Es war ein würdiges Derby zwischen dem HC Leipzig und Union Halle-Neustadt vor der Saison-Rekordkulisse von 827 Zuschauern in der fast ausverkauften Brüderstraße. Angetrieben von den beiden Fanblöcken in einer wahren Gänsehautatmosphäre, lieferten sich beide Mannschaften einen packenden Kampf und bedingungslosen Tempohandball. Dabei war den Spielerinnen am Beginn die Nervosität deutlich anzumerken, was sich in zahlreichen technischen Fehlern und vermeidbaren Ballverlusten äußerte.

Die Gäste fingen sich zuerst und hatten nach 10 Minuten eine komfortable 6:2-Führung vorgelegt. Joanna Granicka, Alina Gaubatz und vor allem die unwiderstehliche Marlene Tucholke, die in dieser Phase drei ihrer acht Tore in die Maschen wuchtete, besorgten den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 7:7. Doch wie gewonnen so zerronnen. Halle legte wieder vor. Innerhalb von nur drei Minuten lagen die Wildcats 10:7 vorn. Die Drei-Tore-Führung gelang noch zweimal bis zur Pause, 12:9 in der 26. und 13:10 in der 28. Minute.

Der HCL blieb auf Schlagdistanz. Wieder war es Marlene Tucholke, die zuerst den Siebenmeter zum 12:13 und nach dem Seitenwechsel einen Strafwurf zum 13:13 verwandelte. Die Halle kochte und erneut waren es die Wildcats, die ihre Krallen ausfuhren und regelmäßig drei Tore vorlegten (16:13, 17:14 und 18:15). Zwischen der 40. und 48. Minute hatten die Messestädterinnen ihre beste Phase. Pauline Uhlmann warf ihr Team zweimal in Führung, Marlene Tucholke erhöhte sogar auf 23:21.

Leider schlichen sich danach wiederum Fehler ein, die unseren Mädels die wertvolle Führung kostete und erneut Rückstände einbrachten. Trotzdem stemmten sich die Erik-Töpfer-Schützlinge, angetrieben von der sehr starken Lara Tauchmann, gegen die drohende Niederlage. Ein bis zum Ende spannendes Derby, bei dem Halle die besseren Nerven hatte.

Apropos Nerven: Die Leipzigerinnen ließen zu viele aussichtsreiche Chancen ungenutzt, darunter fünf Siebenmeter. Fünf Sekunde vor der Schlusssirene erzielte Lilli Röpcke mit dem 30:28 die endgültige Entscheidung für ihre Mannschaft. Deren Trainerin Ines Seidler sah ein stimmungsvolles Derby vor großer Kulisse.

„Es war überwiegend ein Spiel auf Augenhöhe, was wir hintenraus gewonnen haben, weil wir bis zum Schluss sehr diszipliniert gespielt haben.“ HCL-Trainer Erik Töpfer war trotz Niederlage stolz auf seine Mannschaft: „Weil wir dem Favoriten einen großen Kampf geliefert haben. Aufgrund der schlechten Chancenverwertung belohnen wir uns dafür leider nicht. Am Ende fehlt uns die Konzentration.“

Gleich am 2. Advent hat der HCL Gelegenheit den Zuschauern das nächste Heimspektakel zu bieten, wenn die TG Nürtingen zu Gast sein wird.

HC Leipzig
Nele Kurzke, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (4), Lara Seidel, Kim-Angelina Lang (1), Juliane Peter (1), Alina Gaubatz (2), Laura Klocke, Hanna Ferber-Rahnhöfer (1), Sophie Pickrodt, Joanna Granicka (4), Lilly Glimm, Marlene Tucholke (8/2), Lara Tauchmann (6), Lisa Lammich (1/1)

Union Halle-Neustadt
Sara Suba, Lara-Sophie Lepschi; Viktoria Marksteiner, Madeleine Östlund, Tina Wagenlader, Jenny Emily Illge, Emma Hertha (4), Lea Gruber (3), Tabea Wipper (2), Lilli Röpcke (3), Cara Reuthal (9/3), Laura Penzes (2), Ilona Kieffer (3), Lucy Strauchmann (4)

Siebenmeter

HCL 3/8; SVU 3/4

Strafminuten

HCL 6; SVU 6

Zuschauer 827

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