Es ist ein ziemlich dickes Buch geworden, das der Historiker Hartmut Zwahr รผber seine Studentenzeit in Leipzig in den 1950er Jahren geschrieben hat. Eine Zeit, die man mit Namen so berรผhmter Professoren wie Ernst Bloch, Hans Mayer, Hermann August Korff oder Theodor Frings in Verbindung bringt. Aber auch mit dem โsozialistischen Umbauโ der Universitรคt. Und Hartmut Zwahr geriet mitten hinein.
Und er macht in diesem Buch etwas, was in der Geschichtsschreibung selten ist. Wer seine Aufzeichnungen zum Herbst 1989 in โEnde einer Selbstzerstรถrungโ gelesen hat, als sich der Geschichtsdozent mit Notizblock runter auf den Karl-Marx-Platz (heute wieder Augustusplatz) begab, um als Augen- und Ohrenzeuge alles zu notieren, was ihm bei den Leipziger Montagsdemonstrationen begegnete, der kennt dieses auch unter Historikern einzigartige Verhalten. Denn kaum ein Historiker begreift sich selbst als Augenzeuge und protokolliert mit seinem Wissen die wichtigsten Ereignisse in seiner eigenen Umgebung.
Lieber forscht man Jahrzehnte und Jahrhunderte spรคter nach Spuren in Tagebรผchern, Briefen, Protokollen und andere Archivalien. Aber Hartmut Zwahr, der in โAbschiednehmen. Lausitzromanโ schon seine Kindheit und Jugend in der Lausitz mit einem verblรผffend protokollarischen Blick gezeichnet hat, muss dieses innere Bedรผrfnis, die Geschehnisse seines Lebens aufzuschreiben, schon frรผh gehabt haben, regelrecht verinnerlicht. Als hรคtte ihn jemand wie weiland den berรผhmten Kisch aufgefordert: โSchreib das auf, Hartmut!โ
Oder halt Johannes, wie er sich in seinem Lebensroman nennt, auch wenn er gerade in diesem Buch immer hรคufiger das โichโ durchblicken lรคsst. Aber hier erzรคhlt er jetzt auch erstmals, wie er zu der reichen Stofffรผlle kam, aus der er hier sichtlich schรถpft. Denn Fakt ist eins: Wer glaubt, diese 1950er Jahre nur aus Zeitungsmeldungen und Stasi-Protokollen rekonstruieren zu kรถnnen, der sieht nur Bruchstรผcke. Dem fehlt das, was Historiker immer dann, wenn es leider zu spรคt ist, noch lebende Augenzeugen zu befragen, mit Verzweiflung suchen.
โIch protokolliere, egal, wie das endet. Ich will wissen, was istโ, schreibt das Autoren-Ich, โAngst, wie die Gothlinde damit umgeht, was sie bemerkt, wenn sich bei ihr die Falten eingraben, habe ich nicht.โ
Gothlinde ist Parteifunktionรคrin. Eigentlich noch eine Nummer schรคrfer als der Genosse Pockrandt, den Hannes schon an der Bibliothekarsschule kennengelernt hat โ samt der Angst, die diese Leute erzeugen, wenn sie anfangen, ihre Kommilitonen zu verdรคchtigen, nicht auf Linie zu sein, nicht mit dem Herzen dabei zu sein, zu zรถgern oder gar zu opponieren. Wie schnell eine Versammlung der Seminargruppe dabei zum Tribunal entarten konnte, wusste Hannes also, als er sich noch aus der Bibliothekarsausbildung zum Studium an der Universitรคt bewirbt.
Den Weg รผber die Bibliothekarsschule musste Hannes nehmen, weil er โ trotz guter Leistungen โ nicht zur Oberschule gehen durfte. Dass sein Vater bis zum Krieg Finanzbeamter gewesen war, wird ihm als Makel ausgelegt. Dass sein Vater, der sich dann bei einem Knochenjob als Bรคckereigehilfe durchschlagen muss, auf diese neuen Machthaber, die sich fast genauso benehmen wie die alten, nicht gut zu sprechen ist, merkt man bei jedem Gesprรคch, das er mit seinem Sohn fรผhrt.
