Knapp zwei Stunden lang รคuรerten sich Experten und Stadtrรคte zu den Ausschreitungen zwischen Polizei und Linksautonomen am 12. Dezember 2015 sowie dem Angriff von rechten Hooligans auf Connewitz am 11. Januar dieses Jahres. Bestimmend waren dabei die Distanzierung von Gewalt und die Forderung, keine rechtsfreien Rรคume zuzulassen.
Anlรคsslich der Ereignisse in der Sรผdvorstadt hatten die beiden FDP-Stadtrรคte Hobusch und Morlok sowie die AfD-Fraktion im Dezember eine Aktuelle Stunde zum Thema beantragt. โDiese wird natรผrlich um die Ereignisse vom 11. Januar erweitertโ, erklรคrte Oberbรผrgermeister Burkhard Jung (SPD) zu Beginn der heutigen Sitzung. (Das Audio der Debatte finden Sie am Ende des Beitrages). Am Ende hatte er eine kleine รberraschung zu verkรผnden โ ab 1. Mรคrz wird es mehr Polizisten in Leipzig geben.
Leipzigs Polizeiprรคsident Bernd Merbitz machte den Auftakt: โIch war entsetzt von dem Gewaltexzess im Dezember. Dieser bedarf einer Erklรคrung.โ Einsatzfรผhrer hรคtten ihm gegenรผber geรคuรert, dass sie die Situation als noch schlimmer empfunden hรคtten als die Proteste gegen die Erรถffnung der EZB in Frankfurt im Mรคrz vergangenen Jahres. Eine junge Beamtin hรคtte anschlieรend geweint und gefragt: โWas machen die hier? Ich habe auch Kinder.โ Am Ende des Tages standen laut Merbitz 69 verletzte Beamte, 50 beschรคdigte Polizeifahrzeuge und Sachschaden in sechsstelliger Hรถhe zu Buche. Es wรผrden knapp 100 Ermittlungsverfahren laufen.
Auch zu dem Neonaziรผbergriff in Connewitz รคuรerte sich Merbitz. โIch war fast fassungslos, als mir รผber Funk mitgeteilt wurde, dass etwa 250 dunkel Gekleidete und mit รxten Bewaffnete durch Connewitz ziehenโ, so der Polizeiprรคsident. Anders als zunรคchst vermeldet wรผrden hier nicht 211, sondern 226 Ermittlungsverfahren laufen.
โMich bewegt die Frage, wie es in dieser Stadt mit den Gewaltexzessen weitergehen sollโ, fรผhrte Merbitz weiter aus und benannte einige andere Beispiele fรผr von Linksautonomen begangene Gewalttaten. โEs gibt Leute, die sich damit rรผhmen, in der Randaleliga an erster Stelle zu stehen.โ Merbitz forderte fรผr Leipzig eine โoffene, parteiรผbergreifende Diskussion รผber links- und rechtsextremistische Gewalt.โ Auch von den Stadtrรคten erwarte er konkrete Vorschlรคge.
Am Ende wiederholte Merbitz seine bereits auf einer Infoveranstaltung zur Unterbringung Geflรผchteter im Brรผhl-Hochhaus geรคuรerte Feststellung, dass Legida der Stadt โnicht gut tutโ.

Als zweiter Experte war der Soziologieprofessor Kurt Mรผhler geladen, der unter anderem dem Kriminalprรคventiven Rat der Stadt Empfehlungen ausspricht. Er betonte, dass Gewalt nicht รผber Nacht entstehe, sondern sich langsam aufbaue. โEine gute Sozialpolitik ist die beste Kriminalitรคtsprรคvention.โ Weiterhin schlug er vor, das Vertrauen in die Polizeiarbeit zu stรคrken. Dies kรถnne geschehen, indem die Beamten bei ihrer Arbeit, zum Beispiel im Rahmen von Demonstrationen, transparenter agierten. Im Nachgang solle die Polizei offensiv kommunizieren, wie es verletzten Beamten geht und ob diese vielleicht Angst vor ihrem nรคchsten Einsatz empfรคnden.
Ordnungsbรผrgermeister Heiko Rosenthal (Linke) prรคsentierte schlieรlich einige Zahlen zu links- und rechtsmotivierter Gewalt, die weitgehend dem sรคchsischen Verfassungsschutzbericht fรผr 2014 entstammten. Darin war unter anderem festgehalten worden, dass Leipzig das Zentrum der linksautonomen Szene in Sachsen sei.
