Das „Zentrum für politische Schönheit“ kann mit immer mehr Sympathisanten rechnen. Die Initiative thematisiert mit großer Symbolkraft die tödlichen Folgen der Flucht nach Europa für tausende Menschen jährlich. In Leipzig tauchten am Wochenende ebenfalls, in Gedenken an die unbekannten Flüchtenden, Totenkreuze und Gräber auf.
Am Sonntagnachmittag entstanden in Berlin Bilder, die an Aussagekraft eigentlich nicht mehr zu überbieten sind. Das „Zentrum für politische Schönheit“ hatte in den letzten Tagen bereits mehrere Beerdigungen organisiert für Menschen, die bei ihrer Flucht nach Europa umgekommen sind. „Wir holen das Problem nach Deutschland“, schreibt die Künstlergruppe auf ihrer Website. „Dahin, wo die wichtigsten Entscheidungen gegen die Humanität Europas gefällt werden, die Konsequenzen aber nicht anlanden.“
Das Zentrum erlangte viel Aufmerksamkeit mit dem Abtransport des Mahnmals „Weiße Kreuze“ im Regierungsviertel Berlins, das an die Toten der deutsch-deutschen Teilung erinnern sollte. Die Kreuze landeten an den Außengrenzen der Europäischen Union, am Ort der „zukünftigen Mauertoten“, so die Initiative.
Für Sonntagnachmittag war eine weitere Aktion auf der Reichstagswiese angekündigt worden, die sie in einen Friedhof verwandeln sollte. An der Aktion beteiligten sich circa 5.000 Menschen, die vorher durch die Hauptstadt demonstrierten. Sie hoben Erdlöcher aus und errichteten Totengräber. Der Aktion setzte die Berliner Polizei unter Zuhilfenahme mehrerer Hundertschaften ein Ende. Dabei fingen Fotografen bewegende Bilder ein: Beamte trampeln auf Gräbern herum, während sie die Totengräber der Opfer der europäischen Grenzpolitik vom Gelände schubsten.
Auch in Leipzig stößt die Aktion auf Nachahmer. Bereits am Samstag hatten an der Thomaskirche in Leipzig circa 100 Menschen demonstriert und auf der anliegenden Wiese zum Marktplatz symbolische Gräber errichtet. Am Sonntagabend kamen in Plagwitz weitere hinzu.
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