Jahr: 2021

Man muss doch alles regeln! Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Kommentar zu einem übergriffigen Antrag: Das wunderbare Familienbild der sächsischen AfD

Dass es die AfD nicht so sehr hat mit der Wirklichkeit des frühen 21. Jahrhunderts, das hat sie schon mit Bergen von Anträgen auch im Sächsischen Landtag gezeigt, mit denen sie versucht, die Vorstellungen einer vergangenen autoritären Gesellschaft als neue Gesetze ins Gespräch zu bringen. Im September versuchte sie ihr antiquiertes Familienbild mit dem Schlagwort „kindgerechte frühkindliche Sexualerziehung“ im Verfahren zu platzieren.

Witold Szabłowski: Wie man einen Diktator satt bekommt. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Wie man einen Diktator satt bekommt: Witold Szabłowskis Reise zu den Köch/-innen von fünf einst berühmten Machthabern

Wenn man die Namen liest, kommt es einem beinah vor wie die „gute alte Zeit“. Da hatten sogar Diktatoren noch Format… Was natürlich nicht stimmt. Sie bekamen nur viel mehr Aufmerksamkeit als heute, standen ganz anders im Fokus der Medien. Wenn sie dann endlich weg waren, krähte auch kein Hahn mehr nach ihnen. Nur Journalisten wie Witold Szabłowski interessierten sich noch – und zwar für die Menschen, die es mit diesen eiskalten Typen aushalten müssen. Ihre Köch/-innen zum Beispiel.

Lina E. im Gerichtssaal.
Leben·Fälle & Unfälle

An der Scheibe: Der Tanz um den Paragrafen 129

Lina E.s Mutter steht meist vor und nach jeder Prozesspause ganz nah an der Scheibe, die den Gerichtssaal und den Zuschauerraum trennt, winkt und lächelt. Tapfer, für ihre Tochter, die ein ums andere Mal hinaus- und wieder hereingeführt wird; bei jeder Unterbrechung, die Richter Hans Schlüter-Staats anordnet, jeden Morgen und jeden Abend zum letzten Mal, wenn der Prozesstag vorbei ist.

Beim G20-Gipfel einst in Hamburg: Ein Auto brennt nicht weit vom Fischmarkt, nachdem die Welcome to Hell Demonstration von der Polizei zerschlagen wurde. Foto: Tim Wagner
Der Tag

Das Wochenende, 30./31. Oktober 2021: Brennende Autos in Leipzig, geschleuste Menschen an der Grenze und „Querdenken“-Protest in Dresden

In Dresden und Zwönitz protestierten an diesem Wochenende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Während die mutmaßlichen Schleuser im Fall eines toten Geflüchteten noch nicht gefasst wurden, entdeckten Beamte nahe der deutsch-polnischen Grenze erneut 23 Menschen in einem Transporter. Der G20-Gipfel in Rom zur Klimakrise verlief „schwierig“, während in Lützerath dank „Ende Gelände“ der Bagger stillstand. Außerdem: Die Coronalage in Sachsen verschärft sich und in Thekla brannten zwei Autos. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 30. und 31. Oktober 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg im LZ-Interview über ambitionierte Ziele und das 365-Euro-Ticket. Foto: René Loch
Wirtschaft·Mobilität

„In unserem Selbstverständnis sind wir der Mobilitätsdienstleister für Leipzig“: LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg über ambitionierte Ziele und das 365-Euro-Ticket

Für die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) sind es mal wieder aufregende Wochen. Baustellen im gesamten Stadtgebiet sorgen für Umleitungen, Verspätungen und Ausfälle; das wiederum sorgt für unzufriedene Kund/-innen. Gleichzeitig mussten Befürworter/-innen eines 365-Euro-Tickets einen erheblichen Rückschlag hinnehmen, weil die benötigte Förderung des Bundes nicht kommen wird. Mit LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg hat sich die Leipziger Zeitung (LZ) über diese und weiter Themen unterhalten.

