Die linke Szene macht gegen die geplante Legida-Demo am 9. Januar mobil – und gießt mächtig Öl ins Feuer. Das Werbeplakat zur Gegendemo zieren ausgerechnet die Namen der 215 Verdächtigen, die am 11. Januar dieses Jahres Kneipen und Geschäfte in der Wolfgang-Heinze-Straße angegriffen haben.
Unbekannte haben die Plakate in dutzendfacher Auflage offenbar in der Nacht zu Freitag in Connewitz verteilt und angebracht. Neben dem Antifa-Logo prangen in kleiner Schrift die Namen aller 215 Rechtsextremisten, die die Polizei nach den Krawallen am 11. Januar 2016 in einer Seitenstraße festsetzen konnte. Ganz am Ende der Auflistung steht: “Wir kennen euch alle!” Darunter wird eine Antifa-Demo am 9. Januar beworben, dem zweiten Jahrestag der rechten Legida-Proteste.
Laut einem MDR-Bericht hat die Polizei das Operative Abwehrzentrum mit den Ermittlungen betraut. Im Raum stehe ein Verstoß gegen das Sächsische Datenschutzgesetz. Wie die linken Aktivisten an die Daten gelangt sind, ist bislang völlig unklar. Bisher hatten mehrere Medien, darunter die Leipziger Internet Zeitung, die Leipziger Zeitung, das Stadtmagazin “Kreuzer” und der MDR, über die Namen der Tatverdächtigen berichtet. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hatte die Berichte regelmäßig nicht kommentieren wollen.
Zuletzt war es bereits zu erster Kritik am langsamen Verlauf der Ermittlungen gekommen, immerhin ist der Vorfall nun fast ein ganzes Jahr her und die Tatverdächtigen wurden am 22. Januar 2016 praktisch inflagranti ertappt.
Das Unverständnis für das Verhalten der laut MDR sechs bis acht Ermittler könnte mitursächlich für die Plakataktion gewesen sein. Noch immer warten die Geschädigten auf die ersten Anklagen, geschweige denn die Gewährung von Akteneinsicht. Mehrere der Tatverdächtigen versuchten in der Zwischenzeit, weitere schwere Straftaten zu begehen. So war ein Großteil der bewaffneten Hooligans, die am 25. September in Gera Fans der BSG Chemie angreifen wollten, während der Ausschreitungen in Connewitz vor Ort gewesen. Der geplante Angriff war schließlich von der Polizei vereitelt worden.
Umgekehrt war es am 13. November 2016 bereits zu einem Übergriff auf die Wohnung eines mutmaßlich Tatverdächtigen vom 11.1. gekommen. Die Botschaft der offensichtlich linksextremen Gruppe, welche die Wohnung von Istvan R. verwüstete, war die gleiche, wie nun auf den Plakaten.
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