Der Wahlkampf hat begonnen. 2024 wird in Leipzig der Stadtrat neu gewรคhlt. Und einige Parteien haben lรคngst begonnen, den Ton in der รถffentlichen Debatte zu verschรคrfen, um ihr Profil zu schรคrfen. Allen voran die Leipziger CDU, die 2014 mit 25 Prozent noch stรคrkste Fraktion im Stadtrat geworden war, 2019 aber auf Rang 3 absackte, mit 17,5 Prozent. Mit einer forcierten Politik fรผr die Automobilitรคt versucht nun die Stadtratsfraktion, die Mobilitรคtswende auszuhebeln.

Und das oft mit falschen Argumenten. Was dann auch mit der Zeitung zu tun hat, die in diesem Kampf um die Deutungshoheit in der Leipziger Verkehrspolitik an ihrer Seite steht.

โ€žAm Dienstag sollen die Markierungsarbeiten am Leipziger Hauptbahnhof beginnen. Zwei der vier Fahrstreifen Richtung Westen machen dann einem neuem Rad- und FuรŸweg Platzโ€œ, fasst die CDU-Fraktion am Dienstag, dem 11. April, ihre Sicht der Dinge zusammen. โ€žDoch unter den Leipzigern bleibt das Thema umstritten, wie Umfragen in den Leipziger Medien verdeutlichen. Laut LVZ-Umfrage lehnen das Vorhaben von Baubรผrgermeister Dienberg zwei Drittel der Leipziger ab.โ€œ

Eine Umfrage, die nichts mit Reprรคsentativitรคt zu tun hat

Was die erste Falschdarstellung ist, denn die von der LVZ lancierte Umfrage war nicht ansatzweise reprรคsentativ. So kann man es unter der Darstellung der Umfrageergebnisse รผbrigens auch lesen: โ€žDiese Umfrage ist nicht reprรคsentativ.โ€œ

Und das ist sie aus mehreren Grรผnden nicht. Erstens wurden nur die Leser dieser traditionell autoaffinen Zeitung befragt. Die Ergebnisse geben also das Stimmungsbild der LVZ-Leser wieder, und nur derer. Von denen sind zwei Drittel gegen die Fahrspurreduzierung.

Aber auch die Fragestellung selbst war (und ist) obskur, suggestiv und manipulativ: โ€žAm Hauptbahnhof soll die StraรŸe um zwei Spuren reduziert werden. Finden Sie das richtig? Ja, Nein. Dazu habe ich keine Meinung.โ€œ

Eine Frage, die mit dem, was am Hauptbahnhof jetzt umorganisiert wird, nicht viel zu tun hat. Denn im Detail schilderten das Baubรผrgermeister Thomas Dienberg und Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, erst am Donnerstag, dem 6. April. Die Leserumfrage wurde aber schon am 5. April gestartet, nachdem schon an diesem Tag ein ziemlich lรผckenhafter Beitrag zum Thema in der LVZ erschienen war.

Dass es vor allem um die Entschรคrfung eines Unfallschwerpunkts geht und die Herstellung eines seit 2018 geforderten Radweges, kommt in der Fragestellung gar nicht vor. Genauso wenig, dass die Konflikte fรผr die querenden FuรŸgรคnger reduziert werden sollen.

Es ist also eine Umfrage, der jegliche seriรถsen Grundlagen fehlen.

Aber es wird noch besser.

Den Stadtrat einfach ignoriert?

โ€žDiese Entscheidung zur Spurreduzierung wurde komplett am Stadtrat vorbei getroffen, dabei sind wir die gewรคhlten Vertreter der Bรผrgerschaft und sollten in solche grundlegende Entscheidung eingebunden werdenโ€œ, lรคsst sich Frank Tornau, der Fraktionsvorsitzende der CDU, zitieren.

