Anfang 2018 wurde noch diskutiert, war auch noch offen, was alles von der Wunschliste des damaligen Innenministers Markus Ulbig aus dem Jahr 2016 umgesetzt wรผrde. Aber mittlerweile ist ziemlich deutlich, dass auch Roland Wรถller (CDU) den Kurs seines Vorgรคngers ungeschmรคlert fortsetzt. Seit dem 15. Mรคrz wird auch die โ€žVorhersagesoftwareโ€œ PreCops in Sachsen eingesetzt โ€“ natรผrlich in Leipzig.

Und das, obwohl die Leipziger Polizeidirektion gerade einen massiven Rรผckgang auch von Wohnungseinbrรผchen vermeldet hat. Man hat also durch eine verbesserte Polizeiarbeit schon jetzt geschafft, der Einbruchskriminalitรคt ein wenig Herr zu werden.

Aber wenn es um Software geht, die verspricht, die Aktionen potenzieller Einbrecher noch besser vorhersagen zu kรถnnen, dann greifen Innenminister gern zu. Auf eine Anfrage vor einem Jahr antwortete der Innenminister noch sehr ausweichend. Aber wenig spรคter beschloss er dann den Kauf der Software, der Datenschutzverantwortliche wurde zur Begutachtung gebeten, fand irgendwie nichts auszusetzen.

Und so wurde die Software gekauft.

โ€žDie Polizeidirektion Leipzig fรผhrt seit dem 15. Mรคrz 2019 ein Pilotprojekt โ€šPredictive Policingโ€˜ im Ballungsraum Leipzig durch. Ziele sind die Bekรคmpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls sowie die Erprobung von Analysesoftware zu diesem Zweckโ€œ, teilt Innenminister Roland Wรถller nun auf Anfrage des innenpolitischen Sprechers der Grรผnen im Landtag, Valentin Lippmann, mit.

โ€žDem Start des Pilotprojektes ist eine mehrmonatige Planungsphase unter Federfรผhrung des Landeskriminalamtes Sachsen vorausgegangen. Im Ergebnis hat sich die sรคchsische Polizei fรผr die Software โ€šPrecobsโ€˜ entschieden. Diese wird bereits durch die Polizeien der Bundeslรคnder Bayern und Baden-Wรผrttemberg genutzt. Am 10. Dezember 2018 wurde beim Unternehmen Institut Prognosetechnik Vertriebs GmbH die Pilotierung der Softwarelรถsung โ€šPrecobsโ€˜ beauftragt. Die Kosten dafรผr belaufen sich auf insgesamt 101.150,00 EUR. Hiervon sind im Jahr 2018 finanzielle Mittel in Hรถhe von 53.550,00 EUR abgeflossen. Die restliche Summe in Hรถhe von 47.600,00 EUR wird nach Abschluss der Pilotierung im Jahr 2019 fรคllig. (โ€ฆ) Das Pilotprojekt hat eine Laufzeit von einem Jahr. Daran schlieรŸt sich eine Wirksamkeitsanalyse unter Federfรผhrung der Hochschule der Sรคchsischen Polizei (FH) an.โ€œ

Und was verspricht sich Wรถller von der Software oder รผberhaupt von solchen Programmen zur Wahrscheinlichkeitsberechnung von Straftaten in einer Region? Er zeigt sich von der Anwendung in anderen Bundeslรคndern schon positiv รผberzeugt.

โ€žDie dabei gesammelten Erfahrungen lassen erkennen, dass aus โ€šPredictive Policingโ€˜ abgeleitete Strategien und MaรŸnahmen das polizeiliche Handeln effektiver machen kรถnnen. Der Schwerpunkt dieser Methode liegt in Deutschland gegenwรคrtig auf dem Deliktsbereich โ€šWohnungseinbruchdiebstahlโ€˜โ€œ, so Wรถller. โ€žDer mit dem sรคchsischen Pilotprojekt avisierte Nutzen liegt demnach in

โ€“ der Erkennung von Gebieten, in denen gleichgelagerte Wohnungseinbruchdiebstรคhle zu erwarten sind,
โ€“ einer diesbezรผglich zielgerichteten Einsatzplanung,
โ€“ der Feststellung potenzieller Tatverdรคchtiger in den Prognosegebieten sowie
โ€“ im messbaren Zurรผckdrรคngen des Wohnungseinbruchdiebstahls.โ€œ

โ€žPersonenbezogene Datenโ€œ werden nicht erhoben, sagt Wรถller. Der Datenschutzbeauftragte hat sein โ€žokโ€œ gegeben. Wenn die Erwartungen zutreffen, mรผssten die Wohnungseinbruchsdiebstรคhle in Leipzig in den nรคchsten Jahren also spรผrbar weiter zurรผckgehen.

Das sรคchsische LKA ist bei der Prรผfung von PRECOPS augenscheinlich hochgradig skeptisch

Das sรคchsische LKA ist bei der Prรผfung von PRECOPS augenscheinlich hochgradig skeptisch

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