Im Anschluss bekamen die Vertreter der Stadtratsfraktionen die Gelegenheit, sich zu dem Thema zu รคuรern. Achim Haas von der CDU betonte die Bedeutung Leipzigs als Stadt der Friedlichen Revolution. Dem entgegen stehe das โPhรคnomen Connewitzโ, das sich die Stadt seit den 1990er Jahren selbst geschaffen habe. โDa waren wir auf dem linken Auge blind.โ Auf der anderen Seite wรผrden โLegida und rechte Gruppierungenโ das Leben in der Innenstadt Woche fรผr Woche lahmlegen. โDavon hat der Leipziger Bรผrger die Schnauze voll.โ
Institutionen, die โpolitisch motivierte Gewalt unterstรผtzenโ, mรผsste โohne Wenn und Aberโ sofort die finanzielle Unterstรผtzung entzogen werden. Kritik รผbte er โ nicht als Einziger an diesem Tag โ auch an Juliane Nagel (Linke), die in erster Reihe mit Linksautonomen laufen wรผrde. Anschlieรend forderte er: โEs muss Schluss sein mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, auch hier im Stadtrat.โ
Dann ergriff Adam Bednarsky von der Linkspartei das Wort: โAngesichts von 994 Angriffen auf Flรผchtlingsunterkรผnfte allein in 2015 wird auf erschreckende Weise deutlich, dass die grรถรte Gefahr von rechts auรen kommt.โ NPD-Stadtrat Enrico Bรถhm reagierte mit einem Zwischenruf: โSchwachsinn!โ
Gleichwohl betonte Bednarsky im Zusammenhang mit dem 12. Dezember, dass die Linke gegen Gewalt gegen Sachen oder Personen sei. โDas gilt insbesondere auch gegenรผber Polizisten.โ Diese wiederum kritisierte er dafรผr, Trรคnengas auf eine angemeldete und friedliche Kundgebung geschossen zu haben.
โGewalt besitzt eine nicht zu leugnende Akzeptanz in unserer Stadtgesellschaftโ, stellte Axel Dyck aus der SPD-Fraktion fest. โEs beginnt mit Worten und einer Verrohung der Sprache. Mit der Gewalt in der Sprache beginnt die Gewalt gegen Sachen und Personen.โ In diesem Zusammenhang kritisierte Dyck beispielsweise das Motto fรผr die antifaschistische Demonstration, die als Reaktion auf die Angriffe in Connewitz stattgefunden hatte. Dieses lautete โFight back! Rechte Strukturen zerschlagen!โ. So etwas fรผhre nicht zur Mรครigung.
Norman Volger aus der Fraktion der Grรผnen betonte, nicht gleichsetzen, sondern differenzieren zu wollen. โDer 11. Januar ist etwas anderes als der 12. Dezember. Alles in einen Topf zu schmeiรen, bringt uns nicht weiter.โ Rechtsextremismus zu widersprechen sei nicht linksradikal, sondern Bรผrgerpflicht. โDie groรe Mehrheit der Stadtgesellschaft will einen Grundkonsens der demokratischen Parteien sehen, auf dessen Grundlage die Diskussion รผber unterschiedliche politische Positionen erst stattfinden kann.โ
Als Tobias Keller aus der AfD zum Rednerpult schritt, verlieร eine Stadtrรคtin der Linken mit den Worten โDas muss ich mir nicht antunโ den Saal. Keller forderte, โdie Dinge beim Namen zu nennen: Die linksextremistische Gewalt in Leipzig nimmt leider seit einem Jahr in besorgniserregender Geschwindigkeit zu. Auch Stadtrรคte in Leipzig tragen eine Mitverantwortungโ. Die Fraktionsvorsitzende der Grรผnen, Katharina Krefft, wรผrde den Handschlag verweigern. Die CDU sei fรผr den Stellenabbau bei der Polizei verantwortlich.
An Juliane Nagel richtete Keller die Frage: โHaben Sie sich schon einmal gefragt, wie den Opfern der fortwรคhrenden linksextremistischen Gewalt zumute ist?โ Auch die klare Ablehnung der Inhalte von Legida vor deren erster Kundgebung durch Oberbรผrgermeister Burkhard Jung kritisierte der AfD-Politiker. Am Ende sprach er sich fรผr einen Runden Tisch aus, der alle relevanten Gruppierungen zusammenfรผhren mรผsste.
Renรฉ Hobusch (FDP) sprach von einem โPingpongspiel von Extremistenโ. Die einen wรผrden den Leipziger Sรผden zu ihrem Revier erklรคren, die anderen wรผrden ihn zurรผckerobern wollen. Als der vorletzte Redner, Enrico Bรถhm (NPD), das Wort ergriff, verlieรen die meisten Linkspolitiker sowie die komplette CDU-Fraktion den Saal.