Auch das stimmt nicht. Denn im Oktober 2022 hat der Leipziger Stadtrat genau das beschlossen. Damals unterlag die CDU-Fraktion mit ihrem VorstoรŸ, alles beim Alten zu belassen, recht knapp. Umso erstaunlicher war dann doch eine relativ deutliche Mehrheit fรผr die Petition von Felix Winter, in welcher er eine โ€žNeulรถsung des Fahrrad- und FuรŸgรคngerverkehrs vor dem Hauptbahnhofโ€œ gefordert hatte. Das heiรŸt: Hier folgte die Stadtratsmehrheit einem klar geรคuรŸerten Wunsch aus der Bรผrgerschaft.

Und das zustรคndige Baudezernat setzt den Stadtratsauftrag um.

Doch Fank Tornau meint felsenfest, dass die Ratsmitglieder nicht beteiligt worden wรคren: โ€žIch gehe davon aus, dass das Nein im Rat รคhnlich deutlich ausgefallen wรคre, wie man es jetzt aus der Bรผrgerschaft zu vernehmen ist. So willkรผrlich, ohne Debatte und demokratisches Verfahren kann man mit den Leipziger Bรผrgern nicht umgehen. Wir werden daher rechtliche Schritte und weitere Mรถglichkeiten prรผfen!โ€œ

Erfindet die Stadt Unfallschwerpunkte?

Dass es der CDU tatsรคchlich darum geht, am Bild der alten, autogerechten Stadt festzuhalten und die Mobilitรคtswende mit aller Kraft aufzuhalten, das macht seine Fraktionskollegin Dr. Sabine Heymann deutlich, wenn sie sagt: โ€žMan kann den Verkehr am Hauptbahnhof, vermutlich dem wichtigsten Knotenpunkt in unserer Stadt, nicht mit der Brechstange verรคndern. Diese Strategie wird scheitern und das ist den Menschen in Leipzig nicht zuzumuten.

Es werden vermeintliche Unfallschwerpunkte erfunden, um so die Streichung von Spuren zu rechtfertigen. Dabei werden gleichzeitig Spuren in der Berliner StraรŸe reduziert, am Mittleren Ring nicht weitergearbeitet und auch sonst keine Alternativen fรผr die geschaffen, die aufs Auto angewiesen sind.โ€œ

Dass sie der Verwaltung gar die Erfindung von Unfallschwerpunkten unterstellt, ist schon erstaunlich.

โ€žAuch der Zuspruch der Radfahrer wird schnell abebben. Die Kreuzung des Radwegs durch die ein- und ausfahrenden Busse und Taxen bleibt bestehen. Und die Kollisionsgefahr fรผr wartende FuรŸgรคnger und Radfahrer wird ebenfalls nur verlagert. Dabei hรคtte man das einfach entschรคrfen kรถnnen โ€“ etwa mit unserem Vorschlag zur farblichen Markierung des Radwegsโ€œ, meint sie noch.

โ€žAlles in allem wird es keinen Zugewinn fรผr niemanden geben. Stattdessen mehr Stau und ein Ausbremsen des Verkehrs und damit eine Verschlechterung der Situation. Wenn die Verwaltung solche Fehlentwicklungen auf den Weg bringt, muss der Rat dagegen vorgehen!โ€œ

Dass die Verkehrssimulationen der Leipziger Planer keinen neuen Stau erwarten lassen, hatte Michael Jana am 6. April extra betont. Im Gegenteil: Es ist mit deutlich weniger Konflikten zu rechnen.

Und es bleibt ja nicht bei der Radfahrerspur vorm Hauptbahnhof. Noch im Lauf des Jahres soll der Radstreifen bis zur LรถhrstraรŸe fortgesetzt werden โ€“ in โ€žverkehrsgrรผnโ€œ, wie es das Baudezernat formuliert. Damit die Radfahrer besser gesehen werden. Womit aber auch fรผr die Autofahrer sichtbarer wird, dass mehr Platz fรผr den Umweltverbund nun einmal auch Verzicht auf Fahrspuren fรผr den motorisierten Verkehr bedeutet.