Kultur·Ausstellungen

Caspar widerstand dem Trend: Kurator Dr. Jan Nicolaisen über die neue Romantikausstellung

Bis zum 9. Januar 2022 wird im Leipziger Kunstmuseum in der Katharinenstraße die Fortsetzung jener Schau gezeigt, die ein Jahr zuvor im Museum Kunstpalast in Düsseldorf gezeigt wurde. In Leipzig hat sie ein anderes Gesicht und andere Themen, viele Werke Friedrichs und anderer Künstler sind ausschließlich in Leipzig zu sehen. Dr. Jan Nicolaisen kuratierte die Leipziger Ausstellung. Was er mit der erweiterten Ausstellung zeigen will, warum Caspar David Friedrich ein sensitiver Beobachter seiner Zeit war und wie progressiv und modern er seine Gemälde konzipierte und umsetzte, erörtert er im Interview mit der LZ.

Katrin Pieper: Bäume. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Bäume: Ein Büchlein über die 15 heimischen Baumarten, die man unbedingt kennen sollte

Auch Verlagsprogramme ändern sich nach und nach, wenn sich das Interesse der Leser/-innen verändert und – zum Beispiel – das Thema Klimaveränderung auch Bereiche erfasst, die noch vor kurzem eine heile Welt schienen. Jedenfalls keine, um die man sich sorgen musste. Das große Waldsterben seit 2018 hat nun auch vielen erst richtig bewusst gemacht, wie sehr wir auf die Leistungsfähigkeit gesunder Wälder angewiesen sind. Zeit für ein kleines Baum-Buch.

Autor, Leipziger und Kolumnist David Gray.
Leben·Gesellschaft

Haltungsnote: Terroristenhendl im Schuldgefühlspeckmantel

Sie sind schuld. Ja, Sie! Und Sie! Und der da drüben an der Theke vom Bäcker ist auch schuld. Ich? Ich bin auch schuld. Wir sind alle an allem schuld. Woran? Daran, dass der Planet gerade zum Backofen wird, zum Beispiel, oder daran, dass Disney immer noch Scheiß-Filme macht, die Kindern weiterhin suggerieren, dass Prinzessinnen ein geiles Leben hätten. (Lady Di würde das so nicht unterschreiben, fürchte ich.)

Politik·Sachsen

Das LKA Sachsen und die Linken: Von wissenschaftlicher Untersuchung kann keine Rede sein

Im August verschickte die dpa einen Text an die Medien, die mit denselben Wortbausteinen in praktischen allen Tageszeitungen erschien, in der „Freien Presse“ in Chemnitz genauso wie in der LVZ. Der Tenor: Ein breit gestreuter Versuch des Landeskriminalamtes, die Arbeit der Soko LinX in einem fast wissenschaftlichen Licht dastehen zu lassen. Aber von Wissenschaftlichkeit bleibt nicht viel übrig, wenn der zuständige Minister antwortet.

Veranstaltungen·Bühne

Musiktheater im MdbK: Ayda – Schön aber problematisch

Eine Probe für die Verdi-Oper „Aida“: ein Tenor singt um sein Leben, während drei Regisseure auf ihn einschimpfen. Eine bittere Kritik an den Verhältnissen hinter der Bühne ist die Kammeroper „Radames“ von Péter Eötvös. Diese nahm der Dirigent Damian Ibn Salem zum Anlass, sich genauer mit „Aida“ zu beschäftigen.

Veranstaltungen·Bühne

Szenische Lesung mit Musik: „Zum Tee im Hause Hinrichsen“

Szenische Lesung mit Musik anlässlich der Eröffnung der Hochschule für Frauen vor 110 Jahren. Martha Hinrichsen, die Ehefrau des Musikverlegers und Stifters Dr. Henri Hinrichsen, prüft, ob alles für die Gäste angerichtet ist und erzählt dabei das Leben von Henriette Goldschmidt, das gekrönt wird von der Schuleröffnung.