Hat Zwahr das tatsรคchlich alles aufgeschrieben? Oder erinnert er sich nur an die langen politischen Diskussionen mit dem Vater, die die Mutter versucht zu unterbinden? Sie wissen ja alle drei, dass die Nachbarn mithรถren und dass eine einzige Verleumdung bei den neuen Funktionรคren genรผgt, und aus dem misstrauisch beรคugten Bรผrger wird ein Klassenfeind und Gegner. Dass Hannes gerade mitten hinein geht in diese Erziehungsschmiede des โneuen Menschenโ, er ahnt es schon.
Doch so detailliert wie er das inszenierte Tribunal รผber seinen Mitstudenten Lothar Hegend beschreibt, muss auch bei ihm das Erschrecken tief gewirkt haben. Dass รhnlichkeiten zu Lebenden und Toten im Buch nur zufรคllig seien, wie der Autor betont, glaub zumindest ich nicht. Auch wenn Zwahr etliches mรถglicherweise mit Phantasie und Erinnerungen angereichert haben mag. Den oben genannten Professoren begegnete er tatsรคchlich.
Aber obwohl er selbst รถfter in Vorlesungen von Hans Mayer im berรผhmten Hรถrsaal 40 saร, wird es kein wohliges Erinnerungsbuch an jene Jahre, in der die Uni Leipzig noch der Ort war, an dem hochrangige Wissenschaftler Vorlesungen hielten, die das alte, bรผrgerlich geprรคgte Bildungsideal vertraten. Doch Hannes ist Student. Und die Studenten merken sehr schnell, wer in der Universitรคt mittlerweile wirklich das Sagen hat, wie messerscharfe Parteifunktionรคre ganz gezielt daran arbeiten, Professoren der alten Schule in Verruf zu bringen und von der Uni zu vertreiben. Mit Hannes sind wir mittendrin in dem, was auch die Geschichtsschreibung eigentlich sehr oberflรคchlich โsozialistische Umgestaltungโ nennt.
Fรผr Hannes bedeutet das nicht nur vormilitรคrische Ausbildung, stundenlanges GST-Exerziertraining gleich an der Beethovenstraรe, Gelรคndemarsch mit der ganzen Gruppe am Wochenende, Teilnahme an immer neuen Aufzรผgen und Agitprop-Veranstaltungen. Der Reigen immer neuer Versammlungen, die die FDJ- und SED-Funktionรคre ansetzen (โhaben wir so beschlossenโ), nimmt kein Ende.
In der Hochzeit werden es so viele, dass die Studenten sogar wichtige Seminare versรคumen mรผssen. Wer versucht, das Studium fรผr wichtiger zu nehmen als diese โgesellschaftliche Arbeitโ, bekommt schnell mit, dass er selbst nicht davor gefeit ist, zum Exempel solcher โStellungnahmenโ zu werden. Wer nicht zu Kreuze kriecht und โeinsichtigโ ist, wird mit einer Entsendung โin die Produktionโ bestraft. Und wenn er nicht nachgibt, folgt die Exmatrikulation auf den Fuร.
Und all das stets angeleitet von einer kleinen Gruppe von Parteimitgliedern, die unbedingt Exempel statuieren wollen, opportunistische Elemente entlarven wollen und ganze Seminargruppen zum Kotau bringen, wenn es wieder einmal Vorfรคlle von Westflucht gab. Und die Fรคlle von Flucht in den Westen nehmen zu. Nicht nur die berรผhmten Professoren gehen nach all den Schikanen lieber in den Westen, wo sie eigentlich nie hinwollten. Auch Assistenten bleiben auf einmal weg, Studenten und Studentinnen tauchen nicht wieder auf.