Die aktuelle Stunde endete mit einem Zitat der Piratin Ute Elisabeth Gabelmann, die der sozialdemokratischen Fraktion angehรถrt. Sie berief sich bei der Bewertung der Gefahr durch Links- und Rechtsextremisten auf eine sarkastisch gemeinte Passage aus einem Text des Kรผnstlers Marc-Uwe Kling: โOb Links- oder Rechtsterrorismus โ da sehe ich keinen Unterschied. โDoch, dochโ, ruft das Kรคnguru, โdie einen zรผnden Auslรคnder an, die anderen Autos. Und Autos sind schlimmer, denn es hรคtte meines sein kรถnnen. Auslรคnder besitze ich keine.'โ
Nachtra: Am Ende gab es noch eine โgute Botschaftโ vom Oberbรผrgermeister nach Rรผcksrache mit Polizeiprรคsidenten Bernd Merbitz. Ab 1. Mรคrz 2016 gรคbe es weitere 110 Beamte zusรคtzlich in der Polizeidirektion Leipzig. Offenbar hat man nach nun 2 Jahren den Ruf der Messestadt in Dresden vernommen und ein erstes Signal in Richtung Wachstumsstadt gesetzt.
Die Debatte zum Nachhรถren (Teil 1) Leipzigs Polizeiprรคsident Bernd Merbitz, Prof. Kurt Mรผhler und Bรผrgermeister Heiko Rosenthal
Audio-PlayerDie Debatte zum Nachhรถren (Teil 2) Aussprache der Parteien
Audio-PlayerDer Nachtrag des Leipziger OBM Burkhard Jung zur Polizeistรคrke in Leipzig ab Mรคrz 2016
Audio-PlayerSo kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Es gibt 11 Kommentare
Sehr geehrter Herr Grรผn,
insbesondere Ihr zweiter Beitrag lรคsst vermuten, dass Sie wohl nicht ganz verstanden haben, worauf ich mit meiner Aussage โWelcher Mensch auf diesem Planeten kann allen Ernstes von sich behaupten, er sei neutral?โ hinauswollte. In den von Ihnen als โzu theoretischโ empfundenen und als โin der Praxisโ nicht zu empfehlenden Erlรคuterungen habe ich dargelegt, warum der Mensch von Natur aus nicht in der Lage ist, neutral zu sein. Dem haben Sie sogar in gewisser Weise zugestimmt, in dem Sie รคuรerten, dass es nicht die eine Wahrheit gibt. Wir alle sehen und interpretieren unsere Umwelt durch unsere ganz persรถnliche Brille und gelangen dadurch auch zu unterschiedlichen (subjektiven) Wahrheiten. Allerdings erheben Sie sogleich weiterhin den Anspruch, aus Ihrer subjektiven Sicht heraus beurteilen zu kรถnnen, nicht ob, sondern dass Ihre Aussagen neutral sind. Die Begrรผndung fรผr diese auรergewรถhnliche, ja gewissermaรen รผbermenschliche Fรคhigkeit liefern Sie dankenswerterweise gleich mit: Ihre Berufstรคtigkeit als Finanzrevisor. Aber wie darf man sich das konkret vorstellen? So wie bei einem Schiedsrichter im Fuรball, der das Spiel auf Basis der vorhandenen Spielregeln objektiv beurteilen kann? Hier muss jedoch einschrรคnkend angemerkt werden, dass ein Fuรballspiel โ im Gegensatz zu unserer hochkomplexen Welt โ eine kรผnstliche von Menschen geschaffene, relativ รผberschaubar strukturierte Spielwelt ist. Allerdings trifft auch eben diese Fuรballwelt auf die Tรผcken der รคuรeren Welt, etwa wenn der Schiedsrichter eine falsche Entscheidung trifft, weil er einen Vorgang aus seiner eingeschrรคnkten Perspektive nicht richtig wahrnehmen konnte. Somit ist und bleibt der Anspruch, objektiv zu sein, eine Illusion.
โWenn Sie die Inhalte mit 0 bewerten, dann stellt sich mir Frage, was Sie unter Inhalte verstehen. Wahrscheinlich etwas wesentlich Anderes als ich.โ
Das kann ich in der Tat anhand Ihrer bisherigen Ausfรผhrungen nicht wirklich beurteilen. Was verstehen Sie also darunter? Ich fรผr meinen Teil differenziere mindestens zwischen Inhalten (also: Sachinformationen, Argumenten etc.) und persรถnliche Meinungen/ Ansichten รผber diese Inhalte. In Ihrem Beitrag finde ich allerdings nur Letzteres. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Positionen und Argumenten der verschiedenen Parteien, die Ihre geรคuรerten Meinungen untermauern wรผrde, findet indes nicht statt. Insofern liefert auch Ihr zweiter Kommentar wenig Neues, es ist vielmehr eine Wiederholung Ihrer Ansichten und erfรผllter wie nichterfรผllter Erwartungshaltungen. Folglich handelt es sich in meinen Augen bei Ihrem Kommentar mitnichten um eine nรผchterne, unvoreingenommene, โneutraleโ und sachorientierte Analyse der Debatte.
