Seit Anfang Mรคrz 2017 stellt die L-IZ.de gemeinsam mit der LEIPZIGER ZEITUNG die Direktkandidaten der Parteien in den Wahlkreisen (WK) 152 (Leipzig I, Leipzig-Nord) und 153 (Leipzig II, Leipzig-Sรผd) vor. Drei Fragen wurden dazu an die Kandidaten versandt. In der Folge haben alle Leser und Leipziger die Mรถglichkeit, ihre eigenen Fragen an die Kandidaten zu richten, welche die Kandidaten in der Folge nach Themen sortiert beantworten werden. Hier also die Grundvorstellung des Kandidaten der Leipziger CDU, Jens Lehmann (WK Nord, Leipzig I, 152).
Was halten Sie fรผr das grรถรte Problem in der heutigen Gesellschaft & wie wรคre es zu lรถsen?
Ob global oder national: Es geht um รถkonomische, soziale und รถkologische Probleme. รkonomisch sind die Finanzmรคrkte zum Teil aus dem Ruder gelaufen. Die soziale Marktwirtschaft muss lernen, mit den begrenzten Ressourcen und fรผr die Bedรผrfnisse der Menschen zu wirtschaften.
Dazu gehรถren auch mehr Transparenz sowie eine Wertediskussion. In Deutschland hat sich unser Mittelstand mit dem dualen Ausbildungssystem auch in der globalen Krise bewรคhrt. Daran sollten wir festhalten und dieses fรถrdern. Arbeit muss sich lohnen. Diejenigen, welche tagtรคglich fรผr unser Land schaffen, mรผssen am Monatsende deutlich mehr als die Grundsicherung in der Lohntรผte haben, das gilt auch fรผr Rentenempfรคnger nach einem erfรผllten Berufsleben.
Der Staat darf nur die wirklich Bedรผrftigen versorgen und alle anderen nicht aus der Verantwortung fรผr ihr Leben entlassen. Wichtig ist, zunehmende Prekarisierung zu verhindern, dies gelingt nur durch Bildung. รkologisch sind wir in Deutschland beispielhaft, wir haben viel fรผr Renaturierung von Tagebauen, fรผr Natur- und Artenschutz, fรผr die sinnvolle Nutzung von Ressourcen und fรผr den Umweltschutz getan.
Ich selbst engagiere mich als Botschafter des Biosphรคrenreservates Sรผdharz. Das heiรt jedoch nicht, dass dies ausreichend ist, wir mรผssen auch das รถkologische Bewusstsein im Sinne von Umweltbildung stรคrken. Die grundlegende Lรถsung fรผr gesellschaftliche Probleme ist Bildung.
Was glauben Sie in Berlin speziell fรผr Leipziger Belange tun zu kรถnnen?
Ich bin gewรคhlter Stadtrat und greife die Anliegen der Bรผrger meines Wahlkreises auf, trage diese in Ausschรผsse und die Ratsversammlung, um Lรถsungen finden. Politik ist mรผhsam, man muss einen langen Atem haben. Aber umgesetzte Projekte, wie kรผrzlich die neue Mensa am Gymnasium Engelsdorf, treiben mich an, auch wenn dieses Vorhaben รผber fรผnf Jahre dauerte.
Die Verdopplung der Investitionsmittel fรผr den Leipziger Sport im Doppelhaushalt 2017/18 ist ebenso ein Erfolg. So sehe ich auch die Aufgabe als Bundestagsabgeordneter: Ich muss wissen, was die Bรผrger vor Ort in Leipzig bewegt, um deren Interessen in Berlin vertreten zu kรถnnen.
Mein Bundestagswahlkreis ist ungleich grรถรer als der eines Stadtrates und deshalb nutze ich die Zeit bis zur Bundestagswahl besonders intensiv, um die anstehenden Aufgaben zu erfassen. Ich habe am Samstag, den 11. Mรคrz mein Bรผrgerbรผro erรถffnet und seither hier einen festen Anlaufpunkt.
Auรerdem besuche ich ab Mรคrz alle Ortsteile im Leipziger Norden, um mit den Menschen hier in Kontakt zu kommen und zu erfahren, was ihnen wichtig ist. Ich mรถchte, dass die Wรคhler meines Wahlkreises im Jahr 2021 genau wissen, welcher Bundestagsabgeordneter sie in den vergangenen vier Jahren in Berlin vertreten hat, dass sich Jens Lehmann fรผr die speziellen Leipziger Bedรผrfnisse in Berlin stark macht und das eine oder andere Bรผrgeranliegen sogar schon in der ersten Wahlperiode umgesetzt hat. Ich arbeite sachorientiert und realistisch, so verstehe ich Politik.
Wie stehen Sie selbst zur Demokratie derzeit in Deutschland โ gibt es hier Verรคnderungsbedarf?
Ich freue mich, dass sich wieder mehr Menschen, auch Jรผngere, fรผr unsere Gesellschaft interessieren. Die demokratische Basisarbeit wird von ehrenamtlichen Ortschaftsrรคten, Stadtbezirksbeirรคten und Stadtrรคten geleistet โ wir streiten nach Feierabend fรผr die Umsetzung von Bรผrgeranliegen durch die Stadtverwaltung. Fรผr die hauptamtliche Politik auf Landes- und Bundesebene, wenn es um Fragen zu Finanzen, Umwelt, Bildung und Sicherheit geht, sehe ich einen klaren Verรคnderungsbedarf hinsichtlich moderner Kommunikation und Transparenz gegenรผber der Bevรถlkerung.
Die โHinterzimmerpolitikโ der alten Bundesrepublik schreckt die Menschen ab. Wir mรผssen kritisch hinterfragen, ob in einzelnen Bereichen mehr direkte Demokratie, zum Beispiel durch Volksentscheide, mรถglich ist. Dass dies jedoch nicht immer das Maร der Dinge ist, zeigt der Brexit. Hier in Deutschland kรถnnen wir durch Wahlen unsere Regierung mitbestimmen und frei unsere eigene Meinung รคuรern. Das sind herausragende Errungenschaften, welche ich in der DDR nicht genieรen durfte.
Ich bin 1989 hier in Leipzig einer unter zehntausenden Demonstranten gewesen und wusste, dass ich wahrscheinlich meine Radsportkarriere beenden muss, wenn mich dabei ein Funktionรคr gesehen hรคtte. Ich bin froh, dass die friedliche Revolution die Einheit gebracht hat und genau deshalb bin ich heute ein Verfechter unserer Demokratie in Deutschland, welche ich besonders wertschรคtze.
Ihre Fragen an die Leipziger Direktkandidaten
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Vielleicht bilde ich mir das ja nur ein, aber irgendwie wirken CDU:Antworten immer so leblos. Lieblos meist sowieso. Selbst wenn das Gesagte inhaltlich richtig ist, wirkt es tot, ich lese die Sรคtze, fรผhl das Gemeinte aber nicht. Wenn man das zum Beispiel mit den Antworten der Frau Gabelmann vergleicht, liegen da Welten zwischen.
Aber wie gesagt โ das ist nur meine persรถnliche Meinung und muss nicht stimmen. Aber so kommen CDU-Sรคtze eben fast immer bei mir an.