Mal wieder Zeit, die Uhren umzustellen. Foto: Ralf Julke
Leben·Gesundheit

Zeitumstellung geht auf die Psyche: 30 Prozent der Menschen klagen über körperliche oder psychische Beschwerden 

Am kommenden Sonntag, 31. Oktober, ist es wieder so weit. Dann werden nachts die Uhren von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Ab dann gilt in allen Ländern Europas wieder die Winter- beziehungsweise Normalzeit. Eigentlich wollte die EU die Umstellerei längst beenden. Aber man kann sich nicht wirklich einigen. Denn eigentlich braucht niemand mehr diesen Trick, mehr Arbeitszeit zu schinden. Und viele leiden. Nicht nur an der Umstellung.

Harald Meller, Kai MIchel: Griff nach den Sternen. Foto: Ralf Julke
Kultur·Lebensart

4.000 Jahre alte Botschaft: Die Himmelsscheibe von Nebra fliegt mit Matthias Maurer ins Weltall

Von Leipzig aus muss man sich einfach nur in die S-Bahn setzen und nach Halle fahren. Dann kann man sie dort im Landesmuseums für Vorgeschichte bewundern: die Himmelsscheibe von Nebra, die für Harald Meller, den Direktor des Landesmuseums, der Schlüssel zu einer ganzen Kultur ist, die vor 4.000 Jahre in Mitteldeutschland existierte. Und nun fliegt die Himmelsscheibe tatsächlich ins Weltall.

Karl Bär. Foto: Umweltinstitut München
Wirtschaft·Verbraucher

Südtiroler Pestizidprozess gegen Karl Bär erneut vertagt: Der letzte Kläger erschien einfach nicht vor Gericht

Eigentlich sollte es am Freitag, 29. Oktober weitergehen. Doch der Prozess wegen übler Nachrede gegen den ehemaligen Agrarreferenten des Umweltinstituts München, Karl Bär, seit September grüner Abgeordneter des Deutschen Bundestags, wurde erneut verschoben. Am vierten Verhandlungstag in Bozen/Südtirol erschien der letzte verbliebene Kläger, Obstbauer Tobias Gritsch, der gleichzeitig von der Staatsanwaltschaft als Zeuge geladen war, nicht vor Gericht, berichtet das Umweltinstitut München. Dabei hat dieser Pestizid-Prozess schon jede Menge Staub aufgewirbelt.

Clemens Meyer: Stäube. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Stäube: Drei neue Erzählungen von Clemens Meyer und ein Essay mit angekündigter Fortsetzung

So etwas liest man am Ende eines Buches gern: „(Wird fortgesetzt)“. Bei Clemens Meyer sowieso, der nun schon sein zweites Buch bei Faber & Faber veröffentlicht hat nach „Nacht im Bioskop“ von 2020. Diesmal mit drei Erzählungen, die eigentlich eher zur Kurzgeschichte tendieren. Und über Kurzgeschichten macht er sich in dem Essay Gedanken, den er dann quasi nach einer eindrucksvollen Fotostrecke von Bertram Kober noch dazugetan hat: „Wozu Literatur?“

Die Schaubühne Lindenfels in der Karl-Heine-Straße. Foto: Ralf Julke
Veranstaltungen·Bühne

Uraufführung im Rahmen der 31. euro-scene Leipzig: „Grandreporterre #4 Deadline“ in der Schaubühne Lindenfels

Nach 2017 feiert einmal mehr eine Koproduktion mit der Schaubühne Lindenfels beim Tanz- und Theaterfestival euro-scene Leipzig Premiere. „Grandreporterre #4 Deadline“, eine deutsch-französische Kooperation von Citizen.KANE.Kollektiv, der Journalistin Julia Lauter und dem Théâtre du Point du Jour, betrachtet die prometheische Ambivalenz des wissenschaftlichen Fortschritts und die Notwendigkeit, unsere grenzenlosen Konsumwünsche zu zügeln, um den Klimawandel zu bremsen.

