Bis 2021 diskutierte Leipzig emsig über die Einführung eines 365-Euro-Tickets bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) nach dem Wiener Modell. Ein ganzes Jahr mitfahren für 365 Euro – es wäre ein Traum. Ein Traum, der neue Nahrung bekam durch das jetzt vom Bund kurzfristig aufgelegte 9-Euro-Ticket, das auch in Leipzig starken Zulauf fand. Für den Leipziger Ökolöwen Anlass, die Einführung des 365-Euro-Tickets nachdrücklich zu fordern.

Seit Anfang Juni gilt das 9-Euro-Monatsticket bundesweit. Der Ökolöwe fordert die anschließende Einführung der ersten Stufe des Leipziger 365-Euro-Jahrestickets.

Für ein 365-Euro-Ticket bekam Leipzig keinen Zuschlag

Aktuell planen Stadt und MDV noch deutliche Fahrpreiserhöhungen ab 1. August. Die Preissteigerungen kündigte der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) an, bevor das auf drei Monate begrenzte 9-Euro-Ticket im Bund in trockenen Tüchern war. Denn für das 9-Euro-Ticket bekommen die Nahverkehrsunternehmen finanziellen Ausgleich vom Bund.

Für ein 365-Euro-Ticket eben nicht. Für ein solches Ticket hatte sich Leipzig beim Bund um ein Modellprojekt beworben – erhielt am Ende aber keinen Zuschlag. Ein Gutachten im Auftrag der Stadt hatte ergeben, dass mit Einführung dieses deutlich preiswerteren Abos bei den LVB 29 Millionen Euro fehlen würden, die auf irgendeine Weise ausgeglichen werden müssten. Und zwar zusätzlich zu den 60 Millionen, die das Unternehmen über den Querverbund mit Stadtwerken und Wasserwerken schon bekommt. Das aber lässt sich im Haushalt der Stadt so nicht darstellen, weshalb erst einige wenige Interessengruppen – wie Leipzig-Pass-Inhaber/-innen – ein solches 365-Euro-Ticket bekommen können.

Guter Nahverkehr muss preiswert sein

„Auch nach den drei Monaten brauchen wir einen guten Nahverkehr, der dauerhaft günstig ist – 365 Tage im Jahr! Dass der Bedarf groß ist, zeigen die Verkaufszahlen: Bisher wurden in Leipzig über 140.000 9-Euro-Tickets verkauft. Leipzig muss jetzt einführen, was sich in Wien schon seit Jahren bewährt“, erklärt Tino Supplies, Verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen.

Der Ökolöwe kämpft seit 2014 für das 365-Euro-Jahresticketmodell nach Wiener Vorbild. Dieses sieht vor, dass alle Leipziger und Leipzigerinnen den ÖPNV für heruntergerechnet einen Euro am Tag nutzen können. Denn günstige Abos, wie auch das 9-Euro-Ticket, zeigen: Deutlich mehr Menschen steigen auf Bus und Bahn um, wenn der Fahrschein gut bezahlbar ist. Attraktiver Nahverkehr zu erschwinglichen Preisen sei daher ein wichtiger Schritt für die Verkehrswende.

„Weniger Autos, weniger Stau, saubere Luft: Das 365-Euro-Jahresticket macht Leipzig lebenswerter und schützt das Klima. Darum kämpfen wir Ökolöwen dafür, dass alle mit dem Ticket fahren dürfen!“, betont Supplies.

Wobei einige Bürgerumfragen in den letzten Jahren zeigten, dass es oft gar nicht der Preis ist, der Menschen vom Umstieg auf Straßenbahn und Bus abhält.

Bereits mehr als 25.000 Leipzigerinnen und Leipziger unterstützen die Forderung nach einem 365-Euro-Ticket. Den Ökolöwen-Appell für das 365-Euro-Jahresticket findet man hier.

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