sehen: Auf dem ersten stand „Gegen zweitklassige Fanbeauftragte“ und auf dem zweiten „Hamburg-freie Zone“. Die Urheberschaft blieb zunächst unklar.

Erst einen Tag vorher hatte sich Timm Merten, der neue Fanbeauftragte, per Mail bei den Fanclubs vorgestellt. Der 38-Jährige schreibt darin, dass er „die Entwicklung von RB Leipzig schon seit einiger Zeit“ verfolge und „von der friedlichen Fankultur im eigenen Stadion, aber auch auswärts, begeistert“ sei. Ihm liege besonders der Dialog zwischen Verein und Fans am Herzen. Das „Problem“: Merten ist HSV-Fan und war zuvor in ähnlicher Funktion in Hamburg tätig.

Fehlendes Fingerspitzengefühl

Der Fanclub „Zone 147“, der für die Spruchbänder verantwortlich ist, erklärte im Anschluss, dass RB Leipzig ihnen „in den Rücken fällt“, indem man ohne Absprache den Fan eines anderen Vereins für diese sensible Position bestimmt. „Wir sind uns sicher, dass man auch einen Fanbeauftragten für Rasenballsport finden kann, der sich mit Rasenball und Leipzig identifiziert.“ Dem Verein fehle es an Fingerspitzengefühl.

Die „Rasenballisten“, die während des Spiels Soli-T-Shirts für das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ verkauft hatten, bezeichneten die Personalwahl in einer Facebook-Stellungnahme als „diskutabel“, distanzierten sich jedoch von den gewählten Worten: „Letztlich startet das Verhältnis zwischen uns aktiven Fans und dem neuen Chef der Fanbetreuung bei null und daher sind wir gewillt, offenherzig in Gespräche mit ihm zu gehen.“

Fanclubs distanzieren sich

Andere Fanclubs distanzierten sich ebenfalls von den Bannern. Die „BrauseCrew Berlin“ schrieb auf Twitter, dass jeder eine Chance verdient habe, unabhängig von der Vorgeschichte. Die „Holy Bulls“ positionierten sich „gegen zweitklassige Spruchbänder“. Der „Bulls Club“ bezeichnete die Banner auf Instagram als „Schwachsinn“. Dass sich Fanclubs zustimmend geäußert hätten, ist bislang nicht bekannt.

Merten muss nun in große Fußstapfen treten. Er folgt dem langjährigen Fanbetreuer Enrico Hommel, der vor seiner Tätigkeit bei RB Leipzig bereits in einem RBL-Fanclub aktiv war. Im vergangenen Jahr hatte der Verein ihn entlassen, weil er sich gegenüber einem Kollegen in der Wortwahl vergriffen haben soll. Im Dezember einigten sich beide Seiten außergerichtlich. Hommel betreibt mittlerweile eine Sportlergaststätte in seiner Heimatstadt.

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