Vom 21. bis 27. Oktober gibt es wieder den Literarischen Herbst in Leipzig – mit bezaubernden Autorinnen und Autoren an eindrucksvollen Leseorten und mit Lesestoff, der das herbstliche Herz noch einmal erwärmt, bevor es wirklich Winter und kalt wird. Aber seit dem 21. September stimmen die Organisatoren des Literarischen Herbstes auch schon an einem anderen Ort auf das Herbstfestival ein: auf einer Podcast-Plattform wie Spotify.

Denn einige der besonders aufregenden Veranstaltungen des Literarischen Herbstes 2023 haben sie auch aufgenommen. Als Podcast, wie Niels Kahlefendt, einer der Organisatoren betont, nicht aufwendig als Videostream.

Der Grund ist ganz simpel: Viele Literaturliebhaber/-innen haben sich längst nicht nur angewöhnt, ihre Lieblingsbücher zu hören, wenn sie unterwegs sind oder in der Wohnung mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind. Sie sind auch begeistert, wenn es Lesungen und Literaturdiskussionen als Podcast gibt.

Und den ersten Podcast, den der Literarische Herbst auf Spotify in diesem Jahr veröffentlicht hat, ist die Lyrikhotel-Veranstaltung mit Dagmara Kraus und Michael Lentz beim Literarischen Herbst 2023.

Liebevoll so beworben: „Wenn sich Dagmara Kraus und Michael Lentz begegnen, treffen zwei mit einer unbändigen Lust auf Sprache in ihrer Materialität aufeinander – Gomringer, Rühm, Jandl oder Pastior grüßen aus dem Maschinenraum der Poesie. Dagmara Kraus treibt mit ihren sprachalchemistischen Prozeduren eine ganz eigene, mehrstimmige Kunstsprache hervor: In ihren Gedichten lassen sich polnische, deutsche, französische oder englische Einsprengsel genauso entdecken wie Wortfunde aus dem Barock, aber auch aus Comics oder Zeichentrickserien.

In den Gedichten von Michael Lentz geht es buchstäblich um alles – von A bis Z, von der Kindheit bis zum Tod. In immer neuen Anläufen geben sich Lentz’ Texte der schöpferischen, lebendigen Kraft der Sprache hin und ziehen dabei vom Gebet bis zum Anagramm alle Register. Das hat etwas Barockes und Romantisches und kühl Modernes – und zielt doch immer aufs Ganze unserer Existenz.“

Eine Woche später, am 28. September, folgte das Gespräch von Susan Neiman und Ulrich Gutmair. Im Mittelpunkt: Susan Neimans Buch „Links ist nicht woke“.

„Seit sie denken kann, ist Susan Neiman erklärte Linke. Doch seit wann ist die Linke woke?“, bewirbt der Literarische Herbst diesen Podcast. „In ihrer von Leidenschaft und Witz befeuerten Streitschrift ‚Links ist nicht woke‘ (Hanser Berlin) untersucht sie, wie zeitgenössische Stimmen, die sich als links bezeichnen, ausgerechnet die Überzeugungen aufgegeben haben, die für den linken Standpunkt entscheidend sind: ein Bekenntnis zum Universalismus, der Glaube an die Möglichkeit des Fortschritts und die klare Unterscheidung zwischen Macht und Gerechtigkeit.

Als Philosophin überprüft sie dabei die identitätspolitische Kritik an der Aufklärung als rassistisch, kolonialistisch, eurozentristisch und stellt fest: Die heutige Linke beraubt sich selbst der Konzepte, die für den Widerstand gegen den weltweiten Rechtsruck dringend gebraucht werden.“

Und so ging und geht das bis zum Literarischen Herbst 2024 munter weiter. Am 5. Oktober wurde der Podcast über den Abend für Wolfgang Herrndorf veröffentlicht, am 12. Oktober Angelika Klüssendorfs Gespräch mit Matthias Schmidt. Wer Literatur und Literaten liebt, der kann sich so langsam und bereichernd auf den Literarischen Herbst 2024 einstimmen. Alle Podcasts zum Literarischen Herbst – auch aus den Vorjahren – findet man gesammelt bei Spotify.

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