Es gibt zwar Bands, die augenscheinlich niemals aufhören. Aber The Butlers aus Leipzig gehören nicht dazu. Beim Gründungsdatum kann man sich streiten, ob man nun die Neugründung von 1992 nimmt oder den Ur-Anfang als Klaus-Renft-Combo 1957/1958: Urgestein bleibt Urgestein. Und im November gibt die Gruppe in Markkleeberg ihr Abschiedskonzert.

Die Anfangsjahre der Band sind auch mit der legendären Beat-Demo verknüpft, die so gern vergessen wird, wenn über die Vorläufer des Herbstes 1989 gesprochen wird. Da wird gern so getan, als wäre die Rebellion nur eine christliche gewesen. War sie nicht: Die Leipziger Jugend hat auch in Clubs, Tanzsälen, auf der Bühne und der Straße rebelliert. Und ihre beliebtesten Bands waren der reinste musikalische Widerstand gegen die grauen Machthaber: Beat? – Nee: Rock’n’Roll.

Zur Bandgeschichte formulieren die Butlers selbst: “Gegründet 1957/58 als Klaus-Renft-Combo, ab 1962 ständig umbenannt in z. B. The Finders, The Shadders, gehörten die Butlers ab Ende 1962 zu den ersten ostdeutschen Bands, die dem exstatisch tobenden Publikum ‘elektrisch verstärkte Beat-Musik westlicher Herkunft’ zu Gehör brachten. Gründungsmitglieder waren damals Hans-Dieter Schmidt und Rocklegende Klaus Jentzsch (Renft). Später unter anderem dabei Bernd Schlund (Lift, Dresden-Sextett, Gong), Christiane Ufholz, Lutze Kirsten. Grund genug für ein im Jahr 1965 verhängtes Auftrittsverbot, woraufhin sich die bereits damals legendäre Band auflösen musste. Die Fans gaben am 30. Oktober 1965 auf dem Leipziger Leuschnerplatz ihrem Unmut Ausdruck; eine Demonstration, die mit Erich Loests Roman ‘Es geht seinen Gang’ sogar Einzug in die Literatur der Gegenwart gefunden hat.”

Nur nicht ins Gedächtnis der Leipziger Stadtorganisatoren. Oder hat irgendjemand irgendwo ein Fest-Konzert “50 Jahre Beat-Demo” gefunden im Kalender?

The Butlers in der Besetzung der 1960er Jahre. Foto: The Butlers
The Butlers in der Besetzung der 1960er Jahre. Foto: The Butlers

Da kann man dann wirklich nur noch Abschied nehmen. Nach 58 Jahren ist Schluss.

Im Lindensaal Markkleeberg (Ratskeller Zur Linde) haben die langjährigen und treuen Fans sowie Gäste die letztmalige Gelegenheit, The Butlers auf der Bühne zu erleben. Am Freitag, 13. November, ab 20.30 Uhr (Einlass 19.00 Uhr).

Getreu dem Motto der Leipziger Beatdemo im Jahr 1965 „All You Need Is Beat“ rocken die Musiker um Mitbegründer der Klaus-Renft-Combo Hans-Dieter Schmidt die Bühne und das hoffentlich wie gewohnt begeisterte Publikum. „The Butlers“ werden dabei begleitet von Musiklegenden, Weggefährten und Freunden wie Monster von Renft, Lord Leo von The Lords, dem Chor des Max-Klinger-Gymnasiums, Big Band, The But, Hans-Jürgen Beyer, Green Pepper, Matthias Fröhlich, Burkard J. und Four Roses. Special Support gibt es von SevenBR aus Auerbach i.d.O.

Als jüngstes Mitglied der Band äußert sich Falk Johne wie folgt zu diesem allerletzten Konzert: „Das Abschiedskonzert von The Butles wird der Höhepunkt der Band. Ein Abend voller Rock’n’Roll, Tanz und Musik der 50er und 60er Jahre wartet auf die Gäste, die zum Tanzen eingeladen sind.“

Die Tickets sind für 29 Euro zzgl. evtl. anfallender Vorverkaufsgebühren im Ratskeller „Zur Linde“ in Markkleeberg oder unter www.eventim.de zu erwerben. Es gibt eine limitierte Auflage an Tickets. Für das leibliche Wohl sorgt natürlich gegen ein Entgelt das Team des Lindensaals Markkleeberg. Vorher kann man die Band auch noch beim Stadt- und beim Wasserfest in Leipzig erleben. Außer Form sind die Jungs noch lange nicht. Aber man muss die Abschiede auch zu feiern verstehen, wenn es am schönsten ist.

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