โFรผr mich ist es immer wieder erstaunlich, wie beispielsweise in Bรผcher, Lieder, Reden, Gutachten u.s.w. Sachverhalte hinein interpretiert werden bzw. Fragen aufgeworfen werden, die vom Verfasser in keinster beabsichtigt waren.โ
Ist es mittlerweile ein Tabu oder gar ein Sakrileg, Fragen aufzuwerfen? Oder gar zu versuchen, Aussagen anderer zu interpretieren? Und interpretieren Sie nicht vielleicht gar in meine Frage etwas, das dort gar nicht steht und von mir womรถglich auch gar nicht so intendiert war? Davon abgesehen, interpretieren wir alle, und das stรคndig โ auch (und vielleicht sogar: vor allem) Sie! Ihre รuรerungen zur Debatte im Stadtrat sind ja im Grunde nichts Anderes als eine einzige subjektive Auslegung der Diskussion (aber eben keine sachliche Analyse).
Ein kurzer Nachtrag zu Ihrer Aussage, dass es keines neutralen Sprachregisters bedarf, um sachorientiert argumentieren zu kรถnnen. Hierzu habe ich eine andere Auffassung, da die Wortwahl sehr wohl die argumentative Auseinandersetzung unterstreicht โ oder aber eben konterkariert. Die verwendete Sprache gibt Rรผckschlรผsse darรผber, wie ernsthaft sich der รuรernde mit einer Problematik auseinandersetzt. Wer den Anspruch erhebt, sachlich zu analysieren und zu argumentieren, dann jedoch Positionen und Argumente, die nicht den seinen entsprechen, abwertet, ihnen gar die Existenzberechtigung abspricht oder sich gar despektierlich รผber die Vertreter dieser Ansichten รคuรert, anstatt sich argumentativ mit der Sache selbst auseinanderzusetzen, wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht.
Und bitte verstehen Sie meinen Beitrag nicht als Kritik, sondern sehen Sie ihn โ trotz Ihrer Aussage โZu einem Nachdenken รผber meine Sichtweisen sehe ich mich nicht veranlasst.โ โ vielmehr als herzliche Einladung zur Selbstreflexion: zur Auseinandersetzung mit eigenen Ansichten, zu รberlegungen รผber den Umgang mit anderen Meinungen und zum Nachdenken รผber Diskussionskultur im Allgemeinen.
In diesem Sinne, beste Grรผรe und einen angenehmen Sonntag
Sandro
โWiederum hellseherische Fรคhigkeiten in Bezug auf Wahlerfolge.โ
Nein, ich zรคhle nur eins und eins zusammen. Sie kรถnnen aber nach den Landtagswahlen im Mรคrz 2016 gern noch einmal auf meine angeblichen hellseherischen Fรคhigkeiten zurรผck kommen.
Fรผr mich ist es immer wieder erstaunlich, wie beispielsweise in Bรผcher, Lieder, Reden, Gutachten u.s.w. Sachverhalte hinein interpretiert werden bzw. Fragen aufgeworfen werden, die vom Verfasser in keinster beabsichtigt waren. Viele solcher Beispiel kรถnnte ich hier aufzรคhlen.
Ich bleibe natรผrlich beim Kommentar von Sandro.
โMan beachte zudem den quantitativen Umfang des Statements zur AfD im Vergleich zu den anderen Parteien. Wie ist dies zu interpretieren? Durch nichts. Das hat sich so ergeben.
โSie hatten also bereits im Vorfeld Erwartungen an den Redebeitrag der SPD? Das hat m.E. jedoch relativ wenig mit einer unvoreingenommenen Rezeption zu tun.โ Ja, ich hatte die Erwartung, dass nicht weiter um den heiรen Brei herumgeredet wird, wie es die รffentlichkeit lรคngst verlangt.
โSie scheinen sich, so mein Eindruck, in der Rolle eines auรenstehenden, unvoreingenommenen und nรผchternen Beobachters zu sehen, der kรผhl und sachorientiert analysiert, bzw. ..โ
Ihr Eindruck tรคuscht Sie nicht. Wรคre ich dazu nicht in der Lage, dann hรคtte ich meinen Beruf als Finanzrevisor nicht in der Qualitรคt ausรผben kรถnnen. Diese Eigenschaften wurden im Rahmen meiner Berufstรคtigkeit immer weiter verfeinert. Eigentlich wie in jeden anderen Beruf. Es ist demnach nicht ungewรถhnlich. Der Beruf sicher schon.