Wirtschaft·Verbraucher

Mit grüner Energie selber mit auf die Emissionsbremse treten

Dass die grüne Energie die Zukunft ist, daran zweifelt aufgrund des voranschreitenden Klimawandels wirklich kaum mehr jemand. Letzte Zweifler argumentieren allerdings immer wieder, dass der Wandel nicht finanzierbar sein und alles auf den Schultern der armen Steuerzahler getragen werden wird. Dieses vermeintliche Totschlagargument ergibt nur bedingt Sinn, denn die Kosten, die durch Umweltschäden und bald nicht mehr bewohnbare Landstriche entstehen, sind weitaus größer als die Kosten, die mittels Steuergelder in die Forschung oder den Ausstieg aus der Atomkraft investiert werden.

Kultur·Film & TV

DOK Leipzig: Aufsässige Gestalten

Nach der Corona-bedingten Pause im vergangenen Jahr ist das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, kurz DOK Leipzig, zurück in den Kinosälen. Neben den Vorführungen vor Ort gibt es zudem die Möglichkeit, viele Filme im Anschluss an das Festival online zu schauen. Wir werfen heute einen Blick auf animierte Kurzfilme, die unter dem Titel „Aufsässige Gestalten“ im Programm laufen.

Booster Impfung
Der Tag

Freitag, der 29. Oktober 2021: Booster-Impfung in Sachsen für alle freigegeben, Bettenbelegung nahe der Vorwarnstufe, Autobahn-Demo der „Freien Sachsen“ bleibt verboten

COVID-19 meldet sich mit voller Wucht auch in Sachsen zurück. Angesichts kletternder Infektionszahlen gibt der Freistaat nun eine Auffrischungsimpfung mit Beginn des Novembers für alle Zielgruppen frei. Gleichzeitig müssen mehr Menschen ins Krankenhaus und es droht mit Erreichen der sogenannten Vorwarnstufe eine erneute Corona-Regelverschärfung. Außerdem: Das Oberverwaltungsgericht Bautzen bestätigte das Demo-Verbot der „Freien Sachsen“, die an der A4 gegen die vermehrte Schleusung aus Belarus nach Deutschland protestieren wollten. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 29. Oktober 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Leben·Satire

Neu-PARTEI-Mitglied Kretschmer

Kennste, kennste? Nachdem uns Mario Barth auf diesem Einstiegspfad ins Thema geholfen hat, das Text-Niveau als stark kellerlastig und damit dem Anlass angemessen tieffliegend zu klären, hier das Lied dazu, was mir seit heute nicht mehr aus dem Kopf geht. „Die Partei, die Partei, die hat immer recht …“. Ja, was für die „Alten“ wie uns, mit DDR-Migrationshintergrund und Pionierzeitsozialisation.

Protestveranstaltung auf der Hainstraße am Freitagvormittag. Foto: Lucas Böhme
Wirtschaft·Verbraucher

„Zahl endlich die Zinsen“ – Offener Protest und Brief gegen fehlerhafte Verträge der Sparkasse Leipzig + Video

Manch nichtsahnendem Kleinanleger könnten noch tausende Euro an Nachzahlung zustehen: In einem Musterurteil gegen die Leipziger Sparkasse stellte der Bundesgerichtshof (BGH) jüngst fest, dass eine Vielzahl von Kundinnen und Kunden womöglich jahrelang um ihre Zinsen gebracht wurde. Ein Aktionsbündnis protestierte dagegen am Freitagvormittag in der Hainstraße und übergab der Sparkasse Leipzig einen Offenen Brief.

Leben·Satire

Rodig reflektiert: Tirade der Gewalt

Es ist Sonntag und aus dem Radio trällert Barbara Peters zu Georg Kreislers Klavierspiel. „Wir sind Terroristen gegen die Liebe, gegen die Faulenzer, gegen die Diebe, aber nicht einer gegen den Staat.“ Nun, gegen Staat und Kapital, da regt sich noch etwas – die sogenannte linke Szene. Der regional passende Code dafür lautet, in mühevoller Kleinholzarbeit erlangt und durch die bundesweite Presse etabliert, bekanntermaßen: Connewitz. Als linksradikale Trutzburg stilisiert, wo morgens schon der Duft zerbrochener Sterniflaschen, kokelnder Mülltonnen und Wutschweißreste nächtlicher Plenumse durch die Straßen weht. Man möcht’s glatt zum Geruch der Freiheit romantisieren.

