„Wir leben im Anthropozän, dem Erdzeitalter, in dem wir Menschen maßgeblich das Antlitz unserer Erde formen. Wir verändern Landschaften in einem Ausmaß, das die natürliche Sedimentproduktion übersteigt. Wir bebauen den Planeten mit einer Masse von Gebäuden und Infrastruktur, die größer ist als die Biomasse aller Pflanzen.
Wir vermüllen die Erde mit einer Masse Plastikmüll, die doppelt so hoch ist wie die Biomasse aller Tiere. Wir verändern die Zusammensetzung der Atmosphäre und beeinflussen damit das Klima. Wir verändern den Wasserhaushalt und beeinträchtigen die Qualität des Wassers.
Wir entscheiden an Schreibtischen, ob und welche Arten in einer Landschaft leben dürfen. Nichts um uns herum ist, ohne dass wir es beeinflusst haben.“
Die fatalen Auswirkungen menschlichen Handelns, die Matthias Nuß, Leiter des Projektes ‚Insekten Sachsen‘ bei seinem Besuch am Störmthaler See zusammenträgt, sind nahezu unerträglich. Und dennoch ist dies die aktuelle Ausgangssituation, in der Kinder und Jugendlichen in unsere Welt hereinwachsen.
Die ganze Welt debattiert über Klimaschutz und das ist gut so.
„Wenn man vor dem Klimawandel so viel Angst hat, dass man sich mit Sekundenkleber an die Autobahnen klebt, dann müsste man sich wegen des Artensterbens eigentlich mit den Füßen einbetonieren lassen.“, so dramatisch ordnet Andreas Segerer, bayerischer Entomologen-Kollege von Matthias Nuß, sogar eine andere Folge menschlichen Handelns ein – die Artenkrise.
Die Teilnehmer/-innen des diesjährigen Sommerprojektes vom Natur- & Umweltzirkus NAUMZI betonieren sich nicht ein, sie nähern sich dem Thema Biotop- und Artenschutz mit Spiel, Spaß und Bewegung an. Ein interdisziplinärer Ansatz, der auch Matthias Nuß gefällt und den er mit seiner Fachexpertise unterstützt.
„NAUMZI eröffnet den Kindern eine Welt der (Natur-)Wunder, lässt sie staunen, erfahren und spielerisch ausprobieren. Am Ende werden sie gemeinsam etwas präsentieren. Die persönliche Erfahrung, Teil des Ergebnisses zu sein, schließt vielleicht auch einen Kreis, dass sie selbst Teil der Wunder sind.“
Fünfundsechzig Kinder und Jugendliche im Alter von 5 und 16 Jahren, darunter auch ukrainische Kinder mit Flüchtlingshintergrund, erkunden verschiedene Biotope in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Im Fokus stehen dabei besondere Lebensräume von Insekten und Vögeln und besonders geschützte Biotope. Dazu gehören eine extra für Insekten angelegte Blühfläche in Dreiskau-Muckern und natürlich entstandene Röhrichtbiotope am Störmthaler See.
Ihre Erlebnisse und Erfahrungen inszenieren die Teilnehmenden in Zirkusnummern. Am Sonntag findet die Abschlussshow um 15 Uhr in Dreiskau-Muckern im Rittergutshof statt, Interessierte und Presse sind herzlich eingeladen.
Der Natur- & Umweltzirkus ist nominiert für den Deutschen Engagementpreis 2022.
Sonderpreis Sächsischer Preis für Kulturelle Bildung „Kultur.Lebt.Demokratie“ 2021
1.Platz beim Bundeswettbewerb RAUSKOMMEN – Der Jugendkunstschuleffekt 2021
Gewinner beim Bundeswettbewerb DEMOKRATISCH HANDELN 2021.
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