Hoch Thomas machte es möglich: Bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein genossen die Menschen, die nicht arbeiten müssen, den Himmelfahrtstag, strömten zu den Ausflugszielen oder waren per Bollerwagen unterwegs. Weniger bekannt ist, dass am 9. Mai auch der Europatag begangen wird. Der steht Anno 2024 freilich auch im Zeichen der nahenden EU-Parlamentswahlen. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 9. Mai 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Himmelfahrt, Vater- und Männertag

40 Tage nach Ostern kam die Bevölkerung heute mehrheitlich in den Genuss eines Feiertags – und dies bei angenehmen Wetterbedingungen. Man ahnt es: Der eigentliche Hintergrund des Feiertags ist ein christlicher. Laut der biblischen Erzählung soll der nach seiner grausamen Hinrichtung wiederauferstandene Jesus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel aufgefahren sein – sprich, in die Sphären Gottes zurückgekehrt.

Aus wahrscheinlich religiösen Ritualen entwickelte sich dann über längere Zeiträume das, was wir mit Christi Himmelfahrt heute verbinden: Den sogenannten Vater- oder Männertag, bei dem mit Bollerwagen umhergewandert und oftmals dem Alkohol zugesprochen wird. Für die einen Bestandteil der Festkultur, für andere nicht selten Ausdruck von Sexismus und toxischer Männlichkeit. Dies hat zur Herausbildung entsprechender Gegenbewegungen geführt.

Leipzig zeigte heute in jedem Fall, dass sich Vertreter aller Lager auch hier vor Ort finden. Und dabei eine entspannte Koexistenz möglich ist.

Europatag: Die EU zwischen Monstrum und Erfolgsgeschichten

Der 9. Mai markiert jedes Jahr zugleich ein feststehendes Datum im europäischen Kalender: Es ist der Jahrestag der Schuman-Erklärung, benannt nach dem französischen Außenminister Robert Schuman (1886–1963). Der hatte am 9. Mai 1950 die Idee vorgestellt, die deutsch-französische Kohle- und Stahlproduktion unter das Dach einer Organisation zu stellen, die auch für andere Länder offen ist.

Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine kleine Sensation – und schon 1951 schlossen die Bundesrepublik, Frankreich und weitere Länder den Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Dies gilt als Beginn des europäischen Einigungsprozesses.

74 Jahre später gilt die EU vielen Menschen freilich als Monstrum: Dauerkrach (man denke nur an die Migrationspolitik), Absurditäten, Bürokratie und Überregulierung ist das, was viele mit dem Staatenbund assoziieren. Andererseits gibt es unzweifelhaft EU-Erfolgsgeschichten mit Folgen auch für uns, die man vielleicht mehr erzählen müsste. Der MDR hat mal genauer geschaut, wie viel EU eigentlich in unserem Alltagsleben steckt.

Und am 9. Juni finden ja unter anderem auch die Wahlen zum neuen EU-Parlament statt. In ganz Deutschland, so auch Sachsen, steht in nächster Zeit eine Reihe europabezogener Veranstaltungen auf dem Kalender.

Währenddessen hat der regelmäßige LZ-Gastkommentator, Pfarrer i.R. Christian Wolff, den Europatag mal aus seiner Sicht eingeordnet.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Die Angst der CDU vorm Nachhaltigkeitsszenario: Wo bleibt denn da der Individualverkehr?

Euro, Reisefreiheit, Solidarität, Klimaziele: Straßenbahn wirbt im Wahljahr 2024 für Demokratie und ein friedliches Europa

Gastkommentar von Christian Wolff zum heutigen Europatag: Das vereinte Europa ist Staatsziel und keine politische Option!

Dieses eine Leben: Warum Religion und Kapitalismus verhindern, dass wir unser eigenes Leben leben

Was sonst noch wichtig war:

Die PARTEI Leipzig nutzte den Feiertag auf ihre Weise: Mehrere ihrer Mitglieder besetzten das Gebäude des Russischen Generalkonsulats in der Nähe vom Rosental und brachten ein Banner mit der Aufschrift „Putin ist doof“ an. Die Polizei war vor Ort und führte Maßnahmen durch. Das Gebäude des Generalkonsulats in Leipzig ist seit Ende 2023 geschlossen und steht leer.

Der Adressat der Botschaft saß derweil mehrere Tausend Kilometer entfernt: Kreml-Langzeitdiktator Wladimir Putin (seit 2000 russischer Präsident, mit Unterbrechung 2008–2012) verfolgte zum dritten Mal seit dem von ihm befohlenen Großangriff auf die Ukraine 2022 eine protzige Militärparade zum Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland und schickte Drohungen gen Westen.

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