Kultur·Ausstellungen

Kunstleben in Leipzig: Steve Uhlig Galerie zeigt Bilder von Robin Zöffzig

Am heutigen 29. Oktober, 19 Uhr, eröffnet die Leipziger Galerie von Steve Uhlig im Leipziger Stadtteil Thonberg eine neue Ausstellung. In der Volckmarstraße, wo zu DDR-Zeiten ein alteingesessener Kohlenhandel sein Zentrum hatte, ein Waschbärenzirkus sein Wohndomizil besaß und in den frühen Neunziger Jahren auch die kultige Kneipe „Toms Hütte“ im Brennpunkt der Szenegänger stand, befinden sich die Räumlichkeiten der Galerie. Bis kurz vor Weihnachten können Besucher neue Arbeiten von Robin Zöffzig bestaunen. Die LZ bat den Galeristen zum Interview.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 96. Foto: LZ
Bildung·Medien

Die neue Print-LZ Nr. Nr. 96: Ein Vorfall im Westin, ein Prozess in Dresden und ein paar Gedanken zum Schuldgefühlsspeckmantel

Einmal im Monat flattern den Inhaber/-innen eines LZ-Abos die frisch gedruckten Exemplare der „Leipziger Zeitung (LZ)“ in den Briefkasten, Lesestoff für ein sehr langes Wochenende. Auch diesmal, da uns die sächsischen Dramen alle wieder eingeholt haben. Zeit, einfach mal wieder zu bündeln, was sonst als Nachrichtenhäppchen für Aufregung sorgt. Klar, auch „Der Westin-Vorfall“, der an Unklarheiten nichts zu wünschen übrig lässt.

Tanken wird für viele Leipziger bald der Vergangenheit angehören. Foto: Matthias Weidemann
Wirtschaft·Verbraucher

Verbraucherpreise für Energie: Wenn sich Peak Oil und Peak Gas mit ungebremstem Wachstum treffen

Am Donnerstag, 28. Oktober, veröffentlichte das sächsische Landesamt für Statistik seine neuesten Zahlen zur Inflation in Sachsen. Das Ergebnis war natürlich nicht überraschend. „Energiepreise bestimmen sächsischen Verbraucherpreisindex“, titelten die sächsischen Landesstatistiker. Aber wie das so ist mit den deutschen Verbraucherstatistiken: Sie leisten keine Ursachenforschung, sondern zeigen nur das Ergebnis. Und Wladimir Putin ist an den rasant steigenden Energiepreisen nicht wirklich schuld, auch wenn das deutsche Medien nur zu gern unterstellen.

Reimund Schwarze. Foto: Sebastian Wiedling/UFZ
Bildung·Forschung

Interview mit UFZ-Klimaökonom Prof. Reimund Schwarze: Was erwarten Sie eigentlich von der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow?

Am 31. Oktober beginnt in Glasgow die UN-Klimakonferenz. Schafft die Weltgemeinschaft jetzt tatsächlich ein Regelwerk, mit dem die Pariser Klimaziele auch umgesetzt werden können? Der Klimaökonom Prof. Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) äußert sich im Interview über Erwartungen, Erfolgsaussichten und den letzten großen offenen Punkt der Umsetzung des Pariser Abkommens.

Wirtschaft·Metropolregion

Geplante Flugzeugmontage am Flughafen Leipzig/Halle: Antrag auf Baugenehmigung der Montagehalle eingereicht

Noch ist es erst einmal nur ein Versprechen, dass es der Deutsche Aircraft am Standort Flughafen Leipzig/Halle gelingen könnte, binnen15 Jahren emissionsfreie Flugzeuge zu bauen. Auf der Homepage des 2019 gegründeten Unternehmens klingt das jedenfalls sehr optimistisch: „Unsere Mission ist es, mithilfe der D328eco den Wandel der Luftfahrt zum emissionsfreien Fliegen voranzutreiben. Als einzige existierende Plattform, die in der Lage ist, die Effizienz- und Leistungsanforderungen an moderne, umweltfreundlichere Flugzeuge zu erfüllen, treiben wir den grünen Wandel der Branche voran.“