โLinke: โDer Beitrag der Linken war eine Zumutung.โ
Ja, das war er. Wie schรถn kann man sich beweihrรคuchern. Doch wer nimmt das der Linken in Leipzig (eingeschlossen Sachsen) noch ab? Mir ist keiner bekannt.
โVon der FDP habe ich etwas erwartete, aber blass, blasser am blassesten.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: negativ (Sie รคuรern abermals eine Erwartungshaltung, die allerdings enttรคuscht wurde.)โ
Wenn eine Partei, wie gegenwรคrtig die FDP. aus der verfehlten Asylpolitik der Bundeskanzlerin Kapital schlagen will, was durchaus verstรคndlich ist, dann sollten nicht nur Heckenschรผtzen auftreten, sondern sollten Sachargumente kommen, die diese Partei aus der Versenkung auftauchen lรคsst. Leipzig ist fรผr die FDP eine Goldgrube. Doch dazu braucht man aber Personen, die auch etwas vom Gold schรผrfen verstehen, sich nicht nur am Rand der Geschehnisse aufhalten und ab und zu in die Hรคnde klatschen. So war dieser Beitrag.
โIm รbrigen konterkarieren Sie Ihren eigenen Anspruch auf Objektivitรคt in Ihrem Beitrag nicht nur sprachlich (nรคmlich hinsichtlich der Wortwahl, die doch mindestens in Teilen nicht einem โneutralenโ Sprachregister zuzuordnen ist), โ
Ich kommentiere so, wie in meiner Serie, dass mรถglichst jeder mit meinen Darlegungen etwas anfangen kann, ohne sich meiner Meinung anschlieรen zu mรผssen. Weshalb sollte ich ein mรถglichst neutrales Sprachregister verwenden?
Das als Nachtrag, ohne, ich wiederhole mich, die Ausfรผhrungen von Sandro zu kritisieren. Ich hoffe bzw. wรผnsche, dass das von Sandro auch so gesehen wird.
Wรผnsche allen einen angenehmen Tag
Das sind ihre Ansichten. Wenn Sie die Inhalte mit 0 bewerten, dann stellt sich mir Frage, was Sie unter Inhalte verstehen. Wahrscheinlich etwas wesentlich Anderes als ich. Das ist eine Feststellung und keine Kritik.
Aus โmeiner Sichtโ u.a. deshalb, weil es nicht โdie Wahrheitโ gibt.
Ansonsten habe ich ihre Darlegung zur Kenntnis genommen. Zu einem Nachdenken รผber meine Sichtweisen sehe ich mich nicht veranlasst. Ihre Anmerkungen sind mir zu theoretisch und damit fรผr meine Anliegen ungeeignet. Fรผr die Praxis nicht zu empfehlen. Trotzdem bedanke ich mich fรผr Ihren Beitrag.
Ihre Reaktion legt mir die Vermutung nahe, dass wir hรถchstwahrscheinlich recht verschiedene Vorstellungen von โObjektivitรคtโ haben bzw. unterschiedliche Ansprรผche daran stellen. Sie scheinen sich, so mein Eindruck, in der Rolle eines auรenstehenden, unvoreingenommenen und nรผchternen Beobachters zu sehen, der kรผhl und sachorientiert analysiert, bzw. โ um bei Ihrer Metapher zu bleiben โ als unparteiischer Schiedsrichter (wobei sich mir, nebenbei bemerkt, unwillkรผrlich die Frage aufdrรคngt, nach welchen und wessen Regeln Sie eigentlich das gestrige โSpielโ gepfiffen haben).
โWeshalb zweifeln Sie hier an meiner โ aus meiner Sicht โ neutralen Bewertung?โ
Erlauben Sie mir zunรคchst eine Frage zu Ihrer Frage: Was mรถchten Sie eigentlich mit der Parenthese โโ aus meiner Sicht โโ aussagen? Etwa, dass Ihre Bewertung aus Ihrer subjektiven Sicht objektiv ist?