Und so ganz fern von der damaligen Wirklichkeit wird Hartmut Zwahr nicht sein, wenn er diese Fluchtphรคnomene und die Gesprรคche der noch Dagebliebenen darรผber beschreibt. Denn in den 1950er Jahren gingen nicht mehr die, die im Osten enteignet und um ihre bรผrgerlichen Karrieren gebracht worden waren. Jetzt gingen all die, die den zunehmenden Druck der sozialistischen โMenschenerziehungโ nicht mehr aushielten. Nicht grundlos erwรคhnt Zwahr Makarenkos โDer Weg ins Lebenโ.
Und ist es wirklich nur ein kleiner Kunstgriff, dass er seinen Helden ausgerechnet den 17. Juni 1953 in Leipzig verpassen lรคsst, weil der sich in seiner Untermietwohnung nicht vom โSchwejkโ losreiรen kann?
Zwahr hat versucht, seine enorme Stofffรผlle ein wenig zu gliedern. Den letztlich zutiefst frustrierenden Teil zur Zeit an der Bibliothekarsschule, wo sich seine Seminargruppe ausgerechnet nach dem aufstrebenden jungen Schriftsteller Erich Loest benennt (und dadurch letztlich in gefรคhrliche Turbulenzen kommt), hat er in einem eigenen Ersten Teil untergebracht. Einen nicht gerade ermutigenden Teil. Dass Hannes sich zum Studium an der Uni bewirbt, hat wohl auch irgendwie mit diesem Klima der stรคndigen Rechtfertigung zu tun, das er schon an der Bibliothekarsschule erlebt.
Das wird nicht alles erfunden sein, denn es beschreibt, wie eine vom stalinschen Furor besessene Partei schon in dieser frรผhen DDR dafรผr sorgte, das Misstrauen und die Angst im Land zu sรคen und junge Menschen zu Opportunisten zu machen. Denn mit heiler Haut kommt nur durch, wer die richtigen Phrasen kennt und nie und nimmer die Fรผhrungsrolle der Parteifunktionรคre infrage stellt. Vielleicht betont Zwahr deshalb die โganz zufรคllige รhnlichkeitโ seiner Buchhelden mit mรถglichen realen Personen. Denn einige von denen, die sich im Buch als Stimmungsmacher und Scharfmacher entpuppen, werden in der DDR auf jeden Fall Karriere gemacht haben, ob in der Partei oder in der Hochschule, kann man nur vermuten.
Und dass er trotzdem einige bekannte Namen einstreut, ist wohl auch kein Zufall. Zwahr wird ihnen wohl wirklich auch schon im Studium begegnet sein โ dem Historiker Karl Czok natรผrlich, aber auch den Professoren Walter Markov, Ernst Engelberg, Heinrich Sproemberg. Engelberg sollte ja viel spรคter zum berรผhmten Bismarck-Biografen werden. Und selbst der Schriftsteller Jurij Koch taucht auf, der zeitgleich mit Hannes Journalistik an der Uni Leipzig studierte, sich aber โ wenn man Zwahr glaubt โ schon in dieser Zeit mit seinem ersten Erfolgsbuch โJรผdin Hanaโ (ลฝidowka Hana) von 1963 beschรคftigte. Beide Studenten eint die Herkunft aus der Lausitz.
Der zweite Teil zur Zeit an der Universitรคt ist deutlich umfangreicher geraten. Er handelt nicht nur in jenem Alten Augusteum, das man auf dem Buchumschlag sieht. Im Krieg zwar beschรคdigt, war es provisorisch wieder fรผr den Lehrbetrieb hergerichtet worden. Augusteum und Paulinerkirche gehรถrten fรผr den jungen Studenten Zwahr noch zum Alltag, auch wenn der grรถรte Teil der Seminare im Alten Amtsgericht am Peterssteinweg stattfand, gleich neben dem Gefรคngnis, auf dessen Fenster man รผber den Innenhof schauen konnte. Man ist mit Hannes dabei, wenn er sich mit seinen Kommilitonen auf dem Flur unterhรคlt, im Studentenwohnheim oder bei Treffen im Cafรฉ Corso, im Astoria-Keller oder im Ratskeller.