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Es gibt 14 Kommentare

User โ€œDer Michelโ€ sei noch ein anderer, รคuรŸerst bekannter Zweizeiler von Fritz Weigle โ€œBernsteinโ€ empfohlen, der Titel lautet schlicht โ€œElcheโ€:

Die schรคrfsten Kritiker der Elche
waren frรผher selber welche.

https://youtu.be/R9olcagXwy0

F.W. Bernstein (1938-2018) war รผbrigens 25 Jahre lang Professor fรผr Karikatur und Bildgeschichte.

@Sebastian
โ€œUnd ich bleibe dabei: โ€œtatsรคchlich und objektivโ€ ist es nicht โ€œunhaltbarโ€ fรผr Radler in dieser Stadt.โ€

Sie beziehen sich recht eindeutig auf meinem Kommentar, daher nun eine Konkretisierung.
In allererster Linie geht es mir erst einmal ganz speziell um diese eine Stelle vor dem Hauptbahnhof, deren Neuplanung nun die Gemรผter erhitzt. Mein Gemรผt ist gleichfalls in Wallung geraten, da hier an dieser Stelle wirklich -objektiv unhaltbare Zustรคnde โ€“ fรผr FuรŸgรคnger und Radfahrer herrschen. Jedesmal, wenn ich dort zu FuรŸ oder mit dem Rad unterwegs war, dachte ich nur โ€œHerr, schmeiรŸ Hirn vom Himmel, wer hat sich so etwas nur ausgedacht?โ€

Ob diese Stelle jetzt ,symbolisch aufgeladen, die Ursache fรผr Grundsatzdiskussionen bekam, ist mir erst mal schnurzpiepsegal. Ich bin einfach heilfroh, dass sich dort endlich etwas tut. Ich hoffe, dass es gut gerรคt und nicht links- oder konservativ-Naive noch dazwischengrรคtschen kรถnnen.

Und dieses stรคndige โ€œAber die Radfahrer sind einfach zu schlimm und wenn sie es nicht wรคren, wรคre alles doch praktisch schon gelรถstโ€ โ€“ stimmt einfach nicht.

Dass mich die Kampfradler mit ihrem anarchistischen Verhalten auch total nerven, hab ich gleichfalls schon mehrmals in meinem Kommentaren deutlich gemacht.
Kleine Provokation am Rande: Natรผrlich inkludiere ich nicht nur die Mรคnner damit. Hab auch schon Idioti_Innen auf dem Rad erlebt und vermutlich waren sogar sog. trans-, non-binรคre, diverse, โ€ฆ. Radnutzende dabei ๐Ÿ˜‰

Dass ein schlรผssiges Gesamtkonzept her muss, steht auรŸer Frage. Ich bin jedoch erst einmal froh, dass die allerschlimmsten Lรถcher in der Verkehrsfรผhrung gestopft werden. Hab keine Lust noch 20 โ€“ 30 Jahre zu warten, da ich dann evtl. nicht mehr leben werde.

Und um auf Ursโ€™ Kommentar zurรผckzugreifen (,der vielleicht eine andere Intention damit gehabt hat): Ich habe schon viele โ€œWeltuntergรคngeโ€ erlebt.
Bleifreies Benzin und Katalysatoren sind nicht praktikabel, da wir keine Auslandsreisen mehr machen kรถnnen. Das Rauchverbot in Gaststรคtten tรถtet die Kneipenkultur. Die Gurtpflicht im Auto ist total รผberflรผssig und stellt ein รผbergriffiges Verhalten des Staates gegenรผber den Autofahrern dar. โ€œGlรผhbirnenverbot โ€“ Ja, gehtโ€™s noch? Ich hab ein Recht auf Energieverschwendungโ€ usw. usw. usw.