Zu Ihrer Frage: Ich zweifle nicht konkret an Ihrer Neutralitรคt, sondern ich zweifle ganz allgemein an der Mรถglichkeit menschlicher Neutralitรคt, da diese voraussetzen wรผrde, dass wir die Welt, also die โRealitรคtโ so wahrnehmen kรถnnen, wie sie tatsรคchlich ist. Dies kann der menschliche Kรถrper allerdings weder perzeptiv noch kognitiv leisten. Nur ein Bruchteil der Reize, die in jedem Augenblick auf uns einstrรถmen, wird tatsรคchlich wahrgenommen und als Information im Gehirn verarbeitet. รberdies โsehenโ und interpretieren wir unsere Umwelt durch unsere ganz persรถnliche โBrilleโ, die wir uns im Laufe unserer Sozialisation, in der alltรคglichen zwischenmenschlichen Interaktion, in der Auseinandersetzung mit diversen Sachverhalten usw. zusammenbauen und in Teilen auch immer wieder modifizieren. Und hier setzte nun auch meine Frage an: โWelcher Mensch auf diesem Planeten kann allen Ernstes von sich behaupten, er sei neutral?โ
Im รbrigen konterkarieren Sie Ihren eigenen Anspruch auf Objektivitรคt in Ihrem Beitrag nicht nur sprachlich (nรคmlich hinsichtlich der Wortwahl, die doch mindestens in Teilen nicht einem โneutralenโ Sprachregister zuzuordnen ist), sondern auch auf inhaltlicher Ebene: Denn Sie setzen sich in Ihrem Beitrag mitnichten inhaltlich mit den รuรerungen der verschiedenen Parteien auseinander, sondern geben einzig und allein Wertungen ab. Wertungen sind in meinen Augen allerdings alles andere als objektiv, sondern als subjektiv zu beurteilen. Lesen Sie Ihre รuรerungen doch einfach noch mal durch:
CDU: โAls durchaus vernรผnftig habe ich den Beitrag der CDU empfunden.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: positiv (โvernรผnftigโ)
SPD: โDie Darlegungen der SPD waren, wie erwartet, weder Fisch noch Fleisch.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: negativ (Wenn ich Sie nicht falsch verstehe, hatten die Beitrรคge der SPD Ihrer Meinung nach keinen inhaltlichen Aussagewert. Man beachte zudem den Einschub โwie erwartetโโฆ Sie hatten also bereits im Vorfeld Erwartungen an den Redebeitrag der SPD? Das hat m.E. jedoch relativ wenig mit einer unvoreingenommenen Rezeption zu tun.)
Grรผne: โDie Grรผnen hรคtten sich ihre Rede sparen kรถnnen. Vรถllig fehl am Platze.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: negativ (Diskreditierung der Aussagen der Grรผnen in ihrer Gesamtheit, ohne wiederum inhaltlich darauf einzugehen.)
Linke: โDer Beitrag der Linken war eine Zumutung. รbung fรผr das Versinken in die politischen Bedeutungslosigkeit. Kein Unrechtsbewusstsein, ein Rechtsbewusstsein gleich gar nicht. Mit dieser Einstellung im nรคchsten Stadtrat nicht mehr vertreten. Wie auch nicht im Sรคchsischen Landtag.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: negativ (Beurteilung des Beitrags als โZumutungโ in Verbindung mit Untergangswรผnschen bzw. mit hellseherischen Fรคhigkeiten รผber die politische Zukunft)
FDP: โVon der FDP habe ich etwas erwartete, aber blass, blasser am blassesten.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: negativ (Sie รคuรern abermals eine Erwartungshaltung, die allerdings enttรคuscht wurde.)
โZum Beitrag der NPD รคuรere ich mich nicht.โ
=> Inhalt: 0, Wertung: keine (zumindest nicht verbalisiert)
AfD: โ[โฆ] Die meisten Argumente und Vorschlage sind nicht von der Hand zu weisen. [โฆ] Anstatt sich mit dem Gesamtprogramm dieser Partei sachlich auseinander zu setzten, was รผbrigens sehr wohl eine Vielzahl positiver Forderungen enthรคlt (z.B. Beendigung des skandalรถsen und unsinnigen Wirtschaftsembargos gegen Russland), hat man dort nur Kรถrner herausgepickt. Dieser politische Irrsinn ist beispielsweise gegenwรคrtig sehr schรถn in Rheinland-Pfalz und Baden-Wรผrttemberg zu beobachten, wo fรผhrende Politiker sich weigern, mit Vertretern der AfD รถffentlich zu diskutieren. Eine bessere Werbung kann es fรผr die AfD nicht geben. [โฆ] Aufflammende andere Parteien konnten bisher schnell wieder dort hin verwiesen werden, wo sie herkamen, in die Bedeutungslosigkeit. Diese Zeiten sind mit bzw. durch die AfD vorbei. [โฆ] Die AfD wird nicht nur in alle Lรคnderparlamente, sondern 2017 auch in den Bundestag einziehen. [โฆ]โ
=> Inhalt: gering (Es finden sich bloรe Andeutungen, dass es viele โpositiveโ Inhalte gebe, konkret indes nur ein Beispiel: die Wirtschaftssanktionen gegen Russland), Wertung: positiv (Argumente seien nicht von der Hand zu weisen, โVielzahl positiver Forderungโ. Gleichzeitige Abwertung der Ihrer Meinung nach auf Machterhalt schielenden โAltparteienโ. Wiederum hellseherische Fรคhigkeiten in Bezug auf Wahlerfolge. Man beachte zudem den quantitativen Umfang des Statements zur AfD im Vergleich zu den anderen Parteien. Wie ist dies zu interpretieren?)