Sven Regener: Glitterschnitter. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Glitterschnitter: Den kleinen Herrn Lehmann im wilden Westberlin der frühen Achtziger wiedertreffen

Es gibt Bücher, die tauchen auf ganz seltsame Weise in unseren Bücher-Lese-Stapeln auf, als hätte sie ein Kobold hineingeschmuggelt. Vielleicht, weil er dachte: hey, ihr sitzt doch in Connewitz, diesem punkigen Leipziger Pflaster! Da könnte euch doch auch mal eine Geschichte aus dem ollen Westberlin interessieren. Von damals, als drumherum noch Zone war und in Kreuzberg Häuser besetzt wurden. Und auch noch eine Geschichte von Sven Regener, dem Sänger von „Element of Crime“.

Leben·Gesundheit

Kann Psoriasis-Arthritis auch die Gelenke betreffen?

Die Schuppenflechte – medizinisch Psoriasis – ist den meisten als Hautkrankheit bekannt. Nur wenige wissen, dass die Erkrankung in einigen Fällen auch die Gelenke in Mitleidenschaft ziehen kann. Zum Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober stellen wir die sogenannte Psoriasis-Arthritis vor. Wird die Gelenkerkrankung früh erkannt, lässt sie sich gut behandeln.

Die erste eigene Wohnung

Für jeden jungen Menschen kommt irgendwann der Moment, wo er selbstständig sein möchte und die elterliche Wohnung auf Dauer verlässt. Die gewonnene Freiheit und Unabhängigkeit durch die erste eigene Wohnung hat allerdings ihren Preis. Man übernimmt Verantwortung, muss das Finanzielle regeln und auf viele andere Dinge achten. Im folgenden Artikel haben wir Tipps und Informationen zusammengestellt, damit man sich im neuen zu Hause wohlfühlt.

Heinrich-Budde-Haus in Gohlis. Foto: Ralf Julke
Veranstaltungen·Bühne

Das Gespenst im Budde-Haus: Grusel-Wusel-Geschichtenlesungen für Kinder zum Halloweentag

Am Sonntag, dem 31. Oktober, findet der Grusel-Wusel-Geschichtenwettbewerb des Budde-Hauses seinen besonderen Abschluss. Von 15.00 bis 18.00 Uhr werden ausgewählte Gruselgeschichten für Kinder in einer Jurte im Kunstgarten vorgelesen. Zudem werden unter allen Einsendungen des Wettbewerbs Preise verlost, es werden Fledermäuse gebastelt, der Biergarten bietet schaurig schöne Speisen und Tränke und es gruselt und wuselt auf dem Gelände.

Kultur·Film & TV

DOK Leipzig: Ein Frachtschiff, eine Kleinstadt und ein Telefonat

Nach der coronabedingten Pause im vergangenen Jahr ist das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, kurz DOK Leipzig, zurück in den Kinosälen. Neben den Vorführungen vor Ort gibt es zudem die Möglichkeit, viele Filme im Anschluss an das Festival online zu schauen. Wir werfen heute einen Blick auf drei Beiträge im Internationalen Wettbewerb. Sie handeln von einem außergewöhnlichen Frachtschiff, den Menschen in der US-amerikanischen Wüste und einem Sprung zwischen Libanon und französischem Exil.

Im Auftreten dominierte das Layout der „Freien Sachsen“. Foto: LZ
Der Tag

Donnerstag, der 28. Oktober 2021: Verfassungsschutz warnt vor rechtsextremen „Grenzgängern“, Demo der „Freien Sachsen“ auf A4 verboten, Brandserie geht weiter und Krankenhausbelegung alarmierend

Das Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen warnt vor den „Grenzgängen“ der rechtsextremen Parteien „Der Dritte Weg“ und „Freie Sachsen“. Derweil wurde eine geplante Demonstration der „Freien Sachsen“ auf der Autobahn 4 verboten und ein Tatverdächtiger im Zusammenhang mit den „NSU 2.0“-Drohbriefen angeklagt. Außerdem: Die Brandserie in Leipzig geht weiter und das Sozialministerium teilt mit, dass die Krankenhausbelegung mittlerweile alarmierend ist und bald die Corona-Vorwarnstufe erreicht wird. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 28. Oktober 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.