@Sebastian
Selbst bei Schneeregen und Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten wir im Januar an den Werktagen gut 80% des Mittelwertes fรผr Januar an den mittlerweile 9 Dauerzรคhlstellen. Im Sommer hat man schon deshalb mehr Radverkehr, weil da auch der Freizeitverkehr anders ist. Schwimmen im See ist im Winter fรผr viele Menschen nicht so dolle. Bei schรถnem Wetter werden auch insgesamt mehr Wege zurรผckgelegt als an nasskalten, grauen Tagen. Polizei hat bspw. an Regentagen 30% weniger Delikte in ihrer Statistik โ€ฆ

Hallo radograph,
> โ€œdann ist kaltes Wetter offensichtlich in unserem Klima kein relevantes Radverkehrshemmnisโ€
Also fรผr mich nicht per se. Ich fahre unabhรคngig von der Einteilung des Jahres in Abschnitte mit dem Rad, wenn es vom Ziel, Tageswetter, Gepรคck usw. passend erscheint. Um mich gehts dabei aber nicht, sondern was anderes: Sie kรถnnen nicht definieren, dass etwas per se ein relevantes Hindernis sei, oder eben nicht. Und ich muss mich da definitiv eines Besseren belehren lassen, wenn Sie die Statistik auf Ihrer Seite haben. Ich habe nur meine persรถnlichen Eindrรผcke der Hans-Driesch-StraรŸe, der Georg-Schwarz-StraรŸe, auch der BeethovenstraรŸe oder der Brucknerallee. Subjektiv, nicht reprรคsentativ, anders als Ihre Statistik.
Dort spielt hรถchstens noch der Vergleich, also die Auswertung der Aussagen, eine Rolle. Ein Sonntag eignet sich nicht so gut (meine Meinung), als wenn man einen Werktag hรคtte. Aber am Ende ist es nicht Detailwichtig, wenn Sie darauf bestehen, dass der Radverkehr seine Berechtigung hรคtte (bin ich sowieso bei) und ich dann sage, vergesst doch den ร–PNV dabei nicht.
โ€“
Und ich bleibe dabei: โ€œtatsรคchlich und objektivโ€ ist es nicht โ€œunhaltbarโ€ fรผr Radler in dieser Stadt. Mit dem Einhalten der Verkehrsregeln, mit Voraussicht und Mitdenken, also so wie es auch von Autofahrern erwartet wird, kommt man risikoarm und auch schnell mit dem Rad durch die Stadt. Dazu gehรถrt auch vorhersehbares Agieren, Licht an bei Dunkelheit, Handy aus der Hand beim Fahren, nicht aus Ungeduld an einparkenden oder abbiegenden Fahrzeugen knapp vorbeidrรคngeln, am Besten noch rechts am ausschwenkenden Laster, vor dem Verlassen des Radweges auf die Fahrbahn (zum Beispiel wegen eines Hindernisses voraus) erst Schulterblick, dann Hand raus, im Zweifelsfall Bremsen oder Stehen bleiben bis man rรผber kann. Es gibt auch absolut hรคssliche und unvermeidbare Abbiegeunfรคlle, aber ich bin mir sehr sicher, dass abseits von Dรคmlichkeiten und Schusseligkeiten der Autofahrer auch der Radfahrer seine Sicherheit oft selbst in der Hand hat.

Korrektur, es war der 26., der regenreich war, nicht der 28.3. Selbst an diesem Sonntag bricht dabei der Radverkehr nicht dramatisch ein.