FW: โIch hoffe nur, dass meine โFreien Wรคhlerโ diese Riesenchance nutzen. Ich arbeite daran!!โ
=> Inhalt: 0, Wertung: positiv (Verlassen der โobjektivenโ Beobachterrolle durch Verortung innerhalb einer konkreten Partei und der mit ihr verbundenen Forderungen).
Lassen Sie doch ihre Vermutungen einfach weg und versuchen so zu denken wie es sein sollte, also ohne irgendwelche Unterstellungen, mรถglichst sachlich und logisch. Ich gebe zu, dass sachliches und logisches Denken oft das Schwerste ist. Nicht umsonst, gibt es das Sprichwort, dass jemand den Wald vor lauter Bรคumen nicht sieht.
Trotzdem sind Sie meinen Fragen ausgewichen. Weshalb? Oder ist es in Ihrem Sinne, dass die Strukturen der kommunalen Finanzkontrolle (Landesrechnungshรถfe, Rechnungsprรผfungsรคmter), die mit der Deutschen Gemeindeordnung von 1936 zementiert wurden, um das Fรผhrerprinzip von Adolf Hitler auf das Feinste umzusetzen, was auch erfolgte, unangetastet bleiben? Mรถchten Sie keine ordnungsgemรครe Kontrolle der Steuergelder? Ist Ihnen das egal?
Weshalb getrauen Sie sich nicht, auf diese Fragen zu antworten?
Ab und zu sind Sie doch mit Bemerkungen auch nicht so zimperlich!
Selbstverstรคndlich ist das Thema Finanzkontrolle sehr wichtig.
Aber so, wie Sie das so schreiben mit den Freien Wรคhlern und Ihrer Instrumentalisierung, da kann man schon mal so Vermutungen bekommen ๐
Nein, das sollen sie auch gar nicht. Ich bemรผhe mich aber darum, dass sich endlich jemand um eine ordnungsgemรครe Kontrolle der Steuergelder kรผmmert. Um ein neutrales, fortschrittliches, wirtschaftliches und wirksames Prรผfungswesen. Alle anderen Parteien haben daran kein Interesse!!!!!!!!!!!!!
Ich werde darauf in einer gesonderten Folge meiner Serie noch eingehen. Ausfรผhrlich!
Hรคtten Sie etwas dagegen, Kathrin, wenn sich die Freien Wรคhler dieser Problematik annehmen ? Oder Ist es in Ihrem Sinne, dass die Strukturen der kommunalen Finanzkontrolle (Landesrechnungshรถfe, Rechnungsprรผfungsรคmter), die mit der Deutschen Gemeindeordnung von 1936 zementiert wurden, um das Fรผhrerprinzip von Adolf Hitler auf das Feinste umzusetzen, was auch erfolgte, unangetastet bleiben? Strukturen, die ein Skandal sind! Mรถchten auch Sie keine ordnungsgemรครe Kontrolle der Steuergelder?
โIch hoffe nur, dass meine โFreien Wรคhlerโ diese Riesenchance nutzen. Ich arbeite daran!!โ
Werden die Freien Wรคhler zur Klaus-Partei?
Ich kann mit ihren Einwand nichts anfangen.
Jeder Schiedsrichter muss neutral sein. Auch ich musste in meinen Beruf neutral sein.
Neutralitรคt ist nach meiner Ansicht eine wesentliche Triebkraft in der Geschichte der Menschheit.
Weshalb zweifeln Sie hier an meiner โ aus meiner Sicht โ neutralen Bewertung?
โAus meiner โ neutralen โ Sicht [โฆ]โ
Welcher Mensch auf diesem Planeten kann allen Ernstes von sich behaupten, er sei neutral?