Was Bier betrifft, mรผssen sie ziemlich trinkfest gewesen sein, zumindest die jungen Mรคnner in der kleinen Bruderschaft, die gerade in der Zeit, als an der Uni der Kampf gegen die โUnglรคubigenโ tobt, in Gefahr gerรคt, zur โPlattformโ erklรคrt zu werden โ und damit zu einem Fall fรผr die Staatsorgane. Die Fรคlle Schmutzler und Natonek sind jedenfalls prรคsent. Die jungen Leute wissen, was ihnen drohen kรถnnte, wenn auch nur ein Verdacht genรผgt und die Sicherheitsorgane einen โFallโ draus machen.
Da Hannes alles, was er erlebt und mitschreibt, stets auch in Gesprรคchen reflektiert, egal, ob sie nun im Nachhinein erfunden oder damals schon stenografiert wurden, taucht man mit ihm direkt ein in eine Atmosphรคre, die eigentlich nur dafรผr sorgen konnte, dass Begabte, Sensible und Eigensinnige diesem Land den Rรผcken kehren mussten. Oder fortan, wenn sie รผberhaupt noch in dem Beruf, den sie anstrebten, arbeiten wollten, die Klappe halten lernten, sich eine Maske zulegten und genau zu trennen begannen, wo man รผberhaupt noch ehrlich sprechen konnte, und wo man nur noch in Verstellung reden konnte. So nacherlebbar hat noch kein Autor erzรคhlt, wie eine Staatsmacht ihre Bรผrger zum Unehrlichsein, zur Verstellung und zum Spielen falscher Rollen erzieht.
Was nicht heiรt, dass man mit Johannes nur lauter deprimierende Versammlungen erlebt, auch wenn er die Erlebnisse aus den Vorlesungen bei den damals und heute Berรผhmten recht kurz hรคlt. Viel รถfter sieht man ihn mit Mรคdchen unterwegs in den Auenwald oder ans Meer. Es sind so einige, die den neugierigen Geschichtsstudenten interessieren. So wie die hochbegabte Mathematikerin Gisela, der Zwahr die letzte Szene im Buch widmet, bevor er genauso unvermittelt endet, wie er erzรคhlt hat. Denn gerade weil er so โprotokollarischโ erzรคhlt, macht der Historiker Zwahr etwas deutlich, was die klassische Geschichtswissenschaft oft vergisst: Dass Geschichte nicht parteiisch ist und auch keinen โroten Fadenโ hat.
Was wirklich geschehen ist, wissen wir erst hinterher, auch wenn wir direkt dabei waren und manche scheuรliche Geschichtsstunde durchschwitzt und durchlitten haben. Oder herrliche Stunden mit jungen, klugen Frauen, die einem wie Hannes selbstbewusst ins Gesicht sagen: โMusst mich ja nicht heiraten.โ Oder den Tod eines Mitstudenten, der auf einmal das aufreiรt, was man als junger Mensch gern so vรถllig verdrรคngt: Dass das alles endlich ist und dass wir nicht wissen, was einmal draus wird.
So kann man das ganze Kapitel um den toten Sportstudenten Kittan auch als echte nachtrรคgliche Provokation fรผr all die รผberzeugten Parteiniks und โgelรคutertenโ Wehrmachtsoffiziere lesen, die nun in Partei und GST Karriere machen: Ihr habt es nicht in der Hand. Und all eure falschen Theorien sagen euch รผberhaupt nichts darรผber, wohin das alles fรผhrt und welches wirklich der โeinzig richtige Wegโ ist. Ihr habt ein Kartenhaus gebaut. Auch wenn es Zwahr nicht so sagt. Er bleibt ganz der nรผchterne Historiker und Protokollant des Geschehens: โDer Sozialismus brauchte frรถhliche Menschen. Aber aus dem Spiegel sah ihn jemand an, der vom vielen Abwehren mรผde geworden war, abgestumpft. Wir schlucken Phrasen, befolgen Befehle, gucken auf die Uhr, verpflichten uns, diskutieren, weil das jemand so festlegt.โ
Eigentlich ist auch der eher zurรผckhaltende Hannes kurz davor, seine โMeinung herauszuschreienโ und in die โGehorsamsgesichterโ zu schlagen.