@Sebastian Wenn in ihrer Sicht selbst die Wintermonate nicht als statistisch signifikant โ€˜kaltโ€™ im Sinne ihrer Behauptung gelten kรถnnen, dann ist kaltes Wetter offensichtlich in unserem Klima kein relevantes Radverkehrshemmnis. Schaue ich mir die Niederschlagsdaten der letzten 4 Wochen auf https://wetterdaten.meteo.uni-leipzig.de/letzte30tage.php am, stechen der 28. und 31.3. als besonders regenreiche Wochentage heraus. In den Radverkehrszรคhlwerten z.B. in der Jahnallee fรคllt der 28. รผberhaupt nicht auf, bei 31. gibt es einen moderaten Rรผckgang, dabei kann man kaum von โ€˜viel viel wenigerโ€™ sprechen. Um auf den Tenor der ursprรผnglichen Aussage zurรผck zu kommen: Radverkehr ist relevant (quantifiziert z.B. im System Reprรคsentativer Verkehrsbefragungen), und trotzt stiefmรผtterlicher Behandlung z.B. im Winterdienst alltagstauglich. Es gibt viele Leute die zur Bewรคltigung ihres Alltags mindestens in gleichem Grade auf einen effizienten Radverkehr angewiesen sind wie die gern angefรผhrten Stadtrandbewohner in ร–PNV-unterversorgeten Gebieten auf KFZ-Verkehr.

Die Forderung der CDU lรคsst sich doch sehr einfach auf diese Formel runterbrechen:

Es ist unhaltbar und untragbar, was ihr den Autofahrern hier ( vielleicht โ€“ evtl.) zumutet. Also lasst es bitte bei den (tatsรคchlich und objektiv unhaltbaren und untragbaren) bisherigen Zustรคnden fรผr FuรŸgรคnger und Radfahrer.

Hallo radograph,
โ€œin den Wintermonatenโ€ heiรŸt aber nicht, dass es da oft kalt ist oder oft regnet. Sie beziehen sich, wenn ich Sie richtig verstehe, auf Werte รผber lรคngere Zeitrรคume wie Wochen oder Monate, ich habe von den Tagen geschrieben, an denen es zum Beispiel regnet und ich entlang der StraรŸen oder hier im Viertel viel viel weniger Radler sehe.

โ€œIst dann der Untergang des Abendlandes vertagt bist zur nรคchsten MaรŸnahme der Verkehrswende?โ€
Um beim Plauderton zu bleiben:
Was passiert eigentlich, wenn das Abendland trotz Verkehrswende untergeht, zum Beispiel weil weltweit gesehen eben irgendwann doch alles Fossile aus der Erde geholt und verbrannt wird, auรŸer in Europa? Selbsteinsicht? Schulterklopfen, weil man es โ€œimmerhin versuchtโ€ hat?
Nur so als Replik zur offen gestellten Frage.

@Sebastian: โ€œLass es regnen, lass es kalt sein, dann bleibt der Drahtesel (wir lieben Metallmetaphern) daheim.โ€
Da klaffen ihre Vorstellung und die Fakten aber deutlich auseinander. Die schon lรคnger in Betrieb befindlichen automatisierten Zรคhlstellen zeigen in den Wintermonaten, mit Ausnahme des ferienbedingt geringeren Verkehrsaufkommens im Dezember, durchaus ca. 3/4 des durchschnittlichen Radverkehrsaufkommens, siehe https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/unterwegs-in-leipzig/fahrrad/dauerzaehlstellen. Dabei zeigen die Zรคhlstellen an groรŸen HauptverkehrsstraรŸen einen grรถรŸere Konstanz als in Parks, was die Bedeutung auch im Winter zuverlรคssig nutzbarer Radverkehrsverbindungen fรผr den Alltagsverkehr deutlich macht.

Man stelle sich mal vor, die Markierungsarbeiten enden und dann passiert einfach: Nichts.
Ist dann der Untergang des Abendlandes vertagt bist zur nรคchsten MaรŸnahme der Verkehrswende?