โMerbitz forderte fรผr Leipzig eine โoffene, parteiรผbergreifende Diskussion รผber links- und rechtsextremistische Gewalt.โ Auch von den Stadtrรคten erwarte er konkrete Vorschlรคge.โ
Ich habe mir die Diskussion der Stadtrรคte angehรถrt. Aus meiner โ neutralen โ Sicht betrachtet spiegelten die Redebeitrรคge vortrefflich wieder, wie gegenwรคrtig die Interessen der Bรผrgerinnen und Bรผrger Leipzigs von den Parteien gewichtet werden bzw. aus welcher Brille die Situation betrachtet wird. Als durchaus vernรผnftig habe ich den Beitrag der CDU empfunden. Die Darlegungen der SPD waren, wie erwartet, weder Fisch noch Fleisch. Die Grรผnen hรคtten sich ihre Rede sparen kรถnnen. Vรถllig fehl am Platze. Der Beitrag der Linken war eine Zumutung. รbung fรผr das Versinken in die politischen Bedeutungslosigkeit. Kein Unrechtsbewusstsein, ein Rechtsbewusstsein gleich gar nicht. Mit dieser Einstellung im nรคchsten Stadtrat nicht mehr vertreten. Wie auch nicht im Sรคchsischen Landtag. Von der FDP habe ich etwas erwartete, aber blass, blasser am blassesten. Zum Beitrag der NPD รคuรere ich mich nicht.
Zur AfD. Die meisten Argumente und Vorschlage sind nicht von der Hand zu weisen. Wer glaubt, dass man bei solchen Darlegungen den Saal verlassen muss und alles ablehnen muss, nur weil es von der AfD kommt, der macht den grรถรten Fehler, den man gegenwรคrtig machen kann. Das mag auch der รผberwiegende Teil der Leipziger Bรผrgerinnen und Bรผrger nicht. Wir kรถnnen froh sein in einer Demokratie zu leben, die zwar Ecken und Kanten hat, aber demzufolge keine Einbahnstraรe ist.
Diese Verhaltensweise ist der Stoff, aus dem die Wรคhlerstimmen der AfD gemacht werden. Anstatt sich mit dem Gesamtprogramm dieser Partei sachlich auseinander zu setzten, was รผbrigens sehr wohl eine Vielzahl positiver Forderungen enthรคlt (z.B. Beendigung des skandalรถsen und unsinnigen Wirtschaftsembargos gegen Russland), hat man dort nur Kรถrner herausgepickt. Dieser politische Irrsinn ist beispielsweise gegenwรคrtig sehr schรถn in Rheinland-Pfalz und Baden-Wรผrttemberg zu beobachten, wo fรผhrende Politiker sich weigern, mit Vertretern der AfD รถffentlich zu diskutieren. Eine bessere Werbung kann es fรผr die AfD nicht geben. Fรผr mich auch ein Beweis dafรผr, dass die gegenwรคrtigen Parteien es sich Jahrzehnte so bequem gemacht haben, dass sie glauben unangreifbar zu sein. Aufflammende andere Parteien konnten bisher schnell wieder dort hin verwiesen werden, wo sie herkamen, in die Bedeutungslosigkeit. Diese Zeiten sind mit bzw. durch die AfD vorbei. Ein zu harter Knochen. Die AfD wird nicht nur in alle Lรคnderparlamente, sondern 2017 auch in den Bundestag einziehen. Auch deshalb weil teilweise Bundesminister am Werk sind (Justiz, Verteitigung), die einer Katastrophe gleichen und der รผberwiegende Teil der Bevรถlkerung Deutschlands lรคngst nicht mehr hinter der CDU und gleich gar nicht hinter der Politik der Bundeskanzlerin steht. Die CDU rettet gegenwรคrtig das, was noch zu retten ist.
Welche Rolle wird Frau Petry 2017 spielen? Eine hochinteressante Frage!
Ich hoffe nur, dass meine โFreien Wรคhlerโ diese Riesenchance nutzen. Ich arbeite daran!!
Kein Verstรคndnis habe ich รผbrigens fรผr das โForschungsvorhaben zur urbane Gewalt in Leipzigโ, wofรผr Gelder beantragt werden sollen. Was soll das? Geldverschwendung! Die Politik und der Stadtrat werden sich dann wieder hinter dieser wissenschaftlich Arbeit verschanzen, deren Ergebnis feststeht. Friede, Freude, Eierkuchen.
Sinnvoller wรคre es beispielsweise die Geldstrรถme heraus zu finden, welche diese radikalen Strukturen (rechte und linke) am Leben erhalten. Woher kommt das Geld fรผr deren Krawalltourismus, fรผr deren Lebensunterhalt, fรผr deren Informationstechnik. fรผr deren Schutzkleidung? Dort muss angesetzt werden.
Die mรผssen trocken gelegt werden. Geld regiert die Welt. Ohne Geld geht nichts. Auch dort.
Dazu bedarf es keiner wissenschaftlichen Arbeit. Man darf nur nicht die Frรถsche fragen, wenn man einen Teich trocken legen will. Leipzig ist die Stadt der Kleingรคrtner. Selbst wer keinen Teich im Garten hat, ist sich dessen bewusst. Kleingรคrtner scheinen in der Leipziger Politik nicht vertreten zu sein. Schlimm!