Vielleicht ist es wirklich das Mitschreiben, das ihn rettet. Es ist die Hoffnung auf ein Spรคter, in dem das Erlebte endlich sagbar sein darf.
โWer enthรผllt, was es nicht mehr gibt, auรer dass es geschrieben steht, hรคlt was fest, deshalb schreibe ich.โ
Und weil es Hartmut Zwahr selbst schreibt, darf man wohl annehmen, dass er genau mit solchen Notizen gearbeitet und ein Kapitel der Leipziger Universitรคtsgeschichte farbenreich und lebendig rekonstruiert hat, das sich so in Akten und Memoiren sonst nirgendwo findet, weil kaum jemand sich je die Mรผhe gemacht hat, wirklich auszuleuchten, was die โsozialistische Umgestaltungโ fรผr die damals Studierenden tatsรคchlich bedeutete, wie sie es tatsรคchlich erlebten und was es eigentlich mit ihnen angerichtet hat. Nicht nur mit jenen, die die Chance zur Flucht in den Westen ergriffen, sondern auch mit denen, die eigentlich dableiben und โ wie auch Hannes โ tatsรคchlich Lehrer werden wollten, รผberzeugt, dass ein gutes Land auch gute Lehrer brauchte.
Und dann das โฆ
Am Ende mehren sich auch in Hannesโ Erzรคhlungen die Gerรผchte, dass die Grenze bald dichtgemacht wird. Lange vor dem 13. August 1961, der in der Romanerzรคhlung noch nicht am Horizont erscheint. Die Badeszene mit Gisela lรคsst am Ende alles offen. Das Leben geht weiter, die Geschichte in ihrer Unรผberschaubarkeit sowieso.
Nur eines wissen wir wirklich: Wie wertvoll das ist, was Hartmut Zwahr als Chronist seines eigenen Erlebens mit- und aufgeschrieben hat. Er ist weit, weit weg von jeder mรถglichen Nostalgie. So detailliert berichten kann nur, wer sich die ganze Zeit immer als gewissenhafter Chronist und Protokollant des Geschehens begriffen hat. Dadurch rรผckt Hannes zwar oft als Handelnder in den Hintergrund. Er wird zum Zusehenden, Beobachtenden, der sich nur manchmal in den รuรerungen seiner Freunde und Freundinnen spiegelt. Aber sie wissen alle, dass er nicht anders kann, als alles mitzuschreiben. Sie ermutigen ihn sogar.
Auch wenn Hartmut Zwahr bis in den Ruhestand warten musste, bis er endlich Zeit und Muรe fand, sein Leben anhand dieser Mitschriften in Romanform zu bringen. Auch wenn er den Helden dann lieber Johannes nannte und betont, die รhnlichkeiten seien rein zufรคllig. Aber selbst das Aber darf man nicht รผberlesen. Denn das wieder โist dem Umstand geschuldet, dass Figuren und Strukturen unter bestimmten Bedingungen einander entsprechenโ.
Oder mal ganz frech umformuliert: Jede Gesellschaft schafft sich auch all die Typen, die nur zu bereit sind, die vorgesehenen Rollen der kleinen und groรen Erfรผllungsgehilfen zu spielen. Die Figuren finden sich, wenn die Funktion dafรผr existiert. Die Schwierigkeiten mit den Machtlรผsternen haben nur jene, die sich nicht verbiegen und verfรผhren lassen wollen. Sie erleben Geschichte als einen Schleuderwaschgang, von dem sie am Ende nicht wissen, ob sie noch heil herauskommen.
Da klingt selbst so eine schรถne Stelle gleich ganz anders nach: โBleiben wir zusammen? fragte Gisela plรถtzlich. Genau so schnell kam die Antwort: Musst mich ja nicht heiraten.โ
Hartmut Zwahr Leipzig. Studentenroman, Sax-Verlag, Beucha und Markkleeberg 2019, 19,80 Euro.
Abschiednehmen: Der erste Teil des Lebensromans des Leipziger Historikers Hartmut Zwahr
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