Ich muss zugeben, dass die erfolgte Fahrbahnverengung zwischen neuem Rathaus und runder Ecke tatsรคchlich zu einer fรผr mich angenehmeren Fahrweise der Leute gefรผhrt hat, weil weniger Spurwechsel stattfinden. Den Radweg an dieser Stelle in โ€œJung-Signalgrรผnโ€ halte ich weiterhin fรผr Quatsch und kann auch keine hรคufige Nutzung beobachten, anders als auf der vorher schon vorhandenen FahrradstraรŸe, aber das kann subjektiv sein. Und der Stau in dieser Richtung scheint auch ausgeblieben.
Und auch in der Gegenrichtung, von der runden Ecke kommend zum Rathaus, kรถnnte es weniger Stau geben, wenn die Kreuzung am neuen Rathaus nicht als Nadelรถhr konzipiert wรคre. Dort ist es einfach nicht gut genug geplant.
Ich denke, wenn man sich Mรผhe gibt mit den Schaltungen, kann auch die Reduzierung der Fahrspuren vorm HBF ohne Staus ablaufen, mal sehen.
โ€“
> โ€œ[โ€ฆ] wurden nur die Leser dieser traditionell autoaffinen Zeitung befragt. Die Ergebnisse geben also das Stimmungsbild der LVZ-Leser wieder, und nur derer. โ€
Ich weiรŸ nicht, ob ich die Twitter-Links noch finden wรผrde, aber ich hatte an diesem Tag mal intensiver gesucht und mehrere Aufrufe unter augenscheinlich ganz und gar nicht autoaffinen Nutzern gefunden, sich an der LVZ-Umfrage zu beteiligen. Da konnte Jeder abstimmen der wollte, auch ohne Leser der LVZ zu sein. Ich hab auch kein Abo dort. Und es wurde EINIGES mobilisiert aus dieser Twitter-Ecke. Aber sie ist halt klein, diese Klientel. Lass es regnen, lass es kalt sein, dann bleibt der Drahtesel (wir lieben Metallmetaphern) daheim. Und sie realisieren, dass sie entweder dann doch wieder im Auto landen (auf gewollt-verschlechterter Infrastruktur), oder in einem nicht im Gleichtakt ausgebauten ร–PNV in angenehmer Taktung zur Arbeit rumpeln. Und ja, da hoffe ich tatsรคchlich auf einen zรผnftigen Wahlkampf, mit mรถglichst wenig AfD-Anteil am Ende, wenns geht. Vielleicht findet sich eine Partei, die sich dafรผr einsetzt, dass die LVB Netz und Fahrzeuge besser warten, die bestehenden Bahnen mit LรคrmminderungsmaรŸnahmen รผberarbeitet werden, dass die Abschaffung des Schildes mit halbseitigem Gehwegparken rรผckgรคngig gemacht wird, keine weiteren Kreuzungen mit zwei abgetrennten Haltelinien fรผr Rad und Auto gestaltet werden, sich gegen das flรคchendeckende Tempo 30 entschieden wird, fรผr eine Verdichtung der Takte der S-Bahnen, fรผr die Asphaltierung einer Hauptroute zu den Seen durch den Wald, fรผr eine Bewachung und direkte, praktische Zufahrt des kommenden Fahrraddecks im Hauptbahnhof, fรผr die Schaffung einer kostenlosen Toilette direkt vorm HBF ODER dem strengeren Umgang mit den โ€œwildpinkelndenโ€ Leuten dort. Das sind konkrete lokalpolitische Dinge im Thema Verkehr, die man versuchen kann anzupacken. Keine Ahnung welche Partei das sein soll, aber ich hab keine Lust mehr auf RRG. Einiges machen sie sicher auch richtig, das sollte man nicht vergessen bei aller Kritik.
โ€“
Es ist fast biรŸchen wie beim Gendern. Signale senden fรผr die โ€œgute Sacheโ€ ist schnell und billig, aber echte Verbesserung kostet viel Energie und Motivation.

โ€œDass die Verkehrssimulationen der Leipziger Planer keinen neuen Stau erwarten lassen, hatte Michael Jana am 6. April extra betont. Im Gegenteil: Es ist mit deutlich weniger Konflikten zu rechnen.โ€
Weniger Konflikte gehe ich mit, kein neuen Stau wird sich zeigen.

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