Veranstaltungen·Bühne

Großes Konzert in der Michaeliskirche

Zum großen Konzert der Friedenskantorei Leipzig wird am Sonntag, dem 7. November 2021, 17 Uhr, in die Michaeliskirche am Nordplatz eingeladen. Auf dem Programm stehen von Franz Schubert die Messe in Es-Dur für Soli, Chor und Orchester und von Samuel Barber das „Agnus Dei/Adagio for strings“ für Chor und Streichorchester.

Kultur·Theater

Am 2. November startet die euro-scene: Das erste Programm des neuen Festivalleiters Christian Watty mit drei Uraufführungen und vier Deutschlandpremieren

Wenn jetzt nicht die steigenden Inzidenzzahlen noch einmal dazwischenfunken, könnte es am 2. November tatsächlich losgehen mit dem diesjährigen europäische Tanz- und Theaterfestival euro-scene Leipzig. Es startet am 2. November um 19:30 Uhr im Leipziger Schauspielhaus. Nach langem Stillstand und sozialer Distanz im Alltag sowie auf der Bühne eröffnet „The Köln Concert“ die Festivalwoche, ein Tanzstück zu der berühmtesten Soloklavier-Einspielung aller Zeiten von Keith Jarrett.

Die sächsische Schuldenbremse droht den Haushalt abzuwürgen. Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Schuldenbremse: Mehr als 100 sächsische Organisationen fordern eine Streckung der Tilgungsfristen

Noch zögert die CDU in der Sächsischen Regierung, will lieber warten, bis die neuen Steuerschätzungen im November kommen. Dabei drängt die Zeit, denn die seit 2013 in der sächsischen Verfassung verankerte „Schuldenbremse“ droht dem Sächsischen Haushalt ab 2023 die Luft abzuschnüren. Bevor die Haushaltsverhandlungen 2022 beginnen, müssen die Tilgungsfristen in der Verfassung verändert werden, fordern über 100 sächsische Organisationen.

Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Die Hohenzollern und die Nazis: Stephan Malinowskis großes Buch über die Geschichte einer Kollaboration

Es ist das Buch zu einer großen Diskussion, die seit 2019 so richtig Feuer bekommen hat, seit der Versuch der Hohenzollern, einstige Besitztümer wieder zurückzubekommen, öffentlich wurde. Seit Jahren verhandeln sie darüber schon mit den Landesregierungen im Osten. Mit Gutachten versuchen sie, ihr Recht auf diese Rückgabe durchzusetzen und zu belegen, dass die Enteignungen im Osten nach 1945 unbegründet waren. Aber wenn es um geschichtliche Tatsachen geht, helfen auch nur belegbare Fakten.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Foto: LZ
Der Tag

Mittwoch, der 27. Oktober 2021: Zeug/-innen widersprechen Gil Ofarim und Kritik an Kretschmer nach Zäune-und-Mauern-Aussage

Nach einem von der Hotelgesellschaft in Auftrag gegebenen Gutachten hat keine/-r der befragten Zeug/-innen Anfang Oktober in der Lobby des Leipziger Westin-Hotels antisemitische Äußerungen wahrgenommen. Außerdem werfen mehrere Journalist/-innen und Politiker/-innen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer Geschichtsvergessenheit vor, nachdem er am Dienstag geäußert hatte, es brauche Zäune und vermutlich auch eine Mauer an der EU-Außengrenze zu Belarus, um flüchtende Menschen abzuwehren. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 27. Oktober 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.

Leben·Gesellschaft

Im Netz verlieben – auch mit über 50?

Wer im Internet die Liebe fürs Leben sucht, ist in aller Regel relativ jung, technikaffin und macht es sich vielleicht gerne auch einfach ein wenig bequem. Aber die Gründe für eine Partnersuche im Internet sind so vielseitig wie verschieden. In vielen Fällen ist es aber so, dass den Menschen entweder die Zeit fehlt, in der "realen Welt" zu suchen, oder sie sich davor fürchten, abgelehnt zu werden.

Einsames Bäumchen in zugeschotterter Landschaft. Foto: LZ
Politik·Leipzig

Nach der Schottergärten-Diskussion: Leipziger Freiflächengestaltungssatzung könnte im März 2022 fertig sein

Gerade in den drei Hitzesommern 2018 bis 2020 machten auch die Leipziger Schottergärten Furore, jene scheinbar so einfach zu pflegenden Vorgartengestaltungen, die fast nur aus Stein und Beton bestehen, so gut wie keinen Grünbewuchs aufweisen und entsprechend auch tote Räume für Tiere und Insekten sind. Dass das weder mit der Leipziger Vorgartensatzung vereinbar ist noch mit Klima- und Artenschutz, war schnell klar. Da brauche es eine richtige Grünsatzung für die Stadt, beantragte daraufhin die Linksfraktion im Stadtrat.

Kleinstädte mit mehreren kulturellen Sparten in Deutschland. Karte: IfL, Nationalatlas
Politik·Kassensturz

Kultureinrichtungen in Kleinstädten: Großes Angebot in Süddeutschland, Sachsen ziemlich ausgedünnt

Einer der Faktoren, die darüber mitentscheiden, ob Menschen sich in der Region, in der sie leben, wie Zuhause fühlen, ist auch der „weiche“ Standortfaktor Kultur. Daran sparen ja Politiker nur zu gern, wenn sie meinen, der Haushalt des Landes oder der Kommune müsse „konsolidiert“ werden. Aber wie sieht es mit Kultur tatsächlich aus in deutschen Kleinstädten? Das Institut für Länderkunde hat es mal ausgewertet.

Ein ganz verschwiegener Rathausflur. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Evaluierungsbericht zur Informationsfreiheitssatzung: Warten auf das Sächsische Transparenzgesetz

Seit 2012 hat Leipzig eine Informationsfreiheitssatzung. So lange schon, könnte man sagen. Denn der Freistaat Sachsen hat es bis heute nicht geschafft, ein Transparenzgesetz zu verabschieden, dass den Bürger/-innen einen besseren Zugang zu staatlichen Informationen gibt. Jüngst war die Informationsfreiheitssatzung ja wieder mal Thema im Stadtrat. Denn ein Antrag, auch Weisungen zu veröffentlichen, stößt auf die Grenzte des gesetzlich erlaubten.

Regionalbus in Wahren. Archivfoto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

ÖPNV Modellprojekt STADTLand+: Förderanträge beim Bund abgegeben

Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) gingen ja bekanntlich leer aus bei der Bewerbung um Fördergelder als Modellregion ÖPNV. Aber trotzdem wird es in der Leipziger Region ein solches Modellprojekt geben, wenn auch nicht mit der Leipziger Schwerpunktsetzung eines 365-Euro-Tickets. 20,5 Millionen Euro Bundesfördermittel sollen ab 2022 das Innovationsprojekt STADTLand+ für den Nahverkehr im Großraum Halle/Leipzig ermöglichen.

Rudolf Hiller von Gaertringen, Conny Dietrich (Hrsg.): Max Klinger und die Universität Leipzig. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Max Klinger und die Universität Leipzig: Das fakten- und bilderreiche Buch zu Max Klingers verschollenem Aulabild

Seit dem 14. Oktober zeigt die Kustodie der Universität Leipzig die schon zweimal verschobene Ausstellung „Max Klinger und die Universität Leipzig. Das verlorene Aulabild im Kontext“. Eigentlich hätte sie schon 2020 gezeigt werden sollen, 100 Jahre nach Klingers Tod. Denn nichts zeigte die ganz besondere Beziehung der Universität zu Klinger eindrucksvoller als dessen riesiges Wandbild „Die Blüte Griechenlands“ in der Aula des Augusteums.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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